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Alien: Isolation

Publisher: Sega
Entwicklerstudio: The Creative Assembly
Genre: Shooter
Sub-Genre: Survival-Horror
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 07.10.2014
USK 16

Alien: Isolation   07.10.2014 von GloansBunny

Nach Aliens Colonial Marines hatte Redakteurin GloansBunny erst mal die Schnauze voll von den schleimigen Monstern. Doch alles sollte sich ändern, als Alien: Isolation in ihrer Xbox One landete ...

 

Mein Name ist Amanda Ripley, Ingenieurin bei der Weyland-Yutani-Corporation. Ich sende diese Nachricht über den Notkanal der Handelsstation Sevastopol und wahrscheinlich bin ich schon lange tot, wenn jemand das Signal empfängt. Meine Mission, den Flugschreiber der Nostromo, jenem verunglückten Raumschiff, auf dem meine verschwundene Mutter Ellen Ripley diente, von Bord der Sevastopol zu holen, ist einem Kampf ums nackte Überleben gewichen. Nach einer Explosion sind Teile der Station von den anderen abgeschnitten, viele Menschen sind geflohen oder tot. Trümmer und Leichen säumen die vom Notstromgenerator versorgten Gänge und ständig hört man dumpfe Geräusche hinter den metallenen Wänden. Die wenigen Überlebenden verschanzen sich hinter dicken Türen und schießen auf alles, was sich bewegt. Doch eine viel größere Gefahr geht von den Androiden aus, die statt den Menschen zu dienen diese regelrecht jagen und brutal exekutieren. Was geht hier nur vor sich? Was zum Teufel hat Weyland-Yutani nur aus dieser Raumstation gemacht? Ich hab keine Ahnung, das einzige was ich weiß, ist: das hier ist der verfluchte Vorort zur Hölle, und der Teufel ist schon da. Denn irgendjemand oder irgendetwas schleicht durch die Lüftungsschächte und Wände der Sevastopol und ist noch viel tödlicher als diese Blechdosen. Ein blutrünstiges, über zwei Meter großes Monster mit Klauen, die Metall durchtrennen wie Butter und Zähnen wie Rasiermesser hat sich irgendwie Zugang zur Station verschafft und tötet nun alles, was ihm in die Quere kommt. Seine Instinkte scheinen übernatürlich zu sein, kein Versteck ist sicher. Es riecht mich. Es sieht mich. Es hört mich. Und es jagt mich. Mein Motiontracker schlägt an, sein konstantes Piepsen wird lauter und verwandelt sich in einen schrillen Dauerton. Es ist nah. Ganz nah. Oh Gott! Ich kann seinen heißen, stinkenden Atem schon im Nacken fühlen ...
 
Ob Alien: Isolation die Atmosphäre und die Optik der Alien-Filme endlich so einfangen kann, wie man es sich schon von Aliens Colonial Marines erhofft hatte? Die Sofahelden zerlegen Segas zweiten Spieleanlauf in seine Einzelteile und zeigen, ob sich ein Kauf lohnt.
 
Der tut nix, der will nur spielen (Steuerung und Sound)
Das Controllerlayout von Alien: Isolation ist intuitiv und altbekannt für Shooterfans. Aus der Egoperspektive werden Ripley, die Kamera und Geschwindigkeit via Analogsticks dirigiert, die Schultertasten dienen wie gewohnt zum Feuern, Zielen und aus der Deckung lehnen. Die Aktionstasten beherbergen diverse Funktionen wie etwa die Taschenlampe, ein übersichtliches Ringinventar, Interaktion mit der Umwelt oder den Einsatz der ausgerüsteten Gegenstände. Eine übersichtliche Karte samt Hintergrundinformationen lassen sich ganz bequem per Druck auf die Menütaste einsehen. So einfach und noch dazu ziemlich direkt und präzise lässt es sich herrlich geschmeidig durch das neue Alien: Isolation manövrieren!
 

