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7th Dragon III

Publisher: Sega
Entwicklerstudio: Sega
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: JRPG
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 02.12.2016
USK 6

7th Dragon III   19.12.2016 von LorD Avenger

Die ewige Schlacht zwischen der Menschheit und den Drachen - mysteriösen außerirdischen Kreaturen - dauert bereits 20.000 Jahre an. Der Untergang der Menschheit steht kurz bevor als mit VFD der 7. Wahre Drache in Tokio erscheint. Der Schlüssel zur Zukunft liegt in der Vergangenheit, wo sich die Helden den Wahren Drachen in ihren jeweiligen Epochen stellen müssen...

 

JRPG ist ein interessantes Genre. Wenn man auf den richtigen Konsolen sucht, findet man jede Menge davon. Einige davon bieten die großartigsten Charaktere und Geschichten, die man aus der Videospielgeschichte kennt, wieder andere sind... nun ja, sie sind langweilig, uninspiriert und ziehen sich wie ein frisch ausgespucktes Kaugummi unterm Schuh. Speziell auf Handhelds bin ich in letzter Zeit leider zunehmend mit Letzteren in Berührung gekommen und meine Erwartungen bei 7th Dragon III gingen dementsprechend auch in diese Richtung... Der erste Teil der Reihe erschien übrigens Japan-exklusiv auf dem Nintendo DS im Jahre 2009, gefolgt von zwei Spin Offs für die PlayStation Portable. Zurück auf einer Nintendo-Konsole und erstmals offiziell auf dem westlichen Markt ist die Geschichte rund 80 Jahre nach den Vorgängern angesetzt und steht dementsprechend für sich selbst.

 

Der Spielverlauf beginnt mit der Charaktererstellung. Aus einer überraschend großen Auswahl von eindrucksvoll gezeichneten Anime-Figuren kann man sich, ob männlich oder weiblich, seinen Favoriten aussuchen, dann noch aus drei Farbkombinationen wählen, einen Namen eingeben und eine Klasse auswählen. Die gesamte Party, bestehend aus insgesamt 3 Charakteren plus im späteren Verlauf zusätzliche 3 Support-Charaktere werden auf dieselbe Weise vom Spieler erstellt. Weitere Charaktermodelle können im Laufe der Story freigeschaltet werden.

 

Die Hauptfigur wird im Rahmen eines Holodeck-/VR-artigen Videospiels entdeckt. Die Firma dahinter hat im Geheimen die wahre Berufung, die Welt vor der Drachenbedrohung zu schützen und wirbt den Spieler aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten an. Die über außergewöhnliche Technik verfügende Firma schickt die Party in die fantasievolle Vergangenheit, wo sie sich auf die Jagd nach einem der 7 Wahren Drachen macht und nirgendwo anders als im legendären Atlantis, das kurz vor seiner Vernichtung steht. Die Geschichte ist wirklich ausgesprochen gut gelungen. Die riesige Spielefirma, die mit ihren Games lediglich das nötige Budget sammelt, um im Verborgenen ganz andere Wissenschaften zu betreiben und die Reise durch die Zeit in Fantasy-Städte. Ein bisschen Zurück in die Zukunft geht immer! Dahin geht es nach 15-20 Spielstunden natürlich auch - wenn man schon eine Zeitmaschine hat, dann nutzt man sie nicht nur in eine Richtung. Auch mit den Charakteren hat man sich viel Mühe gegeben und nahezu alle sind auf ihre Art einzigartig im Rahmen des Spiels sowie wirklich sympathisch. Selbst das für ein JRPG übliche Maskottchen, das nicht wirklich süß aussieht und zudem anfänglich als totales Arschloch erscheint, wächst einem über den Spielverlauf hinweg ans Herz. Facettenreichen Charakteren gelingt so etwas und unerwarteterweise treffen wir hier relativ viele davon an. Gerade auch die verschiedenen Dungeons bieten nicht nur verwinkelte, von Monstern wimmelnde Labyrinthe, sondern NPCs, die einer eigenen Zivilisation angehören, die eine Geschichte und ein ganzes Leben haben. Bei den Bewohnern von Atlantis beispielsweise bekommt man wirklich das Gefühl, dass sie um ihr untergehendes Königreich trauern.

