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Arcania: Gothic 4

Publisher: JoWood
Entwicklerstudio: Spellbound Software
Genre: Action
Sub-Genre: Action - Rollenspiel
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 15.10.2010
USK 12

Arcania: Gothic 4   11.11.2010 von CricketTomcat

Nach der herben Enttäuschung der Konsolenumsetzung von Risen, sollte man sich immer Drei mal überlegen ob man ein auf die Konsole importiertes Rollenspiel kauft. Nun gibt es Arcania: Gothic 4 in den Verkaufsregalen und ich habe es mal genauer unter die Lupe genommen. Wenn Ihr wissen wollt, ob sich dieses Game lohnt, dann lest weiter…

Aller Anfang ist schwer…


Ich bin ein König und befinde mich in einer Höhle. Alles ist dunkel, ich kann kaum meine Hand vor den Augen sehen, aber was mache ich hier nur? Langsam arbeite ich mich nach vorn, bis komische Tiere meinen Weg kreuzen und sich in Angriffsstellung begeben. Hier hilft nichts anderes, als ihnen mit roher Gewalt entgegen zu wirken. Ich schwinge mein stählernes Schwert und zeige ihnen, dass ich keine Angst habe. Kurze Zeit später werden es immer mehr Gegner, darunter befinden sich auch Skelettkrieger, die ich natürlich auch mit ein paar gekonnten Hieben in ihre Einzelteile zerschlage. Endlich sehe ich Licht, dies muss das Ende der Höhle sein. Alles ist so schön grün, eine wundervolle Vegetation erwartet mich und als ich aufblicke, sehe ich meine geliebte Ivy. Gott sei Dank, es war alles nur ein böser Traum. Ivy und ich sind ein Paar und ich will sie unbedingt heiraten, doch ich brauche unbedingt das Ja-Wort von ihrem Vater. Also begebe ich mich gleich zu ihm und werde ihn um diesen Gefallen bitten. Doch so einfach ist das nicht, ihr Vater besteht darauf, dass ich drei Prüfungen bestehe, bis er uns die Heirat erlaubt. Als erstes muss ich aus einem Grab einen Dolch besorgen. Ich mache mich auf den Weg, zu der auf meiner Karte eingezeichneten Höhle. Ich kann den Dolch schon sehen und nehme ihn zu mir „Das war doch gar nicht so schwer“, denke ich mir und begebe mich wieder zurück zu Ivy´s Vater. Das war Prüfung Nummer Eins, die ich mit Bravur bestanden habe. Nun zum zweiten Teil der Herausforderung. Ich muss beweisen, dass ich Ivy beschützen kann und da sich ein Wilderer auf unserer Insel herumtreibt, werde ich diesen vertreiben. Als Beweisstück werde ich ihm seinen Säbel abnehmen und demVater zeigen. Gut, das ihr Vater nicht weiß, dass der Wilderer Diego heißt und ein Freund von mir ist. Nach einem kurzen Gespräch, will Diego das ich ein paar Goblins bekämpfe und als Belohnung überlässt er mir seinen Säbel. Mit einem Stock ausgerüstet stehe ich meinen Gegnern gegenüber und erlerne dabei die Grundkenntnisse des Nahkampfes. Die letzte Prüfung steht an und als Mann sollte ich Ivy auch ernähren können. Ich mache mich auf den Weg in den Wald und halte nach Hirschen Ausschau. Mit Pfeil und Bogen sind sie dann auch schnell erlegt und ich habe gelernt mit Fernkampfwaffen umzugehen. Endlich sind alle Prüfungen bestanden und wir können heiraten. Ivy beichtet mir, dass sie schwanger ist und unbedingt noch ein Abenteuer vor der Geburt erleben möchte. Sie will nach Agaan reisen, leider herrscht dort Krieg, also nicht so ein gelungener Ort für die Flitterwochen. Aber ich kann meiner frisch vermählten Frau diesen Wunsch natürlich nicht abschlagen, also bereite ich alles für die Reise vor. Doch was ist ein Rollenspiel ohne Zauber? Bei meinen Vorbereitungen soll ich noch eine Hexe im Wald besuchen, die schon sehnlichst auf mich wartet. Sie hypnotisiert mich und ich befinde mich wieder in einer Höhle. Ausgerüstet mit einer Schriftrolle kann ich nun zaubern, doch aufgepasst die Zauber sind nur begrenzt. Auch wenn meine Mana-Anzeige noch voll ist und alle Zauber verbraucht sind, sollte ich mich auf die Suche nach neuen Schriftrollen machen. So bekämpfe ich nun meine Widersacher mit Blitzen und erreiche schnell das Ende der Höhle. Doch ich will meinen eigenen Augen nicht trauen. Überall ist Feuer zu sehen, das Dorf ist verwüstet und ich erkenne nichts wieder. Das muss der König gewesen sein. Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Geschichte von Arcania: Gothic 4 und der Rachefeldzug für mein Dorf hat gerade erst begonnen. Diesem König werde ich es noch zeigen…

