Humanoid - Der letzte Kampf der Menschheit
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BEWERTUNG |
31.05.2017 von Beef SupremeEs ist wieder Zeit für Endzeit! Die Menschheit ist endlich mal wieder am Ende. Doch wo andere sich diese Nummer als trost- und wasserlose Wüste oder feindliche Naturlandschaften vorstellen, beschreitet Humanoid den Weg des Frosts. Es ist frisch geworden auf der Welt. Muss sich Snowpiercer warm anziehen? Genug der schlechten Wortwitze, schauen wir mal, ob Regie-Frischling Joey Curtis das Eis brechen kann.
Die Welt packt die Daunenjacken aus. Im Jahr 2307 chillt der Großteil der atmenden Lebewesen als Frostbeule unter dem Schnee. Eine Handvoll Menschen, so um die 2000, verkriechen sich in Arizona unter der Erde und gönnen sich noch etwas Erdwärme, um nicht völlig zu erfrieren. Trotzdem macht der Fortschritt nicht Halt und um sich das Dahinvegetieren zu erleichtern, haben ein paar kluge Köpfe künstliche Wesen, genannt Humanoide, oder kurz Noids, erschaffen, die kälteresistent, fleißig und willenlos sind. Nun, nicht ganz willenlos, denn die neuste Generation zettelt eine Revolte an, killt ein paar Menschen und einer von ihnen, genannt Ash, türmt durch die Eiswüste. Postwendend, nur 5 Jahre später, wird daraufhin ein Spezialtrupp ausgesandt, um in der schauderhaften und kreativ benannten Todeszone, also da wo’s richtig arschkalt ist, nach dem entflohenen Noid zu suchen und ihn – Achtung – kaltzumachen. Ausgerüstet mit modernsten Energiewaffen, die aufgrund elektromagnetischer Interferenzen in besagter Todeszone nicht viel mehr wert sind, als blinkende Knüppel machen sich Bishop und seine lustige Truppe meuternder Dummschwätzer ans Werk. Um dem ganzen noch etwas Würze zu verleihen, wurde noch ein persönlicher Schicksalsschlag eingebaut, Bishop hat nämlich vor 5 Jahren bei der Revolte seine Frau verloren und eben erfahren, dass der entflohene Noid seine Tochter hat mitgehen lassen. 5 Jahre bei unter -60°C, ganz klar, dass sie noch am Leben ist. Und so beginnt eine spannende Dokumentation über Eis, Schnee, Kristalline und Chauvie-Sprüche am laufenden Meter.
Der Trailer versprach ein einigermaßen kreatives Setting, harte Action und veritablen Waffeneinsatz. Dumm nur, dass in diesem schnell geschnittenen Szenengewitter so ziemlich alle guten Sequenzen schon verwurstet wurden. Die Realität sieht etwas unterkühlter aus. Schon relativ zeitig wird der Sci-Fi-Ansatz über Bord geworfen, da die ganze hochmoderne Ausrüstung aus irgendeinem Grund mitsamt Karre in die Luft fliegt. Es folgen zahllose langatmige Sequenzen, die Bishop und seine Crew durch den Wald stapfend zeigen, ohne dass etwas von Belang passieren würde. Derweil darf man noch beobachten, wie wirklich jeder macht, was er will, keine Befehle befolgt und den ganzen Tag nur Schrott labert. Ganz die autoritäre Führungsperson kümmert sich Bishop auch kein Stück darum, dass auch nur die geringste Form der Disziplin herrscht, wie es halt bei Spezialkommandos so läuft. Wenn man vor lauter Kopfschütteln dann noch was vom Film mitbekommt, wird man feststellen, dass die Macher den roten Faden wohl irgendwo im Schnee verloren haben. Anders lassen sich die unzähligen Logiklücken nicht erklären, die Humanoid quasi im Minutentakt raushaut. Dafür, dass niemand in dieser kalten Todeszone überleben kann, rennt da echt viel Volk rum, um mal ein Beispiel zu nennen. Abgesehen davon gibt auch die Handlung nicht besonders viel her, da die meiste Zeit damit verbracht wird, im Schnee zu spielen, anstatt etwas zu erzählen. Vor allem der Twist zum Schluss ist derart an den Haaren herbeigeschliffen worden, dass es einen fröstelt.
Auf technischer Ebene versucht der Film etwas zu sein, was er nicht ist. Gerade zu Beginn, als noch alles mit Technologie vollgestopft ist, sieht man, dass die Macher versucht haben, eine glaubhafte Welt zu erschaffen, was ihnen auch in Teilen gelingt. Da das aber auf Dauer das Budget schnell schmelzen lässt, findet man davon in der zweiten Filmhälfte kaum noch was. Wenn es an handgemachte Effekte geht, kann der Film durchaus überzeugen, doch die CGI fällt eher unter die Kategorie „sie waren stets bemüht“. Wirklich gut sieht das nicht aus, dafür aber auch nicht unterirdisch. Dafür leistet sich der Film einen gravierenden Schnitzer, indem er Nachtszenen zeigt, die bei Tag gedreht und mit einem miesen Blaufilter unterlegt wurden. Nicht einmal die Schatten der strahlenden Sonne, oder gar die Sonne selbst wurden entfernt. Sowas muss doch nicht sein, wenn man’s nicht hinbekommt. Im Allgmeinen jedoch geht das Bild in Ordnung. Manche Einstellungen wirken etwas matschig und nicht immer optimal ausgeleuchtet, doch im Großen und Ganzen fällt das kaum ins Gewicht. Anders sieht’s beim Sound aus. Hier wurde nicht groß drauf geachtet, ob die Musik zum Bild passt. Da laufen treibende Elektrosounds, und dazu läuft Bishops Crew durch den Wald. Hinzu kommt, dass die Abmischung auch nicht immer gelungen ist, da der Soundtrack doch recht aufdringlich aus den Boxen dröhnt. Die Soundeffekte hingegen gehen in Ordnung. Zu guter Letzt noch ein Wort zur Synchronisation, die nicht wirklich zum Davonlaufen ist, aber gut geht trotzdem anders. Abgesehen von Bishops deutscher Vertonung und kurzen Ausnahmen bei kurzlebigen Nebendarstellern nerven die meisten Stimmen und unterstützen besagtes Overacting stimmgewaltig. Das Fazit von: Beef Supreme
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