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EA SPORTS UFC

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Sports
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Kampfsport-Simulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 18.06.2014
USK 18

EA SPORTS UFC   13.07.2014 von DeWerni

Nachdem sich bisher hauptsächlich THQ mit der Ultimate Fight Championship Reihe einen Namen machen konnte, steigt nun auch Schwergewicht EA Sports ein. Dabei kann EA auf den ersten Blick mit einer prächtigen Präsentation aufwarten, die Lust auf mehr macht. Ob dabei auch Technik und Gameplay überzeugen können, haben wir dabei für Euch genauer unter die Lupe genommen …

 

Mit dem Release von EA Sport UFC wagen sich die Macher von Electronic Arts in fremde Gefilde vor und stehen dabei natürlich unter besonderer Beobachtung. Wo bisher THQ mit seiner UFC Undisputed Reihe (hier unser Testbericht zu UFC Undisputed 3) auf den klassischen Konsolen dominiert und EA mit der MMA Reihe (hier unser Testbericht zu Supremacy MMA) etwas das Nachsehen hatte, versucht die Spieleschmiede auf der neuen Konsolengeneration UFC-lizenziert Boden gut zu machen und die Insolvenz von THQ aufzufangen. Und das scheint zumindest auf den ersten Blick nicht allzu schlecht gelungen zu sein. Allerdings hat man sich mit diesem Erbe einiges aufgebürdet, schließlich hatte die UFC Undisputed Reihe schon einiges zu bieten.

 

Geile Präsentation und gelungene Technik

Technisch orientiert sich EA schon einmal an der hohen Messlatte. Die Einmärsche der Kämpfer sind atmosphärisch bombastisch gestaltet. Das liegt zum einen an der gelungenen grafischen Darstellung, die sich in vielen Details wiederspiegelt. Das sieht man beispielsweise den angespannten Gesichtern und der Mimik der Kämpfer an, denen man Freud und ebenso Leid ablesen kann. Blutende Wunden durch einen längeren Kampf werden ebenso gekonnt abgedeckt. Allerdings sei bereits hier darauf hingewiesen, dass sich diese Details leider nicht auf das Spielgeschehen auswirken. Etwas weniger gelungen ist dann schon wieder das Kampfumfeld. Das ist zwar mit Zuschauern, Ringrichtern und dem Ringsprecher nicht wirklich schlechter als vorab umgesetzt, Fortschritte lassen sich allerdings auch nicht feststellen. Die Arenen, in denen die Kämpfe stattfinden, sind zahlreich und gelungen gestaltet. Fraglich ist hier allerdings, warum der Madison Square Garden in New York enthalten ist, schließlich sind die Kämpfe der MMA im Bundesstaat New York verboten. Die sprecherische und musikalische Untermalung und Präsentation liegt dann wieder auf der Höhe der Ansprüche. Denn hier sind zum einen zahlreiche lizenzierte Songtitel und Kommentatoren unterschiedlichster Sprachen  integriert, zum anderen dürfen aber auch eigene Songs importiert, ausgewählt und während der Präsentation angespielt werden. Die Sprachauswahl sollte dann aber zu Gunsten der Engländer ausfallen. Der deutsche Kommentator ist – wie bei nahezu jedem Game – bemüht, aber doch teils ungeeignet. In Summe wird das Werk also zumindest aus technischer Sicht seinen Ansprüchen gerecht und bietet eine tolle Atmosphäre. Zumal man sich im Spiel auch rund 100 originalgetreuer lizenzierter Kämpfer bedienen darf, die gelungen aber doch ohne Motion-Capturing realisiert wurden.

 

Technik, Taktik und Hau-Drauf?!

