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For Honor

Publisher: Ubisoft
Entwicklerstudio: Ubisoft Montreal
Genre: Action
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 14.02.2017
USK 18

For Honor   21.02.2017 von LorD Avenger

Tausend Jahre ist es her, dass eine Katastrophe die Welt der Ritter, Wikinger und Samurai zerstört hat, doch inzwischen haben sie ihre ursprüngliche Stärke wiedererlangt. Jede Fraktion hat nun die Macht, die anderen herauszufordern und so entbrennt aus einem schwelenden Konflikt ein regelrechter Krieg...

 

Eines von Ubisofts offiziell verkündeten Zielen seit einigen Jahren ist es, nicht nur auf ihre alten etablierten Marken zu setzen, sondern auch jedes Jahr mindestens eine neue IP vorzustellen. For Honor ist eine solche. Die Trailer und erste Gameplay-Ausschnitte vermittelten bei mir persönlich den Eindruck einer Mischung von Dark Souls und Chivalry - einer Mischung aus geilem mittelalterlichem Look mit den Waffen entsprechendem schwerfälligem Gameplay, das seinen Fokus auf Schlagen, Blocken und Ausweichen legt sowie das offensichtliche Konzentrieren auf den Online-Multiplayer-Modus. Und der erste Eindruck trügt nicht.

 

Zwar ist das Spiel nicht so unerbittlich wie Dark Souls (selbst der Story-Modus für Einzelspieler hält glücklicherweise faire Checkpoints bereit) und nicht selten funktioniert doch tatsächlich simples Button-Smashing mit ein paar Richtungsänderungen, dennoch lässt es sich irgendwie nicht vermeiden die Ähnlichkeiten in vielen Kampfbewegungen zu erkennen. So anspruchsvoll wie befürchtet ist das Gameplay letztlich aber gar nicht und gerade für den nervenaufreibenden Online-Multiplayer ist das sicher gehörig von Vorteil. In erster Linie geht es darum seine Waffe in eine von drei Richtungen zu halten, um entweder den Angriff des Gegners aus derselben Richtung abzuwehren, bzw. zu kontern oder dessen Blocken aus einer anderen Richtung zu umgehen. Je nachdem wie schnell ein Gegner reagiert, kann ein einzelner Kampf schon sehr mühselig, frustrierend und unnötig lang werden - denn durch die zumeist schweren Waffen dauert ein Ausholen und Zuschlagen entsprechend physischer Gesetzte natürlich relativ lange - egal ob man nun den leichten oder den schweren Hieb ausführt. Abgesehen von diesen Mechaniken gibt es tatsächlich nicht viel anderes Nennenswertes in Sachen Gameplay. Es gibt den sogenannten Guard Break, mit dem man einen Gegner aus dem Gleichgewicht bringen kann, was zumindest im Story-Modus sehr nützlich ist und diverse Fähigkeiten, die man auf dem Schlachtfeld aufsammelt oder die sich mit der Zeit wieder aufladen. Dazu zählen Heilung, Luftangriffe (ja, die gab's auch schon im Mittelalter!) und zahlreiche andere Optionen, die man an seinen eigenen Spielstil anpassen kann. In wie weit sie letztlich das Spielgeschehen beeinflussen sei einmal dahin gestellt. Gerade in diesem Aspekt merkt man aber deutlich die Auslegung des gesamten Spiels auf den Multiplayer - denn genau wie auch aus anderen Spielen gewohnt (spontan erinnern mich diese ausrüstbaren Fähigkeiten sehr an den Assassin's Creed Multiplayer) schaltet man mit ansteigendem Level neue Skills frei, kann diese teilweise upgraden und - zumindest in meinem Fall - vergisst im Match dann meist vollkommen sie überhaupt einzusetzen.

