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Little Nightmares

Publisher: Bandai Namco Entertainment
Entwicklerstudio: Tarsier Studios
Genre: Puzzle-Game
Sub-Genre: Plattformer
Art: Lowprice
Erscheinungsdatum: 28.04.2017
USK 12

Little Nightmares   04.05.2017 von LorD Avenger

Das kleine neun-jährige Mädchen Six wird in einem surrealen Catering-Resort namens The Maw festgehalten und beschließt von dort zu fliehen. Sich durch die düsteren Ebenen der schwimmenden Insel kämpfend, stößt sie auf die absonderlichsten und abstoßendsten Kreaturen...

 

Little Histories

 

Little Nightmares wurde in den letzten Wochen und Monaten ganz schön hochgepusht und erschien nun endlich - trotz des eindeutigen Indie-Game-Looks sogar nicht nur als Retail-Version, sondern auch als Collector's Edition mit Figur. Eine erste Ankündigung, damals noch unter dem gar nicht so unpassenden Arbeitstitel Hunger, gab es im Mai 2014 vom Entwickler Tarsier Studios, das damals noch nach einem Publisher suchte. Fündig wurden sie mit Bandai Namco erst im Sommer 2016.

 

Little Limbos

 

Das Spiel ist nicht nur mit seiner Genre-Mischung aus Plattformer und Puzzle-Game offenkundig angelehnt am 2010er-Superhit Limbo und seinem geistigen Nachfolger Inside, sondern greift ebenfalls die düstere Stimmung in einer surrealen, gefährlichen Welt auf. Ebenso ist der Protagonist ein kleines Kind. Einen genauso guten Job vermag Little Nightmares nicht zu vollbringen - Limbo ist allein stilistisch ja schon ein absolutes Meisterwerk - aber davon abgesehen ist es ein wirklich schönes Spiel geworden. Die meiste Zeit arbeitet man sich von Raum zu Raum vor, versteckt sich vor Gegnern und schleicht an ihnen vorbei auf der Suche nach einem Ausweg. Dieser kann ein unter der Decke entlang fahrender Fleischerhaken sein, ein unter Strom gesetztes Gitter, ein Lüftungs- oder Wäscheschacht, eine ganz normale Tür... kurzum: Eine ausgesprochene Vielzahl an Möglichkeiten. Auch in diesem Spiel wird nicht gesprochen und abgesehen von externen Informationen und eigenen Interpretationen muss man sich Geschichte und Spielwelt selbst zusammenreimen. In einer surrealen Albtraumwelt nicht das schlechteste Werkzeug, um Stimmung und Atmosphäre aufzubauen.

 

Little Gameplays

 

Gameplaytechnisch gibt es da dann doch schon das eine oder andere Problem mehr. Im Gegensatz zum Vorbild Limbo wechseln wir in Little Nightmares in eine 2,5D-Umgebung, die für geringfügig mehr Möglichkeiten sorgt, gleichzeitig aber auch die typischen 3D-Plattformer-Probleme mit sich bringt, wie das schwierige Einschätzen von Entfernung und Tiefe. Gleichzeitig empfand ich ein paar der wenigen Steuerungselemente nicht sonderlich intuitiv, wie das Sprinten auf Quadrat und dem Festhalten auf R2 - eine Taste, die ich bei einer hektischen Jagd mit Sprungpassagen häufig verwechselt habe.

 

Von der Steuerung an sich aber einmal abgesehen, besticht das Spielerlebnis nicht unbedingt mit viel Anspruch. Die Rätsel sind so einfach und offensichtlich, dass Mitdenken kaum erforderlich ist und man in nahezu jedem Raum instinktiv weiß, was man tun muss. Harte Nüsse wie mehrfach in Limbo vorhanden, gibt es hier überhaupt nicht. Dass Six ohnehin nur mit Gegenständen interagieren kann, die für die Lösung notwendig sind, macht alles noch einfacher. Sollte man doch einmal versagen und sterben (in der Regel eher durch die Fehleinschätzung der Tiefe als durch eine Herausforderung), erwacht man nach einer unnötig langen Ladezeit in der Nähe. Manchmal ist der Checkpoint in Ordnung, andere Mal ärgert man sich ein wenig darüber, zu viel wiederholen zu müssen.

 

Bildergalerie von Little Nightmares (3 Bilder)

Little Spielzeits

 

Ein weiterer Punkt, der mich persönlich weniger gestört hat, bei einer Anschaffung aber sicherlich mit einbezogen werden sollte: Mich hat das erstmalige Durchspielen lediglich ziemlich genau drei Stunden gekostet. Eine Trophäe erfordert das Komplettieren in unter einer Stunde, was demnach ebenfalls möglich wäre. Viel Inhalt hält das Spiel also nicht für einen bereit, wird mit seinen Kinderrätseln und dem durchgängig sehr ähnlichen Umgebungsstil so aber auch nicht langweilig. Für Spieler, die eine zusätzliche Herausforderung möchten und gerne erkunden, gibt es noch eine Variation aus drei verschiedenen Sammelsachen: Porzellanstatuen der bösen Geisha, die The Maw leitet, Öllampen und Kerzen, die man mit seinem Feuerzeug anzünden soll und die sogenannten Nomes, kleine verhüllte Gestalten, denen man in ihr Versteck folgen muss, um sie zu umarmen. Eine knuffige kleine Zwischensequenz in allem dem düsteren Bösen.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Little Nightmares knüpft nicht ganz mit der nötigen Herausforderung bei den Rätseln an die Vorbilder Limbo und Inside an, macht ihnen Stimmung und Atmosphäre aber gelungen nach. Abgesehen von Gameplay-Problemen, die zwangsläufig mit einer 2,5/3D-Umgebung einhergehen gibt es auch noch ein paar technische Mängel, wie verhältnismäßig lange Ladezeiten oder Grafikfehler. Bei einer wirklich mickrigen Spielzeit von 1-3 Stunden aber kaum etwas, das einen wirklich stört. Gerade für den geringen Preis also ein wirklich schönes Spiel mit interessantem, wenn auch nicht unbedingt innovativem Design (American McGee's Alice ging bereits vor Jahren einen ähnlichen stilistischen Weg) und der einen oder anderen überraschenden Sequenz, die viel zur Interpretation des Spielers übrig lässt.


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positiv negativ
  • Gelungene düstere Atmosphäre in surrealer Spielwelt
  • Tatsächlich mal spaßige Sammelsachen
  • Ein Charakterdesign, das dem Spieltitel gerecht wird
  • Simples Spielprinzip und einfache Steuerung
  • Sehr geringe Spielzeit von 1-3 Stunden
  • Kleinere Grafikfehler und längere Ladezeiten
  • Viel zu einfache Rätsel





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