Bonsai

Bonsai

Genre: Card Drafting • Tile Placement
Autor: Rosaria Battiato, Massimo Borzì, Martino Chiacchiera
Illustrator: Davood Moghaddami
Spieleverlag: DV Games, Kosmos
Empfohlenes Alter: 10+
Spieldauer: 30-45 Minuten

Bonsai   07.05.2024 von 2-PL4Y3R5

Kakteen bringt Ihr gut über die Runden? Wie wäre es mit einer neuen Herausforderung? Werde Bonsai-Meister und züchte deinen eigenen Bonsai Baum. Heuere Gehilfen an, erwerbe Werkzeuge und beobachte deinen Bonsai, wie er von Runde zu Runde wächst, vom Stamm, über die Blätter, bis zu den Blüten und Früchten. In jedem Spiel ergeben sich neue Formen. Hast Du das Zeug zum Bonsai-Meister?

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Öffnet man die Schachtel, so findet man hauptsächlich Plättchen und Karten. Dementsprechend geht der Aufbau auch zügig voran. Zuerst werden alle Bonsai Plättchen sortiert als Vorrat bereitgelegt. Hier gibt es Stämme, Blätter, Blüten und Früchte. Diese werden im Spielverlauf gesammelt, um seinen Bonsai zu kultivieren, also wachsen zu lassen.

 

Sollte man nicht mit voller Besetzung, also zu viert spielen, so werden vor Spielbeginn einige Karten aussortiert. Dann werden die Karten gemischt und als Nachziehstapel auf das Kartenablage-Tableau in die Tischmitte gelegt. Insgesamt gibt es fünf Kartentypen: Wachstum, Werkzeug, Helfer, Meister und Punkte. Diese werden im Spielverlauf gedraftet, um Bonsai Plättchen zu erhalten oder zu platzieren, seine Engine aufzubauen oder Siegpunktebedingungen zu optimieren.

 

Bonsai kommt mit fünf Sätzen zu je drei Zielplättchen. Plättchen eines jeden Satzes zeigen Ziele derselben Kategorie, wie z.B. das Erreichen von 8, 10 oder 12 Stamm-Plättchen im eigenen Bonsai. Die Spieler entscheiden sich für drei Sätze, sodass drei mal drei Zielplättchen ausgelegt werden, die im Spielverlauf für Siegpunkte erfüllt werden können.

 

Jeder Spieler bekommt nun eine Pflanzenschale und das Seishi-Plättchen derselben Farbe, sowie eine Übersichtskarte. Außerdem noch - abhängig von der Zugreihenfolge - unterschiedliche Bonsai Plättchen als „Start-Ressourcen“.

 

Das Spielziel

 

Das Spielende wird eingeleitet, wenn der Kartenstapel leer ist. Wer am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Aber wofür gibt es Siegpunkte? Für den schönsten Bonsai natürlich! Im Klartext: für die Zielplättchen, die man im Verlaufe des Spiels beansprucht hat. Dazu kommen noch Siegpunkte, die man über Punkte Karten im Spielverlauf gedraftet hat, z.B. ein Punkt pro Stamm Plättchen des Bonsais. Und zuletzt kommen die Punkte dazu, die jeder für seinen Bonsai bekommt: 3 Punkte pro Blatt Plättchen, 7 Punkte pro Frucht Plättchen und ein Punkt für jede Kante eines Blüten Plättchens, das kein anderes Plättchen berührt (also maximal 5).

 

Der Spielablauf

 

In Bonsai sind Spieler in Zugreihenfolge an der Reihe und entscheiden sich für eine von zwei möglichen Aktionen: Meditieren oder Kultivieren. Mechanisch: eine Karte und zusätzlich manchmal Bonsai Plättchen aus dem allgemeinen Vorrat nehmen oder Bonsai Plättchen aus dem persönlichen Vorrat an den Bonsai Baum anlegen.

 

Meditieren bedeutet eine Karte aus der Kartenauslage zu nehmen. Insgesamt liegen 4 Karten immer offen aus. Wird eine Karte genommen, rücken alle ausliegenden Karten nach rechts. Dann wird eine neue Karte vom Kartendeck gezogen und ganz links in der Auslage platziert. Das ist wichtig, weil Karten weiter rechts mit besseren Boni verbunden sind. Spieler erhalten zusätzlich mehr bzw. höherwertigere Bonsai Plättchen gratis zur Karte dazu, je weiter rechts sie liegt. Was man bekommt, ist unterhalb der Karte auf dem Tableau der Kartenauslage abgedruckt. Was passiert aber mit der Karte, für die man sich entschieden hat? Das ist abhängig vom Karten-Typ. Es gibt fünf verschiedene Karten-Typen, die sich in nur zwei Kategorien einteilen lassen.