 

Gameplay-mäßig ist alles sehr simpel und sehr oldschool - im Grunde genommen genauso, wie ich meine JRPGs mag. Strikt rundenbasierter Kampf mit einem normalen Angriff und einer erweiterbaren Auswahl von Fähigkeiten, die sich von Charakterklasse zu Charakterklasse unterscheidet. Dazu unzählige Items, Ausrüstungsgegenstände, Statusveränderungen und und und... Auch nervige Zufallskämpfe gibt es nicht wirklich, da euch ein Radar oben links farblich anzeigt, wann ihr auf den nächsten Gegner trefft, was gefühlt immer nach derselben Schrittzahl passiert. Ansonsten gibt es in den Dungeons nicht viel mehr: Ein paar Schatztruhen halten Items für euch parat, ab und zu findet sich ein verlorener NPC, den man retten kann (oder eine Katze für das hauseigene Cat Café) und natürlich stromern auch Drachen durch die engen Gänge - symbolisiert mit riesigen lila-farbenen Drachenköpfen, die man für den Kampf berühren muss. Auch ganz oldschool: Wenn man sie unbemerkt von hinten erwischt, führt man einen Überraschungsangriff aus. Davon abgesehen sind die Kämpfe selbst aber relativ eintönig, weil die Gegner sich kaum unterscheiden. Ihre Designs variieren zwar von Steinkreaturen, über Geister bis hin zu Maschinen, die Wirkung von Waffen oder Angriffen scheint sich auf sie aber nie zu unterscheiden. Alle hat dieselbe Effektivität, nichts zeigt keine oder wenig Wirkung aufgrund von Typen beispielsweise. Dementsprechend sind die Elementangriffe des Magiers furchtbar überflüssig... Ganz davon abgesehen, dass die Kämpfe ohnehin sehr einfach sind. Wenn man sich stets mit ausreichend Items ausrüstet und sämtliche Drachen in den Dungeons besiegt, sollte man durchgängig auf einem ausreichenden Level sein, um selbst die zumindest optisch eindrucksvollen Boss Fights mit Leichtigkeit über die Bühne zu bringen. Traurigerweise lohnt es sich auch wirklich nur gegen die paar Drachen anzutreten, weil Kämpfe gegen gewöhnliche Monster so gut wie keine Erfahrungspunkte abwerfen.

 

Bildergalerie von 7th Dragon III (7 Bilder)

Sollte das Leveln nicht ausreichen, kann man die Fähigkeiten seiner Charaktere mit im Kampf gewonnen Punkte upgraden und auch neue Skills freischalten. Darüber hinaus bietet das Hauptquartier der Firma die Möglichkeit, Ausrüstungsgegenstände zu erwerben. Lustige Nebenaufgabe (manchmal auch Hauptaufgabe): Mit Punkten, die man ausschließlich vom Besiegen von Drachen erhält, kann man das Hauptquartier ausbauen. Die zahlreichen leeren Stockwerke können ausgebaut werden mit Büchereien, Bars oder Evakuierungsräumen für gefährdete NPCs aus sämtlichen Zeitepochen. Das Cat Café nicht zu vergessen. Außerdem lässt sich mit diesen Punkten auch das Angebot der Händler aufstocken.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Ich war zwar etwas enttäuscht, dass meine ausgesuchte vollbusige Hauptfigur mit langen Beinen und wenig Bekleidungsstoff in eine kindliche Chibi-Version à la Bravely Default verwandelt wird, aber davon abgesehen hat mich das Spiel ausgesprochen positiv überrascht. Die Geschichte ist gut geschrieben und spannend, wird unterstützt von liebenswerten Charakteren, die nicht übermäßig Tiefgang aufweisen, aber doch zumindest genug Facetten mitbringen, um interessant zu wirken. Das Kampfsystem ist oldschool rundenbasiert, genau wie ich es mag, birgt in der geringen Schwierigkeit aber ein paar Schwächen, die ihm etwas an Spannung nehmen. Das bessere einbinden von Gegner- und Angriffstypen und deren Wirkung hätte die Kämpfe taktischer gemacht als das reine Draufkloppen und rechtzeitige Heilen, das sie so im Moment sind. Immerhin sind die Dungeons nie übermäßig lang und werden regelmäßig von kleinen Cutscenes und Dialogen unterbrochen, die eher interessieren als nerven. Ein kleiner Überraschungshit aus dem Handheld-JRPG-Bereich. Vorsicht! Nur englische Texte!


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positiv negativ
  • Spannende Fantasy-/SciFi-Geschichte mit Zeitreisen
  • Eine Vielzahl von interessanten, sympathischen Charakteren
  • Oldschool rundenbasiertes Kampfsystem mit Charakterklassen
  • Selbst erstellbare Charaktere für eigene Party
  • Mischung aus Dungeons & Cutscenes ist genau richtig
  • Ausbaubares Hauptquartier bietet eine nette Nebenschäftigung
  • lange Spielzeit ohne unnötig zu strecken
  • kein übermäßiges Hochleveln erforderlich
  • Abwechslungsreiches Monster-Design
  • Kämpfe zu einfach, Monster-Typisierung fehlt
  • Selbst erstellte Figuren sind charakterlose Marionetten
  • Heilende Speicherpunkte teilweise zu weit auseinander
  • Sidequests sind uninteressant





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