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Need for Speed - The Run

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Black Box Systems
Genre: Rennspiel
Sub-Genre: Arcade-Racer
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 17.11.2011
USK 12

Need for Speed - The Run   04.02.2012 von DeWerni

Vor Kurzem erschien wieder einmal ein Vertreter der Need for Speed-Reihe. Nachdem das Spiel schon verschiedenste Konzepte auf Racingbasis ausprobiert hat, erfolgt hier ein neuer Versuch, das Adrenalin in die Köpfe der Gamer schießen zu lassen. Hier heißt es: Ab auf die Piste und der großen Verlockung von Geld und Ruhm erliegen…

Nachdem ich die Ankündigung eines neuen Rennspiels gelesen habe, war ich auf das gespannt, was sich hinter dem neuesten Titel der Need for Speed-Reihe aus dem Hause Electronic Arts verbirgt.
Der Titel lässt mit The Run auf so einiges schließen. In der letzten Zeit waren die Titel der Reihe auch eher durchwachsen. Schon ein Blick auf die Umverpackung macht neugierig: Ein Rennen, bei dem es um Leben und Tod geht, von der Golden Gate Brücke bis zum Empire State Building, die Übernahme des Charakters von Jack, um ihn beim Kampf ums Überleben zu unterstützen. All das klingt vielversprechend, auch wenn man noch nicht so ganz weiß, was man mit diesen Informationen anfangen soll. Also dem Ruf der Neugier gefolgt, werfe ich die Scheibe gleich in die Konsole. Gibt es etwas Besseres als -15° Celsius draußen, während man ein neues Racegame zu testen hat?

The Run…

Schon der Trailer hat es in sich.
Man sieht einen Mann, der verzweifelt in einem Wagen sitzt, an das Lenkrad gefesselt ist und an einem Kran über einer Schrottpresse baumelt. Und schon ist es auch geschehen: Der Wagen befindet sich im Innern der Presse und die Wände schieben sich immer näher zusammen. Der Mann im Wagen scheint verloren, während sich draußen zwei Mafiosis lachend unterhalten. Doch was ist das? Plötzlich wechseln wir die Perspektive und finden uns selbst in der Person des Jack Rourke wieder, der sich in Lebensgefahr befindet. Und da tritt auch schon die erste Neuerung des Spiels ans Tageslicht: die Quicktimesequenzen, bei denen man durch Einblendung der entsprechenden Symbole zum einzelnen oder vielfachen Drücken eines Buttons aufgefordert wird und so den Spielfortgang vorantreiben kann. Bevor man also zum eigentlichen Zweck hinters Steuer darf, muss man durch den eigenen Tod die Geldschulden tilgen – Ach nein, Jack gelingt durch geschicktes Handeln und unserer buttonkräftigen Unterstützung doch noch die Flucht vor den bösen Jungs. Hat man es erst einmal aus der Schrottpresse geschafft, so darf man sich auch gleich das nächste Auto schnappen und sich endlich am Racen probieren.

…von der Golden Gate Bridge…

Mit quietschenden Reifen düst man davon und entkommt schließlich.
Gleich im Anschluss daran wird man von einer hübschen Rothaarigen heimgesucht. Aber keine Angst, dieses Mal dreht es sich nicht um Geldschulden, vielmehr macht sie uns das Angebot, unsere Schulden mithilfe des Siegs in einem großen Rennen zu tilgen. Das Rennen geht quer durch die Vereinigten Staaten und beginnt zufällig in der Stadt, in der man sich gerade aufhält: San Francisco. Von dort geht es etwa 4500km von West nach Ost und schließlich bis New York. Die Siegesprämie von 25 Millionen Dollar können sich sehen lassen. Wir gehen natürlich auf den Deal der Rothaarigen ein: Sie zahlt die Startgebühr von 250.000 Dollar und kassiert auch einen Großteil der Prämie, falls man gewinnen sollte.

