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Dark Souls 3

Publisher: Namco Bandai
Entwicklerstudio: From Software
Genre: Action • Rollenspiel
Sub-Genre: 3rd-Person RPG
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 14.04.2016
USK 16

Dark Souls 3   20.04.2016 von Beef Supreme

2010 nahm die Geschichte ihren Anfang. Mit Demon’s Souls legte From Software den Grundstein für eine neue Art von Masochismus, der einschlug wie eine Bombe. Jetzt, sechs Jahre und unzählige Tode später will es From Software noch einmal wissen und schickt mit Dark Souls 3 den letzten Vertreter der Souls-Reihe in die Startlöcher. Schafft es der aktuelle Ableger ein letztes Mal die Faszination für Leid und Elend zu entfachen?

 

Es beginnt alles ganz klassisch, nachdem man sich im umfangreichen Charaktereditor für eine der 10 Klassen, vom Ritter über Zauberer bis hin zum Bettler, entschieden und dem Charakter Geschlecht und Aussehen verpasst hat, geht die Reise ins trostlose Reich Lothric los. Namen- und quasi wertlos steht man den Heerscharen von Monstern und entstellten Untoten entgegen, die dem Spieler nur das Schlechteste wünschen. Als sogenannter Unentfachter begibt man sich auf die Reise um dem Untergang geweihten Reich Lothric seine Herrscher, die Aschefürsten, zurückzugeben. Dass man dabei nur ein kleines Licht ohne große Chance auf Erfolg ist, macht einem das Spiel pausenlos klar. Beispielsweise durch den geknickten Ritter, der wie in allen bisherigen Souls-Teilen am Feuerband-Schrein Trübsal bläst und seine depressiven Monologe führt. Generell geizt Dark Souls 3 nicht mit Selbstzitaten, From Software hat sich großzügig bei allen vorangegangenen Teilen bedient und diese in eine neue Form gegossen. Hier die Inventarbegrenzung aus Bloodborne, da das Reisesystem aus Dark Souls 2 und dort die „Mana“-Leiste aus Demon’s Souls, es lassen sich noch weitere Ähnlichkeiten finden, sucht man nur lange genug. Ist der neuste Teil also nur mehr vom Gleichen mit zusammengeklauten Elementen aus den Vorgängern? Wollte man böse sein, ließe sich diese Frage mit einem knappen „Ja“ abfrühstücken, denn im Prinzip bietet Dark Souls 3 nicht viel Neues. Doch gerade diese Details, die der aktuelle Teil neu einführt, sind es, die dem Spiel neue Impulse geben und die Spannung nach oben treiben.

 

Beispielsweise wurde das Kampfsystem überarbeitet. Zwar versteckt sich der klassische Nahkämpfer immer noch hinter seinem Schild und wartet auf die richtige Gelegenheit, auch mal zuhauen zu dürfen, doch nun kann auch der trotteligste Knüppelbarbar etwas mit der Mana-Leiste, den sogenannten Fokuspunkten, anfangen. Alle Aktionen, abseits vom normalen Schlag und Block, kosten nun neben Ausdauer auch FP. Darunter fallen Zauber, Wunder, Pyromantie oder eben spezielle Waffen-Skills. Jede Waffe hat nämlich neben normalem und schwerem Schlag nun auch spezielle Aktionen, die teils verheerende Wirkung haben können. So können nun mit einem normalen Langschwert neben Stich und Schwung auch spezielle Attacken durchgeführt werden, die die Abwehr des Gegners durchbrechen oder die Reichweite des Angriffs erhöhen. Jede Waffe und jedes Schild besitzt nun eine dieser Fähigkeiten, die den Kampf nun um einiges taktischer gestalten. Die Horden Untoter halten sich übrigens mit diesen Angriffen ebenfalls nicht zurück, sodass sich auch diese neuen Manöver schnell gegen einen wenden können.
Ist man als Zauberer oder Wunderwirker unterwegs kann sich die FP-Leiste in Windeseile leeren, denn Zauber und Wunder kosten ebenfalls FP und die Anzahl der Casts ist an die Füllung dieser Leiste gebunden. Daher gibt es nun eine zweite Buddel Estus, dem sogenannten Asche-Estus, der die FP Leiste wieder auffüllt. Interessant hierbei ist, dass man im Feuerband-Schrein die Verteilung des Estus jederzeit ändern kann. Fuchtelt man ständig mit seinem Zauberstab vor des Feindes Fratze herum, empfiehlt es sich vielleicht, mehr Asche-Estus mit sich zu schleppen. Nur sollte man es nun tunlichst vermeiden, selbst auf die Fresse zu bekommen, da man sich nun nicht mehr so oft den Heil-Estus gönnen kann.

 

Eine weitere Neuerung bemerkt der leidgeprüfte Unentfachte ziemlich zeitig auf seiner Reise, nämlich bereits beim ersten Boss, der sich noch vor dem Feuerband-Schrein tummelt. Dieser hört auf die klangvollen Namen Iudex Gundyr und dankt einem, dass man gerade ein Schwert aus seinem Herzen entfernt hat, mit einer zünftigen Rückhandschelle. Hat man sich entsprechend revanchiert verwandelt sich der Gute einfach in ein schwarzes öliges Etwas mit noch höherer Reichweite, noch mehr Armen und eindrucksvollem Brüllorgan. Auf diese Verwandlungen wird man auf seiner Reise noch öfter treffen, denn jeder dahergelaufene Untote könnte sich in ein schauderhaftes Tentakelmonster verwandeln, dass genauso gut aus einem kranken Hentai stammen könnte. Dies nötigt einem selbst vor kleineren Feinden ein gerüttelt Maß an Respekt ab, es könnte sich ja was viel Größeres unter der abfaulenden Haut verstecken. Das macht die ohnehin schon bockharten Kämpfe noch spannender. Als ob Dark Souls 3 das irgendwie nötig hätte, denn den Biss hat auch die dritte Auflage keinesfalls verloren. Es wird immer noch jeder Meter mit gerechtem Frust und jeder Menge Blut erkauft. Und es wird gestorben. Oft. Und es werden Seelen verloren gehen. Viele. Sehr viele…

