Gloria - Das Leben wartet nicht
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BEWERTUNG |
27.12.2019 von MarS
Remakes sind nicht gleich Remakes. Manche Filme werden einfach für den US-Markt neu aufgelegt, ohne dass für einen Außenstehenden der Grund dafür ersichtlich wird. Im Idealfall nimmt dabei schließlich sogar der gleiche Regisseur die Neuinterpretation in die Hand, ganz so wie im vorliegenden Gloria - Das Leben wartet nicht des chilenischen Filmemachers Sebastián Lelio...
Inhalt
Gloria (Julianne Moore) führt ein ganz normales, jedoch recht einsames Leben. Sie ist geschiedene Mutter zweier erwachsener Kinder, arbeitet in einem Büro und geht am Abend gerne auf Singlepartys in Nachtclubs, um sich dort die Zeit zu vertreiben und zu Tanzen. An einem dieser Abende lernt sie Arnold (John Turturro) kennen, ebenfalls geschieden und offensichtlich ebenso einsam in seinem Leben. Die beiden stürzen sich in eine Romanze voller Leidenschaft und Glück, doch mit der Zeit werden sie schließlich doch wieder von ihrem Alltag eingeholt. Ist ihre gemeinsame Zeit wirklich der letzte Ausweg aus der Einsamkeit? Gloria und Arnold müssen sich entscheiden, ob sie bereit sind für eine neue Beziehung mit all den Konsequenzen, die diese mit sich bringen könnte...
Gloria - Das Leben wartet nicht könnte man wohl am ehesten als "Dramanze" bezeichnen. Während der Film zunächst einmal noch wie eine klassische Romanze erscheint, wird schon bald klar, dass es hier viel mehr zu entdecken gibt. Das späte Glück und die erotisch aufgeladene Atmosphäre geraten schnell ins Hintertreffen, wenn sich die alltägliche Verantwortung und die Panik vor dem eigenen Alter mit ins Geschehen mischen und eine ganz simple Frage stets im Raum steht: Muss man sich selbst aufgeben und um jeden Preis eine Beziehung führen, nur um nicht einsam zu sein? Gloria - Das Leben wartet nicht geht ganz offen mit Torschlusspanik um und intensiviert dieses Gefühl dadurch, dass der Film auch den Druck des eigenen Umfelds konkretisiert, sei es durch Arbeitskollegen, Freunde oder gar die eigene Familie. Dabei liefert der Film einen Blick auf zwei ganz unterschiedliche Blickwinkel, denn während Julianne Moore die fragile, emotionale Seite der Medaille darstellt, fungiert John Turturro als unentschlossener, wankelmütiger Gegenpol. Allerdings steht Julianne Moore als titelgebende Gloria klar im Mittelpunkt, was sie durch ihr absolut charismatisches, ausdrucksstarkes Spiel beeindruckend unter Beweis stellt. Gerade einige Schlüsselszenen mit ihr in Verbindung mit dem grandios gewählten Soundtrack sind es schließlich, die Gloria - Das Leben wartet nicht zu einem echten Erlebnis machen, auch wenn der Film grundsätzlich eigentlich nur eine tragische, trotz allem aber viel Lebensfreude ausstrahlende Geschichte erzählt, die ohne große Höhepunkte auskommt und dennoch zu fesseln weiß.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert eine sehr gute Gesamtschärfe, lässt jedoch feine Details ein wenig vermissen. Die Farbgebung ist sehr natürlich und warmgehalten, das Kontrastverhältnis ist gut ausbalanciert, aber nicht zu kräftig. Der Schwarzwert ist sehr gut und liefert satte dunkle Bereiche, ohne dass Details verloren gehen. Dezentes Filmkorn sorgt für einen angenehm filmischen Look. Die Tonspur ist genrebedingt zwar die meiste Zeit über im vorderen Boxenbereich angesiedelt, öffnet sich aber wo es das Geschehen hergibt sehr ansprechend auf das gesamte Spektrum. Vor allem die Szenen in Nachtclubs bieten dadurch eine gute Räumlichkeit und auch der wunderbare Retro-Soundtrack entfaltet kraftvoll seine Wirkung. Cover & Bilder © SquareOne Entertainment Das Fazit von: MarS
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