Out of the Blue - Gefährliche Lust

Out of the Blue - Gefährliche Lust

Originaltitel: Out of the Blue
Genre: Thriller
Regie: Neil LaBute
Hauptdarsteller: Diane Kruger
Laufzeit: DVD (101 Min) • BD (105 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 16

Out of the Blue - Gefährliche Lust   18.03.2023 von Dan DeMento

Diane Kruger gilt als der schönste deutsche Export seit Marlene Dietrich und hat mit Filmen wie Inglourious Basterds, Aus dem Nichts oder The 355 eine eindrucksvolle Vita vorzuweisen. Dass sie jetzt in einem Erotik-Thriller mitspielt, klingt erstmal nach einem heftigen Karriereknick. Wir haben uns Out of the Blue - Gefährliche Lust angesehen und uns selbst ein Bild gemacht, ob dieser Eindruck täuscht.
 
Inhalt:

Junge trifft Mädchen, die alte Geschichte. Genauer gesagt trifft Bibliothekar Connor (Ray Nicholson) auf die schöne, 15 Jahre ältere Marilyn (Diane Kruger), die beim Bad im Meer dem Alltag entflieht - und ihrem gewalttätigen Ehemann. Aus einem Treffen werden mehrere, und aus dem Flirt wird eine hemmungslose Affäre. Das war es dann aber auch schon mit den märchenhaften Parallelen. Denn Connor ist ein vorbestrafter Gewalttäter - und Marilyn scheint genau das ausnutzen zu wollen. Denn schon sehr bald beginnen die beiden zu überlegen, wie man den hinderlichen Ehemann am besten loswerden könnte...
 
Eine undurchsichtige, verführerische Blonde, ein Mann, der ihr wider besseres Wissen völlig verfallen ist, ein toter Ehemann... Hier schreit sehr viel sehr laut Basic Instinct. Doch während dieser mittlerweile ein Klassiker der sexy Thriller ist, dürfte diese Auszeichnung Out of the Blue - Gefährliche Lust vermutlich verwehrt bleiben. Dabei wirkt alles recht vielversprechend: Diane Kruger ist seit gut 20 Jahren ganz oben mit dabei, Regisseur Neil LaBute hat mit Filmen wie Lakeview Terrace oder The Wicker Man (der mit Nicolas Cage, nicht der gute) auch einiges auf dem Zettel, und Ray Nichsolson ist immerhin der Sohn von Jack Nicholson, da muss doch ein bisschen was abgefärbt haben.
 
Doch leider wird man schon nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt. Der Film plätschert so vor sich hin, man ist weder besonders gut unterhalten, noch besonders gelangweilt, man weiß eigentlich von Anfang an, was so passiert, und irgendwann ist er vorbei. Und auch die - anfangs ironisch-witzigen, aber im Laufe des Films und durch ihren inflationären Einsatz zunehmend nerviger werdenden - Zwischentitel dienen wohl auch weniger der Orientierung - denn so unübersichtlich ist der Plot wirklich nicht - als vielmehr dazu, den Zuschauer zumindest gelegentlich aus dem Geplänkel, das sich hier Handlung nennt, zu reißen.
 
Und nicht nur an der Geschichte hapert es, auch diejenigen, die sie erzählen, machen ihre Sache leider nicht allzu gut. Hauptdarsteller Ray Nicholson nichts hat leider von dem diabolischen Charisma seines Vaters geerbt. Also grundsätzlich macht der junge Mann nichts falsch, er spielt seine Rolle glaubwürdig und souverän - man hat nur in keinem Augenblick das Gefühl, etwas Außergewöhnliches zu sehen. Und mit diesem Satz könnte man Out of the Blue - Gefährliche Lust eigentlich auch schon insgesamt zusammenfassen. Es gibt keinerlei Chemie zwischen irgendwelchen Figuren und man ist weit davon entfernt, sich für das Schicksal eines der Beteiligten zu interessieren.
 
Wenn es beim Erotik-Thriller mit den Spannungselementen mau aussieht, liegt das gerne daran, dass ein umso größeres Augenmerk auf die erotischen Aspekte gelegt wurde. Doch auch das ist bei Out of the Blue - Gefährliche Lust nicht der Fall. Denn trotz zahlreicher Sexszenen ist alles sehr zahm inszeniert. Zumindest Miss Kruger ist dabei stets vollständig bekleidet, mitunter nicht mal im Bild, und auch ihr Schauspiel schreit nicht gerade nach großer Ekstase. Das gilt aber nicht nur für die erotischen Momente, sie wirkt eigentlich dauerhaft extrem gelangweilt und desinteressiert. Wüsste man es aufgrund ihrer bisherigen Filmografie nicht besser, man müsste annehmen, sie wäre keine gute Schauspielerin. So bleibt nur zu vermuten, dass sie hierfür entweder sehr viel, oder viel zu wenig Geld bekommen hat.
 
So eine richtig runde Sache ist Out of the Blue - Gefährliche Lust also leider nicht. Die Handlungsweisen der Figuren und vor allem deren Dialoge sind teilweise gewaltig an den Haaren herbeigezogen und man hat die ganze Zeit das Gefühl, einen sehr mittelmäßigen Fernsehfilm zu sehen. Wäre da nicht Diane Kruger, der Streifen hätte es mit ziemlicher Sicherheit nicht auf den deutschen Markt geschafft.
 

Bildergalerie von Out of the Blue - Gefährliche Lust (4 Bilder)

Details der DVD:
 
Leider lag uns zur Beurteilung nur die DVD vor, was den Filmgenuss gerade auf der Leinwand schon erheblich schmälert. So ist das Bild hier leider recht verwaschen und an den Rändern gibt es sehr deutliche Dopplungen. Die Farben sind aber kräftig und natürlich, und wer nur DVD-Bild gewohnt ist, wird vermutlich nichts vermissen. Der englische Ton ist ordentlich, die deutsche Fassung dagegen kommt fast ausschließlich aus den Frontlautsprechern und lässt jeden Bassanteil schmerzlich vermissen. Klar abgemischt und gut verständlich ist trotzdem alles.


Cover & Bilder © Plaion Pictures / © OOTB, LLC.


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Out of the Blue - Gefährliche Lust ist ein vom Marketing aufgeblasener TV-Film. Man hat sich auf zwei, drei große Namen, von denen einer sogar nur ein großer Nachname ist, verlassen, und damit einen hanebüchenen Plot und eine extrem uninspirierte Inszenierung durchgewunken. Das alles wäre ja gerade noch okay, würden nicht sämtliche Figuren so vollkommen unsinnig und unrealistisch handeln. Und das buchstäblich, ohne spoilern zu wollen, bis zur letzten Sekunde des Films. Bleibt für alle Beteiligten zu hoffen, dass der Streifen schnell im kollektiven Vergessen verschwindet.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen