Wer alle drei Teile von Gears of War gespielt hat, der kennt das Ende und die Tragödie, die darin steckt. Raam´s Shadow bringt den Spieler aber nicht irgendwo zwischen den drei Spielen unter, sondern katapultiert uns schnurstracks zurück zu den Wurzeln. Wir spielen eine Gruppe von Soldaten, etwa fünf Stunden vor dem Kryll-Sturm…
Die Welt von RAAMs Shadow ist wundervoll. Die Gebäude strahlen eine Sicherheit aus, sie sind bombastisch und schön. Doch lange wird diese Idylle nicht mehr halten, denn bald kommt der vernichtende Kyrill-Sturm und wir werden ins Chaos gestürzt. Hier steuern wir nicht den Protagonisten Marcus Fenix aus den vergangenen Teilen sondern einen Soldaten aus dem Zeta-Squad. Wir müssen die Gegner aufhalten und uns in Sicherheit zu bringen. Es geht auch gleich richtig los, zusammen mit unserer Gruppe müssen wir eine ganze Horde von Locust ausrotten. Doch es begegnen uns nicht nur normale Fußsoldaten sondern auch Boomer und sogar ein paar Reaver. In alter Gears-Tradition können wir den Abschaum auf verschiedenste Weise ausschalten. Entweder wir nehmen unsere tragbaren Waffen oder wir entscheiden uns für ein stationäres Geschütz. Doch nach einer Zeit merken wir, dass wir so und so nicht weiterkommen, daher muss etwas Kräftigeres her. Wer sich an die vorhergehenden Spiele erinnern kann, dem kommt sofort der Hammer der Morgenröte in den Sinn. Jedoch ist dieser hier nicht erreichbar, also muss man per Computer die Satelliten bedienen. Der Effekt ist aber derselbe, „WUUUSCHHHH“ und nichts ist mehr da.
So ballern wir uns durch die Mini-Kampagne, die uns etwa vier Stunden erneuten Gears-Charme bereitet. Action wird groß geschrieben, jedoch gibt es auch ein paar ruhige Momente und gemäß der Geschichte auch ein paar Minuten mit Grusel- und Horrorstimmung gepaart mit dramatischen Elementen. Das Ganze erinnert an den ersten Teil von Gears of War, zu der Zeit war die Welt noch annähernd in Ordnung. Während der Kampagne habt Ihr aber auch einiges zu tun, zum Beispiel müsst Ihr in einem Tresorraum einer Bank einen Mann befreien, einen Mörserbeschuss aufhalten, vier Seher platt machen, eine Karawane beschützen und ein Waisenhaus in Sicherheit wiegen. In fünf Kapiteln dürft Ihr zeigen, was in Euch steckt und kräftig drauf losballern.
Das Schönste ist allerdings der Wechsel zu den bösen Jungs während der Kampagne. Im zweiten und im vierten Kapitel dürft Ihr für etwa jeweils 20 Minuten General RAAM höchstpersönlich spielen und den guten Jungs in den Arsch treten. RAAM selbst ist allerdings übermächtig, was leider dadurch keine Herausforderung darstellt. Er hat seine fledermausartigen Kyrill um sich und kann diese dann per Tastendruck auf die Gegner fliegen lassen. Im Nahkampf habt Ihr einen mächtigen Messerangriff, der den Gegner mit einem Hieb vernichtet. Irgendwie passt es aber nicht zu Gears of War, dass man innerhalb einer Kampagne mal den Guten und mal den Bösen spielen darf. Trotzdem macht der Wechsel Spaß und bringt gute Abwechslung ins Gameplay.
Nebenbei werden Euch hier noch ein paar Mehrspieler-Skins geschenkt, leider gibt es keine neuen Waffen oder Karten. Wer Gears of War nur online spielt, der sollte die Finger von diesem Download lassen. RAAM´s Shadow ist ein Kampagnen-Add-On, welches dafür aber super gelungen ist. Wer die paar Stunden nicht alleine verbringen möchte, der kann natürlich jederzeit auch wieder ein paar mordlustige Onlinespieler mitnehmen. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Kampagne selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nicht besonders schwer ist. Für erfahrene Gears-Spieler ist es nicht tragisch, die Kampagne ohne viele Tode zu meistern – Schade!
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