Wir hatten das große Glück, mit Matthias Schweighöfer (dem Hauptdarsteller aus Friendship) und Markus Goller (dem Regisseur) ein Interview führen zu dürfen. Das wollen wir euch im folgenden Text nun präsentieren
Matthias, welche Szene hat beim Dreh länger gedauert - Die Stripszene oder die, in der ihr von den Polizisten erwischt werdet?
Generell kann man das so nicht sagen, denn beide Szenen waren für sich nicht einfach. Bei der Szene mit den Cops war das Problem, dass wir eine kalte Jahreszeit hatten und somit immer wieder gefroren haben. Einfach ist es dann natürlich nicht, wenn man dann ernst bleiben soll, aber nebenbei nackt in einem amerikanischen Auto sitzt und von der Polizei aufgehalten wird. Nebenbei muss ich noch erwähnen, dass wir für diese Szene nur 35 Minuten Zeit hatten, denn danach wäre es zu dunkel gewesen. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, dann würde ich die Stripszene nehmen, da wir diese einen ganzen Tag lang gedreht haben und es schon ein bisschen nervig war, sich immer wieder an- und auszuziehen und nebenbei auch noch die Prise Humor rüber zu bringen.
Wieviele Drehtage hattet ihr für den Film und welches Budget ging bei dem Film drauf?
Insgesamt wurde der Film in 30 Tagen gedreht, die meisten Tage davon in den USA. Da wir den Film eigentlich im Sommer drehen wollten, es aber schon Winter war, war es eine große Herausforderung den Dreh wie geplant durchzuführen. Wir hatten alles in drei Bundesstaaten gedreht, die Anfangsszene natürlich in New York, mittendrin in New Mexico und am Ende in San Francisco. Zwei Tage waren wir natürlich auch in Berlin. Die Frage mit dem Budget hatte ich bisher noch nie beantwortet, dass wollte ich eigentlich geheim halten. Aber euch lüfte ich das Geheimnis, der Film kostete ca. 5 Millionen.
Welche Message wollt ihr den Zuschauern mit dem Film rüberbringen?
Auf alle Fälle sollen sie beim zusehen erst mal Spaß haben und sich gut unterhalten. Wie der Name des Films schon sagt, geht es um Freundschaft und das Gefühl einen Freund zu haben. Amerika wird ja oft mit grenzenloser Freiheit in Verbindung gebracht. Ebenso wichtig ist es, grenzenlose Freundschaften zu haben und diese auch zu pflegen.
War denn die Rolle des Manfred von Richthofen in "Der rote Baron" schwieriger als die Rolle von Tom oder kann man die Einarbeitung in die Rollen nicht vergleichen?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Generell kann man das nicht vergleichen, denn beide waren einfach auf ihre Weise schwierig. Der rote Baron wurde auf Englisch gedreht, das ist natürlich schon mal eine ganz andere Liga als in der eigenen Landessprache zu drehen. Bei dem Film wurde auch viel auf Greenscreen gedreht, bei den Fliegerszenen zum Beispiel saß ich sehr viel in Schlüpfern umgeben von Ventilatoren in einem Nachbau der Flugzeuge vor einer Leinwand. Da ist es schwierig so zu drehen und die Emotion vor einer Leinwand rüberzubringen, was man nicht sieht und sich vorstellen muss. Die Rolle bei Friendship war anders anstrengend, allein die Stripszene war nicht so einfach, wie sie im Film ankommt. Man muss die Bewegungen permanent machen, bis sie stimmig und perfekt sind. Alles in allem ist es meine Aufgabe als Schauspieler jede Rolle spielen zu können, Vorbereitung ist in dem Sinne das Wichtigste!
Was war bisher in deiner Laufbahn die schwierigste bzw. schlimmste Frage?
(Matthias lacht) Die schlimmste Frage war: Wie waren die Dreharbeiten zu Sonnenallee? (Anm. der Redaktion: Er hat in diesem Film nicht mitgespielt). Ich wusste gar nicht was ich antworten soll, meine Antwort war dann: Es war schön. Zum Schluss habe ich übrigens die Autogrammkarte mit Leonardo di Caprio unterschrieben.
