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Chicago 1930

Publisher: Peter Games
Entwicklerstudio: Spellbound Entertainment
Genre: Echtzeit-Strategie
Sub-Genre: Klassische Klickstrategie
Art: Low-Budget-Titel
Erscheinungsdatum: 16.10.2009
USK 12

Chicago 1930   19.04.2010 von DeWerni

In der Reihe der Peter Games Classics erschien vor kurzem das PC-Spiel Chicago 1930. Entscheidet euch für die gute oder die böse Seite und bringt in den einzelnen Missionen die Stadt Stück für Stück unter Kontrolle. Werdet Herr des Bandenkriegs oder treibt das Böse aus der Stadt. Lohnt es sich? Ihr erfahrt es hier…

 

Chicago im Jahre 1930 – Mitten im Zeitalter der Prohibition. Es ist Normalität geworden, dass die Nacht erfüllt wird von Geschrei, Schüssen und Polizeisirenen. Das Spiel katapultiert euch mitten rein in das Zeitalter, was zunächst einmal sehr spannend klingt und auch ist. Da haben sich die Entwickler von Spellbound definitiv ein interessantes Backgroundszenario ausgesucht. Bevor ihr das Spiel – was man als Echtzeitstrategie bezeichnen könnte - starten könnt, müsst ihr euch zu Beginn für eine der Seiten entscheiden: Entweder ihr stellt euch dem mafiösen Bandenkrieg um die Vorherrschafft in der Stadt oder ihr übernehmt die Rolle der Polizei und versucht, die organisierte Kriminalität aus eurem Zuständigkeitsbereich zu vertreiben und sie fernzuhalten. Außerdem müsst ihr euch noch zwischen drei Schwierigkeitsgraden entscheiden, in denen ihr die Kampagne durchspielen möchtet. Wenn ihr euch für eine Seite entschieden habt, stehen euch insgesamt pro Seite 10 verschiedene Missionen bevor, die ihr meistern müsst, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Nicht gerade viel, aber diese sind wenigstens abwechslungsreich. Diese Missionen sind dann noch über verschiedene Stadtviertel verteilt, sobald ihr alle eines Viertels erledigt habt, habt ihr dieses unter Kontrolle. So bekommt das Spiel auch einen strategischen Touch. 

Auf der Seite der Polizei müsst ihr euch hautsächlich mit dem verwerflichen Trieben des Mafiosi Don Carmine Falcone herumschlagen. Dieser ist der Anführer der Mafia und geht vor allem dem illegalen Alkoholhandel nach. Dabei müsst ihr den etwas zu netten Anfänger Adward Nash übernehmen – er ist der Leiter eines fünfköpfigen Ermittlerteams, das zur Bekämpfung der Mafia eingesetzt wird. Auf der Seite der Mafia sieht das Ganze so aus, dass ihr den schon etwas erfahrenen Jack Bernetto spielt, der der Handlanger von Don Carmine Falcone ist, und für ihn die Drecksarbeit übernehmen müsst. Dabei geht es darum, Iren Hank O,Neil und seine Landsmänner aus der Stadt zu vertreiben und die von ihm beherrschten Stadtviertel wieder zu übernehmen. Auch dies geschieht, je nach Auftrag, mit bis zu fünf Männern, die euch bei der entsprechenden Aufgabe unterstützen. So müsst ihr also unzählige Aufgaben lösen, darunter beispielsweise eine Eskorte von VIPs, die Beseitigung von Zeugen oder eine Razzia in einem der illegalen Spielcasinos. Das Ganze geht natürlich nicht ganz ohne Waffen von statten. So könnt ihr zu Beginn jeder Mission, eure Männer entsprechend ausrüsten. Die Ausrüstung besteht meist aus verschiedenen Waffen wie Pumpguns, Pistolen oder Maschinenpistolen. Um aber unbemerkt an einen Ort zu gelangen, kann es manchmal auch notwendig sein, dass ihr euch einen Baseballschläger oder einen Schlagring jeweils gepaart mit einem Seil zum Fesseln und Knebeln mitnehmen solltet. Außerdem bringt es manchmal auch was, wenn ihr etwas Schmiergeld dabei habt, um Zeugen eines Mordes oder ähnlichem ruhig zu stellen, ohne diesen auch gleich mit um die Ecke zu bringen. Ihr seht also auch, dass es ohne eine entsprechende Taktik nicht geht. Die Gegner haben auch eine gewisse Intelligenz - also mit blindem Loslaufen und drauf los schießen wird man nicht allzu weit kommen.
 