Bildergalerie von Alien: Isolation (21 Bilder)

Die Geräuschkulisse von Segas neuem Vorzeigeshooter orientiert sich ganz klar an den atmosphärischen Klängen der Filmvorlagen. Neben der toll adaptierten Filmmusik sind es vor allem die Umgebungsgeräusche, sie für ordentlich Stimmung sorgen. Von gewaltigen Explosionen, welche den Subwoofer durchschütteln über unheilvolles Rumpeln hinter den Wänden bis hin zu allerlei Gepiepse und anderen "Arbeitsgeräuschen" der Raumstation ist alles vertreten. Wenn man mit Ripley durch einen Lüftungsschacht kriecht und man hastige Schritte über einem wahr nimmt, die kurz darauf von über Metall kreischende Krallen unterbrochen und mit einem markerschütternden Schrei gekrönt werden, ist das Gänsehaut pur. Endlich wird die drückende Atmosphäre der Alien-Saga auch akustisch richtig fesselnd umgesetzt! Sogar die deutsche Vertonung kann sich mit den original Synchronsprechern der Filme sehen bzw. hören lassen, wenngleich nicht immer alles absolut lippensynchron ist oder die Sprachausgabe inhaltlich etwas von den optionalen Untertiteln abweicht. Wenn aber eine freundliche Lautsprecherstimme die Androiden mit "Hiwi. Genial einfach, einfach genial!" bewirbt, während ein eben solches Exemplar gerade emotionslos einen Menschen tötet, sorgt dies nicht nur für mächtig Angstschweiß, sondern auch für kleine Schmunzler. Kleiner Tipp am Rande: für das perfekte Mittendrin-Gefühl ist bei Alien: Isolation eine Surroundanlage absolute Pflicht!
 
Frisch frisiert und hungrig von der Leine gelassen (Grafik, Gameplay und Umfang)
Alien: Isolation ist bissig, zumindest optisch. Gestochen scharfe Texturen, die selbst kleine Details wie Beschilderungen an Wänden oder persönliche Gegenstände der Crew lesbar machen, wetteifern mit grandiosen Lichteffekten und plastischen Figuren um die Gunst der Spieleraugen. Endlich wird die Leistung der Xbox One trotz leichtem Kantenflimmern so demonstriert, wie man es sich zum Release der Konsole gewünscht hat! 1080p und eine stabile Framerate lassen Alien: Isolation in bestem Licht erstrahlen, auch wenn die gerenderten Zwischensequenzen stellenweise ein wenig vor sich hin ruckeln. Gibt man der Xbox One allerdings Zeit, das Spiel komplett auf der Festplatte zu installieren, minimieren sich diese Probleme oder verlaufen sich gelegentlich komplett im intergalaktischen Sand. Folglich darf man genussvoll auf den Bildschirm starren, wenn sich beispielsweise die Reflexionen der Leuchtfackel ins Auge brennen und sich an den metallischen Wänden der weitläufigen Raumstation spiegeln. Oder man darf staunend jede noch so kleine Pore auf der Haut der Figuren bewundern, sich vor dem glibberigen Säurespeichel des eindrucksvollen Aliens ekeln und die abwechslungsreich gestalteten Kulissen erkunden. Optisch ist Alien: Isolation also ein wahrer Augenschmaus, zu dessen hübscher Hülle lediglich die leblosen Augen der menschlichen Charaktere nicht ganz passen wollen.
 