Matthias, gehst du gerne auf Pressekonferenzen oder nerven dich solche Veranstaltungen?
Ich gehe gerne hin, weil es zu meiner Arbeit gehört und mir selbst auch Spaß macht. Ich finde es in meinem Beruf sehr wichtig, denn die Leute die mich was fragen, haben sich im Vorfeld ja auch Gedanken darüber gemacht. Außerdem macht es meistens viel Spaß, da ich auch locker an die Sache rangehe.
Was würdest du sagen, wenn ein Anruf kommen würde, dass du einen Oscar bekommen sollst?
Ein Oscar, oh mein Gott, wer will den denn schon haben? (Matthias lacht) Nein im Ernst, ich glaub ich würde mich erst mal zwei Tage besaufen und dann nach Amerika fliegen. Für einen Schauspieler ist es die höchste Auszeichnung, natürlich würde ich mich unglaublich freuen. Aber wichtig ist nicht diese goldene Trophäe, sondern dass die Kinos auch voll besetzt sind und die Zuschauer mit einem positiven Lächeln aus dem Saal kommen. Das ist für mich das schönste Gefühl!
Sag mal, als beliebter und gutaussehender Schauspieler hast du sicherlich unglaublich viele weibliche Fans, oder? Wie oft hat dir denn schon ein Mädchen oder junge Frau einen BH geschenkt?
(Matthias schaut ein wenig skeptisch) Glaubt es mir, es passiert mir nicht oft. Mir selbst kommt es auch gar nicht so vor, als würden viele Mädchen auf mich stehen. Oder sagen wir so, ich bekomme das gar nicht so mit. Ich wohne ja in Berlin und da gibt es so viele Menschen, da geht das denk´ ich mal unter. Einen BH habe ich noch nie geschenkt bekommen, aber soweit ich mich erinnern kann, bekam ich vor langer Zeit mal einen Schlüpfer. Leider bekam ich auch noch nie ein Stofftier, wobei ich die ja so gerne mag und diese natürlich auch meiner kleinen Tochter Greta weitergeben würde. Denn sie und ich lieben Plüschtiere. Übrigens bedeutet ihr Name "Perle" und wir haben sie so genannt, weil sie eben eine richtige kleine Perle ist.
Markus, sie kommen ja ursprünglich hier aus der Gegend. Hat sich viel verändert, seitdem sie nicht mehr hier wohnen? Wollen sie irgendwann mal wieder nach Bayern ziehen?
Ich lebte ja acht Jahre in Amerika und nun wieder in Berlin mit meiner Familie. Meine Eltern wohnen hier ja noch in der Gegend und ich bin des Öfteren mal zu Besuch hier, aber als ich ins Kino nach Neufarn gefahren bin, habe ich schon erst mal geschluckt. Aber generell hat sich nicht so viel verändert. Im Moment bin ich sehr glücklich in Berlin, da man hier auch viel mehr filmerische Möglichkeiten hat. Aber man weiß nie, was die Zukunft bringt.
Was haben sie eigentlich vor dem Beruf des Regisseurs ausgeübt?
Ich war hier in Unterschleißheim im Gymnasium und wollte dann Biologie studieren. Per Zufall bin ich dann zum Film gekommen und habe lange Filme geschnitten, quasi als Cutter gearbeitet. Das hat sehr viel Spaß gemacht und dann war der Sprung zum Filmemacher und Regisseur nicht mehr allzu weit.
Mit wem würdet ihr beide denn mal gerne zusammenarbeiten? Nennt uns mal bitte einen Schauspieler oder eine Schauspielerin aus den USA!
Matthias: Mein größter Wunsch wäre ein Film mit Chuck Norris (er schmunzelt). Nein im Ernst, ich bin Fan von Johnny Depp. Einmal mit ihm einen Film drehen wäre ein Traum. Wenn es eine weibliche Schauspielerin sein sollte, dann (überlegt...) Jennifer Aniston, die find ich klasse.
