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Killing Floor 2

Publisher: Tripwire Interactive
Entwicklerstudio: Tripwire Interactive
Genre: Action
Sub-Genre: First-Person-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 18.11.2016
USK 18

Killing Floor 2    30.12.2016 von Beef Supreme

Nach dem Erfolg des Co-Op-Shooters Killing Floor aus dem Jahr 2010, der sich über eine Million Mal verkaufte, startete der Entwickler Tripwire Interactive am 21. April vergangenen Jahres eine ausgedehnte Early Access Phase des Nachfolgers Killing Floor 2. Ziel war es, das lustige Zed-Gemetzel ein bisschen größer, hübscher und vor allen Dingen brutaler zu gestalten. Für euch habe ich mich auf die lustige Zombie-Jagd begeben und mit MP, Revolver und Zweihänder ein paar Untote von überflüssigen Gliedmaßen erlöst.

 

Am Spielprinzip hat sich nix geändert. Wie schon aus dem Vorgänger und auch aus der Left 4 Dead-Reihe bekannt, stellt man sich mit bis zu 6 Kumpanen Wellen von Untotenhorden und sollte bestenfalls möglichst viele zurück unter die Erde bringen, will man die Runde meistern. Doch der Reihe nach. Bevor man die Waffe durchlädt schraubt man sich erst seinen Charakter zusammen. Dabei spielt es nur äußerlich eine Rolle, welchen der Charaktere man wählt. Zu Beginn beschränkt sich die Auswahl der kosmetischen Gegenstände, mit denen man sein Alter Ego pimpt, auf ein Minimum, was sich aber im Spielverlauf ändert, da man nach und nach Gegenstände nach beendeten Runden erhalten kann. Tripwire Interactive hat es sich aber nicht nehmen lassen, auf den Mikrotransaktionen-Zug aufzuspringen und hat, wie Counter-Strike: Global Offensive oder seit neustem auch Rocket League, Kistendrops eingefügt, die man aber nur mit käuflich zu erwerbenden Schlüsseln öffnen kann. Bisher handelt es sich hier bisher zwar nur um kosmetische Gegenstände. Dennoch hinterlässt diese Geschäftspraktik bei einem Bezahltitel durchaus einen bitteren Beigeschmack.

 

Nach der Charakterwahl wird’s auch schon interessanter, da man sich für eine Klasse entscheiden muss. Zur Wahl stehen unter anderem Berserker, der auf Nahkampfwaffen setzt, Support, der sich auf Heilungen und Buffs spezialisiert, aber durchaus auch austeilen kann, wenn gefordert, bis hin zu diversen Fernkampfklassen wie Scharfschütze, Commando oder Sprengstoffexperte. Interessant hierbei ist, dass jede Klasse jede Waffe verwenden und auch kaufen kann. Die klassenabhängigen Perks verbessern sich jedoch nur, wenn man die Waffen der eigenen Klasse verwendet. Darüber hinaus setzt jede Klasse eigene Ziele voraus, um im Level zu steigen. So wird der Spieler dazu motiviert, seiner Klasse treu zu bleiben und auch seinen Spielstil entsprechend zu gestalten. Metzeln macht Laune, das Team hat aber nichts von einem laut schreienden Nahkampfheiler inmitten der fettesten Zombietraube. Die Klassen sind abwechslungsreich gestaltet und bieten nützliche Fähigkeiten, die gerade auf höheren Schwierigkeitsstufen für den Sieg unerlässlich sind. Leider beschränken sich die allermeisten Perks auf passive Boni, wie schnelleres Nachladen oder erhöhten Schaden, sodass sich am Gameplay auch im weiteren Verlauf nur wenig ändert. Zumindest eine aktiv auslösbare Fähigkeit pro Klasse wäre durchaus wünschenswert gewesen.

