Kein Cover vorhanden: upload/articles/ps3_MKd6HJwGX55Ww8JXnPYU.jpg

Crysis 3

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Crytek
Genre: Ego-Shooter
Sub-Genre: Action
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 21.02.2013
USK 18

Crysis 3   13.03.2013 von GloansBunny

"Start spreading the news, I am leaving today, I want to be a part of it, New York, New York..." Nach Frank Sinatra verschlägt es nun auch CELL-Truppen und fiese Aliens erneut in die Stadt, die niemals schläft. Passt der Vorzeigeshooter Crysis 3 maßgeschneidert wie ein Nanosuit oder fällt er sang- und klanglos durch den Sofahelden-Test? GloansBunny wagt den Flug über den großen Teich ...

 

New York, 2047 nach Christus. Der einstige Big Apple hat sich gewandelt, seit vor mehr als 23 Jahren extraterrestrische Invasoren die Erde angegriffen haben. Um die Überreste der Stadt vor den sogenannten Ceph zu sichern, wurde sie mit einer gigantischen Glaskuppel namens Liberty Dome hermetisch abgeriegelt. New York befindet sich nun in der Hand des übermächtigen Technologiekonzerns CELL, der mit schwer bewaffneten Spezialtruppen den kompletten Dome überwacht. Niemand betritt ungesehen die Stadt, niemand verlässt sie - außer Prophet. Der aus Crysis 2 bekannte Elitesoldat mit dem aus Alientechnologie bestehenden Tarnanzug Nanosuit hat nur ein Ziel: Die Geheimnisse um CELL und deren Forschungsarbeiten zu lüften, und der Tyrannei somit ein Ende zu setzen. Doch nur Kamerad Psycho und eine kleine Hand voll Menschen weiß, dass Prophet überhaupt existiert und welche Bürde ihm auferlegt ist. Loyalität und Menschlichkeit liegen vergraben unter Trümmern aus Chaos und Gewalt, genährt von außerirdischen Bestien und machthungrigen Magnaten. Das Ende der Welt, die einst voller Fortschritt und sozialer Bindungen war, scheint erneut gekommen zu sein. Unbarmherzig erobert sich die wieder zu Kräften gekommene Natur die Kontinente zurück und verwandelt Städte wie New York, Paris und London in urbane Dschungelmetropolen. Das Schicksal der menschlichen Rasse liegt nun einzig in Prophets von Selbstzweifeln und blinder Rache getriebenen Händen...

 

Steuerung und Sound: Krisenintervention meets Bang-Boom-Bang - nur jetzt und für kurze Zeit am Broadway ...

Shooter haben nicht selten ihre Steuerungswurzeln auf dem PC, und so greift auch Crysis 3 auf ein umfassendes Repertoire von Knopfdruck-Aktionen zurück. Die Entwickler von Crytek aber haben es geschafft, dass komplexe PC-Tastenlayout taktisch durchdacht auf die Konsolen zu portieren. Zwar benötigt die Doppelbelegung mancher Buttons etwas Eingewöhnungszeit, doch mit ein wenig Training geht die präzise Steuerung schnell in Fleisch und Blut über. Genrekenner sowie Quereinsteiger können sich dank durchdachtem Tutorial und flüssiger Umsetzung somit gleich in die virtuelle Schlacht stürzen und jederzeit auf ihre Hand-Auge-Koordination berufen. Die zuverlässige und präzise Steuerung verzeiht auch kleinere Fehler und funktioniert reibungslos, auf den Konsolen ebenso wie auf dem PC.

 

Die akustische Inszenierung ist schlichtweg genial. Brachiale Waffensounds, idyllische Naturgeräusche und eine etwas leise, aber absolut authentische deutsche Sprachausgabe mit vielen bekannten Stimmen, sorgen für auditiven Hochgenuss. Der Soundtrack ist perfekt an die Geschehnisse am Bildschirm angepasst und wechselt je nach Situation von treibenden Bass-Titeln zu harmonischen Orchesterstücken und trägt erheblich zur Gesamtatmosphäre von Crysis 3 bei. Neben imposanten Explosionen, röhrenden Gewehrläufen und redegewandten Charakteren überzeugen vor allem die Umgebungseffekte auf ganzer Linie. Quakende Kröten, Blätterrauschen, Regenschauer und plätschernde Flussläufe buhlen mit widerhallenden Häuserschluchten, knisternden Brandherden und bedrohlich knarzenden Stahlkonstruktionen um die akustische Poleposition in der heimischen Surround-Anlage. Das Mittendrin-Gefühl, das Crytek durch das Sounddesign erzeugt, zwingt den Spieler geradezu zum Hinhören.

 

Grafik und Gameplay: Crysis 3 - die vielleicht schönste Versuchung, seit es Konsolen gibt ...