 

Es wird aber nicht nur geprügelt und gezaubert. Man trifft hin und wieder tatsächlich auch auf mehr oder weniger freundlich gesinnte NPCs, mit denen auch Interaktion möglich ist. Der eigene Charakter bleibt dabei wie üblich immer stumm. Durch Unterhaltungen mit den NPCs erfährt man nach und nach immer mehr Bruchstücke über die Vergangenheit von Lothric und andere Hintergrundinformationen zu Charakteren, Gebieten, Geschehnissen. Nach und nach kann sich der aufmerksame Zuhörer die Story zusammenstückeln und erfährt so, was im Reich Lothric geschehen ist und kann sogar die Beziehungen einzelner Charaktere untereinander verstehen. Gelegentlich wird man auch vor die eine oder andere Wahl gestellt, ob man beispielsweise die Dienste von gewissen Personen in Anspruch nimmt. Was eigentlich keine große Sache sein sollte, kann weitreichende Auswirkungen auf die Handlungsstränge anderer NPCs haben. Natürlich hält sich Dark Souls 3 wie schon seine Vorgänger mit Erzläuterung zurück und überlässt es dem Spieler selbst, sein Süppchen auszulöffeln nachdem er es wie immer unwissentlich verbockt hat. Die Erzählweise an sich ist Souls-typisch eher zurückhaltend und zwingt so den interessierten Spieler viel und aufmerksam zu erkunden, will er denn mehr erfahren. Dafür belohnt einen das Spiel mit interessanten Erzählungen und Charakterverflechtungen, die auch abseits vom Schlachtfeld für ein spannendes Erlebnis sorgen. Dark Souls 3 macht das vielleicht sogar noch ein bisschen besser als die Vorgänger.

 

Bildergalerie von Dark Souls 3 (14 Bilder)

Abschließend noch ein paar Worte zur Technik. Dark Souls 3 sieht einfach fantastisch aus. Die abwechslungsreichen Gebiete präsentieren sich in einer Detailverliebtheit die einem die Augen platzen lassen. Voluminöser Nebel wabert verheißungsvoll über kalte Gruftfliesen, romantischer Funkenflug umspielt die brennenden Leichen, zauberhafter Schnee legt sich traumhaft schön über die gefrorenen Schlachtfelder. Die Partikeleffekte suchen Ihresgleichen, aber auch die Texturen bestechen durch Detailreichtum und Schärfe. Die mannigfaltigen Ausrüstungsgegenstände wurden alle mit Liebe gestaltet und selbst die lumpigste Rüstung kann optisch überzeugen. Leider trüben gelegentliche Bildrateneinbrüche die ansonsten großartige Darstellung. Auch der Ton ist über jeden Zweifel erhaben. Dies ist auch unerlässlich für die akustische Ortung fies platzierter Gegner. Röchelndes Gurgeln oder über kalten Stein schleifende Äxte, die Geräuschkulisse ist immer auf den Punkt. Dies gilt auch für die stimmigen Sprecher. Dialoge sind zwar rar gesät, dafür qualitativ umso besser. Auch die Ladezeiten sind im Gegensatz zu From Softwares ersten Gehversuchen in Form von Bloodborne auf der PS4 mehr als angenehm. Die Frustmomente durch häufiges Ableben werden zumindest durch kurze Ladezeiten etwas gemildert.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Dark Souls 3 ist ein Abschied nach meinem Geschmack. Nach dem qualitativ leichten Abfall des zweiten Teils kann der dritte Teil wieder auf ganzer Linie überzeugen. Atmosphärisch macht dieses Spiel alles richtig. Melancholie und Aussichtslosigkeit strömt aus jeder Pore dieses Spiels und zieht einen von der ersten Minute in ihren Bann. Die befürchteten Abnutzungserscheinungen bleiben aufgrund der spontanen Verwandlungen und Anpassungen des Kampfsystems glücklicherweise aus. Dark Souls 3 hat nichts von seiner Intensität verloren und erzählt zurückhaltend aber dennoch intensiv eine interessante Geschichte und baut quasi im Vorbeigehen eine Stimmung auf die ihresgleichen sucht. Dark Souls 3 ist ein mehr als gelungener Abschluss einer Reihe, die Gaming-Geschichte geschrieben hat und zurecht als Referenz im Genre gilt. Chapeau, From Software.


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positiv negativ
  • Starkes reduziertes Storytelling
  • Fantastische Partikeleffekte
  • Forderndes Gameplay
  • Hoher Wiederspielwert
  • Fesselnde Atmosphäre
  • Abwechslungsreiche Gebiete
  • Spannende Kämpfe durch Spontanverwandlungen
  • Mächtiger Charaktereditor
  • Mystische Welt
  • Starke Explorationsanreize
  • Coole Waffenfähigkeiten
  • Interessante NPCs mit Tiefe und Hintergrund
  • Viele Selbstzitate
  • Teils unfaire Gegnerplatzierungen
  • Gelegentliche Bildrateneinbrüche
  • Immer noch kein freies Springen





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