Elawa: Hüter des Feuers

Elawa: Hüter des Feuers

Genre: Kartenspiel • Set Collection • Ressourcenmanagement
Autor: Johannes Goupy, Corentin Lebrat
Illustrator: Elsa Roman
Spieleverlag: Bombyx, Kobold Spieleverlag
Empfohlenes Alter: 8+
Spieldauer: 20 Minuten

Elawa: Hüter des Feuers   27.04.2024 von 2-PL4Y3R5

Du bist Stammesoberhaupt eines prähistorischen Stammes. Nun, eigentlich bist Du zunächst einfach nur ein Urmensch, ganz allein in der Wildnis. Aber Du hast Ambitionen! Du möchtest den größten Stamm in deiner Nachbarschaft gründen und sammelst dafür Vorräte, um Stammesmitglieder anzuwerben, Hütten zu bauen und Werkzeuge anzufertigen. Hast Du das Zeug zum Stammesoberhaupt?

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Das gesamte Spielmaterial umfasst einige kleine Ressourcen-Plättchen und ein Kartendeck im US-Standard-Format. Alles passt in die kleine Spielschachtel, die nur 12x12 cm misst, sodass sich Elawa: Hüter des Feuers auch super als Mitbring-Absacker-Spiel auf längeren Spieleabenden eignet. Besonders hervorhebenswert finden wir das wirklich gelungene Artwork auf den Karten, das sich aus selten wiederholt.

 

Zu Beginn wird das Feuer-Plättchen in die Tischmitte gelegt. Um das Feuer herum werden 6 Stapel zu je 10 Stammeskarten ausgelegt. Die Stammeskarten zeigen Stammesmitglieder, Werkzeuge, Lager und Hütten. Die gemischten Ressourcen (Beeren, Fleisch, Feuersteine, Tierhäute und Knochen) werden ebenfalls in 6 Stapel zu je 5 Ressourcen aufgeteilt und je ein Stapel neben jeden Kartenstapel gelegt. Zusätzlich wird ein zentraler Ressourcen-Stapel gebildet, dessen Stapelgröße abhängig von der Spieleranzahl ist und die Dauer des Spiels reguliert. Die übrigen Ressourcen bilden den Ressourcenvorrat und werden beiseitegelegt.

 

Zuletzt erhält jeder Spieler ein Stammesoberhaupt. Das Stammesoberhaupt mit der niedrigsten Nummer ist Startspieler.

 

Das Spielziel

 

Ziel des Spiels ist es Siegpunkte zu sammeln. Diese gibt es für ausgespielte Karten. Karten haben Siegpunkte-Werte aufgedruckt, links oben. Diese können fix sein (Stammesmitglieder), aber auch relativ, z.B. X Siegpunkte pro ausgespielte Lager/Werkzeug/Hütten/Stammesmitglieds-Karte (wie bei Werkzeugen), pro ausgespielte Karte einer bestimmten Farbe (wie bei Hütten) oder pro Ressource auf einem Lager. Der Kernmechanismus in Elawa ist also Set Collection. Langweilig? Weiterlesen! Es gibt einige interessante Twists.

 

Der Spielablauf

 

In Elawa: Hüter des Feuers führen Spieler Züge im Uhrzeigersinn aus. Ein Spielerzug verläuft über vier Phasen. Kurz zusammengefasst: Zunächst wird eine der sechs ausliegenden Stammeskarten genommen und seinen Handkarten hinzugefügt. Die Karte entscheidet dann auch darüber wie viele Ressourcen man erhält. Im Anschluss darf man eine beliebige Anzahl Handkarten in den Spielbereich spielen, muss aber die Ressourcen-Kosten zahlen können. Dann können übrige Ressourcen auf Lagerkarten im Spielbereich gelagert werden. Und zuletzt müssen nicht gelagerte Ressourcen abgeworfen werden, bis man nur noch vier übrighat (drei im Fortgeschrittenen Spiel). Jetzt aber nochmal im Detail.

