DEATHGASM

DEATHGASM

Originaltitel: DEATHGASM
Genre: Splatterkomödie
Regie: Jason Lei Howden
Hauptdarsteller: Milo Cawthorne
Laufzeit: DVD (83 Min) • BD (86 Min)
Label: Tiberius Film
FSK 18

DEATHGASM   14.01.2016 von Beef Supreme

Metal, Möpse, Metzelei - das sind die drei Ms, die bei den meisten geneigten Mattenschüttlern und Wackenjüngern das schwarze Herz höher schlagen lassen. Wie praktisch, sind sie doch die Grundingredienzien, die DEATHGASM zum Schotter führen sollen. Spannt die Klampfe, schleift die Axt und schmiert Conditioner ins gülden wallende Haar, jetzt wird gemosht!

 

Brodie ist der typische Standard-Metaller: Kutte, Nieten, Bandpatches, die obligatorische Klampfe und ein dezenter Hang zum Nihilismus zeichnen ihn aus. Als eines Tages seine Meth-süchtige Mutter in den Knast gesteckt wird, wird Brodie zu seinem Onkel, einem Vollkontaktchristen, in ein beschauliches und kotzlangweiliges Kaff gepfercht. Am Rande der Gesellschaft fristet der im Kern friedliche und brave Brodie ein Dasein in Knechtschaft seines tyrannischen Cousins, der ihm das Leben zur Hölle macht. Das geht so lange bis Brodie Zakk trifft. Ebenfalls der Stromgitarremusik zugetan aber bedeutend rebellischer gründen die beiden eine Band namens DEATHGASM, alles in Großbuchstaben, denn Kleinbuchstaben sind was für Pussies. Eines Tages steigen die zwei in eine verlassene heruntergekommene Bude ein. Dort finden sie die abgewrackte Metallegende Rikki Daggers, der ihnen panisch eine Vinylscheibe seiner Band in die Pratzen drückt, bevor seine Kehle von einem ominösen Killer um ein weiteres Luftloch erweitert wird. Anstatt einer Rarität erhalten Brodie und Zakk einen Satz Noten mit denen sich ein uralter Dämon beschwören lässt, dessen Ziel, wie sollte es anders sein, die Vernichtung der Menschheit ist. Logisch, Deathgasm zockt die Mucke, sonst gäb’s ja nichts niederzumetzeln...

 

DEATHGASM startet relativ gemächlich und nimmt sich die Zeit ein paar Charaktere einzuführen um den Zuschauer das richtige Maß an Abscheu gegenüber einigen Figuren aufbauen zu lassen. Zunächst werden auch die üblichen Klischees über Metaller, Nerds und Prolle und auch eine kleine Liebesgeschichte verwurstet, um das Pflichtprogramm abzuarbeiten. Die Story kriecht in der Zeit etwas zu langsam vor sich her und abgesehen vom saftigen Luftröhrenschnitt Daggers gibt’s in der ersten Hälfte auch nichts abzufeiern. Dafür wird der Metalhead mit einer erlesenen Auswahl an Geschrammel verwöhnt, das den etwas langatmigen Start zumindest in Teilen kompensiert (Eine Auswahl der zelebrierten Bands entnehmt ihr dem Abschnitt "Komponist" auf der rechten Seite). Ab der zweiten Hälfte geht es dann endlich zur Sache und das so richtig. DEATHGASM lässt sich nicht lumpen und fährt richtig schwere Geschütze auf: Kettensägen, Schwerter, Gedärm, fliegende Gliedmaßen - eben das volle Programm! DEATHGASM ist sich auch nicht zu schade, ein paar schlüpfrige Sexwitzchen einzubauen; auch wenn Niveaulosigkeit nicht immer mein Ding ist, dieser Film baut sie treffend ein. Aber DEATHGASM nur auf den fetten Splattereffekt und die geile Mucke zu reduzieren würde dem Film nicht gerecht werden. Er schafft es nämlich abgesehen von Dildos und Liebeskugeln auch ansprechenderen Humor und witzige Dialoge einzubauen, sodass die kranken Seelen da draußen nicht nur über abgetrennte Köpfe lachen müssen. Mehr als einmal bin ich laut lachend auf dem Sofa gelegen, das haben nur sehr wenige Filme in den letzten sechs Monaten geschafft.

 

Bildergalerie von DEATHGASM (6 Bilder)

Wie bereits angesprochen rocken die Splattereffekte. Allesamt handgemacht und überzeugend sind sie besser anzuschauen, als der Großteil der Billigkonkurrenz. Auch das Bild überzeugt durch Schärfe und gute Beleuchtung, gerade bei dem großen Nachtanteil des Films. Meckern kann man über die unnötige 3D-Version, da sich nicht eine Einstellung findet, die von diesem Feature gebraucht gemacht hätte. Noch nicht einmal ein Alibi-Auge, das dem Zuschauer ins Gesicht springt. Spart euch die 3D-Version, sie lohnt überhaupt nicht. Dafür kommt der Sound richtig stark rüber. Fette Songs, die kräftig aus den Boxen ballern und genrefremden Zuschauern einen schönen Querschnitt der Metallandschaft liefern. Von Heavy Metal über Doom bis Grindcore ist hier alles vertreten und stimmig in die jeweilige Szene eingeflochten. Daneben sind auch die Soundeffekte gelungen, hinterlassen aber keinen gesonderten Eindruck - sie erfüllen ihren Zweck. 



Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

DEATHGASM ist genau mein Ding. Ich mag voreingenommen sein, aber ich erkenne eine geile Splatterkomödie, wenn ich eine sehe. Und DEATHGASM macht so ziemlich alles richtig, was man für einen gelungenen Film braucht: Massig Blut und Leute vom Fach, die wissen wie man’s verteilt. Handwerklich gehört DEATHGASM ganz klar ins obere Drittel eingeordnet. Dass dann noch der Komödienteil so gut funktioniert und der Dildoanteil erfrischend niedrig ist, tut dem Film nur gut. Als Schmankerl gerade für mich und meinesgleichen ist natürlich das Metalgeballer Zucker für die Ohren. Aber auch dass das Thema und Klischee Metal so gelungen umgesetzt wurde, ohne es zu sehr durch den Kakao zu ziehen, macht DEATHGASM zu einem richtigen Geheimtipp. Nach Scouts vs Zombies der nächste gelungene Splatter und, in meinen Augen, sogar noch besser. In diesem Sinne: Tod dem unechten Metal!


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