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Outpost 37

Originaltitel: Outpost 37
Genre: Sci-Fi • Action
Regie: Jabbar Raisani
Hauptdarsteller: Joe Reegan • Rick Ravanello
Laufzeit: DVD (88 Min) • BD (92 Min)
Label: WVG
FSK 16

Outpost 37   28.02.2015 von Beef Supreme

Wie oft schon sollte unser geliebter Heimatplanet, den wir tagtäglich auf die eine oder andere Weise mit Füßen treten, dem außerirdischen Zorn anheimfallen. Der Fokus lag dabei in den allermeisten Fällen auf dem Gesamtkonflikt, der glücklicherweise meist durch den glorreichen und tapferen Amerikaner in letzter Sekunde abgewendet, und der Tag ein ums andere Mal gerettet werden konnte. Outpost 37 hingegen versucht sich zumindest ein wenig von diesem altbekannten Schema zu lösen, indem er uns eine Alien-Invasion verkaufen möchte, bei der Aliens seltener anzutreffen sind als das Marsupilami. Hört sich doch vielversprechend an ...

 

Outpost 37 ist als gestellte Dokumentation, ein sogenanntes Mockumentary, konzipiert, das den Alltag eines Soldatentrupps im namensgebenden Außenposten verfolgt. Diese Pseudo-Doku startet allerdings erst, nachdem die Party schon gelaufen ist, denn die bösen Aliens haben sich schon wieder verzogen.

 

Im Jahr 2033 ist der Drops nämlich schon gelutscht. Zwei Jahre zuvor sind ein paar Außerirdische, genannt Heavys, auf der Erde eingeschlagen und haben ordentlich Rabatz veranstaltet. Die Menschheit hat die obligatorischen Städte verloren und betrauert, wie es sich für einen anständigen Angriff von außerhalb gehört, ein paar Millionen Tote. Es wurden aber nicht alle Heavys ausradiert und ein paar Versprengte gönnen sich noch immer gelegentlich das ein oder andere Dörfelein. Daher wurden die Outposts errichtet, Außenposten in den gefährlichsten Gebieten weltweit, wo es zu bestätigten Heavy-Sichtungen kam. Ein Trupp frischer Soldaten ist mitsamt Kamerateam zu einem dieser Outposts im iranischen Hinterland unterwegs und dieses Machwerk soll den Soldatenalltag vom Football spielen über Einheimische abknallen festhalten. Mit Glück rennt ihnen sogar einer dieser scheuen Heavys vor die Linse und bestenfalls gleich im Anschluss vor die Flinte.

 

Interessant, dass der Großteil der Story aus Hintergrund- und Vorgeschichte besteht. Die eigentliche Story von Outpost 37 bietet nämlich gerade mal so viel Fleisch, wie ein Glas Wasser. Meist werden die Soldaten bei ihren alltäglichen Aufgaben gezeigt, wie zum Beispiel auf Monitore glotzen, durch Zielfernrohre glotzen, in Schmuddelheftchen glotzen oder Löcher in die Luft glotzen. Zwischendurch werden kleine Interview-Schnipsel mit den Soldaten eingestreut, die lose im Bezug zur aktuellen oder folgenden Szene stehen. Und wenn der Zuschauer es schafft einigermaßen mitzudenken, wird er feststellen, dass der Film sich eigentlich laufend selbst spoilert. Ganz großes Kino.


Abgesehen davon sind die eingestreuten Interviews eher zwiespältig. Einerseits verleihen sie den Soldaten so etwas wie einen Charakter und streuen so geschickt Randinfos zur veränderten Gesellschaft nach der Invasion ein, andererseits sind sie meist nicht besonders gut platziert und reißen aus dem Geschehen heraus. Denn tatsächlich passiert auch manchmal etwas im Außenposten 37, angeblich dem gefährlichsten Ort der Welt. Mal wird die Basis angegriffen, mal kann man auch einer Außenmission beiwohnen. All das mit typisch verwackelter Kamera und leichtem Found-Footage-Flair. Passt zwar zur Atmosphäre und ist an sich eine gelungene Idee, aber man merkt, dass diese Technik auch maßgeblich zur Verschleierung genutzt wird. Durch das ständige Kamerageruckel kann man den Großteil der Action meist nur erahnen, was einerseits die mauen Computereffekte und andererseits die Gewalt kaschieren soll. Spielbergs berühmte 30 Minuten in Der Soldat James Ryan zeigen dagegen, wie es richtig geht.