 

Helfer-, Meister- und Punkte-Karten werden in einem verdeckten Ablagestapel des persönlichen Vorrats gesammelt. Sie haben erstmal keinen weiteren Einfluss auf die Partie. Eine Punkte-Karte enthält immer Bedingungen, die am Spielende zusätzliche Siegpunkte geben. Eine Helfer-Karte erlaubt es eine bestimmte Kombination an Bonsai Plättchen deines persönlichen Vorrats an deinen Bonsai Baum anzulegen und eine Meister Karte erlaubt es bestimmte Bonsai Plättchen aus dem allgemeinen Vorrat zu nehmen. Auch Helfer- und Meister-Karten sollten gesammelt werden, denn mit den richtigen Punkte-Karten können auch diese am Spielende Siegpunkte geben.

 

Werkzeug- und Wachstum-Karten sind fürs Engine Building relevant und verbessern deine Fähigkeiten im Spiel. Sie werden unterhalb des Bonsai Baums, links bzw. rechts neben dem Seishi Plättchen versetzt angelegt. Werkzeug-Karten erhöhen das Limit von Bonsai Plättchen im persönlichen Vorrat, was mehr Flexibilität bietet. Zu Spielbeginn ist das Limit fünf, wie auf dem Seishi Plättchen abgebildet. Wachstum-Karten zeigen ein bestimmtes Bonsai Plättchen und verbessern die Aktion Kultivieren. Je mehr Wachstum-Karten man hat, desto mehr Bonsai Plättchen lassen sich während der Aktion Kultivieren aus dem persönlichen Vorrat an den eigenen Bonsai Baum anlegen, desto schneller wächst also der Bonsai pro aufgebrachte Aktion. Zu Beginn lässt sich über Kultivieren ein Stamm, ein Blatt und ein beliebiges drittes Plättchen anlegen, was auf dem Seishi Plättchen angezeigt wird.

 

Kultivieren ist also die zweite mögliche Aktion. Hat man eine sinnvolle Menge an Bonsai Plättchen im persönlichen Vorrat, idealerweise passend zu den Wachstum-Karten, so kann man die Plättchen an den Bonsai Baum anlegen, indem man die Aktion Kultivieren nutzt. Dabei gibt es ein paar Anlegeregeln zu beachten. Plättchen werden immer Kante an Kante angelegt. Ein Stamm muss immer an mindestens einen anderen Stamm angrenzen. Ein Blatt muss immer an mindestens einen Stamm angrenzen. Eine Blüte muss immer an mindestens ein Blatt angrenzen. Und eine Frucht muss immer an mindestens zwei Blatt-Plättchen angrenzen und darf nicht benachbart zu einer anderen Frucht platziert werden.

 

Zielplättchen können jederzeit im eigenen Zug erfüllt werden, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Jedes Zielplättchen kann nur von einem Mitspieler erfüllt werden, es ist also ein kleines Wettrennen. Darüber hinaus darf jeder Spieler nur ein Zielplättchen derselben Kategorie erfüllen. Entscheidet man sich also für das einfachste Plättchen einer Kategorie, kann man die späteren Ziele derselben Kategorie, die mehr Siegpunkte geben, nicht mehr erfüllen. Der Clou dabei, man muss sich in dem Moment entscheiden das Zielplättchen zu beanspruchen, in dem man das Ziel erfüllt. Man kann also später auch nicht mehr das einfachere Zielplättchen nehmen, wenn man merkt, dass das schwierigere doch nicht mehr zu erreichen ist (oder ein Mitspieler einem zuvorgekommen ist).

 

Wird die letzte Karte vom Kartenstapel aufgedeckt, ist jeder Spieler noch einmal am Zug, auch die Person, die das Spielende eingeleitet hat. Dann wird ausgewertet! Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

Bildergalerie von Bonsai (9 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 156 Bonsai Plättchen
  • 47 Zen Karten
  • 15 Zielplättchen
  • 4 Pflanzschalen
  • 4 Seishi Plättchen
  • 4 Spielübersichten
  • 1 Kartenablage
  • 1 Wertungsblock
  • 1 Anleitung


