Brimstone - Erlöse uns von dem Bösen
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BEWERTUNG |
05.06.2018 von MarSDer niederländische Regisseur und Drehbuchautor Martin Koolhoven ist vor allem in seiner Heimat überall bekannt und wurde bereits mit zahlreichen Filmpreisen geehrt, während der weltweite Erfolg bisher ausblieb. Das könnte sich jedoch mit seinem international produzierten Neo-Western Brimstone ändern...
Inhalt
Der amerikanische Westen, Ende des 19. Jahrhunderts. Die stumme Hebamme Liz (Dakota Fanning) ist die zweite Frau des Witwers Eli und lebt mit dessen Sohn aus erster Ehe Matthew und ihrer gemeinsamen Tochter Sam ein beschauliches Leben. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ein neuer Priester (Guy Pearce) sich im Ort niederlässt. Schon vom ersten Augenblick an fühlt Liz, dass mit dem Reverend etwas nicht stimmt, und tatsächlich häufen sich schon bald brutale Übergriffe auf sie und ihre Familie. Liz verlässt den Ort, doch die eigene Vergangenheit lässt sich nicht so einfach abschütteln...
Mit Brimstone präsentiert uns der Niederländer Martin Koolhoven in seinem ersten englischsprachigen Film ein beeindruckendes, intensives Westerndrama, das wie ein Schlag in die Magengrube wirkt und sich tief ins Gedächtnis einbrennt. Was hier auf den Zuschauer einwirkt ist definitiv nichts für zarte Gemüter und dürfte die Filmfans zwiegespalten zurücklassen, denn die erreichte visuelle als auch psychische Brutalität des Films kann mit Sicherheit nicht jeder verkraften. Gnadenlos, ungeschönt und teilweise von expliziten Gewaltausbrüchen verstärkt schockiert Koolhoven mit seiner tragischen Geschichte, die sich dank klugem und durchdachtem Handlungsaufbau in vier unterschiedlichen Zeitebenen erst Stück für Stück zu einem großen Ganzen zusammensetzt. Auf Grund des dadurch entstehenden Spannungsbogens und auch der inhaltlich überraschenden Entwicklung ist Brimstone trotz der weitestgehend sehr ruhigen Erzählweise so fesselnd, dass die Laufzeit von beinahe zweieinhalb Stunden wie im Flug vergeht. Angesetzt zu einer Zeit, als die Geschlechterrollen noch klar verteilt waren, entwickelt Brimstone einen hohen Grad an Realismus und Glaubwürdigkeit, was die Geschehnisse noch viel schmerzhafter und beinahe unerträglich für den Zuschauer macht. Auch der audiovisuelle Stil der Inszenierung unterstützt dabei die stetige Melancholie und Hoffnungslosigkeit der Ereignisse. Triste Bilder einer kargen, brutalen und schmerzerfüllten Welt, untermalt von dezentem aber extrem atmosphärischem Score, dominieren die Erzählung, während helle, freundliche Szenen ebenso spärlich gesät sind wie die aufkeimende Hoffnung bei der Hauptfigur, nur um kurz darauf wieder von der finsteren Realität eingeholt zu werden. Diese tritt vor allem in Form des grandios agierenden Guy Pearce auf, den man einfach nur vom ersten Moment an hassen kann. Hut ab vor dem Mut, diese Rolle zu spielen, und das Ganze dann auch noch so erschreckend intensiv zu meistern.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein scharfes, detailreiches Bild bei ausgewogenem Kontrastverhältnis. Die überwiegend triste, dunkle Farbgebung wird vom satten und sauberen Schwarzwert hervorragend unterstützt. Dezentes, nie wirklich auffälliges Filmkorn unterstreicht den schmutzigen, bitteren Look des Films. Die Tonspur erweist sich als äußerst dynamisch und sehr gut abgemischt. Jedes Signal ist gezielt ortbar und alle Boxenbereiche werden genutzt, wenn auch in weiten Teilen eher bedeckt. Die durch die Soundkulisse entstehende Atmosphäre harmoniert perfekt mit den Ereignissen. Das Fazit von: MarS
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