 

Apropos Gameplay, Zeit zum Kern des Spiels vorzudringen: Dem Schlachtfest. Bis zu 6 Kämpfer erwehren sich 4, 7 oder 10 Wellen von unterschiedlich zusammengewürfelten Frischfleischjunkies. Dabei stellt das klassische Kanonenfutter noch keine allzu großen Schwierigkeiten dar, doch nach und nach klettern immer mehr Spezialzombies über den Gartenzaun, beispielsweise die Sirene, deren Geschrei Explosivwaffen unwirksam macht. Oder ein Fettsack namens Gloat, der richtig viel einstecken kann und die Spieler mit grünem Schleim vollreihert, der die Sicht stark beeinträchtigt. Mit fortschreitender Gegnerwelle nimmt nicht nur die Anzahl der agilen Kadaver zu, auch wollen immer mehr Elite-Zombies ans lecker Hirnchen ran. Teamplay und eine ausgewogene Teamzusammenstellung sind gerade bei längeren Runden wichtig. Nach jeder Welle gönnt einem das Spiel eine kurze Verschnaufpause und bietet die Möglichkeit, das für Abschüsse erworbene Geld in neue Waffen, Granaten, Munition und Rüstung zu investieren. Man ist gut beraten, immer genug Patronen im Säckel mitzuführen, da sich die Feinde schnell mal ein, zwei Magazine gönnen, bevor sie sich schlafen legen. Höhepunkt einer jeden Runde ist ein spektakulärer Boss Fight gegen einen willkürlich ausgewählten Obermotz mit einer ganzen Reihe fieser Angriffe. Dr. Hans Volter beispielsweise verteilt großzügig Granaten um sich herum, packt gern mal einen Spieler und zapft ihm die Lebensenergie ab, umgibt sich mit einem Schild oder rennt über die Map als wäre Satan persönlich hinter ihm her. Jeder der Bosse hat ganz eigene Skills, die für eingangs spannende Kämpfe sorgen. Ich schreibe eingangs, da doch recht schnell die Taktik für jeden Boss herausgefunden ist die Endfights für ein eingespieltes Team irgendwann kaum noch eine Herausforderung darstellt. Gleiches gilt übrigens auch für den Weg dorthin. So lustig dieses übertrieben brutale Blutbad anfangs auch ist, es bietet auf Dauer zu wenig Abwechslung und Anreiz für eine längerfristige Motivation. Schnell hat man alle Maps durch, alle Gegner gesehen und jeden Boss, von denen es leider viel zu wenige gibt, gelegt.

 

Abhilfe soll der Versus-Modus schaffen, bei dem die Spieler in die Rolle der Zombies schlüpfen können und gegen andere menschliche Spieler anrücken. Leider war die PS4-Version in dieser Hinsicht ziemlich verbuggt, was bei mir zu regelmäßigen Freezes beim Beitritt in diesen Spielmodus geführt hat. Die wenigen Matches die ich bestreiten konnte, waren durchaus spaßig und gerade im weiteren Verlauf darf man auch dickere Zombies und sogar den Boss steuern, wenn man Glück hat. Doch auch hier hat man ziemlich schnell alles gesehen, was der Langzeitmotivation nicht besonders guttut. Abgesehen von diesen 2 Modi hat das Spiel nichts zu bieten, was angesichts dieser recht langen Early-Access-Phase doch recht mager anmutet.

 

Auf technischer Ebene bewegt sich Killing Floor 2 im Mittelfeld. Die Grafik geht für heutige Verhältnisse in Ordnung, doch die hohe Spielgeschwindigkeit und die Gegnermassen lassen schnell den Blick für Details verschwinden. Wichtiger ist hier eine konstant hohe Bildrate, die auch gewährleistet wird. Regelmäßig tummeln sich zig Feinde auf dem Bildschirm, gepaart mit Explosionen und umherfliegenden Körperteilen, doch die Bildwiederholrate bleibt stabil. Ein kleines Schmankerl für den Gorehound ist das Blut, welches über die gesamte Runde bestehen bleibt. Einmal vollgesaut erstrahlt jedes besudelte Fleckchen die gesamte Spielrunde in saftigem Karmesinrot.

