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Publisher: Ubisoft
Genre: Action / Shooter
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 03.12.2009
USK 16

Avatar   13.12.2009 von Panikmike

Die Erwartungen der Fangemeinde sind extrem hoch, James Cameron (Regisseur von Terminator) rührte auch nicht wenig die Werbetrommel. Die Trailer sahen gut aus und Ubisoft versuchte ebenso, im Vorfeld einen Hype um das Spiel zu schaffen. Doch ist das Spiel nun tatsächlich so der Oberhammer oder ist es mehr Schein als Sein?

Alles dreht sich um den Planeten Pandora. Auf die Geschichte selbst werde ich nicht großartig eingehen, ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern. Ich kann euch aber eines verraten. Eure Mission ist es, in verschiedenen Abschnitten Kristalle zu finden und dann am Ende einen bestimmten Baum. Ihr versteht nur Bahnhof? Das ist auch gut so, denn Pandora hat viel zu bieten, was ich euch nicht vorwegnehmen möchte. Besonders weil ja auch am 17. Dezember der Film anläuft! Jedenfalls befindet ihr euch auf dem schönen Planeten, der von Farben, Flora und Fauna nur so strotzt. Wir spielen einen Soldaten und lernen erst mal die Steuerung. Die Sicht ist ähnlich wie bei Lost Planet, man sieht sich selbst in der 3rd Person Perspektive, allerdings nicht mittig, sondern nach links versetzt. Man kann das, was ein normaler Soldat eben kann. Laufen, Springen und Schießen.

Unsere erste Mission führt uns tief in den Dschungel, wenn man das auf Pandora so nennen darf. Was hier Ubisoft geschaffen hat, ist unglaublich. Die Optik des Planeten lässt einen die ersten Minuten aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Es kommt mir vor wie im Amazonas, nur eben anders. Mehr Farbpracht, mehr Pflanzen und mehr Unbekanntes. Überall seltsame, neue Geräusche, mal eine bekannte Ruhe, plätschernde Bäche, laute Wasserfälle und noch vieles mehr. Doch es kann sehr schnell gehen, dann wird diese Idylle getrübt. Von der einen zur anderen Sekunde kann man schon angegriffen werden. Man sieht keinen Gegner, man bleibt stehen und hört nichts außer einem Zischen? Dann sollte man nicht nach menschenähnlichen Kreaturen suchen, sondern auf die Pflanzen aufpassen, denn in Pandora ist alles unser Feind. Es gibt hier viele bösartige Gewächse, die uns nach dem Leben trachten. Also stets die Augen auf, sonst ist die links positionierte Lebensenergie schnell auf null.

Im Laufe des Spiels habt ihr dann die Möglichkeit, euch für eine Seite zu entscheiden. Entweder man nimmt die Menschen oder doch eine seltsam aussehende blaue außerirdische Rasse. Je nachdem wie man sich entscheidet, läuft das Spiel ein wenig anders ab. Die Missionen sind jedoch fast gleich, die Steuerung und Möglichkeiten der Helden variieren ein wenig. In meinem Artikel werde ich die Sicht des Soldaten beschreiben, denn bei unseren blauen Wesen fehlte mir die Spieltiefe. Man hat nur zwei Fernwaffen und muss sich so auf viel Nahkampf einstellen. Ebenso ist das System der Erfahrungspunkte nicht so wie bei den Menschen.

