Headshot
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BEWERTUNG |
09.10.2013 von Torsten
Headshot ist die Verfilmung einer Buchvorlage von Win Lyovarin, Gewinner des „Southeast Asian Writers Award“. Nun haben asiatische Filme zum einen oft den Ruf, dass sich die einzelnen Schauspieler für europäische Augen zu wenig von einander unterscheiden. Da kann bei diesem Werk aus Thailand zum Glück Entwarnung gegeben werden. Das zweite Vorurteil, dass sich Filme aus dem Osten oft einer etwas bizarren und mitunter schwer zu verstehenden Story bedienen, wird allerdings voll und ganz bestätigt. Aber schauen wir doch einmal hinein ...
Ein Mönch erschießt kaltblütig einen freundlich lächelnden Mann und seine beiden Begleiter. Nach einem kurzen Feuergefecht wird auch er selbst getroffen. Er liegt regungslos auf dem Boden und Blut fließt aus seinem Kopf, die starren Augen gen Himmel gerichtet. Es wird das letzte Mal gewesen sein, dass er die Welt so wahrgenommen hat, wie er es schon immer getan hat. Denn als er drei Monate später im Krankenhaus wieder zu sich kommt, nimmt er seine Umwelt nur noch auf den Kopf stehend wahr. Er beginnt nachzudenken. Über das Leben. Über sein Leben. Etwas ist gehörig schief gelaufen und er will wieder zurück auf den rechten Weg. Doch die Schatten seiner Vergangenheit holen ihn immer wieder ein.
Wie bereits der Beschreibung der Geschichte zu entnehmen ist, handelt es sich beim Konzept des Films um die nach wie vor populäre Erzählweise in Rückblenden. Doch die Sprünge in den verschiedenen Zeiten Tuls dramatischer Geschichte sind dann doch etwas komplizierter ausgefallen. Mitunter wechselt der Film sehr oft zwischen gegenwärtig erlebten Ereignissen wie auch Erinnerungen und nicht immer wird auf Anhieb zweifelsfrei klar, wann nun so ein Schnitt der Zeitleiste stattfand. Schauspielerisch kann man den Protagonisten keine groben Patzer ankreiden. Tul ist ein kühler Charakter, zu dem die etwas passive Mimik des Hauptdarstellers absolut passt. Hingegen vermissen es die Nebendarsteller dem Film etwas mehr Farbe zu verleihen. So entsteht durch die unterkühlte Mimik der Schauspieler und den melancholischen Klängen des sehr wohl gelungenen Soundtracks eine depressive und stellenweise sehr trostlose Stimmung. Stille Momente werden zudem derart lange ausgekostet, bis die Ruhe für den an Action gewöhnten Zuschauer kaum zu ertragen ist. Die deutsche Synchronisierung ist hingegen sehr gut gelungen, vor allem Tuls Synchronstimme, die zeitgleich auch den Erzähler aus dem Off mimt, glänzt durch eine harmonische Vortragsweise mit sehr angenehmen Klang. Das Bild offenbart dank Full HD-Auflösung sehr viele Details und überzeugt mit einer überdurchschnittlich scharfen Darstellung.
Das Fazit von: Torsten
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