Die Zeit von XBox 360 und PlayStation 3 neigt sich dem Ende zu und die neue Konsolengeneration kommt mit großen Schritten näher. Mit Crysis 3 zeigen die deutschen Entwickler von Crytek allerdings, dass beide Plattformen noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Gestochen scharfe Texturen, detaillierte Kulissen und wunderschöne Lichteffekte zaubern ein wohliges Grinsen auf die Gesichter vor dem Bildschirm. Herrlich animierte, stimmige Levelabschnitte und lebendige Umgebungen spielen auf grafisch sehr hohem Niveau. Besonders die auf Wind und Lebewesen reagierende Landschaft samt aktiver Flora und Fauna sind mehr als löblich und sorgen für reichlich Sehenswertes. Egal ob wogende Grasdünen, anmutig flatternde Schmetterlinge, fliehende Wildtiere oder von Prophet initiierte Wasserbewegungen, jede einzelne Animation fügt sich stimmig und extrem flüssig ins Spielgeschehen ein.

 

Bildergalerie von Crysis 3 (21 Bilder)

Die riesigen, weitläufigen Level mit nicht linearer Wegfindung wechseln fast nahtlos von düster-dreckigen Untergrundszenarien zu farbintensiven Außenarealen mit toller Weitsicht. Die nagelneue, hauseigene Engine CryEngine3 arbeitet extrem zuverlässig, sodass selbst im größten Kampfgetümmel die Framerate stabil bleibt. Das völlige Ausbleiben von Tearing, überlappenden Texturen oder sonstigen Grafikfehlern auch auf den Konsolen überzeugt selbst PC-Spieler, die dank High-End-Rechnern einen noch intensiveren Grafikgenuss erleben dürfen. Lediglich die Mimik der Charaktere wirkt stellenweise etwas hölzern, was aber im aktiven Spielgeschehen kaum negativ ins Gewicht fällt und schlichtweg Meckern auf extrem hohem Niveau ist. Die abwechslungsreiche Gestaltung eines von Natur und Aliens beherrschten New Yorks im Jahre 2047  samt imposanten Licht- und Schatteneffekten, zahllosen kleinen und großen Details und cineastischer Zwischensequenzen saugt den Spieler regelrecht in ein atmosphärisches Wunderland, aus dem es kein Entrinnen gibt. Reife Leistung, Crytek!

 

Die Story rund um Hauptfigur Prophet bildet mit seiner Jagd nach den CELL-Oberen plus extraterrestrischer Überraschung den roten Faden in der mit rund sechs bis acht Stunden etwas kurzen Einzelspielerkampagne. Neben der für Shooter typischen Daueraction mit zahlreichen Feindkontakten ist der Nanosuit ein weiteres Hauptmerkmal von Crysis 3. Der mit Alientechnologie vollgestopfte High-Tech-Anzug fungiert sowohl wie eine Panzerung mit Spezialobjektiv mit Thermalsicht, als auch als Tarnumhang plus Kraftbooster. Mit Voranschreiten in den abwechslungsreichen und kurzweiligen Missionen gewinnt Prophet Erfahrungspunkte, die er in vielfältige Upgrades seiner zweiten Haut investieren kann. Gesteigerte Reflexe, erhöhter Widerstand, verbessertes Schleichen, schnelleres Nachladen und viele weitere Funktionen lassen sich zu diversen Schnellwahl-Sets zusammenstellen. Auch die zahlreichen Waffen haben diverse Modifikationen im Gepäck und lassen sich je nach Wunsch mit Schalldämpfer, Visieren und weiteren Dingen bestücken. Mit dieser taktischen Finesse kommen Frontschweine wie Leisetreter gleichermaßen auf ihre Kosten, so dass jedes Vorgehen individuell planbar ist. Geschicktes wechseln der Upgrades vereinfacht mitunter verzwickte Situationen erheblich und wirkt sich spürbar auf den Spielverlauf aus.

 

Die Hauptfunktionen des Nanosuits werden schnell und unkompliziert mit nur einem Knopfdruck aktiviert. Situationsabhängig kann Alter Ego Prophet somit komplett unsichtbar gemacht werden, ungesehen einen ahnungslosen Feind per Stealthkill oder dem neuen High-Tech-Bogen ausschalten, um sich dann nur einen Wimpernschlag später dank maximaler Panzerung in guter, alter Rambo-Manier durch anrückende Soldatenhorden zu ballern. "Augen zu und durch" oder lieber "du siehst mich nicht, ich dich aber schon"? Beides möglich und zudem nur ganz selten vom Spiel fest vorgegeben. Taktik-Feeling im Endzeit-Kampf, wie es geschrieben steht!