In Sachen Gameplay bietet Alien: Isolation schmackhafte Kost für taktische Survivalfans. Zwar läuft das Spiel unter der Kategorie "Shooter", doch man kann es auch beenden, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf Schleich- und Stealthmanövern, die von ein Paar rudimentären Craftingkomponenten ergänzt werden. Mit minimaler Ausstattung startet Ripley ihre Suche nach Antworten auf der Sevastopol, die sich nach und nach als Gewirr aus Decks, Räumen und Gängen entpuppt. Aus diversen Gegenständen wie etwa Injektionspistolen, Sprengkapseln und anderen Komponenten lassen sich ganz einfach ein paar wenige, aber sehr nützliche Gimmicks basteln. Neben dem lebenswichtigen Medipacks baut man sich so, die nötigen Baupläne vorausgesetzt, beispielsweise auch Rauchgranaten, Leuchtfackeln und andere Dinge zusammen. Schade nur, dass das vermeintlich taktische Equipment kaum Einfluss auf den Spielverlauf hat. Das ach so clevere Alien reagiert nur an festgelegten Stellen auf den Geräuscherzeuger, kann Ripley aber trotz angehaltenem Atem und kauern in der letzten Ecke sehen oder riechen. Auch Rauchgranaten beeinträchtigen die Sicht der Androiden nur bedingt und die Leuchtfackel wird zur Nebensache, sobald Ripley stolze Besitzerin der Taschenlampe ist.
 
Die künstliche Intelligenz der Gegner ist eher durchwachsen und nicht immer nachvollziehbar. So kommt es schon mal vor, dass das Alter Ego gut versteckt unter einem Tisch oder in einem Schrank kauert, und trotzdem ein Android sie am Kragen packt. Andersherum gibt es auch Stellen, an denen Ripley direkt vor der Nase des übermächtigen Xenomorph vorbei rennt, dieses aber seelenruhig weiter seine fest vorgegebenen Kreise zieht. Nachvollziehbarkeit? Fehlanzeige. Auch dem Balancing von Alien: Isolation hätte etwas mehr Feinschliff gut getan. Manche Schleichpassagen werden dank der unausgewogenen KI schnell zum frustrierenden Trial-and-Error-K(r)ampf, der bis zu zehn Anläufe benötigt, um schlussendlich gemeistert zu werden. Das sorgt nicht gerade für immensen Spielspaß sondern viel mehr für wüste Schimpftiraden, da die Laufwege des Alien einfallslos starr und gleichbleibend programmiert sind. Statt Taktik und Vorsicht gilt hier das Prinzip des Auswendiglernens. Auch die mitunter sehr weit voneinander entfernt gesetzten Speicherpunkte und die Ladezeiten von bis zu einer Minute stoßen so sauer auf wie giftiger Aliensabber. Schade, denn so verspielt Alien: Isolation viel von seinem Potenzial. Die grandiose Atmosphäre, die die Kombination aus klaustrophobischen Räumen, ins Mark gehender Soundkulisse und eindrucksvoller Inszenierung des Aliens (der geskriptete Erstauftritt des Xenomorph ist wirklich überragend) erzeugen, leidet unter den frustrierend schweren Abschnitten doch ein wenig. Irgendwie passt die Hilflosigkeit, die man durch die minimale Ausstattung und die übermächtigen Gegner empfindet, trotz drei wählbaren Schwierigkeitsgraden nicht ganz zu den streng vorgegebenen und simpel zu merkenden Laufwegen und den wenig bis gar nicht nachvollziehbaren Sichtkegeln der Feinde.
 
Kleinere Minispiele wie etwa das Hacken von Terminals oder der Bau neuer Gegenstände lockern die lineare Stealthaction ein wenig auf. Sie sind aber, ebenso wie die sammelbaren Audiologs, nur am Anfang wirklich unterhaltsam. Mangelnde Abwechslung macht sich hier breit und oftmals stören die Minispiele den Spielverlauf enorm. Gerade in den mageren drei Abschnitten, in denen Ripley das Alien aktiv auf den Fersen ist, sorgt das lästige Hacken eines Türschlosses für das ein oder andere virtuelle Ableben. So ergibt sich auch eine Gesamtspielzeit von rund 12 bis 15 Stunden, die durch die zwei Bonusmissionen der Standard-Ripley-Edition "Last Survivor" (Mission in der Haut von Ellen Ripley) und "Crew Expendable" (drei Figuren stehen hier zur Auswahl) ergänzt werden.
 
