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Lords of the Fallen

Publisher: Koch Media
Entwicklerstudio: Deck13
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Abenteuer-Action-Rollenspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 30.10.2014
USK 16

Lords of the Fallen   12.11.2014 von Xthonios

Wenn ein Konzept erfolgreich ist, tauchen schnell die ersten Klone auf, die sich an dem gleichen Prinzip orientieren. Frei nach der Devise "Besser gut kopiert, als schlecht erfunden". CI Games und Deck13 hat mit Lords of the Fallen ein Action-Adventure erschaffen, welches erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit Dark Souls besitzt. Ist das Spiel eine plumpe Kopie oder sogar besser als das Original? Wir haben uns überraschen lassen ...

 

So sehr ich Dark Souls liebe, so sehr hasse ich es. Kein anderes Spiel verursacht Wut, Hass, Glücksgefühle und Frust in weniger als 5 Minuten. Mit Lords of the Fallen erscheint nun auf den ersten Blick ein Klon für die Next-Gen-Konsolen. Eher skeptisch betrachtete ich den Titel, mit der Vermutung, dass hier womöglich einfach nur abgekupfert wurde ohne eigene Ideen oder gar Neuerungen einzubringen. Doch nach der ersten Stunde wird schnell klar, dass dieses Spiel seinem Vorbild nacheifert und doch Unterschiede aufweist. Aber fangen wir einfach von vorne an.

 

Die Einleitung (Nennen wir es Story)

Ihr seid Harkyn, ein grimmig dreinschauender Kämpfer mit einer mysteriösen Tätowierung auf seinem Gesicht. Ihr betretet ein Kloster, welches von einem dämonischen Kriegervolk namens Rhogar besetzt wurde. Begleitet werden Ihr von einem Typen in langer Robe, der schwebende Lichter zaubern kann. Doch diese Person ist eigentlich ziemlich nebensächlich, dafür sind es zahlreiche andere Charaktere - die Ihr auf Eurem vorbestimmten Pfad trefft - auch. Warum Ihr eigentlich in diesem Kloster voller Monster rumrennt, wird Euch im Verlaufe des Spiels nicht wirklich klarer. Hier verschenkt Lords of the Fallen ein Großteil des Potenzials, ein Rollenspiel geschickt mit einer guten Story zu verknüpfen. Immer wieder gibt es einige kurze Zwischensequenzen und ein paar Gespräche mit den Nebenfiguren im Spiel, alles in allem bleibt die Story jedoch platt und eher zweitrangig.

 

Ich bin also Harkyn (Charaktererschaffung leicht gemacht)

Auch wenn Ihr keinen eigenen Charakter entwickeln könnt, habt Ihr trotzdem die Möglichkeit, eine Klasse (Krieger, Schurke, Kleriker) und eine Magieschule (Feuer, Täuschung, Eis) auszuwählen, um so Euren Charakter Eurem gewünschten Spielstil anzupassen. Insgesamt könnt Ihr so neun Varianten wählen, welche dem Spiel einen echten Wiederspielwert verschaffen. Auch spieltechnisch zeigt sich schnell, dass die Magie das Spiel lebendiger und die Kämpfe interessanter gestaltet, dazu aber später noch mehr.

 

Der Weg ist das Ziel (oder doch lieber rechts entlang?)