Kämpfen, Kochen, Schmieden und alles was dazugehört…


Wie schon erwähnt  - und von Rollenspielen gewohnt - stehen einem die verschiedensten Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Nahkampftechnisch lassen sich Schwerter, Äxte und sonstige Schlageisen ausrüsten. Diese unterscheiden sich nicht nur von ihrem Angriffswert, sondern auch in der Handhabung. Haben wir einen Einhänder ausgerüstet, steht uns die andere Hand für ein brauchbares Schild zur Verfügung. Wer jedoch lieber in die Offensive geht, sollte sich einen Zweihänder besorgen und mit geballter Kraft zuschlagen. Zeitgleich steht uns auch immer eine Fernkampfwaffe zur Verfügung. Mit klassischem Pfeil und Bogen und Fadenkreuz lassen sich die Gegner aus der Entfernung bekämpfen. Hierbei spielt auch die Spannkraft des Bogens eine Rolle. Desto länger wir ihn gespannt halten, desto mehr Schaden richten wir natürlich an. Eine Anzeige verdeutlicht uns, welche der drei verfügbaren Stufen wir bereits erreicht haben. Zuletzt gibt es noch die Zauber, wofür wir immer Schriftrollen in unserem Inventar haben sollten. Darunter befinden sich allerhand unterschiedliche Zauber, wie Lähmungszauber oder die guten, alten bekannten Elemente wie Feuer- und Blitzzauber. Dies ist immer abhängig von den jeweiligen Schriftrollen, die wir bei uns tragen und gerade ausgewählt haben. Ansonsten können wir bei dem Händler unseres Vertrauens beliebige Schriftrollen erwerben. Das Kampfsystem ist wirklich sehr gut gelungen und macht richtig Spaß. Mit den einfachsten Knopfdrücken blocken wir die Schläge unserer Gegner ab, machen eine Seitwärtsrolle und zaubern herrliche Kombinationen auf den Bildschirm. Immer wenn unsere Waffe aufleuchtet, bedeutet dies, den Nahkampfknopf erneut zu drücken um eine verheerende Kombo auszuführen. Doch was wenn wir einmal verletzt werden? Dazu besuchen wir einfach einen der vielen Händler und kaufen uns Heilgegestände oder kochen uns etwas Leckeres. Das spart Gold und ist auch noch ganz einfach. Wir benötigen lediglich ein Rezept und die dazu passenden Zutaten. In der gesamten Welt von Gothic finden wir die verschiedensten Pflanzen und Rohstoffe, die wir im wahrsten Sinne des Wortes horten können, denn unser Inventar ist nicht auf ein bestimmtes Gewicht beschränkt. Dies kann leicht einmal unübersichtlich werden, bietet aber auch viele Vorteile. Nun aber wieder zum kochen. Wir öffnen ganz einfach das Menü und über den Punkt Handwerk lassen sich nur per Knopfdruck Tränke brauen, Mahlzeiten kochen und sogar Waffen und Rüstungsteile schmieden. Verständlicherweise bekommen wir für erledigte Quests und erlegte Gegner in guter, alter Rollenspielmanier auch wieder Erfahrungspunkte, um in unserem Level aufzusteigen und unsere Fähigkeiten auszubauen. Sind wir aufgestiegen, öffnen wir ganz einfach den Fertigkeitsbaum und können dort unsere Fähigkeitspunkte an die verschiedenen Skills verteilen. Dort lassen sich all unsere einzelnen Kampfarten verbessern, neue Kombos erwerben und natürlich das leibliche Wohl unseres Helden steigern. Dies ist alles spielend einfach und auch Rollenspiel-Neueinsteiger dürften hiermit kein Problem haben. Leider ist die Auswahl sehr begrenzt und die Möglichkeiten könnten etwas mehr Freiheit bieten.