Markus: Hmmm, da muss ich mal nachdenken, also auf alle Fälle würde ich gerne mal Sean Penn treffen, der ist großartig. Und was die Frauen angeht... wie heißt die Schauspielerin aus Juno noch mal? Ach ja, auf alle Fälle würde ich dann gerne mit Ellen Page arbeiten.
Matthias: Okay, dann einigen wir uns auf Ellen Page.
Auf dem Kinoplakat heißt es, es wäre eine fast wahre Geschichte, wie viel ist denn nun wirklich wahr und wie viel ist Fiktion?
Also ich würde sagen, ca. 85% ist wahr. Die unglaublichsten Dinge, bei denen der Zuseher es nicht für möglich hält dass sie wahr sind, sind es aber tatsächlich. Zum Beispiel hat der Bürgermeister wirklich gesagt: "...the great wall of China will fall." Natürlich haben wir ein wenig Fiktion eingebaut, aber die meisten Dinge sind in der Tat so passiert. Das ist eigentlich auch das Schöne an der Geschichte, dass es wirklich so geschehen ist.
Markus, wie siehst du die Zukunft des deutschen Films?
In Deutschland gibt es mittlerweile sehr gute Leute. Ich hoffe mit dem Film einigen Schauspielern Energie und Motivation geben zu können. Wir wollen ein wenig die Vorreiter sein, wir sind Krieger des Lichts. Wir leben in einer Generation, in der es viel mehr Offenheit gibt als früher. Es macht Spaß Filme zu drehen und mittlerweile ist auch die Verbissenheit mehr weg als vor einiger Zeit.
Matthias, meiner Meinung nach sprichst du mit zu wenig ostdeutschen Dialekt in dem Film. Du hast doch eigentlich als Berliner kein Problem damit, authentisch zu sprechen. War das Absicht?
Also wir fanden es so in Ordnung, wie es im Film dargestellt und gezeigt wird. Teilweise musste Markus uns bremsen, weil mein Berlinerisch zu deutlich war. Nicht jeder in Deutschland findet diesen Dialekt gut und es darf nicht zu viel sein. Die verschiedenen Akzente sind schwierig, ich denke wir haben eine gute Mitte gefunden. Es ist ein ostdeutscher Dialekt drin, nicht zu viel und nicht zu wenig! Vor allem ist es besser das Ganze dezent zu produzieren, als wenn man zu dick aufträgt!
Habt ihr schon neue Projekte in Aussicht?
Markus: Ja schon, allerdings kann ich euch dazu noch nichts sagen, da es noch nicht in trockenen Tüchern ist. Die einzige Info die ich rausgeben kann ist: Es wird eine bayrische Komödie.
Matthias: Ätsch, ich weiß welchen Film Markus machen will. Er hat mit mir schon darüber gesprochen. Nun aber zu der Frage. Am Mittwoch den 20.01.2010 beginne ich mein neues Projekt mit Christian Tramitz. Er heißt "Dreifaltig" und darin spiele ich Jesus. Die Geschichte ist sehr amüsant. Sie spielt in Oberösterreich und Christian spielt den heiligen Geist. Jesus erscheint am 24.12. und bittet Christian zurück in den Himmel zu kommen, da Gott die Welt am 31.12. untergehen lässt. Doch der Heilige kann an diesem Tag nicht in den Himmel fahren, da an diesem Tag Premiere seines neuen Films "Holy Spirit Megastar" ist. Dummerweise überfährt Jesus die Hauptdarstellerin des Films und nun muss er mit Christian eine neue finden... (Wir hoffen, dass wir den Inhalt des Films einigermaßen wiedergeben konnten!)
Wir danken euch für das lustige und umfangreiche Interview und hoffen, dass der Film "Friendship" ein voller Erfolg wird! Hier noch unsere Rezi zur Blu-ray: Friendship
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