Entgegen mancher Egoshooter erwartet uns hier in dem Spiel keine echte lineare Wegführung. Auch wenn das Areal recht übersichtlich ist, kommt es schnell vor, dass man sich plötzlich ganz woanders wiederfindet als ursprünglich geplant. Dem nicht genug, haben die Entwickler gänzlich auf eine Mini-Map oder ein Wegweiser zur nächsten Quest weggelassen. In der Collectors Edition liegt nach offiziellen Informationen eine Stoffkarte bei, die das Kloster und Gelände darstellen – aber ingame? Fehlanzeige. Weitere Verwirrung sorgen auch die kargen Quest-Informationen und eine farbliche Abhebung (oder Blinken etc.) von möglichen Quest-Gegenständen. Mancher mag sich an die Anfänge von World of Warcraft zurückerinnern, als die Sammelberufe noch echte Herausforderungen waren und man mühsam nach Kräutern oder Erzen gesucht hat. So kann es schnell vorkommen, dass Ihr mehrmals an dem gesuchten Gegenstand (Schlüssel, Axt, Atomreaktor) vorbeilauft. Auch ein sehr dürftiges Tutorial und Erklärung sorgen für ratlose Momente. Ein weiterer Frustpunkt sind die immer wiederkehrenden Monster, wenn man das Gebiet wechselt oder auch nur ein Portal betritt. Ein sehr schönes Beispiel ist im Kloster ein geheimes Portal: Hier betritt man es, findet drei Kisten und kehrt anschließend wieder zurück in den Gang, nur um von dem Monster, welches direkt neben Euch steht, angeknabbert zu werden. Ein Pluspunkt ist natürlich, dass ihr so ganz sicher nicht in wenigen Stunden durch das Spiel durch seid, sondern locker mehrere Tage damit verbringen könnt.

 

Haust Du mich, hau ich Dich! (Das Kampfsystem)

Nach nur wenigen Minuten Spielzeit wird jedem klar, dass es trotz Rollenspiel-Elementen primär ums Kämpfen geht. Im Kloster geht es zu wie auf dem Arbeitsamt: Jobsuchende Rhogar überall. Treffen wir am Anfang lediglich auf zwei Klassen von Gegnern, erweitert sich das Sortiment im Spielverlauf noch. Während die normalen Gegner meist nur 1-2 verschiedene Angriffe durchführen und man sie mit der richtigen Kombination auch zu Beginn recht schnell besiegen kann, sorgen vor allem die Anführer für eine deftige Abwechslung und sicherlich überraschte Gesichter. Die Kämpfe gestalten sich hier sehr abwechslungsreich, da sie sowohl verschiedene Phasen wie auch unterschiedliche Bewegungsabläufe haben. Wie bei Dark Souls sollte man es hier nicht übertreiben, da man sich sonst ziemlich schnell am letzten Speicherpunkt wiederfindet. Gerade die Nutzungsmöglichkeit der Magie und Eurem dämonischen Handschuh geben den Kämpfen einen Hauch an Exklusivität. Mit geschickten Kombinationen von verschiedenen Angriffen könnt Ihr so auch den Verbrauch Eurer Ausdauer minimieren und eine längere Kette von Schlägen durchführen. Denn sobald Eure Ausdauer verbraucht ist, ist Rückzug die beste Wahl, um sich zu regenerieren. Die Steuerung der Aktionen ist dabei recht übersichtlich. Für Fans des Vorbildes gibt es in den Optionen übrigens eine alternative Steuerung, die dann 1:1 mit Dark Souls übereinstimmt.

 

Was zieh ich heute an? (Die Ausrüstung)

Hier habt Ihr die Qual der Wahl. Im Verlauf des Spiels werdet Ihr in Kisten oder bei Gegnern jede Menge Rüstungen unterschiedlicher Arten finden und anlegen können. Es gibt hier jedoch keine Klassenbeschränkungen, sodass man stets alles tragen kann – wenn man mit den Konsequenzen leben kann. Sehr schön ist hier die freie Wahl je nach gewünschter Spielweise. Spiele ich lieber einen Schurken, dann sollte ich drauf achten, dass meine Ausrüstung nicht zu viel wiegt, denn Gewicht mindert meine Angriffsgeschwindigkeit und schränkt meine Beweglichkeit ein. Wenn ich hingegen lieber ein gepanzerter Stein in der Brandung sein möchte, dann her mit der dicksten Platte, die es auf dem Markt gibt. Dazu gibt es eine große Auswahl an Waffen: Doppelklingen oder Langschwert, Zweihänder oder doch lieber ein Schild? Für jeden Spieler sollte das Richtige dabei sein.

