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Here They Lie (VR)

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Tangentlemen
Genre: Horror
Sub-Genre: Walking-Simulator
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 13.10.2016
USK 16

Here They Lie (VR)   17.10.2016 von GloansBunny

Eine Gruselstimmung zum Anfassen wäre doch mal eine Option für Gamer, oder? Mit Here They Lie für die PSVR geht dieser Traum vielleicht endlich in Erfüllung...

 

Ich setze mein VR-Headset auf, stöpsel die Kopfhörer ein und starte Here They Lie, das erste Horror-Game für die neue virtuelle Welt von Sony. Eine Frau namens Dana empfängt mich, redet wirres Zeug und löst sich plötzlich in dem sie umgebenden orangenen Schleier auf, ohne sich zu verabschieden. Es wird dunkel und bleibt es auch. Hat mein Hund etwa die Verbindung zwischen Headset und Prozessoreinheit getrennt, die mit ihren vielen Kabeln durchaus eine hundeunfreundliche Ausgangslage hat...? Als ich gerade die blau leuchtende Brille abnehmen möchte, blitzt plötzlich das Innere eines fahrenden Zuges vor mir auf. Etwas konfus stapfe ich voran, bahne mir meinen Weg durch verlassene Waggons, die mit surrealen Visionen gespickt sind. An einem Bahnhof steige ich aus, stehe vor Kisten, Bänken und allerlei Krimskrams, alles zum Greifen nah. Danas Stimme aus dem Off erklärt mir, ich solle gehen, "er" wäre mir dicht auf den Fersen. Wer zur Hölle ist "er"?! Und wo bin ich hier gelandet? Während ich durch die Halle laufe, verfolgen mich unheimliche Geräusche und Beklemmung macht sich in mir breit. Noch während ich mich vorsichtig voran schleiche, bildet sich Gänsehaut auf meinem Rücken. Die düstere, graue Kulisse und das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden sind nur ein Grund für die Schweißperlen, die sich auf meiner Stirn bilden. Der andere, durchaus reale Grund ist das, was alle Spieler in der virtuellen Realität fürchten und die kaum jemand umgehen kann: Motion Sickness. Doch obwohl mein Magen langsam aber stetig rebelliert und ich mir zunehmend Unwohlsein beschert, taste ich mich weiter vor in einen wahr gewordenen, spiel- und spürbaren Albtraum namens Here They Lie...

 

Steuerung und Sound: einfach einfach, einfach gut...

 

Das Steuerungskonzept von Here They Lie ist schnell erklärt. Während man mit dem VR-Headset die Blickrichtung vorgibt, wird die Bewegungsrichtung des Alter Egos mit dem Dualshock 4-Controller, respektive mit dessen linken Analogstick dirigiert. Da die Richtungswechsel via Headset relativ träge vonstattengehen, können mit dem rechten Analogstick kleine 45 Grad-Drehungen eingeleitet werden. Per Schultertaste bewegt man sich schneller und die Interaktion mit vorgegebenen Gegenständen und Umgebungen erfolgen durch die X-Taste. Das Grundprinzip der Steuerung ist intuitiv, aber etwas sperrig, vor allem was die Verwendung von Türgriffen, Telefonen und anderen Dingen betrifft. Das Headset will relativ exakt ausgerichtet werden, um interaktive Gegenstände komplett im Blickfeld zu haben.

 

Das Sounddesign von Here They Lie beruht auf klassischen Genremustern: visuelle Scarejumps werden mit passenden, sehr gut ortbaren Geräuschen untermalt, während die Musik sich dezent im Hintergrund hält. Zahlreiche Monologe, die beispielsweise aus abgenommenen Telefonhörern oder einfach nur dem Off ertönen, spinnen nach und nach ein akustisches Story-Grundgerüst zusammen. Die deutschen Synchronsprecher leisten dabei meist gute Arbeit und tragen somit erheblich zur Atmosphäre des gruseligen, virtuellen Ausflugs bei.

 

Bildergalerie von Here They Lie (VR) (11 Bilder)

Grafik, Gameplay und Umfang: einfach grau, einfach umsehen, einfach einsam...