 

Bildergalerie von Killing Floor 2 (14 Bilder)

Erwähnung finden soll noch der gelungene Soundtrack, der jedem Metalhead die Schlachtung versüßen sollte. Treibende, harte Gitarrenklänge untermalen treffsicher und stimmig die schnelle Action und unterstützen den Adrenalinschub. Nur wiederholen sich die Tracks zu schnell. Mehr Abwechslung hätte nicht geschadet. Bei Interesse darf sich Tripwire gerne bei mir melden, ich hätte da ein paar Vorschläge. Das Voice-Acting ist vernachlässigbar, soll aber trotzdem angesprochen werden. Jeder Charakter hat seine eigene kleine Datenbank an Sprüchen, die er zu entsprechenden Situationen zum Besten gibt. Und es zieht sich wie der blutig-rote Faden durchs gesamte Spiel: Zu schnell hat man alle gehört, zu wenig Abwechslung. Nun noch ein Wort zu den Ladezeiten: Subjektiv betrachtet sind diese zu lang. Allein bis ins Menü geladen wird, vergehen mehr als 30 Sekunden. Da dies aber bestenfalls nur einmal pro Spielsession passieren sollte, es sei denn man hat beim Versus-Mode Pech, dann muss das Spiel neugestartet werden, will ich hier mal ein Auge zudrücken. Doch die Ladezeiten vor den Matches sind zu lang. Gemessen an der Map-Größe dauert es eine Ewigkeit, bis man endlich im Matchmenü ist.

 

Killing Floor 2 versteht sich als reines Online-Spiel. Zwar findet sich ein Tutorial, worin man im Alleingang das Spiel kennen lernen kann, und man könnte theoretisch auch das gesamte Spiel alleine offline zocken, doch weit wird man nicht kommen, allein schon weil einem zu früh die Munition ausgehen würde. Sehr schade, dass hier auf einen Split Screen verzichtet wurde. Gerade der Versus-Mode hätte mit ein paar Kumpels auf der heimischen Couch für richtig Feuer gesorgt.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Killing Floor 2 sieht auf den ersten Blick aus, wie der feuchte Traum für jeden gestandenen, zockenden Metaller: Geiler Soundtrack, ein Stall voll Waffen, Zombies und kompromisslos brutal. Das stimmt auch alles, aber trotzdem will der Titel nicht so richtig zünden. Das liegt vor allem daran, dass man sich zu schnell satt gesehen, gehört, gemetzelt hat. Das Spiel bietet, gemessen am Preis, viel zu wenig Abwechslung. Zu schnell hat man auf jeder Map jeden der wenigen Bosse gelegt und jeden Zombie über den Jordan geschickt. Das Levelsystem bietet aufgrund fast ausschließlich passiver Boni ebenfalls zu wenig Anreiz, dauerhaft dran zu bleiben. Gleiches gilt auch für den Versus-Mode. Kurzzeitig ist es wirklich witzig in die faulige Haut der Zombies zu schlüpfen, doch auch hier bleibt die Langzeitmotivation aus. Insgesamt lässt sich Killing Floor 2 als gute Idee, der zu schnell die Luft ausgeht zusammenfassen. Gelegentliche technische Probleme wie Freezes oder zum Teil auch Abstürze trüben diesen Eindruck noch weiter. Vielleicht wird eines Tages noch mehr Content nachgereicht, doch zu diesem Zeitpunkt wird der Kaufpreis noch nicht gerechtfertigt.


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positiv negativ
  • Harter, treibender Soundtrack…
  • Verschiedene Klassen und Perks…
  • Gelungenes Gameplay…
  • Spannende Boss Fights…
  • Abwechslungsreiches, großes Waffenarsenal
  • Effektvolle Kills
  • Fordernde Kämpfe
  • … der sich zu schnell wiederholt
  • … die fast nur passive Boni gewähren
  • … das auf Dauer zu wenig Abwechslung bietet
  • … die sich zu schnell wiederholen
  • (Optionale) Mikrotransaktionen
  • Kein Split Screen
  • Teils verbuggter Versus-Modus
  • Zu lange Ladezeiten





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