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Kite Liberator - Angel of Death

Originaltitel: Kite Liberator
Genre: Action
Regie: Yasuomi Umetsu
Laufzeit: 57 Min.
Label: Splendid/I-On Media
FSK 18

Kite Liberator - Angel of Death   13.12.2010 von Beef Supreme

A Kite, schockierend, hart, ein Meisterwerk. Ein recht unerwartetes Ende bot theoretisch Stoff für eine Fortsetzung. Knapp 10 Jahre sollte es dauern, bis eine solche das Licht der Welt erblickt. 2007 war es dann so weit. Regisseur Umetsu hat sich ziemlich lange Zeit gelassen, das gefährliche Mädchen zu reanimieren. Führt Kite Liberator die Geschichte der Killerin Sawa weiter?

 

Nein. Mit dem Vorgänger hat dieser Teil leidlich wenig zu tun. Die Geschichte verlagert sich auf Monaka, die Tochter eines Astronauten. Liberator spielt in einer nahen, nicht näher datierten Zukunft. Es dreht sich um perverse Zwillinge, die Nasa, einen Polizisten, ein Restaurant, seltsame Nahrung,  Knochenmonster und einen Plüschbären in Menschengröße. Vermischt man das alles miteinander kommt eine recht wirre Handlung heraus, welche für die kurze Laufzeit von 57 Minuten ziemlich überladen wirkt. Versuchen wir ein wenig Ordnung hinein zu bringen.

Auf der ISS wird eine neuartige Nahrung getestet, welche, trotz geschmacklichen Defiziten, die Astronauten mit allen benötigten Vitaminen versorgen soll. Doch leider war der Fraß zuvor nicht getestet worden und bringt unerwünschte Nebenwirkungen mit sich, die den Raumfahrern nicht allzu gut bekommt. Parallel jagen auf der Erde Polizist Gaga und sein Kollege einen stadtbekannten Perversen. Nach 2 Morden auf einer Bahnhofstoilette findet sich dieser auch mit mehr Löchern im Körper als gesund sein kann neben Federn wieder. Der Racheengel hat wieder zugeschlagen.

Dieser tritt nämlich meist dann in Erscheinung, wenn es gilt die bösen Buben den Radieschen näher zu bringen. Mittlerweile spitzt sich die Lage auf der ISS zu und die Lebensmittelvergiftung wandelt sich von Krämpfen über Schwellungen zu einer handfesten Mutation. Ein Monster ward geboren und dieses hat nichts Besseres zu tun, als alles zu zerkleinern was ihm in die Quere kommt. Natürlich ist nichts naheliegender, als das Essen dafür verantwortlich zu machen. Um aber das Problem möglichst bald aus dem All zu schaffen, überlegt man sich, doch einfach die Raumstation zu sprengen. Blöd nur, dass es zwei waren und eins es auf Mütterchen Erde geschafft. hat Und auch hier liegt nichts näher, als eine gesuchte Auftragsmörderin auf eine Bestie anzusetzen, welche die Menschheit noch nie vorher gesehen hat. Diesen Auftrag, wie sollte es auch anders sein, erhält das Engelchen über einen Unbekannten, verkleidet als riesiges Goldbärchen.

 

So wirr sich das ganze liest, so ist es auch. Yasuomi Umetsu scheint die Erlaubnis bekommen zu haben, sich mal so richtig auszutoben. Hier trifft alles aufeinander. Beziehungskisten, Action, Horror, Sci-Fi und sogar ein bisschen Comedy. Von allem ein wenig, doch nichts wirklich. Das, was den grandiosen Vorgänger „A Kite“ ausgezeichnet hat, vermisst man beinahe zur Gänze. Das einzige was geblieben ist, ist die teilweise explizite Gewaltdarstellung, doch sogar diese wurde im Vergleich stark zurückgeschraubt. Der Sex musste komplett weichen und entfällt somit als Stilmittel. Der Rest wirkt mehr schlecht als recht zusammengeschustert. Die Story ist an den Haaren herbeigezogen und zudem auch noch schwach umgesetzt. Allein das Zusammenwürfeln so vieler Elemente, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, macht es schwer bei so kurzer Laufzeit zu überzeugen. Kite beschränkte sich auf ein Rache-Motiv. Liberator versucht aus jeder Ecke ein wenig abzustauben und weiß letztendlich nicht was es ist. Fast keine Fragen werden beantwortet, zum Beispiel: Wer ist die Kollegin Monakas? Was sollte das Restaurant? Wer sind die Typen von der Nasa? und weitere. Ein offenes Ende trägt auch nicht gerade dazu bei, Klarheit ins Dunkel zu bringen.

Apropos Dunkel: Auch die beklemmende und düstere Atmosphäre des ersten Teils ist fast völlig verschwunden. Obwohl viele dunkle Szenen enthalten sind, schafft es Liberator nicht den Zuschauer zu packen und durch Erzeugen von Emotionen zu glänzen, wie es der erste Teil schon bravourös getan hat.


Optisch jedoch ist fast alles Blut was rot ist. Die Qualität der Zeichnungen ist schon wie beim ersten Teil sehr hoch und detailverliebt. Erstmals wurden auch CGI-Animationen eingefügt, welche auch meist überzeugen können. Die Darstellung der ISS ist beispielsweise sehr gelungen. Doch auch an anderen Stellen, ein Bahnhofsgang zum Beispiel, wurde in der einen Szene gerendert, in der nächsten gezeichnet. Warum? Das wirkt inkonsequent. Vor allem wenn die Perspektivwechsel durch Drehen der Kamera weniger schön rüberkommen. Doch im Gesamten schmeicheln die Effekte sowie die Zeichnungen dem verwöhnten Auge.

Auch tontechnisch gibt man sich keine Blöße. Auf verstörende Jazz-Einspieler wurde zwar dieses Mal verzichtet, nichtsdestotrotz ist der musikalische Teil gelungen und umspielt zurückhaltend einen gelungenen Klangteppich. Sogar die deutsche Synchronisation kann überzeugen, was wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. Auch an Zusatzmaterial wurde gedacht, auch wenn es mit Trailern zu Liberator, sowie anderen Filmen und einem Special vom Tokyo International Film Festival nicht so üppig ausgefallen ist. Wie schon beim Vorgänger des selben Publishers findet man auch hier leider kein Wendecover vor.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Schade. Einfach nur schade. Was hier aus dem Namen Kite gemacht wurde, erfüllt meinen Brustkorb mit Trauer. Ich habe persönlich nichts dagegen, wenn neue Wege beschritten werden, doch es muss doch nicht sein, dass so krass abgedriftet wird. Sawa wird mit keinem Wort erwähnt. Der einzige Bezug zu ihr ist ihre Wumme. Toll. Auf solchen Unsinn, dass Essen gigantische Knochenmonster produziert, hätte auch verzichtet werden können, denn der Sci-Fi Anstrich steht Kite überhaupt nicht gut zu Gesicht. Aus meiner Sicht hätte es keine Fortsetzung geben dürfen. Die Story war abgeschlossen und was aus Sawa wurde, hätte sich jeder selbst ausmalen können. Kite in ein gänzlich anderes Setting zu verlagern und dies dann auch noch derart mit wirren Versatzstücken zu überladen, war sicher nicht der richtige Weg. Traurige 5 Punkte von mir dafür…


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