Insgesamt bietet der Film über seine Laufzeit zu wenig Action, um über die volle Strecke interessant zu bleiben. Zu viel Campalltag, zu wenig Geballer. Und wenn eine Actionsequenz vorüber ist, geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Gegen Ende hin versuchen die Macher zwar so etwas wie einen Klimax einzubauen, was ihnen aber nur bedingt gelingt. Zu diesem Zweck wird auch die Glaubhaftigkeit des Dokumentarstils geopfert, welcher bis dahin wirklich überzeugen konnte.


Noch ein Wort zu den Aliens. Es ist den Machern hoch anzurechnen, dass sie angesichts ihrer beschränkten finanziellen Mittel keine CGI-Außerirdischen sondern tatsächlich Kostüme verwenden. Jedoch immer nur einer auf einmal und der dann auch nur verwackelt. Bis man einen Heavy in seiner wahren Pracht erblicken kann, ist der halbe Film schon durch. Dann aber wird man feststellen, dass die Kreativabteilung wohl keine große Lust auf ausgefallenes Design hatte. Humanoid, stämmig, im Prinzip eine Kreuzung aus Ork und Eidechse. Manchem mag’s gefallen, ich war enttäuscht von der Ideenlosigkeit.

 

Bildergalerie von Outpost 37 (12 Bilder)

Positiv überrascht war ich allerdings von der Bildqualität. Abgesehen von gelegentlichem Rauschen war das Bild immer scharf und kontrastreich, sodass trotz Doku-Stils alles gut erkennbar war. Abgesehen von den Actionsequenzen, was aber wohl Absicht gewesen ist. Der Sound ist eher durchschnittlich geraten. Aufgrund des gewählten Stils wird fast komplett auf Musikuntermalung verzichtet, was zunächst nicht schlecht sein muss. Die Effekte hingegen sind ziemlich dünn geraten. Etwas mehr Rumms hätten panzerbrechende Munition und Luftschläge durchaus vertragen können. Dafür macht die Synchronisationsabteilung einen ganz ordentlichen Job. Dafür, dass der Film abseits der paar Actionsequenzen sehr dialoglastig ist, fühlte ich mich erstaunlich ungenervt von den Synchronsprechern. Mehr noch sogar, sie transportieren überzeugend das Feeling gelangweilter sowie angespannter Soldaten. 


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ich ahnte Schlimmes, als ich die schmucklose Promodisk mit dem nichtssagenden Titel ins Laufwerk schob. Und wurde zumindest ein bisschen positiv überrascht. Der Film sah erstaunlich wertig aus und auch zu Anfang war ich durchaus begeistert von der überzeugenden Militärcamp-Atmosphäre. Der Streifen lässt sich aber zu lange Zeit, bis er die Action auspackt und noch viel mehr Zeit, bis man doch tatsächlich einen Heavy zu Gesicht bekommt. In den zu häufig und teils unpassend eingestreuten Interviews wird permanent über eine Invasion gesprochen, die Bilder sehen aber eher nach Dschungelcamp für GIs aus. Der Film versucht eine Bedrohung herbeizureden ohne diese auch in Bildern transportieren zu können. Mehr Aliens, früher auftreten und mehr vernichten lassen, das hätte dem Film den nötigen Druck verliehen. So bleibt technisch anständig umgesetztes aber recht ereignisloses Mockumentary, das einige Defizite in der Action und viel Leerlauf vorzuweisen hat.


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