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Bionic Commando

Publisher: Capcom
Genre: Action
Sub-Genre: 3rd Person Shooter mit Akrobatik
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 22.05.2009
USK 18

Bionic Commando   23.05.2009 von Panikmike

Wer von euch kennt den Sechs-Millionen-Dollar-Mann? Auch wenn es nicht der Held des neuen Remakes von Capcom ist, so kommt man der Sache doch ziemlich nahe. Unser Titelheld ist ebenso ein Superheld wie die bekannten Marvelcharaktere, allerdings ohne Mutation, sondern mit einem militärischen Vorteil…

Nach dem Starten und der ersten Animation des Herstellers war ich schon mal überrascht. Im Hauptmenü beruhigen mich die sanften Klavierklänge. Normalerweise kennt man diese von Rollenspiele, aber nicht von einem Actionreißer, wie es Bionic Commando sein soll. Also klick ich mich durch das Menü und beginne das Spiel. Die Trainingsmission ist ungefährlich und ich kann mich austoben. Erst lerne ich wie man springt und schießt, danach bekomme ich meinen Arm. Was dieser auf sich hat, erkläre ich im folgenden Text. Wichtig ist, der Arm ist euer Werkzeug, der Arm ist eure Waffe. Es ist kein Gewöhnlicher aus Fleisch und Blut, sondern ein High-Tech-Produkt aus dem neuesten Metall, mit unglaublicher Technologie. Ein Stahlseil und ein Greifhaken zieren die Spitze eurer Waffe, mit der ihr, ähnlich wie bei Spiderman, durch die Stadt schwingen könnt. Greift einfach ein Objekt und schwingt los, greift das nächste und so weiter. Irgendwie erinnert das Ganze auch an: Tarzan, schwing die Liane. Doch euer Arm ist viel mehr als nur ein Tarzanersatz. Ihr könnt damit Gegenstände werfen, greifen, zu euch herziehen und noch mehr.

Man merkt sehr, dass es Capcom wichtig war, das Remake gut umzusetzen. Da das Original doch etwas länger auf dem Buckel hat, wollte Capcom einen perfekten Nachfolger. So ist die Steuerung des Superhelden zwar nicht einfach, aber sehr gut gelöst. Es bedarf schon an Übung, sich dahin zu schwingen, wo man sein will, doch nach einigen Übungsstunden klappt es prima und macht dann auch einen Haufen Spaß. Die Steuerung ist vergleichbar mit der von Lost Planet. Man sieht den Charakter von hinten, aus der sogenannten „Third Person Perspektive“. Sieht man im oberen Bereich ein kleines Symbol, so kann man es greifen und sich an diesem festhalten. Wenn man sich wie Tarzan weiterschwingen will, so sollte man einfach unter dem Prozess seinen Charakter beobachten. Wenn hier ein kleines blaues Symbol erscheint, so kann man loslassen und gleitet durch die Lüfte zum nächsten Objekt. Verpasst man den Zeitpunkt und lässt zu spät oder zu früh los, so fliegt man zwar auch, aber man wird nichts mehr greifen können. Ergo fliegt man zu Boden und will nur hoffen, dass da keine Gefahr lauert.

So versucht man alles zu überwinden, wie zum Beispiel in der zerstörten Stadt, in der man sich am Anfang des Spiels befindet. Später kommen Schluchten, Wälder und Felswände hinzu. Man verfolgt hier immer dasselbe Ziel: Einfach weiterkommen und sich von nichts aufhalten lassen. Doch nebenbei gemerkt gibt es mehr Gefahren als nur die Natur. Viele Gegner werden versuchen, euer Lebenslicht auszublasen. So könnt ihr nur selbst mit Waffengewalt kontern. In der rechten Hand habt ihr natürlich eine Waffe, mit der ihr die Gegner ausschalten könnt. Doch der Fokus liegt eher auf eure Fähigkeit der Akrobatik, als auf der des Zielens. Leider ist hier auch schon das erste Manko, die gegnerischen Einheiten verhalten sich meist mehr dämlich als schlau. Die künstliche Intelligenz von Bionic Commando ist nicht wirklich gut gelungen. Manchmal sieht man unkoordinierte Einheiten rumlaufen, die man dann also schön abschießen kann. Der Shooterpart ist eindeutig zu kurz gekommen, denn einen Fan und Profigamer fordert das definitiv nicht. Allerdings darf man die spektakulären Bossfights nicht vergessen. Diese fordern den Spieler und sind auch optisch eine Wucht. Jeder Boss braucht eine andere Strategie um ihn zu besiegen. Auch wenn im gesamten Spiel nicht viele große Gegner zu sehen und besiegen sind, so sind sie definitiv ein Highlight des Spiels.

