Will man mit einem Prügelspiel gegen Lokalhelden wie Tekken, Street Fighter oder auch Soul Calibur etwas ausrichten, so hat man es sicher nicht leicht. Doch mit einem grandiosem Kampfsystem und neuen Ideen versucht sich BlazBlue denn weg bis an die Spitze zu bahnen…
Wir sehen einen fast schwarzen Bildschirm. Nur ein kleiner Code in der oberen Ecke gibt uns Aufschluss über das Jahr und einen Codenamen. Während der Bildschirm immer heller wird, hören wir eine Computertastatur und mehrere Stimmen, die sich über verschiedene Energieversorgungen unterhalten. Uns wird mit kleinen Standbildern ein Labor gezeigt. Wir erhaschen einen Blick auf etwas das einem Kokon gleicht. Doch plötzlich wird der Bildschirm durch karge Alarmsirenen und rote Alarmleuchten zerrüttet. Eine bedrückende Stimmung kommt auf, während der Kokon unheilvoll anfängt zu leuchten.
Der Anfang des Japano-Prüglers lässt einen auf jeden Fall schon einige Eindrücke sammeln. Otto Normalverbraucher hat sicherlich zwischenzeitlich zum Opening mehrmals verwundert auf die Spieleverpackung geschaut, um sich zu vergewissern, dass er auch das richtige Spiel eingelegt hat. Denn bei anderen Genrevertretern hat man an dieser Stelle des Spiels schon mindestens drei Ärsche getreten. Doch genau hier versucht BlazBlue einen komplett anderen Weg einzuschlagen. Anstatt einfach zwei Kämpfer aufeinander zu hetzen, wird um jeden der 12 Charaktere eine eigene Geschichte erzählt. Die Kämpfer haben alle ihren eigenen Grund für die Fights. Das geht über Rache, Ruhm, Verlustängsten bis sogar hin zu reiner Mordlust. Im Storymodus wird genau diese erzählweiße zelebriert und lässt einen sehr schnell in die Geschichte eintauchen.
Heißt das jetzt für alle Storyliebhaber „Hui“ und für alle Prügelspielfans „Pfui“? Nein auf gar keinen Fall. Denn die grandiose Story wird nur noch von dem überragenden Kampfsystem übertroffen. Der Kampfbildschirm ist, bis auf kleine 3D Effekte, komplett in 2D. Sowohl die Umgebung mit ihren vielen kleinen Details als auch die animierten Charaktermodelle sehen einfach fabelhaft aus. Einen der größten Unterschiede zu anderen Beat´em ups und sicher einer der größten Faszinationen von BlazBlue sind die Charaktere. Jeder der 12 spielbaren Personen lässt sich komplett unterschiedlich Steuern und hat eigene Vor- und Nachteile. Es gibt starke, schnelle oder auch technisch versierte Kämpfer. Darunter zählen aber auch noch Besonderheiten wie ein Held, der immer zu zweit mit seiner Marionette kämpft oder ein Anderer, der hauptsächlich Fallen legt und selbst gar nichts unternimmt.
Der Kampfbildschirm wird oben durch die Lebens- und Barriereanzeige beider Spieler eingegrenzt. Wobei die Lebensanzeige bei jedem Treffer abnimmt und eure Barriereanzeige für das Blocken eines Angriffes benötigt wird. Unten am Bildschirmrand wird zusätzlich noch, ähnlich wie bei Street Fighter IV, eine in vier Abschnitte geteilte Comboanzeige eingeblendet. Diese füllt sich sowohl wenn man Schläge austeilt, als auch wenn man Treffer einsteckt. Sobald dann zwei der vier Teile aufgeladen sind, kann man eine besonders mächtige Attacke ausführen. Dies bringt noch zusätzlich Taktik ins Spiel, da man sich jederzeit durch eine dieser Attacken aus einer brenzligen Situation befreien kann. Schwierig wird das Kampfsystem aber auf jeden Fall für Gelegenheitsspieler. Die unzähligen Combos die einen Charakter erst stark machen, lassen sich durch reines Button-Mashing kaum ausführen und setzen sehr langes üben im Trainingsmodus voraus. Sollte man sich aber dann doch alle Combos angeeignet haben, wird der Gegner mit ellenlangen Attacken in der Luft gehalten, blitzschnell von einer Seite der Arena über die andere attackiert oder wahre Feuerwerke an Effekten durch die Spezialattacken abgefeuert.
Der Storymodus kann sicherlich an die 10-20 Stunden fesseln. Doch was dann? Es gibt natürlich zusätzlich zu dem Prunkstück des Spiels noch einige andere Modi die sich jederzeit im Hauptmenu auswählen lassen. Der Arcademodus erinnert an die Tekken-Reihe. Man kämpft sich durch 10 aufeinander folgende Computergegner, während der Schwierigkeitsgrad nach jedem Kampf zunimmt. Bei der Score-Attack geht es darum, in einem Kampf möglichst viele Treffer zu erzielen und dadurch einen sehr hohen Punktebonus zu erhalten. Doch wo war der Frustfaktor in Prügelspielen schon immer am höchsten? Wann kochen die Emotionen hoch und werden ganze Freundschaften bombardiert? Natürlich im „1 gegen 1“- Modus mit einem Freund oder einem anderen menschlichen Mitspieler. Der Versusmodus hilft dabei, unseren Freunden an einer Konsole zu zeigen wer die Hosen an hat. Im Networkmodus dagegen kämpfen wir uns die Rangliste nach oben und zeigen Personen aus aller Herren Länder, dass mit uns nicht zu spaßen ist.
Kommen wir noch auf ein kleines Gimmick im Spiel zu sprechen – das Replay Theater. Dort werden nämlich immer wieder kleine Standbilder von Umgebungen aus dem Storymodus, Sprachfetzen oder sogar ganze Kämpfe gespeichert. Dies kann man sich jederzeit ansehen oder anhören. Der Sound untermalt das Geschehen auf dem Bildschirm noch zusätzlich, wobei hierzu noch zu erwähnen ist, dass er für meinen Geschmack noch etwas kräftiger und stärker zum Tragen hätte kommen dürfen. Alles in Allem passt aber alles sehr gut zum Spiel.
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