Borderlands: The Pre-Sequel
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BEWERTUNG |
30.10.2014 von Beef SupremeDer Wächter liegt darnieder, die bis dato bekannten Kammern Pandoras sind geöffnet und Jacks Gedärm kann man vom Boden kratzen. Eigentlich sollte es also nichts mehr zu tun geben auf Pandora. Gut, dass der Planet ja noch einen Mond hat. Wo kämen wir denn hin, wenn es tatsächlich ein Fleckchen unwirtliches Land gäbe, in dem sich nicht jeder an die Gurgel springen will? Nachdem der zweite Satz Kammerjäger Jack mitsamt seiner Büchsenmacherei Hyperion zu Fall gebracht hat, greifen die Mannen von 2K zu einem erzählerischen Kniff und schießen ein frisches Kammerjägerquartett auf den Mond, um dort zu erzählen, warum Jack eigentlich so ein Drecksack ist. Soll ja schön sein da oben auf dem Mond um diese Jahreszeit. Ohne Schwerkraft. Oder Sauerstoff. Braucht sowieso kein Mensch, solange es Waffen gibt. Jede Menge Waffen ...
Kein guter Tag für die frisch angeheuerten Kammerjäger. Auf dem Weg zu ihrem Auftraggeber, welcher auf der Raumstation Helios residiert, wird ihr Schiff abgeschossen. Dieses Mal saßen die Recken um Waffenproduzent Dahl am Abzug. Die haben nämlich ein Problem damit, dass Jack, im Moment noch nicht so Handsome, eine Kammer auf dem Mond Elpis ausbuddeln will. Selbstredend überlebt man diesen lächerlichen Absturz aus dem All und schwingt prompt wieder die Wumme, um Jack im Kampf gegen die Verlorene Legion zu unterstützen und dabei stapelweise Leichen zu produzieren. Die Einführung auf Helios gestaltet sich erfrischend kurzweilig und ziemlich schnell wird man von dort aus buchstäblich auf den Mond geschossen. Dort eingeschlagen, gilt es, sich den Heerscharen wahnsinniger Banditen, wildgewordener Mondkreaturen, Soldaten - und eigentlich allem, was sich rührt – zu erwehren, um seinen Auftraggeber Jack glücklich zu machen. Auf zur lustigen Kammerhatz!
Es gibt immer noch mehr Knarren, als für eine funktionierende Gesellschaft gut sein kann, und die kommen auch noch in unzähligen verschiedenen Variationen daher. Jedoch wurde der schadensverstärkende Slag-Effekt aus Gründen der Kontinuität durch einen verlangsamenden und einfrierenden Cryo-Effekt getauscht. Falls sich jemand für die Hintergrundinfos in Form von Echos interessiert haben sollte, ergibt das sogar Sinn, da Slag als Nebenprodukt von Eridium auftreten wird, welches Handsome Jack erst im zweiten Teil für sich entdeckt. Ist das schon (Achtung, mieses Wortspiel) cool, legt das Pre-Sequel mit Laserwaffen direkt nach. Und die machen richtig Laune. Hochpräzise Railguns, Ghostbusters-Gedächtnisstrahler oder Laser-Shotgun – für jeden Geschmack ist was dabei – stellen meine persönliche Lieblingswaffengattungen dar. Insgesamt fühlt sich das Arsenal aber doch etwas zu bekannt an, um frisch zu wirken. Immer noch klasse, keine Frage, aber für einen dritten Anlauf ist es trotz neuem Elementareffekt und Lasern doch etwas zu viel Stillstand.