Jedoch ist erstmals das Wichtigste, ein Gefühl für die Steuerung und für den Hauptcharakter zu entwickeln. Leute die denken, sie schalten mal kurz ein und spielen mal ein Level, haben sich geschnitten. So einfach wird es nicht, denn spätere Abschnitte verlangen viel Können und Geduld. Ähnlich wie bei Mirrors Edge gibt es auch hier viele Frustmomente, von denen man sich nicht unterkriegen lassen sollte. Die Herausforderung über alles zu schwingen, im richtigen Zeitpunkt abzuspringen, wieder das nächste Objekt zu greifen und das dann alles ohne zu fallen, ist mächtig und fordernd. Zudem sollte man die leichte Taktik-Komponente nicht vergessen. Einfach schwingen ist nicht, denn man muss auch ein wenig seine Route planen. Im gesamten Spiel sind radioaktive Felder verteilt. Verweilt man in einem zu lange, so stirbt man. Ebenso wenn man zu lange im Wasser ist. So sollte man sich, also unterm schwingen oder besser noch zuvor, das Areal ansehen und schauen wo man hin kann und wo man hin will.


Wer Nerven wie Drahtseile hat, der sollte mal die Aufgabe versuchen, alle Bonussymbole zu ergattern. Diese befinden sich meist an den unmöglichsten Stellen und verlangen einen langen Geduldsfaden. Es kann schon des Öfteren passieren, dass man auf ein Symbol zu schwingt, es aber nicht erreicht, weil man einen Meter davon weg ist. Also loslassen, einen neuen Punkt zum Schwingen suchen und wieder versuchen. Auch wenn Sammelobjekt-Erfolge langsam aber sicher langweilig sind, so ist es hier mehr als nur eine normale Herausforderung. Man muss die Steuerung komplett beherrschen, um alles zu schaffen und das macht den Reiz des neuen Spielens aus. Somit ist für einige Spieler schon mal der Spielwert auf Dauer gesichert.

Ebenso wurde der Gedanke des erneuten Spielens durch einen Mehrspielermodus erhöht. Auch wenn es natürlich nicht der klassische Deathmatch-Modus ist, so kommt jedoch wirklich auch für eine gewisse Zeit eine Laune auf. Ziel ist es allerdings nicht nur, den Gegner auszuschalten, sondern das möglichst spektakulär zu machen. Wenn man den Gegner nur erschießt, dann bekommt man weitaus weniger Punkte, als wenn man ihn zum Beispiel nebenbei mit dem Greifarm festhält. So kann man jederzeit mal ein Onlinespiel wagen, doch auf Dauer bietet dieser Modus einfach zu wenig, um fesseln zu können.

Die Grafik von Bionic Commando ist sehr detailreich und sehr schnell. Man schwingt durch die Gegend und hat ein schönes Freiheitsgefühl. Die zerstörte Stadt sieht unglaublich gut aus. Lichter blinken, Blätter fliegen durch die Gegend, Risse zieren den Boden, Baumspitzen wehen im Wind, der Schatten wirft einen dunklen Part auf die Straße und so weiter. Es gibt viele Kleinigkeiten, die hier zu einem Gesamtwerk gebaut wurden. So ist zwar der Schatten auch ein wenig pixelig, die Texturen hin und wieder nicht ganz so schön, aber man sollte eben das komplette Kunstwerk betrachten und da ist es einfach nur noch geil. An dieser Stelle macht es sehr viel Spaß einfach mal durch die Lüfte zu schwingen und sich frei zu fühlen.

Auch der Sound und die Musik sind super gelungen. Eine permanente Orchestermusik begleitet den Spieler durch seine Abenteuer. Mal etwas ruhiger, mal kraftvoll und mal actionreich. Je nach Situation wurde hier etwas Fantastisches geschaffen. Die Soundeffekte sind gut, jedoch hört man sie zu wenig raus. Diese hätte man in meinen Augen ein wenig mehr betonen müssen. Die Sprachausgabe ist komplett in Englisch, die Sprecher wurden sehr professionell ausgewählt. Natürlich gibt es für alle, die der Sprache nicht so mächtig sind, gut übersetzte Untertitel.


Alles in allem ist Bionic Commando ein sehr gutes Remake, dass den Sprung von einer zweidimensionalen Welt in eine 3D Welt geschafft hat. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad sehr hoch angesiedelt ist, so macht es dennoch Spaß und lassen die Frustmomente relativ schnell vergessen.


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ich find das Spiel klasse. Sich endlich mal wieder frei wie ein Vogel zu fühlen und durch die Lüfte zu segeln. Nebenbei ein paar Gegner zu Boden bringen und die Grafik genießen. So soll es sein, auch wenn mich Bionic Commando sehr stark an Lost Planet erinnert, so ist es durch die Greifarm-Möglichkeiten doch was anderes. Die Steuerung ist sehr gut, jedoch habe ich eine lange Zeit gebraucht, um das Timing und das Gefühl dafür zu entwickeln. Für Anfänger ist das Spiel eher nichts, ein Amateur oder Pro-Gamer sollte es sich auf alle Fälle zulegen. Wieder mal ein Meisterwerk der Firma Capcom.


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positiv negativ
  • Sehr gutes Remake
  • Unglaublich guter Orchestersoundtrack
  • Gut inszenierte Bosskämpfe
  • Gute Minimap
  • Sehr präzise Steuerung
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  • Spektakuläre Optik
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