Einer für alle! Alle für einen! – Das ist das Motto der wohl berühmtesten Fechtbrüder aller Zeiten. Nachdem Alexandre Dumas die Geschichte 1845 schrieb, musste das Abenteuer um den jungen D’Artagnan viele mehr oder weniger gute Film- oder Theaterumsetzungen ertragen. Jetzt kommt ausgerechnet von den Produzenten der letzten Resident Evil Teile eine weitere hinzu. Dass man es hier nicht ganz genau mit der Originalgeschichte genommen hat, war also im Vorfeld klar. Die Frage ist: Können die degenschwingenden Palastwachen auch in einem Actionspektakel überzeugen?
Es kommt die Zeit, in der jeder Vater seinen Sohn ziehen lassen muss. Im Frankreich des 17. Jahrhunderts ist dies dann umso schmerzvoller. Ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass man den Prachtknaben jemals wiedersieht. Dafür soll der Jugendliche D’Artagnan den Traum seines alten Herren weiterleben und sich den Palastwachen in Paris anschließen – den Musketieren.
Natürlich werden bei der rührenden Verabschiedung noch reichlich gute Ratschläge fürs Leben gegeben. Zum Beispiel den tollen Vorschlag, sich mit möglichst vielen einäugigen Kardinalswachen anzulegen, damit das einsame Leben auch ja nicht zu lange geschont wird.
Kaum in Paris angekommen, wird der väterliche Ideenreichtum sofort in der Praxis geprobt. Unbewusst legt sich der Grünling direkt mit den besten Kämpfern der Stadt an. Es dauert nicht lange und ganz nach dem Motto „Nicht lang schnacken, Degen in den Nacken“ kämpft D’Artagnan schnell an der Seite seiner neuen Bekanntschaften – den drei Musketieren – gegen die stadtbekannten Kardinalswachen. Die Pariser Stadtpolitik ist dabei aus Sicht der Bewohner relativ simpel gestrickt. Hier wird noch ganz klassisch „Böser Bulle, guter Bulle“ gespielt. Auf der einen Seite die dunkel gekleideten Kardinalswachen und auf der anderen die Drei-Mann-Kampfeinheit des Königs.
Natürlich bleibt es nicht bei stumpfen Fechtszenen. Schnell wird im Film klar, dass aus unerfindlichen Gründen, der böse Kardinal Richelieu (gespielt von Christoph Waltz) einen diabolischen Plan besitzt. Er möchte England und Frankreich in einen tödlichen Krieg verwickeln, um dann – wie auch immer – an die Macht über beide Länder zu gelangen. Prompt wird versucht, eine nahezu pädophile Affäre zwischen Englands Herzog von Buckingham und der kindlichen Königin von Frankreich zu inszenieren. Nur zwei Teams könnten einen solchen Konflikt bereinigen, und da das A-Team leider erst 400 Jahre später durch die Lande zieht, müssen sich die drei Musketiere zusammen mit dem Neuzugang D’Artagnan an die Aufgabe ranmachen.

Trotz böser Intrigen und einer eigentlich brillanten Vorlage kann die Geschichte relativ schnell als Alibi enttarnt werden. Gewisse Motive werden in der Regel nur nebenläufig erklärt. Stattdessen wird an interessanten Stellen immer nur Milla Jovovich als intrigante Lady de Winter gezeigt, um dezent von schwachen Dialogen abzulenken. Immerhin hat sie dabei wesentlich mehr schauspielerischen Freiraum, als wohl in den letzten fünf Filmen zusammen. Ob man dies wiederum als besser empfindet, sei freigestellt. Einen besseren Eindruck macht da schon Christoph Waltz, obwohl dieser als fieser Kardinal den absoluten Tiefpunkt seiner Karriere erreicht haben dürfte. Die Rolle als eloquent auftretender Bösewicht scheint mittlerweile in Stein gemeißelt zu sein und irgendwie spielt er sie ja auch nicht schlecht. Wenn ich ihn jedoch noch ein einziges Mal in einem solchen Film andere Schauspieler an die Wand spielen sehe, dann fahre ich persönlich zu seinem Manager und stelle ihn zur Rede.
Halbwegs besser und für die Produzenten vermutlich auch wichtiger, sind die Action-Sequenzen im Film. Eine ganze Menge Peng, Boom und Bäng erwarten den Zuschauer. Die Effekte gehören definitiv zur besseren Sorte im Filmgeschäft und mit abgefahrenen
Luftschiffen, Killer-Bräuten und einer geballten Ladung Fechtkämpfen wird immerhin auch einiges geboten. Ein absoluter Pluspunkt sind hier die Schauplätze. Im Gegensatz zur letzten Produktion von Resident Evil, hat man für die Drei Musketiere wenigstens ein paar Dollar in die Hand genommen und diverse bayerische Schlösser angemietet. Ein Faktum, der sich direkt positiv im Film widerspiegelt, hat man doch nicht ständig das Gefühl, als Zuschauer in ein kaltes Studio zu linsen. Mit der Buchvorlage haben die Explosionen und Angriffe im Rambo-Stil allerdings nichts zu tun. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, die Drehbuchautoren haben das Original im Vollrausch bei einer deftigen Runde Absinth umgeschrieben. Eigentlich fehlen nur noch schwule Ninja-Piraten, um den Film noch abgefahrener zu machen. Aber wer weiß? Eventuell gibt es noch eine Fortsetzung.
Kommen wir nun noch zur Blu-ray Qualität. Diese ist als Referenz im HD-Bereich anzusehen. Das Bild ist kristallklar und überaus scharf, ebenso ist der Schwarzwert nahezu perfekt und die Farben unglaublich natürlich. Selten habe ich so ein tolles Bild gesehen, besonders die Locations und die prunkvollen Schlösser sehen super aus. Auch tontechnisch ist die Blu-ray ein Highlight, die Kanaltrennung ist nahezu perfekt, die Stimmen kommen zu jeder Zeit klar und deutlich aus den Lautsprechern. Effekte gibt es in den Actionszenen reichlich und diese wurden auch gut auf die einzelnen Boxen verteilt. Besonders bei der letzten Luftschiffszene kracht es in allen Ecken des Wohnzimmers. Hier sollte man auf alle Fälle zur Blu-ray greifen, denn diese hat der DVD einiges voraus.
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