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Fantasy Life

Publisher: Nintendo
Entwicklerstudio: Level-5
Genre: Rollenspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 26.09.2014
USK 6

Fantasy Life   22.02.2015 von Wolf

"Deine Welt, dein Abenteuer, dein Leben!", titelt der Klappentext von Level-5s Fantasy Life, einer spielgewordenen Lebenssimulation, die einem die Möglichkeiten zur freien Entfaltung verspricht. Den Spieler erwarten angeblich "eine epische Fantasy-Welt voller Action", "spannende Geschichten" und "unzählige Schauplätze". Zugegeben, das klingt ziemlich imposant. Schauen wir mal, womit wir es hier zu tun haben ...

 

Nachdem Fantasy Life wie ein Rollenspiel daherkommt, verwundert es nicht, dass zu Beginn die Charaktererstellung erfolgt. Man erstellt sich also wie gewohnt einen weiblichen oder männlichen Charakter, wählt die passenden Ohren aus, stellt die Haarfarbe ein und vergibt zu guter Letzt noch einen Namen und schon kann es losgehen. Die Handlung spielt im Phantasiereich Reveria, dessen Bewohner fast alle einem bestimmten Leben nachgehen. Wer statt Leben gerne Charakterklasse denken möchte, liegt damit ziemlich richtig. Der erschaffene Charakter jedoch hat noch kein Leben, was durchaus ungewöhnlich ist. Doch keine Panik! Selbstverständlich bekommt man innerhalb der nächsten halben Stunde ein Leben verpasst.

 

Sein Leben erhält man von der Lebensgilde, wo man dieses auch jederzeit wieder ändern kann. Um sein erstes Leben zu erhalten, muss man zunächst beim König des Städtchens Kastell vorsprechen. Leider kommt man als lebensloser Mensch selbstverständlich nicht so leicht in den Genuss einer Audienz, doch glücklicherweise findet sich ein sprechender Schmetterling, der ebenfalls zum König will und sich als passabler Halsschmuck erweist. Nachdem diese Hürde genommen ist, beginnen merkwürdige Ereignisse ihren Lauf zu nehmen, schwarze Steine beginnen vom Himmel zu fallen und die Tier-und-Monsterwelt zu beeinflussen - natürlich negativ. Die Herkunft und den Grund der Steinschläge zu klären bildet den Hauptstrang der Geschichte.

 

In Fantasy Life gibt es 12 Leben (Charakterklassen), die sich grob in drei Gruppen einteilen lassen, Kämpfer (Paladin, Söldner, Jäger und Magier), Sammler (Schürfer, Holzfäller und Angler) und verarbeitende Leben (Schmied, Schreiner, Alchemist, Schneider und Koch). Jede Klasse hat ihren eigenen Meister, dem es zu berichten gilt, wenn man in seiner Klasse aufsteigen möchte. Zu Beginn ist man selbstverständlich ein Laie, mit genügend Ausdauer wird man jedoch sicher Meister oder gar zur Legende. Des Weiteren gibt es über die Spielwelt verteilt Charaktere, die das gleiche Leben führen und einen mit wertvollen Hinweisen, Waffen, Materialien oder Rezepten versorgen können. Diese werden praktischerweise mit einer Fragezeichensprechblase markiert.

 

Die Auswahl des Lebens ist für den Verlauf der Haupthandlung völlig unerheblich. Diese ist so leicht gestaltet, dass man selbst als Koch Bosskämpfe problemlos gewinnen kann. Man kann sich also hier von Anfang an für sein Lieblingsleben entscheiden, ohne fürchten zu müssen, später gegen eine Wand zu laufen. Selbstverständlich besteht Fantasy Life nicht nur aus der Haupthandlung. Im Wesentlichen kann der Spieler sich dafür entscheiden, drei Ressourcen mit beliebiger Präferenz zu sammeln: Sterne, Wonne und Gulden. Sterne sind im Prinzip die Erfahrungspunkte im aktuellen Leben. Je höher man in einem Leben aufsteigt, desto mehr Lebensfähigkeiten kann man verwenden. Mit Wonne lassen sich bei Flatterling, dem eingangs erwähnten sprechenden Schmetterling, Spielerleichterungen, wie zum Beispiel eine größere Tasche für Gegenstände erwerben. Gulden wiederum sind der schnöde Mammon, mit dem man sich bessere Waffen, Werkzeuge etc. verschaffen kann. Nebenbei sammelt man in allen Leben auch Erfahrungspunkte, die zu Stufenaufstiegen führen, bei denen Punkte auf Basiswerte wie Stärke oder Intelligenz verteilt werden können.

