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Hi Fonyód

Originaltitel: Hi Fonyód!
Genre: Tragikomödie
Regie: Adrian Goiginger
Hauptdarsteller: Marcel André Heizmann • David Allers • Yilmaz Bayraktar
Laufzeit: Ca. 78 Minuten

Hi Fonyód   25.09.2013 von Wolf

Was passiert, wenn drei völlig voneinander entfremdete Brüder eines Tages aufgrund des Todes ihres Vaters wieder ein paar Tage miteinander verbringen? In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle vermutlich nicht das, was sich der junge aufstrebende Regisseur und Drehbuchschreiber ausgemalt hat. Garniert mit einigen Nachwuchsschauspielern und finanziert durch 15.000€ Budget kann der Entstehung eines mittelmäßigen Films eigentlich nichts entgegenstehen, oder?

 

In Hi Fonyód! spielen drei Brüder, deren Vater sich frisch mithilfe von Sekundenkleber ins Nirwana verabschiedet hat, die Hauptrolle. Zugegeben, man hätte sich auch eine weniger unwahrscheinliche Todesursache aussuchen können, allerdings spielt die spezielle Art dieses Todes im weiteren Verlauf des Films noch eine Rolle. Falko, Adam und Neo jedenfalls können sich nicht leiden und haben alle drei bereits zu Beginn des Films - auf gut Deutsch gesagt - einen an der Waffel. Falko ist ein Säufer, Adam hat einen Alphatierkomplex und Neo ist leicht zurückgeblieben und stottert. Anstatt über ein eventuell zu kassierendes Erbe zu streiten, fällt den Dreien nichts besseres ein, als klären zu wollen, wer von ihnen der einzige leibliche Sohn des Vaters ist. 

 

Daraufhin entscheiden sie, dass sie sich in das geerbte Ferienhaus in Ungarn zurückziehen wollen, um diese existenzielle Frage ein für alle Mal zu klären. In der ersten Nacht kommt es bereits zum Streit zwischen Falko und Adam, der jedoch ein abruptes Ende findet, als die beiden einen vermeintlichen Einbrecher vor dem Haus wahrnehmen. Ruckzuck wird dieser gefangengenommen, niedergeschlagen und an einen Stuhl gefesselt. Die spätere Kontaktaufnahme schlägt fehl, da der Einbrecher weder Deutsch noch Englisch spricht. Am folgenden Tag soll ein Dolmetscher aufgetrieben werden, der Licht ins Dunkel bringen soll. Der leicht zurückgebliebene Neo nimmt sich dieser Aufgabe an und versagt dabei in epischen Ausmaßen: Er heuert eine Nutte an, die prompt mit einem Lapdance für den Gefangenen beginnt. Spätestens jetzt bemerken die drei Brüder, dass Vivien keine Dolmetscherin ist. Somit wird auch sie zur Gefangenen der Brüder. 

 

Schließlich klingeln zwei Mormonen an der Tür, die ihren Glauben verbreiten wollen. Da diese angeben, auch etwas Ungarisch zu sprechen, werden sie hereingebeten. Dumm nur, dass kurz vorher der vermeintliche Einbrecher gefragt wurde, wen er anhand eines Bildes des Vaters als den wahren Sohn ansehen würde. Seine Wahl und damit sein Todesurteil fiel auf Neo. Ihm wurde gerade von Adam die Luftröhre mit Sekundenkleber - wie einfallsreich - verklebt als die Mormonen eintreten und mit ansehen müssen, wie sich der Einbrecher losreißt und versucht durch einen Luftröhrenschnitt sein Leben zu retten. Dies läuft schief und nun sind auch die Mormonen unfreiwillige Gäste des brüderlichen Trios.

 

Ab hier wird der Film immer widerlicher und ekelhafter. Kurz gesagt: Die Brüder bringen alle um, schleppen die Leichen in den Keller und haben dabei tierisch viel Spaß, ja freuen sich sogar, dass sie jetzt ein so tolles brüderliches Verhältnis haben. Die zum Schluss auftauchende Organhandelsfamilie aus Bayern, die von alledem ein wenig mitbekommen hat und den Brüdern anbietet, die Organe der Ermordeten zu verticken, setzt der lausigen Geschichte die Krone auf.

 

Bildergalerie von Hi Fonyód (10 Bilder)

Man sieht Hi Fonyód! die 15.000€ Budget absolut an. Die Kameraführung wirkt vielfach so, als hätten nicht nur die Personen vor der Kamera das ein oder andere Bier zuviel getrunken. Das Kunstblut wirkt teilweise recht gut an einigen Stellen allerdings aber auch zu unecht. Damit passt es jedenfalls absolut zum Film. Die Leistung der drei Hauptdarsteller ist zwar solide, kann Hi Fonyód! aber nicht retten. Daher der Tipp an den Drehbuchschreiber: Die 15.000€ das nächste Mal lieber für Bier und Nutten ausgeben, anstatt selbige zu filmen.


Das Fazit von: Wolf

Wolf

Hi Fonyód! lässt deutlich stärker nach, als er zu Beginn Fahrt aufnimmt. Nach der Szene mit der ungewollt für den gefangengenommenen Einbrecher strippenden "Dolmetscherin" entfleucht die Luft dem Film nicht nur, sondern vakuumisiert ihn geradezu. Das asoziale, menschenverachtende, ja geradezu sinnlos widerwärtige Verhalten der drei Brüder, die ihre sich entwickelnden perfiden Mordgelüste an unbeteiligten und unschuldigen Mitmenschen ausleben, bringt den Zuschauer unweigerlich gegen den Film auf. Noch schlimmer: Es gibt kein Ende, in dem das Treiben der drei Brüder bestraft wird. Wer das Kino gerne wütend verlassen und anschließend seine Frau oder wahlweise Kinder verprügeln möchte, ist hier gut bedient. Alle anderen widerstehen mit Leichtigkeit der Versuchung sich dieses Machwerk anzusehen.


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