 

Der zentrale Punkt des Spiels, der Multiplayer, ist unterteilt in 5 verschiedene Modi mit maximal 8 Spielern. Ich muss leider sagen, dass das Spiel hier nicht viel hergibt und sich die Ziele kaum unterscheiden. Egal, ob man nun alleine gegen einen Gegner antritt, im Team aus zwei oder aus vier Spielern, unterm Strich muss man lediglich stumpf alles zerhacken, das einem vors Schwert läuft. Fairerweise muss man sagen, dass es meist auch in anderen Erwachsenen-Multiplayer-Games primär darum geht - das Presskit betitelt For Honor nicht umsonst als "Shooter mit Schwertern" - aber zumindest etwas ganz klassisches wie Capture the Flag hätte ich mir zur Abwechslung dann doch gewünscht.

 

Cool ist allerdings, dass sich das Online-Spiel auch ohne PS Plus-Mitgliedschaft genießen lässt. Egal in welchem Modus man spielt, hat man die Wahl zwischen Computer- und echten Gegnern. Künstliche Intelligenz ist wahrscheinlich nicht so herausfordernd wie biologische, allein die Option einzubauen ist aber zweifelsfrei sehr sozial.

 

Bildergalerie von For Honor (5 Bilder)

For Honor hält aber auch etwas für die klassischen Einzelspieler wie mich bereit: den umfassenden Story-Modus. Der Reihe nach metzelt man sich durch die Fronten der verschiedenen Fraktionen und wechselt dabei nicht nur zwischen Rittern, Wikingern und Samurai, sondern auch zwischen unterschiedlichen Charakteren mit variierenden Attributen. Man spielt ebenso den dicken Typen mit der coolen Rüstung und der abgefahrenen goldenen Axt aus der ersten Cutscene wie eine schnelle, wendige Assassine, die ein ganzes feindliches Camp im Alleingang zerstört. Man hat ein moderates Maß an Mühe und Arbeit in die Kampagne gesteckt, doch trotz wechselnder Charaktere, Schauplätze und Missionen läuft am Ende alles auf dasselbe hinaus wie im Multiplayer: Stumpfes Zerhacken und Zerschlagen. Und wie in jedem Ubisoft-Spiel gibt es hier natürlich auch Sammelsachen, die einen wenigstens etwas vom eintönigen Trott ablenken, die hübschen Umgebungen zur Geltung bringen und sogar eine kleine Geschichtsstunde liefern.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

For Honor spielt in einer blutigen Fantasy-Welt mit großzügigen historischen Anleihen aus der realen Geschichte. Die Macher des Spiels gaben sich größte Mühe damit etwas vollkommen Neues zu erschaffen, recherchierten aber auch gründlich und bauten archäologische Kenntnisse über Waffen, Rüstungen und vor allem Architektur gekonnt und stimmig ein. Wo die Atmosphäre aber auch überzeugend und glaubhaft sein mag, da sind leider auch das Gameplay und speziell die Möglichkeiten, die es bietet, eher stumpf wie eine alte Wikingeraxt und ohne positive Prognosen für die Langzeitmotivation. Ich hätte mir ein paar kreativere Spielmodi im Multiplayer gewünscht und ebenso abwechslungsreichere Mission in der Kampagne, wobei man hier tatsächlich schon gut mit den gegebenen Möglichkeiten gearbeitet hat.


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positiv negativ
  • Beeindruckende Schauplätze in einem Mix aus Fantasy und authentischer Historie
  • Glaubhafte Rüstungen, Waffen und Bewegungen mit selbigen
  • Umfangreicher Story-Modus mit verschiedenen spielbaren Charakteren
  • Multiplayer-Modus kann auch offline gegen den Computer gespielt werden
  • Zahlreiche optische wie auch spielbeeinflussende Anpassungsmöglichkeiten
  • Das Gameplay bietet nicht genug Variation um Langzeitmotivation zu bieten
  • Multiplayer-Modi sind uninspiriert und alle sehr ähnlich
  • Story-Missionen probieren einiges aus, spielen sich aber allesamt gleich und bieten auch keine wirklich fesselnde Geschichte
  • Finisher sind cool und blutig, variieren aber nicht genug





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