…bis ans Empire State Building
Und schon befindet man sich mitten im Einzelspielermodus.
Natürlich ist es nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint: Das Rennen muss nicht am Stück, sondern in einzelnen Etappen, von denen es insgesamt neun gibt, gefahren werden. Diese sind aber nochmals in einzelne Rennen aufgestückelt. Vorteil dieser Aufteilung ist natürlich, dass man sich durch die verschiedenen Landschaften Amerika kämpft: Wüsten, Städte, Berge und eine Menge Schnee, hier gibt es von allem was. Gestartet wird im Übrigen auf Platz 280, von dem man sich Stück für Stück bis auf Platz 1 in New York vorarbeiten muss. Die Rennen sind dabei so gestaltet, dass man in jedem eine bestimmte Anzahl an Gegnern hinter sich lassen muss, um den Abschnitt zu bestehen, was dann aber nur mit einem Sieg möglich ist. Baut man einen Unfall – unverschuldet oder vorsätzlich – wird man pro Rennen fünfmal an den letzten virtuellen Checkpoint zurückgesetzt. Sind diese Rücksetzer aufgebraucht, muss man das Rennen neu beginnen. Das Prinzip ist etwas altmodisch und linear, hat aber trotzdem seinen Reiz, wenn man nicht zu sehr auf Realismus schaut. In einer anderen Art Rennen fährt man typische Duelle gegen einen oder mehrere Widersacher. Hier gilt es den jeweils nächsten Gegner zu überholen, um anschließend eine gewisse Zeit den Vorsprung zu halten. Zudem gibt es dann noch das altbekannte Checkpoint-Rennen, bei dem man es immer in einer gewissen Zeit durch das nächste Tor geschafft haben muss, um wieder einen Zeitbonus zu ergattern.

Wars das…

Im Übrigen werden wir hin und wieder bei den Rennen durch lästige Polizeistreifen genervt, die das illegale Straßenrennen unterbinden wollen.
Dazu ist ihnen fast jedes Mittel recht: Rammen, abdrängen, in den Weg stellen oder sogar richtige Straßensperren – ein sehr schöner zusätzlicher Nervenkitzel. Irgendwie hat man allerdings das Gefühl, dass die Polizei nur hinter einem Selbst her ist, die gegnerischen Fahrer dürfen da schon unbehelligt ihrer Aufgabe nachgehen – schade! Während aller Rennen –on- und offline – bekommt man Erfahrungspunkte, die sich auf das Fahrerlevel auswirken. So, durch Erreichen von bestimmten Meilensteinen und auch Multiplayerzielen, schaltet man auch Zubehör frei. Das betrifft Boni am Auto (beispielsweise Nitro) oder Hintergründe, Symbole und Schriftzüge für die Fahrerkarte, die den eigenen Fahrer online repräsentiert. Vom Fahrgefühl her muss man sich erst einmal an die Steuerung gewöhnen, die sich aber sicherlich an Arcaderacern orientiert und weniger auf den Realismus schaut. Hat man sich erst daran gewöhnt, macht das Spiel erst richtig Spaß. Da sind Windschattenfahren, Driften, durch den Gegenverkehr wühlen und spektakuläre Überholmanöver an der Tagesordnung, für all diese Aktionen bekommt man außerdem Nitroboni, die man bei den meisten Rennen auch dringend nötig hat. Ansonsten ist die Steuerung sehr intuitiv und nahezu von den Tastenbelegungen her wie bei allen anderen Rennspielen umgesetzt.