 

Phase 1: Nimm eine Stammeskarte und die dazugehörigen Ressourcen. Hier findet der interessanteste Teil des Spiels statt. Denn die Spieler haben die Qual der Wahl: Welche Karten passen am besten in meinen Stamm? Und welche Ressourcen brauche ich, um die Karten auch spielen zu können? Während die beiden Fragen für sich noch leicht zu beantworten sind, resultiert die Zwickmühle daraus, dass die Karte auch bestimmt welche Ressourcen man erhält. Und manchmal muss man sich überlegen eine weniger gute Karte zu nehmen, weil man bestimmte Ressourcen benötigt, um eine zuvor genommene Karte ins Spiel bringen zu können.

 

Wie genau funktioniert das? Die Karten und Ressourcen liegen jeweils im Kreis um das Lagerfeuer aus, wobei jeder der sechs zufälligen Kartenstapel auch mit einem zufälligen Ressourcenstapel verbunden ist. Sagen wir es handelt sich um die Positionen n=1 bis n=6. Jede Karte zeigt unten rechts auch eine Zahl x zwischen 1 und 3, die bestimmt wie viele Ressourcen man bekommt, sollte sich ein Spieler für diese Karte entscheiden. Nimmt ein Spieler die Karte an der Position n, so darf er x Ressourcen nehmen, und zwar jeweils die obersten der folgenden Ressourcenstapel beginnend bei der Position n+1. Die Karte entscheidet also wie viele und welche Ressourcen man erhält. Welche Ressourcen man erhält, kann sich aber im Spielverlauf ändern, wenn andere Spieler zwischenzeitlich von denselben Ressourcenstapeln ziehen. Hier ist also einiges an Taktik und Risikomanagement im Spiel!

 

Sollte ein Spieler in Phase 1 das letzte Plättchen eines Ressourcenstapels nehmen, so erhält er eine Bonus-Ressource vom zentralen Ressourcen-Stapel. Auch das kann die Entscheidung beeinflussen welche Karte man nimmt. Danach bilden fünf neue Ressourcen aus dem Vorrat einen neuen Ressourcenstapel an derselben Position. Das Spiel endet, wenn der zentrale Ressourcen-Stapel leer ist.

 

Phase 2: Lege Stammeskarten von deiner Hand aus. Hat man sich für eine Karte entschieden und Ressourcen gesammelt, so darf man nun beliebig viele Handkarten ausspielen, solange man die Ressourcen Kosten zahlen kann. Knochen sind dabei eine Joker-Ressource. Manche Karten fordern zusätzliche Kosten wie das Zerstören einer Handkarte. Die gespielte Karte wird immer offen in den Spielbereich gelegt. Möglicherweise werden durch das Ausspielen Zusatzeffekte getriggert, wie das Ziehen einer Stammeskarte oder der Erhalt einer Bonus-Ressource aus dem Vorrat. Oft gibt es aber auch keinen besonderen Effekt und der Hauptnutzen der gespielten Karte ist das Generieren von Siegpunkten am Ende des Spiels.

 

Phase 3: Nutze deine Lagerkarten. Siegpunkte gibt es für Karten, aber auch für Ressourcen auf Lagerkarten. Oft hat man Ressourcen, die man aktuell doch nicht so gut gebrauchen kann. Dann ab auf eine Lagerkarte damit! Auf jede gespielte Lagerkarte lässt sich maximal eine Ressource pro Spielerzug legen. Lagerkarten geben Punkte am Ende des Spiels pro bestimmte Ressource oder auch pro unterschiedliche Ressource darauf.

 

Phase 4: Verwalte deine verfügbaren Ressourcen. Nun ist es Zeit zu schauen, ob man Ressourcen abwerfen muss. Denn am Ende des Zuges dürfen nur vier Ressourcen behalten werden, mit Ausnahme der Ressourcen auf Lagerkarten (im Fortgeschrittenen Spiel sind es drei). Das macht die Entscheidung welche Karten und Ressourcen man in Phase 1 nimmt nochmal anspruchsvoller, weil sich Ressourcen nicht einfach sammeln lassen nach dem Motto „irgendwann werden sie schon nützlich sein“.

