Blackout - Die komplette Miniserie
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BEWERTUNG |
03.02.2023 von MarSExplodierende Kosten, Energiekrise, und die Angst vor einem totalen Stromausfall - 2023 macht so weiter, wie die Jahre zuvor es vorgemacht haben. Und dann präsentiert uns LEONINE Studios auch noch die Miniserie Blackout, basierend auf dem gleichnamigen Roman des österreichischen Autors Marc Elsberg. Der hat bereits im Jahr 2012 ein erschreckendes Szenario erschaffen, das aktueller denn je zu sein scheint...
Inhalt
Als es in ganz Europa zu einem kompletten Stromausfall kommt, stehen die Behörden vor einem Rätsel. Während der Krisenstab des Innenministeriums unter der Leitung der stellvertretenden Referatsleiterin Frauke Michelsen (Marie Leuenberger) alles daran setzt, die völlig zusammengebrochene Infrastruktur des Landes wieder in Gang zu bringen, und die Auswirkungen der Katastrophe einzudämmen, entdeckt der ehemalige Hacker und Unweltaktivist Pierre Manzano (Moritz Bleibtreu) im System der Stromversorger einen Code, den er vor vielen Jahren selbst programmiert hatte. Manzano glaubt entgegen der Meinung der Behörden an einen gezielten Anschlag, doch als er schließlich seine Hilfe anbietet, gerät er selbst ins Fadenkreuz von Europol und dem Bundeskriminalamt. Gejagt von Kriminalhauptkommissar Jürgen Hardtland (Heiner Lauterbach) versucht Manzano mit seinen einstigen Mitstreitern Kontakt aufzunehmen, um dadurch nicht nur seine eigene Unschuld zu beweisen, sondern vielleicht auch den europaweiten Blackout zu beenden...
Es ist nicht einfach nur der brisante, brandaktuelle Bezug, der Schuld daran trägt, dass man sich dem Szenario nicht entziehen kann. Blackout bringt keine lange oder gar unnötige Einleitung mit sich, sondern lässt direkt das Licht ausgehen, und schafft damit direkt eine hervorragende Atmosphäre, die den Zuschauer unweigerlich in ihren Bann zieht. Gleichzeitig versetzt man sich sofort in dieses Szenario hinein, gerade weil dieses in Anbetracht der jüngsten Vergangenheit gar nicht mehr so utopisch erscheint, wie dies vielleicht noch zur Entstehungszeit des zugrundeliegenden Romans gewesen ist. Überhaupt setzt Blackout - zumindest zu Beginn, doch dazu gleich mehr - sehr auf eine authentische Darstellung, sowohl in Bezug auf die Reaktionen der Regierungen und Verantwortlichen, wie auch die im Verlauf immer drastischeren Handlungen durch die Bevölkerung, was das Geschehen nur umso intensiver gestaltet. Geschickt wechselt die Erzählung zwischen unterschiedlichen Handlungssträngen und damit Blickwinkeln auf die Ereignisse, zeigt die politische Ebene ebenso wie den verzweifelten Kampf der Bürger ums nackte Überleben, und bringt dabei sogar äußerst erschreckende Nebenwirkungen eines kompletten Stromausfalls ans Tageslicht, die zwar vollkommen logisch erscheinen, die jedoch im ersten Moment gar nicht bedacht wurden. Auf diese Weise gelingt es der ersten Hälfte von Blackout mühelos, einen bemerkenswerten Spannungsbogen zu erzeugen, und dabei auf ebenso drastische wie auch angsteinflößende Art und Weise zum Nachdenken anzuregen. Technischer Fortschritt und Innovationen schön und gut, doch sein Schicksal und sein Leben gänzlich in die Hände einer funktionierenden Infrastruktur zu legen? Und wie abhängig ist man tatsächlich von einer lückenlosen Stromversorgung? Dass einige Nebenhandlungen stark überdramatisiert wurden, um die Zuschauer mit dem Holzhammer auf der emotionalen Ebene zu bearbeiten, das ist leider ein typisch deutsches Serien- und Filmproblem, hält sich hier aber dankenswerterweise auf einen Handlungsstrang beschränkt. Wesentlich markanter ist jedoch, dass es Blackout nicht gelingt, die Authentizität und die Glaubwürdigkeit bis ins Finale aufrecht zu erhalten. Mit zunehmender Laufzeit gerät das mit Wendungen und unerwarteten Zusammenhängen gespickte Geschehen immer mehr ins Straucheln, und entwickelt sich in eine Richtung, die dem packenden Einstieg deutlich entgegensteht. Je näher die Auflösung der Hintergründe und damit das große Finale rückt, desto unglaubwürdiger, unlogischer und konstruierter wirken die Ereignisse, wodurch der anfängliche Reiz der Geschichte immer stärker verlorengeht. Zwar endet Blackout bevor es tatsächlich zu einem Tiefpunkt kommt, und hinterlässt auch insgesamt einen durchaus positiven Gesamteindruck, doch dies kann leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Serie als potentielles Serien-Highlight mit erschreckend nachvollziehbarem Bezug beginnt, schließlich aber als überzogene und nicht mehr glaubhafte Katastrophenserie ihr Ende findet.
Details der DVD
So richtig verträgt sich die DVD nicht mit den bedingt durch die Handlung sehr zahlreichen dunklen und schlecht ausgeleuchteten Szenen, denn die im Vergleich zum HD-Medium mangelhafte Kontraststabilität und geringere Schärfe wirken sich teilweise stark auf die Darstellung aus. Teils massives Banding und verrauschte Bildbereiche, die eigentlich schwarz sein sollten, sind die Folge. In Tageslichtszenen oder in beleuchteten Innenräumen zeigt sich das Bild deutlich schärfer, sauberer und ruhiger, und wird insgesamt ansprechender dargestellt. Die Tonspur konzentriert sich überwiegend auf den vorderen Boxenbereich und öffnet sich auf Grund der lediglich in Dolby Digital 2.0 vorliegenden Abmischung selbst bei passendem Equipment kaum in den Raum. Im Frontbereich ist der Ton jedoch gut ausbalanciert und sorgt damit für eine stimmige Harmonie zwischen Dialogwiedergabe und Sounddesign.
Episodenguide
Cover & Bilder © 2023 Leonine Studios Das Fazit von: MarS
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