Gameplay

Das Gameplay und damit auch die Kampagnen sind im Großen und Ganzen doch recht linear gehalten. Dies äußert sich so, dass ihr euch zwar mehr oder weniger beliebig über die Karten bewegen könnt, ist allerdings eine Tür verschlossen oder von einem der Banditen versperrt, so müsst ihr erst den Schlüssel finden beziehungsweise euch dem Banditen entledigen, bevor ihr den nächsten Bereich betreten könnt. Und dazu wiederum kann es nötig sein, einen bestimmten Gegner vorab auszuschalten. Ihr könnt euch somit immer nur von Teilziel zu Teilziel bewegen. Ansonsten ist das Gameplay recht übersichtlich gehalten, manchmal kommt man aber trotz allem ins Straucheln, weil einfach zwei Aktionen so „nahe“ (vom Klickpunkt gesehen) beieinander liegen, dass man einfach nicht ordentlich klicken kann, um die Aktion sauber auszuführen. Zwei Tipps dazu: Sehr oft abspeichern und möglichst den integrierten Zeitlupenmodus verwenden, wenn ihr euch nicht selbst zu einer Glatze verhelfen möchtet, indem ihr euch die Haare rauft. Der Zeitlupenmodus ist übrigens ein sehr gelungenes Feature. Solle es euch auf dem Bildschirm zu hektisch werden, dann schnell die Leertaste drücken und das Ganze läuft etwas geruhsamer ab, was auch mit einem Streifeneffekt, wie es früher bei den Filmen bei den Zeitlupen war, schön animiert dargestellt wird. So habt ihr auf jeden Fall sehr viel mehr Zeit, euren Klick auszuführen.

Auf der rechten Seite des Bildschirms werden euch jederzeit die Teilnehmer eurer Gruppe angezeigt. Dort seht ihr auch die etwas spärlich geratenen Inventare (jeweils sechs Slots), wobei ihr bei jedem der Charaktere auf das entsprechende Item doppelklicken müsst, um es verwenden zu können. Das ganze gilt leider auch für Waffen, was manchmal etwas in der Hektik etwas hinderlich ist, es lassen sich leider keine Standardwaffen definieren. Insgesamt gesehen geht die Steuerung aber in Ordnung und ist durchaus intuitiv. Allerdings wäre ein kleines Einührungsszenario hilfreich gewesen – man bekommt lediglich zu Beginn eine kurze, textuelle Erklärung, die aber auch alles sehr schlecht beschreibt und uns nicht wirklich weiter hilft. Naja, mit ein wenig Übung und Try&Error versteht man das Ganze dann doch recht fix.
 

Grafik und Sound

Technisch gesehen ist das Spiel wirklich in die Tage gekommen. Klar, es wurde ursprünglich im Jahre 2003 veröffentlicht und kann mit der Technik heutiger Tage nicht mehr mithalten. Schließlich handelt es sich hierbei auch um eine Classic-Ausgabe, aus diesem Grunde werde ich diesen Punkt bei der Bewertung natürlich auch vernachlässigen. Die Grafik wirkt aber auch dafür schon sehr altbacken, da hätte man sich trotz allem doch ein wenig mehr Mühe geben können. Teilweise wirkt die Grafik schon sehr pixelig, die Gegenstände zum Aufheben wurden mit Pfeilmarkierung auf den Boden gelegt, das wirkt auch nicht gerade authentisch. Die Kameraeinstellung lässt sich leider von der Vogelperspektive auch nicht ändern, so dass manche Teile des Ausschnitts dann doch schwer einsehbar sind. Der Sound geht prinzipiell in Ordnung, die musikalische Untermalung ist passend und die Sprachausgabe wurde sogar auch dem angesprochenen Zeitlupenmodus angepasst, nettes Feature. Zusammenfassend gesagt ist die technische Seite überholt, geht aber für das Alter des Spiels noch in Ordnung.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Naja, also ich muss schon sagen, dass „Chicago 1930“ arg in die Tage gekommen ist. Ihr dürft auf jeden Fall kein Freund von moderner, aktueller Grafik sein, um Spaß an diesem Spiel zu finden. Allerdings ist auch die Steuerung manchmal zum Haare raufen. Wenn ihr aber das eigentliche Spielprinzip in den Vordergrund stellt, so werdet ihr sicher eine Menge Spaß daran haben, wobei das Game dann doch durch die begrenzte Anzahl an vorhandenen Missionen recht schnell vorbei ist. Vom Prinzip her sind auf alle Fälle beide Seiten mehr oder weniger gleich zu spielen, das macht keinen so großen Unterschied. Für Fans klassischer Spiele  auf jeden Fall einen Blick und Klick wert, alle modernen Gamer sollten jedoch lieber die Finger davon lassen, es gibt leider zu viele Mankos! Wer allerdings Spiele dieser Art mag, der kann für den Preis unter 10 € garantiert auch nichts falsch machen!


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positiv negativ
  • Taktische und strategische Komponenten
  • Als Mafia und Gesetzeshüter spielbar
  • Viele nutrzbare Gegenstände
  • Zeitlupenmodus
  • Eher schwache Grafik
  • Teilweise nervige Steuerung
  • Etwas kurz





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