 

Bildergalerie von Lords of the Fallen (7 Bilder)

Wie sieht es denn hier aus? (Die Grafik)

Eins muss man dem Spiel lassen: Es sieht wirklich schick aus. Überall gibt es Licht- und Schatteneffekte, die Monster sehen detailreich aus und auch die Kämpfe wirken dank einer eigens entwickelten Engine sehr flüssig und ansehnlich aus. Auch die verschiedenen Rüstungen und Waffen verleihen dem Spiel einen eigenen Reiz und es macht definitiv Spaß auf Mehr. Auch der Soundtrack des Spiels klingt räumlich und satt. Es gibt epische Musik bei Kämpfen und düstere Untermalung beim Erforschen der Räumlichkeiten.

 

Feigling oder Risiko? (Die richtige Level-Taktik)

Eine echte Neuerung gibt es im Bereich Erfahrungspunkte. Wie in jedem Rollenspiel sammelt man Erfahrungspunkte ( EP / engl. XP) und kann dann mithilfe der EPs seine Attribute oder Fähigkeiten verbessern. Lords of the Fallen bietet hier jedoch ein System, welches mutige Spieler belohnt. Man kann an zahlreichen Punkten speichern und sich so seine Punkte sichern, oder man kann auf Risiko spielen und immer weiter Gegner klatschen. Denn mit jedem erlegten Monster steigt ein interner Multiplikator und somit auch die erhaltenen Erfahrungspunkte. Solltet Ihr allerdings einmal ins Gras beißen, sind alle bisher gesammelten EP futsch. Ihr habt jedoch dann die Möglichkeit, die Seelen wieder einzusammeln, sofern Ihr gefahrlos dorthin kommt. Dem aber nicht genug, rennt Euch dank eines Timers auch noch die Zeit davon. Je länger Ihr also dorthin braucht, desto weniger Seelen werden letzten Endes noch zum Aufsammeln vorhanden sein.

 

Gestetet auf der Xbox One


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Mit Lords of the Fallen bringt Koch Media eine Klon der Dark Souls Reihe raus, der sich durchaus sehen lassen kann. Aber LotF bringt auch einige Unterschiede mit sich, die es vom Original abheben. So bietet uns das Spiel dank Magie mehr Abwechslung im Kampf und die Auswahl, wie man leveln möchte (Risiko oder vorsichtig), ist ebenfalls ein interessanter Ansatz. Insgesamt gesehen ist das Spiel zwar nachsichtiger, wenn man mal einen Fehler gemacht hat, jedoch folgt es dem Original in puncto Einsteigerfreundlichkeit und Schwierigkeit. Grafisch übertrifft es dank der neuen Plattformen und einer speziellen Engine alle "Vorgänger" und auch das Spielgefühl kann hier punkten. Schade ist jedoch, dass Deck13 die Story so stiefmütterlich behandelt hat, hier hätte man meines Erachtens ein echtes Juwel erschaffen können. Nichtsdestotrotz ist das Spiel absolut empfehlenswert, wenn man Demon Souls oder auch Dark Souls mag und nicht gleich aufgibt, wenn der Gegner einem wieder mal klar macht, dass man lieber woanders spielen sollte. Denn eines haben beide Spiele definitiv gemeinsam: Das richtige Timing und Vorsicht ist der Schlüssel zum Erfolg.


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positiv negativ
  • Recht ansehnliche Grafik
  • Tolle Licht- und Schatteneffekte
  • Gelungener Soundtrack
  • Dank Magie zahlreiche Spielvarianten möglich
  • Große Auswahl an Waffen und Rüstungen
  • Abwechslungsreiche Gegner und Kämpfe
  • Satte 5,4 GB Day One Patch erforderlich!
  • Rudimentäre Story
  • Keine echte Identifikation mit dem Charakter
  • Minimalistisches Tutorial
  • keine Minimap oder sonstige Orientierungshilfen





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