Pandora ist wirklich einzigartig, Ubisoft erschuf ein bisher unerreichtes Werk. Doch ist es spielerisch ebenso eine Wucht wie grafisch? Unser Held lässt sich sehr gut steuern, eben vergleichbar mit Lost Planet. Die Welt ist relativ offen, man hat wie bei Assassins Creed verschiedene Bereiche, die man dann tatsächlich frei begehen kann. Hat man einen Abschnitt absolviert, so kommt man per Helikopter zurück zur Basis und erhält dort neue Befehle. Danach geht es wieder ab in das grüne, dichte Chaos. Nur dass man einen anderen Abschnitt des Planeten besuchen darf. In jedem gibt es natürlich eine Hauptmission und verschiedene Nebenmissionen. Leider liegt hier schon das erste Manko des Spiels, die Missionen ähneln sich zu sehr, viele sind sogar inhaltlich gleich und variieren nur ein wenig. Manchmal muss man eine bestimmte Anzahl von Waffenstationen aktivieren oder die Karte zu 100% aufdecken! Die Ideen sind gut, jedoch definitiv zu wenig. Die Hauptaufgabe in Pandora ist laufen, laufen, laufen. Nein, wir sind nicht der Bruder von Forrest Gump! Spätestens im dritten Abschnitt hat man es satt, von oben nach unten zu laufen, die Teleporter zu aktivieren und sich dann evtl. wegen einer Nebenmission nochmal nach unten zu portieren, nur weil man dann eine Mission geschafft hat, die man aus den anderen Abschnitten schon kennt. Hätte man alles ein wenig mehr Story eingebaut, mehr Hintergrundwissen spendiert und zugleich noch das Missionsdesign verändert, so wäre alles viel spannender geworden.

Falls man von einem erfolgreich geschafften Abschnitt noch Sidequests zur erledigen hat, so kann man allerdings jederzeit zurückkehren, um diese zu schaffen. Es ist nicht unbedingt wichtig, jedoch gibt es bei 100% dann Gamerscore (bei der Xbox 360-Version) zu erreichen und nebenbei noch Erfahrungspunkte für unseren Helden. Leider wurde das Rollenspielsystem nur leicht eingebaut, hier wurde extrem viel verschenkt. Mit jedem Abschuss und absolvieren der Missionen bekommt unser Held Erfahrungspunkte. Mit denen er dann Stufe für Stufe automatisch aufsteigt. Jedoch kann er sich nicht selbst hochleveln, sondern bekommt automatisch bessere Waffen, Rüstungen und Fähigkeiten.

Im Vorfeld hatte ich mich auf diverse Waffen gefreut, viele Ausrüstungsgegenstände und schöne, neue Fähigkeiten. Doch in dieser Hinsicht wurde ich extrem enttäuscht. Insgesamt gibt es zu wenig verschiedene Waffen und nur ein paar Ausbaustufen, bei denen die Waffen dann besser sind. Bei den Rüstungen ist es auch nicht besser, hier hat man einfach ein paar. Bekommt man eine neue, legt man die alte ab, es gibt ja keinen Grund mehr, da die neue so und so besser ist!

Kommen wir zu den Fähigkeiten. Hier gibt es leider auch zu wenig. Diese sind zwar sehr hilfreich, besonders die Heilung, aber auch hier wären mehr viel besser gewesen. Man nutzt mal die Berserker-Fähigkeit zum Verstärken seiner Kampffähigkeiten, den Bombenteppich, wenn sich viele Gegner in unserer Nähe befinden und das schnelle Laufen, wenn wir wegrennen wollen. Hin und wieder macht man sich unsichtbar und schleicht somit an Gegnern vorbei und dann macht man sich unverwundbar, wenn ich kaum eine Chance in einem Kampf sehe. Leider war es das dann schon, die Fähigkeiten gelangen leider sehr schnell in den Hintergrund. Man kämpft meistens mit seinen Waffen und vergisst, dass man selbst auch mehr kann.

Wenn wir schon mal bei den negativen Seiten des Spiels sind, hier ist noch etwas, was mich gestört hat. Obwohl die Grafik und die Animationen der Oberhammer sind, so gibt es trotzdem Mankos in der Präsentation. Die Bewegungen mancher Tiere sind sehr starr. Ebenso sieht es seltsam aus, wenn ich mich per Helikopter in die Lüfte begebe ud dann sehe, dass ein Berg im Nichts verschwindet. Auch wenn Pandora eine neue, uns unbekannte Welt ist, so sollte man doch der Physik nichts entgegenstellen, es wirkt eher ein wenig lächerlich. Gott sei Dank trübt das die Stimmung nur ein wenig, denn man konzentriert sich eigentlich nicht auf die schlechten, sondern auf die guten Details. Davon hat Avatar nämlich eine Menge!