Und nun zum Sauerstoff. Den braucht man meistens. Es sei denn, man spielt Claptrap. Der braucht keinen, auch wenn er es sich genauso einbildet, wie die Tatsache, dass er Freunde hätte. Stolpert man durchs Vakuum auf der Mondoberfläche, wird man durch Sauerstoffmasken mit dem edlen Gas versorgt. Neben der nervigen Atmerei wird der saure Stoff noch für Doppelsprünge genutzt, um sich weiter vom Boden abzustoßen. Je höher, desto mehr Schmackes für die da unten. Die Masken ersetzen zudem die Artefakte und geben unterschiedliche Boni, wie beispielsweise erhöhte Waffen-Feuerrate und elementaren Stampfschaden. Der Sauerstoffbestand ist zwar begrenzt, doch findet sich in sehr regelmäßigen Abständen eine Ritze im Boden, eine geschlossene Räumlichkeit oder ein Drop von einem erlegten Widersacher, der den Vorrat wieder auffüllt. So interessant die Idee ist, so wirklich beeinflusst wird der Spielfluss durch Sauerstoffmangel nie. Selbst wenn er einmal ausgeht, verliert man nur sehr langsam Hitpoints, die sich zudem in belüfteten Räumen wieder regenerieren. Eigentlich ist die Sauerstoffanzeige nur ein Balken, der sich laufend leert und füllt, ohne Auswirkungen zu haben. Schade um das vergebene Potenzial.
Technisch hat sich nicht viel getan. Da hier die Engine von Borderlands 2 verwendet wird, bleibt optisch auch alles beim Alten. Hübsche Cellshading-Optik, die mit Pop-ups, seltenem Tearing, kantigen Schatten und langsamem Texturnachladen bei Gebietswechseln zu kämpfen hat. Daneben gibt’s ein paar sehr ansehnliche Gebiete, die durchaus abwechslungsreich daherkommen. Klares Highlight ist hier der zweite Ausflug nach Helios, der aufgrund seiner majestätischen Größe zu den besten Abschnitten der Borderlands-Reihe gehört. Was den Sound angeht, so trifft man auch hier auf Altbekanntes. Die Waffen hören sich immer noch in aller Regel zu dünn an; ein Schrotgewehr, das den Banditen vor mir in Fleischkonfetti verwandelt, braucht auch entsprechenden Wumms. Dafür ist die Sprachausgabe ein Traum. Der triefende Sarkasmus veredelt jeden gesprochenen Satz, wofür der Regie ein großes Lob ausgesprochen werden muss. Die Dialoge sind durchweg Zucker für den Gehörgang und glücklicherweise wurden für alle bekannten Charaktere die gleichen sehr guten Stimmen verpflichtet. Leider gilt dies wieder einmal nicht für die deutsche Sprachausgabe, die atmosphärisch so weit von der Qualität der englischen entfernt ist, wie Elpis von Pandora. Noch ein Wort zum Multiplayer: Wie schon in den Vorgängern ist auch hier wieder der Vierspieler-Koop an Bord. Während des Tests liefen die Matches jedoch recht bescheiden, niedrige Framerate und Lags trotz guter Verbindung traten vermehrt auf. Mit einem zugedrückten Auge noch spielbar, aber spürbar schlechter als im reinen Singleplayer. Hier sollte vielleicht noch etwas Hand angelegt werden, denn zu viert macht das Massenmorden einfach mehr Spaß.
An dieser Stelle soll die ausnehmend schreckliche Fahrzeugsteuerung noch erwähnt sein. Gepaart mit der kaum vorhandenen Schwerkraft und der hohen Zahl an Abgründen grenzt es fast an ein Wunder, dass ich meinen Controller nicht schon längst im Fernseher versenkt habe, so oft bin ich in den Tod „gefahren“. Das Problem ist an sich das Gleiche wie in den vorangegangenen Teilen, nur ist es da nicht so sehr ins Gewicht gefallen, dass sich diese Schüsseln schlimmer steuern ließen als die Kontinentalplatten. Dass aber bei solchen Karten die Steuerung nicht angepasst wurde, grenzt schon fast an Sadismus. Die weitere Steuerung ist jedoch besser gelungen, ja sogar genauere Sprungpassagen in der Beinahe-Schwerelosigkeit lassen sich ohne größere Frustmomente meistern. Aber die Fahrzeuge … Gearbox, bitte, bitte behebt das im nächsten Teil! Das Fazit von: Beef Supreme
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