Dass man mit verschimmelten Nazis nochmal so richtig Spaß haben und den Darm rauslassen kann, hat 2009 Dead Snow bewiesen. Doch schon 2005 wurde mit Horrors of War versucht, die alten Ärmelhochreißer mit den beliebten Hirnverputzern zu kreuzen. 2012 versucht uns nun das Label „Voulez Vous“, das Zombie-Geraffel unter dem eingängigen Gassenhauer-Namen Nazi Zombies zu verkaufen. Lohnt sich die Anschaffung?

1944, Normandie. Die Amis haben in der befreiten französischen Zone einen Stützpunkt errichtet und geben der braunen Masse so richtig den Frack voll. Doch es häufen sich Berichte über ein paar „Krauts“, die so richtig schlecht fürs Munitionslager sind, weil sie Kugel um Kugel vertragen und trotzdem nicht umfallen. Seltsamerweise ist der amerikanischen Führung schon zu dieser Zeit der Begriff „Zombie“ bekannt, obwohl sie nicht so recht daran glauben wollen. Also stellen sie flugs eine Aufklärungsmission, bestehend aus ein paar austauschbaren Straßencasts, zusammen, um sie zu verheizen. Wie immer kehrt einer zurück, um verstört von seiner Beobachtung zu berichten.

Und schon schaltet sich irgendein Geheimdienst ein, der ein paar gestochen scharfe Bilder von irgendeinem irren Wissenschaftler geschossen hat, der irgendwelche Experimente versaut hat. So werden aus aufrechten „Krauts“ Zombies in Deutschland und Werwölfe in Frankreich. Oder so. Wir haben also Nazis, Zombies und Werwölfe, die untot, also auch irgendwie Zombies sind. Anstatt einen gepflegten Airstrike ins Labor zu heizen, müssen also noch mehr uniformierte Statisten dran glauben. Aber nur vier! Keiner mehr! Warum weiß keiner so genau. Wahrscheinlich aus Balancing-Gründen.

Hier groß um den heißen Brei zu reden bringt nichts. Nazi Zombies hat’s einfach versaut. Hier ist nichts, was den Film ansatzweise genießbar machen würde. Das traurige daran ist, dass durchaus Potenzial drin gewesen wäre. Wäre das Drehbuch ausgearbeiteter gewesen. Wäre die Regie geschickter vorgegangen. Wäre mehr Geld dagewesen oder hätte die Crew Bock gehabt. So sieht man nur an jeder Ecke und Einstellung vertane Chancen. Naja eigentlich sieht man ein schrecklich verwaschenes Bild, das einen miesen Film darstellt. Nazi Zombies versucht hier die gefühlt dreizehnmillionste Variante von „Böser Naziwissenschaftler erschafft bösen Übersoldaten, der bösem Hitler den bösen Endsieg bringen soll“ abzureißen und versagt dabei auf ganzer Linie. Die Story ist verwirrend gestrickt und die darstellerische Kunst strebt gen Null.
Die erste halbe Stunde folgt einer Truppe, die sich dem Zuschauer als Hauptankerpunkt anbiedert, nur um dann von einem schlecht geschminkten Werwolf gerissen zu werden. Dann tritt die nächste Truppe an, die den Werwolf als Zombie identifiziert und dann hinter den feindlichen Linien den Ursprung vernichten soll. Die Originalität ist kaum in Worte zu fassen, der rote Faden ist kaum zu entdecken und die Spannung macht Urlaub auf Ibiza. Müßig zu erwähnen, dass keiner der Soldaten Empathie auslöst und jeder Tote nur ein zusätzlicher vergessener Name ist. Manchmal, ja ganz selten, schimmert aber etwas Atmosphäre durch. Sei es eine gelungene Kamerafahrt, eine schön ausgeleuchtete Kulisse oder eine schicke Sounduntermalung. Das sind dann die Momente, die wenige Sekunden später von irgendeiner weiteren Unzulänglichkeit zunichte gemacht werden, aber dennoch lassen sie solche „Was-wäre-wenn-Momente“ erkennen. Tja, bringt aber alles nix, denn …

Die Technik ist unter aller Sau. Das Bild ist so verwaschen und unscharf, dass sich sogar die gute alte VHS schämend in der Ecke verkrochen hätte. Der Ton ist entweder von einem betrunkenen Freizeitvogelbeobachter abgemischt worden, asynchron oder einfach nicht vorhanden. Viele Soundeffekte gibt es einfach nicht, Schüsse, Explosionen – wozu sollte so etwas audiovisuell untermalt werden? Es langt, wenn einfach alles ultraschlecht animiert worden ist. Mündungsfeuer und eigentlich alle anderen Effekte sind optisch eine Zumutung. Gut, das wird durch den Mangel an Geld zu erklären sein, aber es sieht trotzdem einfach unprofessionell schlecht aus. Die Maske übrigens auch. Die deutsche Synchro reiht sich nahtlos ein und ist erwartungsgemäß zum Davonlaufen. Das Wendecover ist recht hübsch geraten und ein paar Trailer versuchen, über den Rest hinwegzutrösten.