Marseille - Staffel 1

Marseille - Staffel 1

Originaltitel: Marseille
Genre: Politdrama
Regie: Florent-Emilio Siri • Thomas Gilou
Hauptdarsteller: Gérard Depardieu
Laufzeit: DVD (326 Min) • BD (326 Min)
Label: Polyband
FSK 16

Marseille - Staffel 1   14.05.2017 von Born2bewild

Der Cast eines Films oder einer Serie entscheidet häufig schon über Sieg oder Niederlage in den Kritiken. Unser Redakteur entschloss sich im Falle von Marseille – Staffel 1 aber trotz des von ihm verhassten Gérard Depardieu für ein Review des Politdramas. Ob die Serie von Ihm eine Chance erhält, erfahrt ihr in unserem Review…

 

Der Stadt Marseille steht ein Umschwung bevor. Der seit zwanzig Jahren amtierende Bürgermeister Robert Taro (Gérard Depardieu) möchte in der nächsten Wahl nicht mehr antreten und hat zu diesem Zweck den aus derselben Partei stammenden Lucas Barrés (Benoît Magimel) als eine Art Nachfolger herangezogen. Barrés ist zum einen Taros rechte Hand, zum anderen aber ein richtiger Arschkriecher. Der Stadt steht aber neben dem Wandel in der Regierung auch eine weitere zukunftsweisende Entscheidung bevor. Taro möchte nämlich, natürlich im Sinne der Stadt, einen Casinokomplex mit Yachthafen im Hafen von Marseille errichten lassen. Dies soll der Stadt zu internationalem Ruhm verhelfen und die Mafia, die momentan durch manipulierte Spieleautomaten große Umsätze erwirtschaftet, entmachten.

 

Unterdessen wird ein Juweliergeschäft ausgeraubt. Mit dabei ist Eric (Guillaume Arnault), der liiert ist mit Julia (Stéphanie Caillard), zumindest aus seiner Sicht. Sie weiß nichts davon, ist aber neben ihrem Job bei der regionalen Zeitung auch die Tochter des amtierenden Bürgermeisters. Das ist für sie eher eine Last, denn sie möchte sich ihren Erfolg als Journalistin selbst erarbeiten. Zwar ist sie nur zuständig für die Homepagegestaltung des Verlags, doch versucht sie immer wieder bei ihrem Chefredakteur als Redakteurin wahrgenommen zu werden. Dieser möchte eigentlich, dass sie unter ihrem richtigen Namen schreibt, um so die Bekanntheit des Bürgermeisters auszunutzen. Doch Julia hält nichts davon. So erreicht sie zumindest, dass sie im Auftrag der Zeitung in das schlimmste Viertel der Hafenstadt, Cité Felix Pyat, fahren möchte, um dort Nachforschungen anzustellen. Gefahren wird sie dabei von Eric, den sie eher als eine Art Bruder sieht, ohne von seiner kriminellen Vergangenheit zu wissen. Wieder zurück im Rathaus erreicht Robert Taro zwar bei der Abstimmung die benötigte Mehrheit, um den Casinokomplex zu bauen, jedoch gibt es dann weitere Zwischenfälle, die den Bürgermeister davon abhalten werden, sich um seine Familie zu kümmern und die Politik ruhen zu lassen…

 

Marseille – Staffel 1 stellt eine sehr spannende und dramatische Schlammschlacht zweier Politiker dar. Auf der einen Seite hat man den etablierten Bürgermeister Robert Taro, der sich eigentlich nach zwanzig Jahren seiner Familie widmen möchte und dort eigentlich genug Baustellen hätte. Zum anderen sein Ziehsohn Lucas Barrés, der eigentlich mal sein Vertrauter war und im Laufe der ersten Folgen sein größter Feind wird und ihn dazu bringt, doch wieder als Bürgermeister zu kandidieren. Während es Barrés als Schönling und Verführer versteht das weibliche Geschlecht zu manipulieren und von einer Bettgeschichte in die nächste rutscht, nur der politischen Karriere und der Macht wegen, setzt Taro auf seine politische Erfahrung und wühlt damit sehr viel Dreck auf. So kommen immer mehr dunkle Geheimnisse zum Vorschein und nicht nur die politischen Leben werden beleuchtet, sondern auch die privaten. So gerät auch Taros Familie in die Schusslinie.

 

Bildergalerie von Marseille - Staffel 1 (5 Bilder)

Technisch gesehen weiß die Bildqualität der zwei Blu-rays zu überzeugen. Der Kontrast ist ausgewogen und die Bildqualität bietet eine hervorragende Schärfe. Die Soundqualität ist ebenfalls überzeugend und bietet einen schönen Surround-Klang. Etwas irritierend war für mich lediglich die Titelmelodie, die mit Ya Sidi zwar arabische Wurzeln hat, aber irgendwie melodisch eher etwas Griechisches hat. Allerdings war Marseille in der Antike auch eine griechische Hafenstadt. Vielleicht ist das ja der Hintergrund. An Extras gibt es nur eine Art Featurette von fünf Minuten, bei der die Macher und die Hauptdarsteller interviewt wurden und ein paar Hintergrundinformationen preisgeben.

 

Abschließend noch die Episodenliste:

 

  • Folge 01: 20 Jahre
  • Folge 02: Strohmann
  • Folge 03: Krokodil
  • Folge 04: Manipulation
  • Folge 05: Aussprache
  • Folge 06: Freiheit, Gleichheit, Gnadenlosigkeit
  • Folge 07: Stimme abgegeben
  • Folge 08: Der letzte Kampf


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Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Irgendwie ist es schon lustig, habe ich mir doch ursprünglich gedacht, die Serie wäre vielleicht etwas für Josi. Doch dann hatte ich einen freien Abend, habe mal reingeguckt und wurde süchtig. Eigentlich sind Dramen oder politisch motivierte Serien oder Filme nicht wirklich meins, doch dieses Gefecht der zwei Bürgermeisterkandidaten ist spannend und macht einfach Spaß. Zwar ist es sehr schwarz-weiß gedacht, da im Endeffekt Taro überwiegend als der Gute und Barrés als der Böse dargestellt wird, aber das ist nicht weiter schlimm. Allerdings hätte ich mir schon ein wenig mehr gewünscht, dass auch Taro etwas mehr Dreck am Stecken hat. So ist Barrés eigentlich nur auf Rache aus und vögelt sich durch das politische Geschehen und Taro ist der etablierte Bürgermeister, der in letzter Minute seine Meinung ändert, um sein geliebtes Marseille zu retten. Natürlich auf Kosten seines Privatlebens. Im Großen und Ganzen ist die Serie an vielen Stellen vorhersehbar, bietet aber gerade gegen Ende noch ein paar Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Zwar bin ich absolut kein Fan von Gérard Depardieu, doch diese Serie hat meine Ansicht ein wenig geändert. Gemeinsam mit Benoît Magimel liefert er eine großartige Show ab. Einen Vergleich zum amerikanischen House of Cards kann ich an dieser Stelle leider nicht ziehen, da ich noch nicht dazugekommen bin mir diese anzusehen. Ich komme hier zusammenfassend auf 8/10 Punkte. Die Serie ist sehr gut, hat aber auch noch Steigerungspotential. Schauen wir mal, was gerade nach diesem Staffelfinale die zweite Staffel bringt.


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