Einsteiger werden sich freuen zu hören, dass das Game im Grunde mit einem Tutorial beginnt, das einem die grundlegende Steuerung erläutert. Da wird unterschieden zwischen Schlägen und Tritten im normalen Kampf (stehend), dem Clinch, Bodenkampf und der Submission. Im Clinch fokussiert die Steuerung, in eine bessere Position zu kommen oder sich aus einer komplizierten Situation zu befreien. Ähnlich sieht das Ganze beim Bodenkampf aus. Die Submission, die erzwungene Aufgabe des Gegners durch spezielle Haltegriffe, wird durch eine Art Minispiel realisiert, bei der es auf Reaktion und Kombination ankommt. Was eigentlich gar nicht so kompliziert ausschaut, stellt sich im Detail doch als nicht ganz so einfach raus. Denn gerade bei den Schlägen und Tritten gilt es doch, diverse Stick- und (Schulter-) Buttonkombinationen zu erlernen und zu trainieren, um im richtigen Moment eines Kampfes auch den richtigen Move anzubringen. Und so bekommt man als Anfänger eine einsteigerfreundliche Unterstützung im Rahmen des Tutorials, auch wenn das komplette Erlernen der Steuerung und der einzelnen Moves nur durch Übung und Training möglich ist.

 

Hat man die Steuerung erst einmal etwas verinnerlicht, kann man sich ein wenig mehr mit den eigentlichen Gameplaydetails beschäftigen. Hierbei fällt auf, dass sich gerade an der Physikengine doch einiges getan hat. Das fällt zum einen bei den graphischen Details auf, zum anderen aber auch bei den Kollisionsabfragen während des Kampfes. Auffällig ist das vor allem in den Szenen, bei denen die beiden Kämpfer mehr oder weniger ineinander verknotet sind und optisch teilweise fast verschmelzen. Dabei kann man Details wie Erschütterungen bei Treffern, Knicke in der Kleidung oder Kratzer auf der Haut erkennen, ohne dass man das Gefühl hat, dass es groß zu Ungenauigkeiten kommen könnte. Wenn man die Bewegungen und Moves unabhängig voneinander begutachtet sehen alle gut aus. Aber hier liegt auch wieder das Problem des Games: Denn die Aneinanderreihung verschiedener Moves wirkt rückschrittlich. Man hat dabei das Gefühl, dass man vor Start eines Moves immer wieder in eine Art Ausgangs- oder Grundstellung zurück muss. Das wirkt oft abgehackt und stört den Spielfluss deutlich. Zudem wirken abwehrende Gegenmaßnahmen irgendwie verzögert. Ein weiteres Manko ist sicher, das Wirkungen von Treffern zwar meist optisch, nicht aber im Gameplay zu erkennen sind. So hat man einfach das Gefühl, dass an manchen Stellen der Wumms fehlt und die Wucht aus einem Kampf genommen wird. Nur in manchen Situationen wie beispielswiese Ellbogenschlägen kommt diese richtig zur Geltung. Zumindest atmosphärisch hat man dann aber alle Kampfsituationen wieder eingefangen, denn egal ob der bereits angesprochene englische Kommentar ist passend, ebenso wie die authentischen Zurufe aus dem Publikum. In Summe gibt es also auch hier noch genügend Potential nach oben, das in kommenden Versionen ausgereizt werden kann.

 

Bildergalerie von EA SPORTS UFC (14 Bilder)

Im Rahmen des Gameplays muss man dann immer die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive wahren. Geht man immer nur in die Offensive, hat man sich schnell verausgabt und die Ausdauer lässt nach, was einen bei einem gut gesetzten Wirkungstreffer schnell zu Bode sacken lässt. Steht man nur in der Defensive, wird man den Gegner kaum zu Boden zwingen und das Unvermeidliche nur herauszögern. Man muss schon hart am Sieg arbeiten, auch wenn man oftmals das Gefühl hat, dass das immer wieder mit dem gleichen Schema möglich ist, egal wie der Gegner genau heißt. Hier fehlt es teilweise ein wenig an Spieltiefe, die bei den Vorgängern aus dem Hause THQ doch etwas mehr vorhanden war. Zwar gelingt es immer wieder einmal, einzelne Schwächen eines Gegners temporär auszunutzen und so beispielsweise durch gezielte Angriffe auf den Beinbereich dauerhaft im Rahmen des Kampfes einen Vorteil zu erlangen, die einzelnen Gegner erholen sich doch wieder recht schnell von solchen Schäden, sodass man im Grunde doch immer wieder vor den gleichen Situationen und Herausforderungen steht, auch wenn man geglaubt hatte, sich bereits (mehrfach) einen Vorteil herausgearbeitet gehabt zu haben. Zwar benötigt man im Laufe eines Kampfes unter Umständen weniger Aufwand, um den gleichen Vorteilszustand herauszuarbeiten, doch einen wirklichen taktischen Vorteil erlangt man nicht, wie man sie teilweise in realen Kämpfen schon gesehen hat. So muss man mit viel Zeit und Training die richtigen Moves erlernen, um den Gegner am besten ohne Ringrichter-Entscheidung zu beenden. Zwar hat man manchmal das Gefühl, das diese gar nicht richtig liegen, doch oftmals kann man sie zumindest nachvollziehen. Allerdings ist man bis zum Ende eines Kampfes nie vor dem Lucky Punch gewahrt, der den Verlauf doch noch einmal komplett auf den Kopf stellen kann.