Die Welt von Arcania und ihre Charaktere


Auf seinen Reisen trifft unser namensloser Held auf viele Charaktere und Gegenstände mit denen er agieren kann. Doch ist die Freiheit in Gothic doch nicht so weitläufig wie man sich denkt. In Dialogen steht uns oft nur eine Auswahlmöglichkeit zur Verfügung und bestimmte Dialogoptionen haben oft keinerlei Auswirkung auf das Spielgeschehen. So können wir auch direkt vor den Augen eines Charakters sein gesamtes Hab und Gut klauen, ohne dass dieser dabei Reaktionen zeigt. Zum Beispiel gibt es einen Erfolg für das Erlegen einer bestimmten Anzahl von Hühnern. Ich als alter Achievementjäger, habe natürlich die erstbeste Gelegenheit genutzt und in einem Dorf die Hühner gejagt. Dabei hat ein kleiner Junge immer wütend gesagt ich solle damit aufhören, was ich aber nicht gemacht habe. Was ist passiert? Nichts, mein verursachter Schaden hatte keinerlei Auswirkungen und auch der Junge war im nächsten Gespräch wieder nett zu mir. Außerdem fehlen den Charakteren die nötigen Emotionen und Animationen, so dass diese sehr steif wirken und ihren Job nicht gerade gut machen. Dafür kann ich aber ein Lob für die deutsche Synchronisation aussprechen, welche wirklich gut gelungen ist. Da sind wir schon schlimmere Sprecher gewohnt. Wenn ich gerade schon beim Sound bin, komme ich auch gleich zur Hintergrundmusik. Diese  passt perfekt zum Spiel und der epische Soundtrack ist grandios. Aber warum nur diese fehlenden Animationen der Charaktere? Wenn ich vor einem Bett stehe und mich dort hinein lege, sieht mein Held aus als wäre er gerade gestorben. Steifer wie ein Brett verbringt er dort seinen Mittagsschlaf. Arcania kommt einem auch vor wie ein Landwirtschaftssimulator, denn dank grafischer Pop-Ups können wir dem Gras sogar beim wachsen zusehen. Im Vergleich zur Konsolenversion von Risen ist dies zwar noch erträglich, schadet aber der eigentlich recht schönen Grafik. Ruckler machen uns unsere Reise schwer und stören den Spielablauf. Wenigstens sind die Charaktere liebevoll gestaltet und schön anzusehen, was aber die technischen Mängel von Arcania: Gothic 4 auch wieder nicht gut macht.


Das Fazit von: CricketTomcat

CricketTomcat

Ich habe mich sehr auf die Konsolenversion von Arcania: Gothic 4 gefreut, war aber dennoch ziemlich skeptisch. Denn Risen hat gezeigt, wie schlecht Importierungen auf die Konsole seien können. Doch zum Glück ist Arcania nicht so ein Alptraum geworden. Die Hintergrundgeschichte unterhält und hat gute Wendungen parat. Vor allem das Kampfsystem kann überzeugen und ist wirklich sehr gut gelungen. Die Auswahl der verschiedenen Angriffe macht Spaß, jedoch endet Arcania mit der Zeit meist in Schlachten gegen eine Menge von Gegnern und wirkt durch die wenigen Nebenquests ziemlich linear. Das Ausbauen der Fertigkeiten ist sehr simpel gestaltet und hätte ruhig etwas komplexer für ein Rollenspiel seien können. Jedoch hat Gothic 4 sehr viele technische Mängel, seien es die grafischen Pop-Ups und Ruckler die stetige Begleiter sind oder die fehlenden Animationen und Emotionen der Charaktere. Trotzdem macht Gothic einen Riesenspaß und ist ein solides Rollenspiel. Wer über die Mängel hinwegsehen kann und ein Rollenspiel-Fan ist, wird mit Arcania: Gothic 4 gut unterhalten.


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positiv negativ
  • Gelungene Geschichte
  • Sehr gutes Kampfsystem
  • Gute deutsche Sprecher
  • Epischer Soundtrack
  • Viele Grafik Pop-Ups
  • Viele Ruckler
  • Charakteren fehlen Emotionen & Animationen
  • Diebstahl & böse Taten haben keine Auswirkung
  • Sehr linear





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