 

Die vier frei wählbaren Schwierigkeitsgrade sind gut ausbalanciert und unterscheiden sich in Gegnerzahl und KI-Reaktion voneinander. Wo im einfachsten Modus Einsteiger ihren Weg ins Shooter-Genre finden, fordern die höheren Grade selbst eingefleischte Zocker. Fehlende Zielhilfen im Visor, hohe Treffsicherheit und dynamischer Gegner-Teamkampf samt intelligenter Deckungssuche und extrem agile Aliens sind Garanten für das ein oder andere virtuelle Ableben. Die Feind-KI reagiert aktiv und sehr präzise auf unvorsichtiges Vorgehen - stellenweise sogar zu präzise. Trotz vorausschauender Planung und Tarnfunktion wird Prophet gelegentlich trotzdem von Scharfschützen oder auch einfachen Patrouillen entdeckt, was mitunter ziemlich frustrierend sein kann. Aggressive Backup-Truppen, kreisende Helikopter und flächendeckender Granatenbeschuss sind die Folge, und die Bemühungen des Spielers, unauffällig zu agieren, sind dahin...

 

Bereits nach genretypischen sechs bis acht Stunden flimmert der etwas unbefriedigende Abspann über den Bildschirm. Lässt man die kurzweiligen Missionen samt allgegenwärtiger Hacking-Minispiele im Quick-Time-Stil Revue passieren, so wird man nicht umhin kommen, Crysis 3 ein weiteres Mal durchzuspielen. Auf einem härteren Schwierigkeitsgrad und mit taktischen Änderungen in der Vorgehensweise ist Prophets Abenteuer durchaus einen zweiten Anlauf wert. Doch auch der umfangreiche Online-Multiplayer-Modus lädt zu bildgewaltigen Streitigkeiten zwischen CELL-Truppen und Nanosuit-Trägern ein.

 

Neben diversen klassichen Deathmatch-Modi (sowohl Einzel- als auch Teammatches und Defense-Varianten) bieten Crytek und EA auch "Crash-Site" an, in dem auf Levelbasis zahllose Upgrades und Freischaltbares auf Sammelwütige warten. Frischen Wind in den herkömmlichen Multiplayer-Ablauf bringt der Hunter-Modus. Hier gilt es, als mehrköpfiges CELL-Team einen zunächst einzelnen Jäger im Nanosuit zu vernichten, während dieser umgekehrt auf Feindesjagd geht. Das Besondere: Die getöteten Soldaten spielen fortan als Hunter weiter, ausgerüstet mit dem lieb gewonnenen High-Tech-Anzug und Stealthwaffen wie den Bogen. Ist ein vorgegebenes Zeitlimit erreicht oder sind alle CELLs vernichtet, endet die spassige Hatz.

 

Crysis 3 ist rundum gelungen und wirklich einen Blick wert!


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Was die Entwickler von Crytek mit ihrem Vorzeige-Shooter Crysis 3 noch aus den vom Aussterben bedrohten Konsolen XBox 360 und PlayStation 3 rauskitzeln, ist faszinierend.

 

Grafisch überzeugt die Story rund um Alter Ego Prophet mit gestochen scharfen Texturen, dynamischen Umgebungen, wunderschönen Lichteffekten und zahlreichen, feinen Details in tollen Endzeit-Szenerien. Auch umfangreiche Charaktermodelle, flüssige Animationen, reaktive Flora und Fauna sowie ein grandioses Sounddesign mit authentischen deutschen Sprechern plus abwechslungsreichen Missionen ergänzen das atmosphärisch unheimlich dichte Shooter-Gesamtpaket perfekt.

 

Schwierigkeitsgrade und KI sind gut ausbalanciert, wenngleich auch der ein oder andere frustrierende Moment angesichts der extrem aufmerksamen Feindtruppen etwas Geduld und Können erfordert. Da hilft auch die eingängige und präzise Steuerung nicht weiter.

 

Wer Crysis 3 nach kurzen sechs bis acht Stunden gespielt hat, kann sich sicher sein: Das Herumexperimentieren mit dem hilfreichen Nanosuit, die variablen Herangehensweisen aus Stealth- und Brachialtour sowie die fein austarierte Mischung aus Edelshooter-Look und spannendem Gameplay macht Spass. Und der Preis wird angesichts der  bald erscheinenden Konsolen-Neu-Generation sicher schon bald sinken...

 

Im Vergleich zu anderen Genreverwandten gefällt mir Crysis 3 persönlich sehr gut. Ich gebe 9 von 10 Punkten.


Die letzten Artikel der Redakteurin:


positiv negativ
  • Herrliche Grafik mit gestochen scharfen Texturen und hohem Detailgrad
  • Sounddesign bombastisch, Sprachausgabe authentisch
  • Dichte Atmosphäre, tolle Missionen, realistische Animationen
  • Schwierigkeitsgrade gut ausbalanciert, intuitive Steuerung
  • Dynamische, weitläufige Umgebungen, reaktive Flora und Fauna
  • Trotz High-End-Grafik stabile Framerate ohne Tearing etc.
  • Individuelle Lösungswege - ob getarnt oder brachial, steht dem Spieler frei
  • Nanosuit-Upgrades bringen Taktik ins Spiel
  • Spielzeit von 6-8 Stunden relativ kurz
  • Gegner-KI stellenweise etwas zu stark
  • Relativ hohe Hardwareanforderungen für PC-Version





Kommentare[X]

[X] schließen