…oder gibt’s noch mehr…

Auch andere Fahrzeuge als die vorgegebenen darf man steuern. Dieser Fahrzeugwechsel ist mal ganz untypisch umgesetzt. Man muss dazu während der Rennen an einer Tankstelle anhalten. Meist befindet sich diese aber noch zu Beginn der Rennen, sodass es noch nicht um die Wurst geht und man im Zweifel die Zeit dazu hat. Zur Auswahl stehen zu Beginn noch nicht alle Fahrzeuge. Diese richten sich nach dem Level des Fahrers, sodass es praktisch nicht gelingt, im ersten Durchlauf des Spiels alle Fahrzeuge freizufahren, dies gelingt erst durch mehrfaches oder online Spielen. Neben dieser filmreifen Inszenierung gibt es dann auch noch einen anderen Spielmodus: Challenges. In diesem muss man meist mit etwas schwächeren Fahrzeugen Rennen absolvieren. Gewinnt man eines, bekommt man das Fahrzeug des Herausforderers. So kommt ein wenig Abwechslung ins Spiel, vor allem weil auch diese Challenges erst Stück für Stück durch vorherige Challenges oder abgeschlossene Etappen freigeschaltet werden. Insgesamt wird man durch die diversen Freischaltmöglichkeiten aber mit Sicherheit dazu aufgefordert, das Game mehrfach durchzuspielen oder sich eine Weile online zu beschäftigen. Und da wären wir auch schon bei der Sache: dem Multiplayermodus, der nur online möglich ist und sich wiederum durch den mittlerweile typischen Onlinepass freischalten lässt. Dabei kann man zum einen gegen maximal 15 andere menschliche Fahrer antreten, wobei eine Vorauswahl der Rennen durch die Auswahl einer bestimmten Fahrzeugklasse möglich ist. Hier lassen sich außer Siegen auch erfolgreiche Multiplayer-Herausforderungen freischalten, die für zusätzliche Erfahrungspunkte sorgen und einem auch Abzeichen ermöglichen. Insgesamt liefen die Onlinespiele relativ rund, es gab von technischer Seite her nur wenig zu bemängeln.

…Technik?!
Positiv fallen bei diesem Aspekt die detailgetreuen Autos auf, die auch vom Schadensmodell her optisch recht beeindruckend wirken, wie auch die Landschaften in unterschiedlichen Stilen sehr passend umgesetzt sind.
Da scheint sich doch die Orientierung an der Realität endlich bezahlt zu machen. Das fällt auch auf, wenn man die Wettereffekte betrachtet und das erste Mal den Berg hoch in Richtung Sonne blickt und somit die Gegner kaum noch erkennbar sind. Ebenfalls wurden Sandstürme, Nebel und Schnee toll umgesetzt. So hätte man das auch gerne bei einigen anderen Rennspielen. Sound und Effekte sind ebenso überzeugend. Die Motorengeräusche wirken authentisch und untermalen den Geschwindigkeitsrausch passend und unterstützen so die gelungene Rennatmosphäre des Spiels. Lediglich ein paar wenige Effekte bei Kollisionen wirken etwas billig, was aber durchaus verkraftbar ist. Insgesamt ist Need for Speed – The Run eine durchaus gelungene technische Umsetzung.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Die neue Ausgabe von Need for Speed hat unterschiedliche Facetten. So bekommt man zum einen – zumindest für die Serie – neuartige Quicktimesequenzen geboten, die gekonnt in den Kontext der Story integriert sind. Zum anderen gibt es aber auch die Renn-Action, die vor allem bei einem Blick auf die großen Konkurrenten der Racingsimulationen doch das Nachsehen hat. Wer allerdings auf der Suche nach einem actiongeladenen Arcaderacer ist und nicht zu viel Wert auf abwechslungsreiche Rennen, Strecken und eine Menge detailgetreuer Fahrzeuge legt oder diese Punkte vernachlässigt, der wird an dem Spiel sicher seine Freude haben. Denn eins kann man "The Run" mit Sicherheit bestätigen: Man bekommt eine nette Story auf eine etwas andere Art und Weise im Rahmen eines Rennspiels präsentiert. Auch wenn man an dieser Stelle kein Genrehighlight á la Forza Motorsport erwarten sollte, so dürfen Rennspielfans aber doch bedenkenlos zugreifen.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Actionlastiges Gameplay
  • Innovative Quicktimesequenzen
  • Autolog – Online-Vergleich mit Freunden
  • Heiße Kämpfe mit der Polizei
  • Schöne Präsentation
  • Wie im Actionfilm
  • Teilweise lange Ladezeiten
  • Oft wiederholende Aufgaben
  • Dumme KI
  • Wenig Realismus
  • Linearer Spielverlauf
  • Wenige integrierte Fahrzeuge





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