 

Wie also funktioniert Fantasy Life nun? Nun, auf kurze Phasen der Haupthandlung folgen immer Phasen des freien Spiels, in denen man machen kann, was man möchte und was möglich ist. Leider ist Reveria jedoch keine offene Welt, neue Schauplätze müssen durch Progress in der Haupthandlung freigespielt werden, welche leider relativ generisch ist. Hat man diese durchgespielt, beginnt das eigentliche Spiel. Die 12 Leben alle in den Status Legende zu bringen kann gut und gerne 100 Stunden motivieren, wenn man der Typ für Spiele ist, in denen Gegenstände oder Gegner gefarmt werden müssen.

 

Wie unterscheiden sich nun die Leben? Auf den ersten Blick leider nicht sonderlich. Innerhalb einer Gruppe sind die möglichen Tätigkeiten relativ gleich. So ist die Mechanik für das Holzfällen exakt gleich der Mechanik für das Schürfen. Das Angeln wiederum hat eine einzigartige Mechanik. Noch schlimmer ist es bei den Herstellungsleben. Diese funktionieren über kleine Geschicklichkeitsminispiele, in denen schnell oder zum richtigen Zeitpunkt eine Taste gedrückt werden muss. Nur die Zusammensetzung der Minispiele variiert leicht von Leben zu Leben. Die größte Varianz gibt es bei den Kämpferleben. Die Mechaniken für Paladine und Magier zum Beispiel sind völlig verschieden. Jedes Leben hat zudem seine eigenen Spezialfertigkeiten, wie zum Beispiel ein besonders starker Angriff oder eine spezielle Holzfälltechnik. Hat man ein Leben gemeistert, erwartet einen ein mit japanischer Musik versehener Lebensabspann, welcher noch einmal alle Charaktere zeigt, die das gleiche Leben wie man selbst geführt haben.

 

Bildergalerie von Fantasy Life (10 Bilder)

Wem sein Leben zu leben alleine zu langweilig ist, der kann entweder bis zu zwei Nichtspielercharaktere oder zwei Freunde (online oder lokal) mit auf seine Reisen nehmen. StreetPass wird selbstverständlich auch unterstützt, so dass man wildfremden Menschen etwas Gutes tun kann, indem man eine mächtige Waffe oder ein seltenes Material als Geschenk versendet. Aus technischer Sicht macht Fantasy Life einen stabilen Eindruck. Die Grafik ist nett anzusehen, die Vertonung ist gelungen und nahezu alles funktioniert wie es soll. Lediglich der Zielwechsel scheint manchmal Aussetzer zu haben oder funktioniert nicht nachvollziehbar.


Das Fazit von: Wolf

Wolf

Fantasy Life ist ein durchschnittliches Rollenspiel. Die Haupthandlung, ebenso wie die vielen Nebenquests hauen sicherlich niemanden vom Hocker. Auch die versprochenen unzähligen Schauplätze lassen sich sehr wohl abzählen. Doch diese Qualitäten sind nicht das, was Fantasy Life bedienen möchte. Es ist ein Spiel für diejenigen, die gerne Erfolge sammeln, die gerne alles machen möchten, die den Charakter eine Entwicklung durchlaufen sehen wollen, die stark werden wollen und diesen Anspruch bedient Fantasy Life ganz hervorragend. Das artet selbstverständlich ins Farmen von Gegenständen oder Erfolgen aus, Fantasy Life wandert hier allerdings sehr geschickt an der Grenze zwischen motiviertem und langwierigem Farmen. Für Liebhaber einer soliden Geschichte in einem Rollenspiel ist das Spiel daher sicherlich nicht die erste Wahl, für Erfolgsammler und Farmer jedoch definitiv.


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positiv negativ
  • Sehr hohe Spielzeit, etwa 100 Stunden
  • Jederzeit frei wählbare Charakterklasse
  • Motivierende Lebenserfolge
  • Netter Grafikstil
  • Freischaltbare Spielerleichterungen
  • Differenzierte Nichtspielercharakterpersönlichkeiten
  • Schwache Haupthandlung
  • Nicht stark genug abgegrenzte Klassenmechaniken





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