 

Das Spielende wird ausgelöst, sobald ein Spieler die letzte Ressource vom Zentralstapel genommen hat. Die laufende Runde wird dann noch beendet, sodass jeder gleich oft am Zug war. Nun geht’s ans Punktezählen! Am besten mit Stift und Zettel.

 

 

Bildergalerie von Elawa: Hüter des Feuers (8 Bilder)

Spielmaterial

 

60 Stammeskarten

  • 23 Stammesmitglieder
  • 14 Lager
  • 14 Hütten
  • 9 Werkzeuge

80 Ressourcen Plättchen

  • 24 Beeren
  • 20 Fleisch
  • 16 Feuersteine
  • 12 Tierhäute
  • 8 Knochen (Joker Ressource)

Weiteres Material

  • 4 Stammesoberhäupter Karten
  • 1 Feuer Plättchen


Cover & Bilder © Cover: Kobold Spieleverlag / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Elawa: Hüter des Feuers bietet kurzweiligen Spielspaß für Zwischendurch. Das kleine Knobelspiel in Phase 1, wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen welche Karte/Ressourcen Kombination man wählt, hat uns wirklich Spaß gemacht. Und dann das Risikomanagement. Man möchte eine bestimmte Karte, aber die Ressourcen sind wirklich totaler Quatsch? Daumendrücken, dass die Karte beim nächsten Zug noch ausliegt und dann eventuell mit besseren Ressourcen?

 

Balancing/Glücksfaktor: Glück und Taktik halten unserer Meinung nach eine gute Balance. Wir haben es als Taktik-Spiel empfunden, bei dem es darum geht, clever Set Collection zu betreiben und Ressourcen zu managen. Bei solchen Spielen erscheinen Glückselemente oft störend. Aber bei Elawa empfanden wir diese eher als spannend, weil unter jeder Karte und Ressource eine neue, bessere, passendere Karte oder Ressource stecken könnte. Die Spielsituation kann sich innerhalb einer Spielrunde schnell verändern. Aber ist man am Zug, hat man die volle Kontrolle.

 

Komplexität/Regeln: Die Regeln sind in 5-10 Minuten gelesen und in 2 Minuten erklärt. Es gibt nicht viel, dass in dieser Rezension nicht erwähnt wurde. Die Regel ist klar und gut strukturiert geschrieben. Trotz der einfachen Regeln hat Elawa einen gewissen Anspruch, was Strategieüberlegungen angeht. Wir mögen an Elawa, dass es schnell gelernt ist, ohne dabei simpel gestrickt oder langweilig zu sein.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Wir haben Elawa zu zweit und zu viert gespielt. Die Spieldynamik unterscheidet sich etwas, weil sich die Spielsituation zwischen Spielerzügen natürlich schneller verändert, wenn mehr Spieler am Spiel teilnehmen. Elawa hat uns zu zweit sehr viel Spaß gemacht. Hier hat es sich fast wie ein klassisches 2-Spieler Kartenspiel angefühlt, ein harter Kampf um Ressourcen und Karten! Zu viert muss man eher damit rechnen, dass eine Karte weg ist, wenn man sie einmal liegen lässt.

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 20 Minuten, was sehr gut passt. Zu viert dauert Elawa etwas länger, aber bei weitem nicht doppelt so lange wie zu zweit, weil die Spieldauer mit der Anzahl der Ressourcen-Plättchen im Zentralstapel skaliert (6-10).

 

Wiederspielbarkeit: Ein Set Collection Spiel mit interessanten taktischen Elementen, das in 2 Minuten erklärt und in 20 Minuten gespielt ist? Ein klassisches Zwischendurch-Spiel und gerne auch als Absacker! Wir schätzen hier die Wiederspielbarkeit als hoch ein. Zudem haben die Stammesoberhäupter alle eine Rückseite, welche besondere Fähigkeiten und etwas Asymmetrie ins Spiel bringt.


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