 

Training, Schweiß und Casting-Shows

Was THQ mit seinen Titeln nie geschafft hat, nutzt EA Sports nun gleich ordentlich aus. Die Casting-Show The Ultimate Fighter bietet die Basis für den Karrieremodus. Typisch ist schon, dass man den eigenen Kämpfer beliebig erstellen kann – wieder einmal mit einer Masse an Auswahl- und Einstellmöglichkeiten. Schade dass man hier nicht das Einlesen der Daten über Kinect integriert hat. Nach dem Erstellen des Charakters geht es direkt in die Trainingshalle. Von nun an stehen Boxsäcke und Sparringskämpfe auf der Tagesordnung. Mit erhaltenen Entwicklungspunkten kann man wiederum den Charakter und seine Eigenschaften verbessern. Später gilt es dann auch, sich für spezielle Strategierichtungen zu entscheiden und sich diese einzuverleiben. Und so gilt es dann als Team von UFC-Kämpfern gegen andere anzutreten, um dich irgendwann UFC-Champion nennen zu dürfen. Doch einfach ist der Weg sicher nicht. Wenn man sich zu oft verprügeln lässt, dann steht sogar die Karriere auf dem Spiel, wenn der Longevity-Wert auf null fällt. Aufpassen ist angesagt.

 

Neben dem Karrieremodus gibt es die typischen Einzelkämpfe – off- und online. Spaß machen diese allemal, vor allem online gegen menschliche Gegner. Dabei ist man selbst als Anfänger auch gegen den Profi nicht ganz chancenlos. Auch wenn man versucht hat, den reinen Button-Masher in seine Schranken zu weisen, kann es immer sein, dass man den einen Lucky Punch setzen kann, der für die große Überraschung sorgt. Im Übrigen kommt es bei den Online-Kämpfen hin und wieder zu einzelnen Rucklern, die man aber durchaus verkraften kann.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

EA Sports ist mit ihrem ersten Titel auf Basis der UFC Lizenz ein eher mittelmäßiges Game mit Stärken und Schwächen gelungen. Während die Präsentation abseits und mitten im Kampf sowie die Strukturierung der Spielmodi genial gelungen sind, zeigen Gameplay und Spielbarkeit doch einige Schwächen. An dieser Stelle werden Kenner von THQs Undisputed Reihe doch deutlich Geschwindigkeit und Flexibilität vermissen. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass EA Spots UFC schlecht ist – ganz im Gegenteil – für den Erstwurf geht das Werk durchaus in Ordnung. Doch haben sich die Entwickler für eventuelle Fortsetzungen durchaus Spielraum nach oben gelassen. Wer auf Prügelspiele im Undisputed-Stil im Octagon steht, der sollte als Alternative sicher einen Blick riskieren. Auch wenn man kein neues Genre-Highlight erwarten darf, kann man doch mit gelungener Prügelaction rechnen.


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positiv negativ
  • Tolle Präsentation
  • Gelungenes Kämpfermodell
  • Einsteigerfreundlich
  • Technisch überzeugend
  • Original-Lizenzen
  • Guter Karrieremodus
  • Geringer Modiumfang
  • Wenig Detailausarbeitung
  • Teils komplexe Steuerung
  • Lange Ladezeiten





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