Golden Kamuy Vol. 1
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BEWERTUNG |
13.06.2020 von LorD Avenger
Ein ehemliger Soldat und ein Ainu-Mädchen machen sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Jagd nach einem riesigen Goldschatz...
Inhalt
Saichi Sugimoto war Soldat im Krieg gegen Russland, wo er sich den Beinamen "Der Unsterbliche" verdient hatte. Auch, wenn seine ganze Division niedergeschossen und selbst er getroffen wurde, konnte man seinen Kampfgeist und seinen Überlebenswillen nicht brechen und jedes Mal ging er nicht nur siegreich, sondern auch lebendig aus seinen Kämpfen hervor. Da er allerdings auch ein sehr eigensinniger Geist ist, wurde er nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten unehrenhaft aus dem Militär entlassen und reist zum Goldschürfen nach Hokkaido, der nördlichsten Hauptinsel Japans. Im eisigen Flusswasser siebt er nach Gold, um einem verstorbenen Kameraden seinen letzten Wunsch zu erfüllen und erfährt dabei von einem legendären Schatz. Ein gefährlicher Mann soll vor einigen Jahren einen immensen Goldschatz angehäuft haben und während seiner Zeit im Gefängnis tätowierte er seinen rund zwanzig Mitgefangenen eine Karte auf ihre Leiber, die nur zu lesen war, wenn man alle Teile beisammen hatte. Alle Gefangenen konnten entkommen und halten sich und ihre wertvolle Haut nun versteckt auf der Insel. Manche wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden, andere machen sich auf die Jagd nach ihren ehemaligen Leidensgenossen.
Saichi stößt auf seinem Weg durch die Natur auf das Ainu-Mädchen Asirpa, das sich ihm anschließt. Bei den Ainu, was in ihrer eigenen Sprache "Mensch" bedeutet, handelt es sich um die Ureinwohner des nördlichen Japans, die sich noch bis in die jüngste Vergangenheit von Jagd und Sammlerei ernährt haben. Von unterschiedlichen Motivationen angetrieben machen sie sich zusammen auf die Suche nach den ehemaligen Insassen und merken bald, dass sie bei Weitem nicht die Einzigen sind, die Jagd auf den Schatz machen. Neben einzelnen Tätowierten, schart auch ein legendärer Schwertkämpfer Leute für die Suche um sich und selbst eine berühmte Militärdivision hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schatz an sich zu reißen und die Geldmittel für Eroberungsfeldzüge zu nutzen. Davon abgesehen ist das sehr naturbelassene Hokkaido aber auch ohne die Menschen ein äußerst gefährlicher Ort, denn angriffslustige Bären sind überall anzutreffen und selbst ein Wolf streift durch die schneebedeckten Wälder.
Als großer Fan der japanischen Geschichte und Kultur hat Golden Kamuy auch mein Interesse geweckt und mich zugegebenermaßen überrascht und hellauf begeistert. Für Schatzsuch-Geschichten bin ich ja ohnehin immer zu haben und diese ist wirklich kreativ und spannend ausgedacht: Eine zahlenmäßig festgesetzte Gruppe von Männern muss gejagt und besiegt werden, da sich keiner von ihnen freiwillig ergibt. Und je nach Gesinnung, kann die Zeichnung auf ihrer Haut entweder abgezeichnet werden oder aber man häutet den Betroffenen einfach. Entsprechend kann man es schon erahnen: Golden Kamuy ist durchaus auf der brutaleren Seite unterwegs. Keine übertriebenen oder unnötigen Brutalitäten, aber doch eine ganze Reihe von Szenen, die nicht ohne sind und teilweise sogar im Gedächtnis hängen bleiben.
Was aber besonders faszinierend an der Serie ist, sind die teils sehr detaillierten Ausführungen über das Leben in der Wildnis auf Hokkaido um 1900 herum. Der Autor des Manga hat sich offenkundig intensiv mit der Volk der Ainu auseinandergesetzt, obgleich sie eine Minderheit sind, denen noch heute vom japanischen Volk viel Rassismus entgegengebracht wird. Wunderbar in die Handlung eingewoben bekommen wir liebevoll erklärt, wie die Ainu jagten, Fallen bauten, was und wie sie aßen oder wie das Leben in ihren Dörfern funktionierte. Überhaupt legt die Serie einen großen Fokus auf Essen, das mit jeder eingenommenen Mahlzeit richtig zelebriert wird, indem die Charaktere verschiedene Gerichte ausprobieren, die Zutaten und den Geschmack diskutieren und ständig so genussvoll schlürfen und kauen, dass man glatt selber Hunger bekommt.
Besonders schön ist, dass eine Volume der Serie gleich sechs Episoden enthält, sodass man bereits mit der ersten Disc tief in die Geschichte eintauchen kann und viele der interessanten Charaktere kennenlernen darf. Die 2018 produzierte Serie kommt mit deutscher und japanischer Tonspur daher und überzeugt mit stimmungsvollen Umgebungen und Hintergründen, sowie kraftvoll gezeichneten Mimiken. Einziges Manko: Man hat für einige Tiere wirklich furchtbare 3D-Animationen verwendet, bei denen sich mir die Zehennägel hochrollen.
Als Bonusmaterial sind sechs Mini-Episoden enthalten, die in nicht mehr als ein paar Sekunden ein stolzes Tier der Wildnis vorstellen, dass dann in einer ulkigen Pointe in der immergleichen Animation als leckeres Gericht verspeist wird. Physisch liegen ein Tattoo und 2 Art Cards bei. Cover & Bilder © Satoru Noda/SHUEISHA, GOLDEN KAMUY Project Das Fazit von: LorD Avenger
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