Cover & Bilder © Cover und Screenshots: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Bonsai bietet einen kurzweiligen Spielspaß. Besonders die Jagd nach Punkten über die richtigen Plättchen und Karten war motivierend und es hat Freude bereitet, wenn eine gute Kombination in der Auslage lag. Bonsai hat auch irgendwie etwas entspannendes, meditatives und ist im Gegensatz zu anderen Punktejagden viel stressfreier. Ein nettes Gimmick war es auch die unterschiedlichen Bonsai Bäume mit ihren verschiedenen Strukturen wachsen zu sehen. Insgesamt ist Bonsai ein solides Spiel, das wir jederzeit mitspielen würden. Der Engine Builder Aspekt hatte uns allerdings etwas enttäuscht. Wir sind Fans vom Engine Building Mechanismus. Aber aufgrund der kurzen Spieldauer gibt es kaum Zeit dafür. Daher sollte man direkt zu Beginn einen Blick auf die Siegpunkte haben.

 

Balancing/Glücksfaktor: Durch die zufällige Kartenauslage, auf die alle Mitspieler der Reihe nach Zugriff haben, ist Bonsai doch relativ glückslastig. Gerade dann, wenn direkt vor dem eigenen Spielerzug eine Punkte Karte aufgedeckt wird, die perfekt zu dem eigenen Bonsai passt, und Mitspieler nicht einmal die Gelegenheit hatten einem die Punkte Karte vor der Nase wegzuschnappen. Freude für den einen, Ärger für die anderen. Aber natürlich bleibt Bonsai ein Strategiespiel, auch wenn es nicht viele Optionen gibt, wenn man am Zug ist und die Aktion der Wahl meist auf der Hand liegt.

 

Komplexität/Regeln: Bonsai ist ein klassisches Familienspiel. Es hat wenige Regeln und ist dementsprechend sehr schnell erklärt. Spielvorbereitung, -ablauf und -ende passen auf nur vier Seiten der Regel, die gut bebildert und mit Beispielen versehen ist. Aber im Gegensatz zu anderen Spielen mit einfachen Regeln, bietet es unserer Meinung nach auch nicht sonderlich viel Strategie oder Tiefe, obwohl mit „großer Spieltiefe“ geworben wird. So kommt das Engine Building nicht wirklich in Fahrt, weil das Spiel dann schon vorbei ist. Für uns persönlich war Bonsai etwas zu simpel, auch wenn es durchaus Spaß gemacht hat. Vielleicht werden wir es zu bestimmten Anlässen mit unseren Wenigspieler-Familien auf den Tisch bringen.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Als 2-Personen Spiel hat Bonsai hervorragend funktioniert. Die Konkurrenz um die Kartenauslage ausgenommen, gibt es keinerlei Spielerinteraktion. Bonsai gewinnt dadurch vermutlich nichts in Mehrspieler Partien. Gleichzeitig wird das eigene Spiel bei größerer Spielerzahl weniger planbar, weil sich die Kartenauslage schneller ändert. Auf der anderen Seite war es ab und zu in unseren 2-Spieler Partien auch störend, dass dieselben Karten so lange ausliegen und nichts Neues kam. Wir vermuten den sweet-spot bei 3 Spielern.

 

Spieldauer: Bonsai ist sehr schnell gespielt. Zu zweit sind wir in der Erstpartie nach 30 Minuten durch den Kartenstapel durch gewesen. Da das Spielende eingeleitet wird, wenn der Kartenstapel leer ist und nur unverhältnismäßig mehr Karten pro weiteren Spieler zum Deck hinzukommen, wird das Spiel mit mehreren Personen kaum länger dauern. Eigentlich hätten wir gerne etwas mehr an unseren Bonsais gebaut. Aber nur einige wenige Züge mehr und die Bonsais wären vermutlich unschön gewuchert, weil durch das Engine Building spätere Züge wesentlich stärker sind. Aus diesem Grund ist die Spieldauer vermutlich genau richtig, auch wenn es sich für uns zu kurz angefühlt hat.

 

Wiederspielbarkeit: Leider gibt es nicht wirklich viel, das die Wiederspielbarkeit fördert. Jedes Spiel ist identisch, mit der Ausnahme, dass 3 zufällige von 5 vorhandenen Sätzen an Zielplättchen verwendet werden können. Das verändert etwas die Strategie aller Mitspieler. Da Bonsai aber wirklich nicht sonderlich komplex ist, reicht das für uns nicht aus, um auch langfristig Anreiz zu bieten. Auf der anderen Seite ist Bonsai schnell erklärt und gespielt, und lässt sich dadurch leicht auf den Tisch bringen. Es eignet sich sogar fast als Absacker nach einem längeren, komplexeren Spiel, aber nur fast, weil wir als Absacker in der Regel etwas Interaktiveres spielen möchten.


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