 

Optisch präsentiert sich Here They Lie in düsterem, in vornehmlich Grau- und Schwarztönen gehaltenem Gewand. Angesichts der eingeschränkten technischen Möglichkeiten von Sonys VR-Brille sind die Texturen zwar ein wenig unscharf und detailarm, können aber dennoch stimmig die gruseligen Umgebungen zum Spieler transportieren. Das Gameplay erweist sich leider mehr als Hardware-Demo als ein vollwertiges Spiel, denn außer der Interaktion mit einigen wenigen Gegenständen und oftmals ziellosem Herumirren in den mitunter recht verwinkelten Gassen und Tunneln des Spiels müssen kaum andere Tätigkeiten ausgeführt werden. Das reine Singleplayerabenteuer erstreckt sich über rund zwei bis drei Stunden und lebt primär von seinem unterschwelligen, psychologischen Horror. Wo bin ich? Ist da jemand oder etwas hinter mir? Was ist mit der Welt hier geschehen? Gelegentliche Scarejumps und Versteckspiele mit finsteren Gestalten, die man aber nicht angreifen kann, lockern die Wuselei durch die Kulissen ein wenig auf, sorgen aber bereits nach kurzer Zeit für nicht mehr als ein müdes Gähnen. Das düstere Konzept samt seinen Mysterien und den surrealen Ereignissen ist stimmig, kann aber durch fehlende Interaktionen und zähe, lange Laufpassagen kein wirklich intensives Horror-Feeling erzeugen.

 

Der VR-Faktor

 

Here They Lie ist eines der ersten Spiele für Sonys VR-Brille und tastet sich somit an die technischen Möglichkeiten der Hardware heran. Die mögliche Auflösung des Headsets wird subjektiv nicht voll ausgeschöpft, viele Stellen im Spiel wirken unscharf und benötigen sehr feine Nachjustierung am Kopf des Trägers. Die 3D-Effekte und die Plastizität der Figuren und Kulissen sind gut gelungen, aber nicht so beeindruckend und intensiv wie bei anderen Launch-Titeln der PSVR. Dafür ist allerdings der Übelkeitsfaktor umso höher. Vom Einstieg im Startmenü über die Zwischensequenzen bis hin zur Kombination aus konventioneller Steuerung via Controller (Bewegung) und VR-Headset (Kopfbewegung und Blickrichtung) erreicht die gefürchtete Motion Sickness in Here They Lie ihren Höhepunkt. Auch wenn das Spiel nach rund 30 Minuten bereits durch eine Unterbrechung samt eindringlich zu einer Pause rät, das Unwohlsein reduziert sich auch nach dieser nicht. Der Spielspaß in der durchaus reizvollen virtuellen Welt wird leider zu einer deutlich übelkeitsfördernden Maßnahme für Leute mit empfindlichem Magen.


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Here They Lie ist eine meiner ersten Erfahrungen mit Sonys neuer VR-Technik und zudem in einem meiner Lieblingsgenres beheimatet: dem Horror.  Und den erlebt man mit diesem Spiel gleich auf mehrere Art und Weisen: Die gruselige Atmosphäre und die tollen, plastischen Effekte erzeugen das unterschwellige Gefühl, immerzu verfolgt und beobachtet zu werden. Einige wohl platzierte Scarejumps und ein sehr gut ortbarer 3D-Sound samt gelungener deutscher Sprachausgabe lassen mich den Zwang verspüren, weiter zu laufen und mich permanent umsehen zu müssen. Und genau das führt zu Horror Nummer Zwei: Motion Sickness. Die ist in einem Walking-Simulator, den man via Analogsticks steuert, während man mit dem Headset die Blickrichtung vorgibt, ziemlich ausgeprägt. Da man gezwungen ist, durch die Kulissen zu wandern, sich umzusehen und gelegentlich einmal irgendwelche Gegenstände aufzunehmen, wird man das Unwohlsein in der Magengegend einfach nicht los. Gemeinsam mit der fehlenden Abwechslung leidet so der Spielspaß doch erheblich, zumal man den Wiederspielwert auch vergeblich an jeder Ecke sucht...


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positiv negativ
  • Tolle plastische 3D-Effekte, gutes VR-Gefühl
  • Gruselige Atmosphäre, ausgefallene Kulissen
  • Gelungene deutsche Sprachausgabe, stimmiger Surroundsound
  • Intuitive und direkte Steuerung
  • Hohe Gefahr von Motion Sickness
  • Wenig Interaktion, kaum Wiederspielwert
  • Texturen stellenweise unscharf, Feinjustierung des Headsets nötig





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