Doch ist Avatar - Das Spiel nur rumlaufen, Mission bestreiten und ab zum nächsten Punkt? Hat es nicht mehr zu bieten? Doch! Es gibt noch einen Mehrspielermodus und einen strategischen Part in der Einzelspielerkampagne. Dieser Teil ist eigentlich sehr gut gemacht, allerdings gibt es in dieser Hinsicht in meinen Augen zu wenige Möglichkeiten. Man kann bei verschiedenen Stationen die Eroberung des Planeten spielen. Hier kann man vier verschiedene Gebäude bauen, Truppen produzieren und diese dann in den Krieg ziehen. Meine Erfahrungspunkte aus der Kampagne werden dann hier in Aktionspunkte umgewandelt, die ich dann nutzen kann, um mich als General auszutoben. Die Idee ist gut, allerdings ist die Umsetzung zu spärlich.

Taugt der Mehrspielermodus denn was? Die Antwort ist mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Hier hat man die gewohnten Mehrspielermodi, die man mittlerweile fast in jedem Shooter präsentiert bekommt. Neben den bekannten „Capture the Flag“ und „Team Deathmatch“ Modi, gibt es noch „Capture and Hold“, „Finaler Kampf“ (je nach Seite muss man Kristalle verteidigen oder zerstören) und „King oft he Hill“. Leider findet man kaum einen Mitspieler. Alles in Allem ist es einfach nicht spannend genug, um die Spieler an die Konsole zu fesseln. Die Konkurrenz hat hier einfach viel mehr zu bieten. Wobei ich schon auch sagen muss, dass es immer wieder mal Spaß macht, doch leider einfach für viele Spieler zu wenig! Schade…


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Schon in den ersten Minuten war ich positiv überrascht. Die Optik von Avatar ist unglaublich. Ich weiß nicht, was man grafisch noch besser machen kann. Hier wird die Konsolenpower bis zum Ende ausgereizt. Egal an welcher Stelle man sich auf Pandora befindet, man wird immer wieder über die Pracht staunen! Der Sound passt ebenso gut zur Grafik, hier erschuf Ubisoft ein Meisterwerk. Leider macht die Präsentation nicht alles aus, spielerisch hat Avatar viele kleine Lücken, die hätten geschlossen werden müssen. Das Spiel hätte Potential zum Überflieger gehabt, jedoch schafft es das nicht! Die Missionen, die sich ständig wiederholen, werden schon nach ein paar Stunden Spielzeit zum Nervfaktor. Hätte man mehr Rollenspiel-Elemente eingebaut, mehr auf die Abwechslung geschaut, so wäre es der Tipp des Jahres. So fällt es leider ins Mittelfeld, was nicht heißen mag, dass es ein mieses Spiel ist. Spieler, die lineares Missionsdesign kombiniert mit einer offenen Welt lieben, die werden auch Avatar durchspielen und das nicht nur einmal! Ich gehe mit gemischten Gefühlen ran, jedoch gehöre ich auch eher dieser Fangemeinde an!


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positiv negativ
  • Unglaubliche Grafik
  • Schöne Effekte
  • Passender Soundtrack
  • Zwei Handlungen
  • Fünf Mehrspielermodi
  • Strategischer Part
  • Unterschiedlicher Spielweise der zwei Helden
  • Geschichte geht unter
  • Künstliche Intelligenz könnte besser sein
  • Missionsdesign wiederholt sich zu oft
  • Physikalische Fehler
  • Zu wenig Waffen, Rüstungen und Fähigkeiten





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