Kein Cover vorhanden: upload/articles/cover_8l2KNuIO6SRWRwSfwetS.jpg

Kull - Der Eroberer

Originaltitel: Kull The Conqueror
Genre: Abenteuer
Regie: John Nicolella
Hauptdarsteller: Kevin Sorbo • Tia Carrere
Laufzeit: Ca. 96 Minuten
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 16

Kull - Der Eroberer   26.10.2012 von Beef Supreme

Wer kennt ihn noch? Kevin Sorbo! Zwischen 1995 und 2000 flimmerte er regelmäßig als Hercules durch das deutsche Nachmittagsprogramm. Nach zahlreichen Verfilmungen und Spin-offs war es aber nach sechs Staffeln vorbei mit dem Halbgott-Dasein. Zwischendurch war Herr Sorbo aber nicht untätig und spulte 1997 mit Kull einen ähnlich gelagerten Fantasy-Schinken auf Zelluloid. Ebenso auf Robert E. Howards Schöpfungen basierend sollte der Streifen ganz klar an den Erfolg Conans anknüpfen. Jetzt wurde ihm eine Blu-ray-Auswertung gegönnt. Wetzt die Äxte, Kull kommt…


…um anzuöden eure Töchter und Frauen. Doch der Reihe nach:
Kull kloppt sich mit irgendwelchen Soldaten. Kull kloppt sich mit dem Anführer der Soldaten. Kull stolpert in den Thronsaal mit dem Anführer der Soldaten. Kull killt den König. Kull bekommt die Krone von röchelndem König. Kull ist König. Kull schäkert mit Weibern. Kull gewährt Religionsfreiheit. Der Anführer der Soldaten ist genervt von Kull. Der Kumpel vom Anführer der Soldaten erweckt eine alte Hexe. Die alte Hexe sieht schneidig aus. Kull heiratet die alte Hexe. Die alte Hexe killt Kull. Kull ist aber nicht tot. Kull will seinen Thron zurück. Kull treibt noch viel mehr Schabernack.


Ja, das ist ein Drehbuch, wie es Spannungsgranate Rudolf Scharping nicht besser hätte schreiben können. Fesselnd wie der Pfadfinderknotengrundkurs auf Weed bombardiert der Plot den Zuschauer im Dauerfeuer mit Unzulänglichkeiten und Logiklücken. Kull, bekannt wie der Erfinder des Eierschalensollbruchstellenverursachers, schlappt ungefragt in einen Thronsaal, rührt in den Gedärmen des amtierenden Tyrannen herum und bekommt als Trostpreis die Krone. Daraufhin legt der Streifen noch ein paar Kohlen ins Feuer, denn Kulls schwere, vom planlos durch die Gegend stolpern geprägte Regentschaft, endet nach gefühlten vier Tagen durch eine hirnrissige Verschwörung. Die tötende Hexe ist knappe 3000 Jahre alt und wartet schon genauso lange auf ihre Gelegenheit zum Gegenschlag, lässt aber Kull, quasi der Einzige, der ihr gefährlich werden kann, am Leben, weil er nach einer 67 Sekunden andauernden Hochzeitsnacht der Hengst im Bett war. Zum Glück werden sein Erbe und seine Errungenschaften für das Reich in ewigem Gedenken gehalten. Die nötigen Freuden- oder Trauerchöre werden hoch motiviert vom in Lumpen gehüllten Maoam-Fanclub realisiert, der hier ordentlich zu schaffen hat. Alten König betrauern, neuem König zujubeln, Hochzeit abfeiern, neuen König betrauern und so weiter. Ein Fest für die Sinne und damit hört es dann noch lange nicht auf. Aber ich will euch nicht den ganzen Spaß verderben. 


Zusammenfassend kann man konstatieren, dass der Film inhaltlich fast nur dazu gut ist, Kopfschütteln zu trainieren und die Leber einen neuen Bier-Benchmark durchführen zu lassen. Was sich aber schlimmer anhört als es ist. Denn gerade dieses lieblos dahin geschmierte und dilettantisch umgesetzte Drehbuch sorgt schon für einige Lacher. Eine Regiearbeit gibt’s hier eigentlich kaum. Ich stelle mir vor, dass die Hauptanweisung hier „Macht halt mal, ich mach solang Mittag“ war. Dementsprechend uninspiriert und flach agieren dann auch die Schauspieler. Einzig Herr Sorbo kann einigermaßen durch seine Ausstrahlung punkten, doch auch er hat schon besseres gezeigt. Dennoch ist Kull kein totaler Reinfall. Man sollte nur nicht den Fehler machen, irgendwelche Erwartungen zu haben oder den Film gar ernst nehmen zu wollen. Wenn man dies befolgt, ist der Streifen zumindest mit ein paar Kumpels und Pilsbier für 90 Minuten durchaus witzig.


Bildergalerie von Kull - Der Eroberer (9 Bilder)

Technisch ist aber alles sauber umgesetzt. Das Bild ist scharf und erstaunlich rauschfrei für einen Film von 1997. Die Effekte schwanken zwischen sichtbarer Styroporkulisse und handwerklich solide umgesetzt. Highlights gibt’s eigentlich keine, aber alles im ertragbaren Rahmen. Der Ton geht auch klar und für die Synchro wurden hier einige sehr gute Sprecher engagiert. Kull wird zum Beispiel vom Stammsprecher Gary Oldmans vertont. Auch die restlichen Stimmen machen ihr Ding gut und reißen den Film nicht noch weiter in die Lächerlichkeit hinab. Auf der Scheibe sind neben dem Film noch ein paar Interviews und weitere Szenen zu finden.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Eigentlich hatte ich ja kaum Erwartungen an Kull. Ein Vorteil für den Streifen wird gewesen sein, dass meine Erinnerungen an die alten Conan-Filme so gut wie verblasst sind, ich also keine wirkliche Referenz hatte. Doch was ich sah, versetzte mich in erstauntes Gelächter. Hirnloser Plot, Logiklücken ohne Ende und vollkommen uninspiriert abgespult wirkt Kull eigentlich wie eine seelenlose Auftragsarbeit auf die keiner der Beteiligten auch nur die geringste Lust hatte. Und trotzdem war er irgendwie witzig. Die FSK 16 kann ich zwar nicht nachvollziehen, da die mies choreografierten Kämpfe so gut wie blutlos auskommen, aber trotzdem hat der Streifen einen gewissen Charme. Zum einen gerade weil er so trashig ist und zum anderen weil mir das Setting zusagt, auch wenn so gut wie nichts daraus gemacht wurde. Für einen entspannten Filmabend mit Kumpels und Hopfenkaltschale durchaus brauchbar. Aber auch nicht mehr.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen