Um den Glauben der Katholiken zu retten, sollte eine Institution namens Kirche wieder mehr Menschen zum Gottesdienst bringen und verstärkt gegen das Böse kämpfen, da in der letzten Zeit immer häufiger besessene Menschen ihr Unwesen trieben. So oder so ähnlich verhält es sich, wenn man den Filmemachern Glauben schenken darf, denn nun kommt das nächste Werk, in dem es um einen Exorzismus geht. Dieses Mal kommt der Streifen aus Spanien und wurde von den Produzenten von [Rec] verfilmt …
Emma (Sophie Vavasseur) ist ein 15-jähriges Mädchen in der Pubertät. Sie hat strenge Eltern und einen Bruder, der sie die meiste Zeit nervt. Dennoch liebt sie ihn und ist froh, ihn zu haben. Mit ihren zwei besten Freunden geht sie durch dick und dünn. Kürzlich hatte sie ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol, Drogen und mit Jungs in ihrem Alter. Als sie jedoch von einem Jungen links liegen gelassen wird, versucht sie sich Schmerzen zuzufügen, indem sie sich in ihre Hand schneidet. Die Wunde ist tief und der Schreck ihrer Eltern groß. Diese werden von ihr sogar angelogen. Sie behauptet, hingefallen zu sein und sich am Spiegel aufgeschnitten zu haben.
Kurze Zeit später bricht Emma nach einem Streit innerhalb der Familie zusammen. Sie zappelt am Boden, hat Schaum vom Mund und kann sich nicht mehr bewegen. Als sie im Krankenhaus wieder aufwacht, weiß sie davon nichts mehr. Die Ärzte konnten nichts feststellen, weshalb sie wieder nach Hause darf. Von nun an wird sie jedoch von ihren Eltern streng bewacht, damit sich so ein Vorfall nicht mehr wiederholt. Als Emma immer wieder Halluzinationen bekommt und sich dadurch ihr komplettes Leben umkrempelt, ahnt sie, dass in ihr etwas Schreckliches wohnt. Sie erinnert sich an einen Tag, an dem sie und ein paar Freunde mit einem Hexenbrett gespielt haben und einen Geist beschwören wollten. Daher hegt sie den Verdacht, dass in ihr seitdem der Teufel haust. Emma sieht nur noch einen Ausweg: Sie ruft ihren Onkel an, der ihr als Priester helfen soll, das Böse zu vertreiben …
Filme mit dieser Thematik gibt es mittlerweile viele. Die meisten davon nerven und können mit dem Kultstreifen „Der Exorzist“ nicht einmal annähernd mithalten. Im Grunde sind sie alle gleich aufgebaut, eine richtig neue Idee hat eigentlich keiner. „Der Exorzismus der Emma Evans“ ist anders. Hier wird nicht nur der eigentliche kirchliche Akt thematisiert. Vielmehr geht es um die Familie, um die Beziehung zu den Menschen und um sozialkritische Dinge. Der Exorzismus bekommt im Laufe des Films immer mehr Gewicht, jedoch ist er nie komplett Ziel des Films. Das Gesamtergebnis aus verschiedenen Mixturen kann sich sehen lassen und ist erfrischend anders. Besonders die schauspielerische Leistung der jungen Hauptdarstellerin war beeindruckend. Sie spielt sehr überzeugend. Und wenn der Teufel aus ihr rauskommt, schafft es der Film spannend und angespannt zugleich zu sein, ohne dass diverse Fäkalien-Wörter aus dem Mund von Emma kommen.
Qualitativ kann sich der Film ebenso sehen lassen. Wer denkt, alles wäre wie bei [Rec] mit einer Wackelperspektive aufgenommen, der irrt. Im gesamten Film wird ein recht hohes Niveau gehalten, jedoch gibt es für einen Film dieser Art zu wenige dunkle Szenen. Meistens spielt sich die Geschichte im Hellen ab, was für einen Horror-Thriller sehr ungewöhnlich ist. Nichtsdestotrotz ist das Bild gut gelungen. Beim Ton sieht es ähnlich aus. Die Trennung der Kanäle wurde gut umgesetzt. Sowohl die Dialoge sind aus dem Center jederzeit verständlich, als auch die Effekte aus den restlichen Lautsprechern. Allerdings wurde hier Potenzial verschenkt. Diverse Szenen hätten soundtechnisch spannender gestaltet werden können.
Cover & Bilder © Universum Film GmbH
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