Alien: Isolation lebt von seiner Atmosphäre, kann aber trotz Survival-Feeling, erzeugt durch die für Schrecksekunden sorgenden Umgebungsgeräusche und das warnende Vibrieren und Piepsen des Motion-Trackers zum Anzeigen von Bewegungen, nicht so recht überzeugen. Zu vorhersehbar sind die Konfrontationen mit dem Alien, zu frustrierend die schweren Passagen und zu schlecht ausbalanciert ist die KI. Auch wenn Alien: Isolation die Stimmung der Alien-Filme gekonnt aufgreift: die vielen kleinen Ungereimtheiten sind nur für eingefleischte Ripley-Fans wirklich zu verschmerzen. Sobald Segas Alien: Isolation aber für einen Preis von 30 Euro oder weniger in den Läden steht, dürfen aber auch Genrefreunde mit viel Sitzfleisch und hoher Frusttoleranz zugreifen!

Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Nach Aliens: Colonial Marines hatte ich erst einmal so richtig die Schnauze voll von den Ungetümen aus dem All, doch als Alien: Isolation für die XBox One angekündigt wurde, stieg die Vorfreude auf ein "echtes" Alien wieder an. Was also zeichnet Alien: Isolation aus? Nun ja, da wäre zum einen die düstere Atmosphäre, die durch die schicke High-End-Grafik und die grandiose Geräuschkulisse optimal zur Geltung kommt. Auch das Stealth-Gameplay und das Survivalfeeling sind dank minimaler Ausrüstung und cineastisch inszeniertem Xenomorph toll umgesetzt. Doch all das reicht leider nicht aus, um Alien: Isolation zu dem Spiel zu machen, das es eigentlich sein könnte.  

 

Ladezeiten von knapp einer Minute und kleinere Grafikmacken wie etwa Kantenflimmern und leichte Ruckler in den gerenderten Zwischensequenzen kann man ja theoretisch noch verschmerzen. Doch die abwechlsungsarmen Missionen, die nervigen Minispiele und die stellenweise viel zu weit entfernt gesetzten Speicherpunkte trüben den guten Ersteindruck. Den bewertungstechnischen Todesstoß fängt sich Segas neuer Shooter allerdings durch die unausgereifte KI und das schlechte Balancing ein. Viel zu oft steht das Trial-and-Error-Prinzip vor Taktik und Stealth, viel zu oft wird man als Spieler an unfairen Stellen extrem frustriert und die streng linearen Laufwege der übermächtigen Gegner sind einfach nur vorhersehbar. Ein ums andere Mal sitzt man kopfschüttelnd und schimpfend vorm Bildschirm, weil man absolut nicht verstehen kann, warum einen jetzt das Alien doch gesehen hat oder warum der Android plötzlich auf absolut nicht nachvollziehbare Art und Weise vor Ripleys Nase steht.

 

Alien: Isolation hat so viel Potenzial und dies stellenweise auch genutzt, doch leider wirkt es einmal mehr unfertig und unfair. Das Spiel ist für eingefleischte Alien-Fans empfehlenswert, alle anderen warten besser, bis der Preis deutliche Tendenzen nach unten zeigt!


Die letzten Artikel der Redakteurin:


positiv negativ
  • Tolle Grafik, klasse Animationen
  • Absolut gelungene Alien-Atmosphäre
  • Cineastische Soundkulisse
  • Survival-Feeling dank Crafting gut gelungen
  • Hoher Detailgrad, furchteinflössendes Alien
  • Intuitive und direkte Steuerung
  • Kantenflimmern und ruckelnde Zwischensequenzen
  • Lange Ladezeiten
  • Frustrierende Trial-and-Error-Passagen
  • Schlechtes Balancing, unfaire KI
  • Kaum Abwechslung im Missionsverlauf





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