Einen Test zu Overlord gab es bei uns ja vor Kurzem schon zu lesen, jetzt kommt auch noch das Review zum zweiten Teil auf den Next-Gen-Konsolen. Wieder muss man den Bösen spielen, jedoch hat man mehr Möglichkeiten als beim ersten Teil. Was sich genau geändert hat, seht ihr, wenn ihr weiterklickt…
Vor zwei Jahren kam der erste Teil heraus und sorgte damals für Aufsehen. Der Spieler bekam ein total neues Spielgefühl, da er wirklich mal schön Böse spielen durfte. Natürlich gab es schon mehr Spiele, die dieses Thema behandelt hatten, doch kein Spiel war so schön wie Overlord. Hier macht es nicht nur die Gesinnung aus, sondern auch sehr viel der schwarze Humor und das ganze Drumherum! Mit Angst und Schrecken versorgte uns der Bösewicht, wie kein Anderer auf der Welt. Doch was ist im zweiten Teil anders, was ist besser oder gar schlechter?
Ihr beginnt den ganzen Spaß als junger Overlord. Ihr müsst euch quasi erstmal durch böse Taten den Status verdienen. Stimmungsvoll startet ihr in einer Schneelandschaft und habt natürlich wieder nur die braunen Schergen zur Verfügung! Zur kurzen Erläuterung: Diese sind im Spiel die Nahkämpfer. Schickt man sie zu einem Punkt, so machen sie dort alles platt und versuchen sogar noch, Objekte zum Aufrüsten zu finden. Zum Beispiel nehmen sie verschiedene Objekte auf und verwenden diese dann als Rüstung oder Waffen. Alles erinnert an Weihnachten, man ist in einem Mantel verhüllt, es schneit und alles ist quietsch fidel.
Zumindest bis der Overlord mit seinen Schergen kommt und alles niedermäht. So lernt man ein paar Dorfbewohner kennen, nebenbei bekommt man noch die Steuerung erklärt und alles ist in Butter. Für Zocker, die den ersten Teil bereits gespielt haben, ist das alles nichts Neues. Für alle Einsteiger wird alles sehr schön erklärt und jeder findet sich auf Anhieb zurecht!
Hat man die erste Mission geschafft, so befindet man sich in seinem Turm. Stop! Hier ist es kein Turm sondern irgendein Reich in der Hölle. Okay sagen wir im Untergrund, den keiner kennt. Anders als im ersten Teil, sieht das hier alles ein wenig schauderhafter aus. Generell gibt es hier die Möglichkeiten, die es im ersten Teil gab. Mit einem Katalysator kann man seine Zauber aufwerten. Dieses Mal gibt es eine Ausrichtung der Gesinnung. Entweder man geht in Richtung Hass, dann werden die Zauber in Zerstörung besser oder man geht in die andere Richtung, dann wird der Overlord weniger zerstören, sondern mehr unterwerfen. Ebenso kann man sich auf den Thron setzen und somit sein Reich auf einer virtuellen Karte ansehen. Hier kann man verschiedene Audienzen annehmen und nebenbei noch verschiedene Informationen ansehen. In der Schergenhöhle kann man die unterschiedlichen Levels und das Aussehen der einzelnen Bösewichter betrachten. Übrigens hat jeder seinen eigenen Namen! Ebenso kann man gestorbene Schergen wiederbeleben, dass macht natürlich Sinn, wenn einer mit einem hohen Level gestorben ist. Dann kann man hier noch mehr machen wie die Rüstungen und die Waffen durchstöbern und noch euren Turm ausbauen und verschönern. Das Ganze kostet aber Geld, welches ihr in der Kampagne finden und sammeln müsst.
Doch was ist neu am zweiten Teil? Eines fand ich auf Anhieb sehr geil. Die Schergen sind zwar immer noch zu Fuß unterwegs, allerdings können sie im Laufe der Kampagne auch Reittiere finden und benutzen. Hier gibt es verschiedene, anfangs sind es noch Wölfe, später werden es Spinnen und noch andere Wesen. Nur was bringen uns diese Reittiere? Ganz einfach: Ohne diese können wir das Spiel gar nicht lösen. Wenn vor uns mal ein Abgrund ist und auf der anderen Seite ein Hebel, genau was machen wir dann? Der Overlord kann nichts machen, doch die Schergen können mit den Reittieren rüber springen und dann den Hebel betätigen. Diese Erweiterung ist sinnvoll und sehr gut gemacht. Leider verhalten sich meine Kleinen ein wenig anders, wenn sie aufgesattelt sind. Wenn man den Befehl zum Angriff gibt, so kann es schon mal passieren, dass die Hälfte nicht da hin läuft, wo man will. Die Intelligenz der
Reittiere ist definitiv verbesserungswürdig. Aber die Schergen selbst verhalten sich sehr gut. Im Laufe des Spiels baut man eine kleine Beziehung zu diesen niedlichen, aber bösen Tierchen auf, da diese nun auch hochleveln. So ist es umso schlimmer, wenn man einen besseren Kämpfer verliert. Es kann schon mal passieren, dass dann Tränen fließen. Aber selbst ein Mann sollte das zulassen können,… Ach ja zurück zum Thema.
Es gibt natürlich, wie beim ersten Teil, auch nicht nur die Braunen, sondern weitere drei Farben der Schergen. Die roten sind für das Feuer zuständig, sie können Feuerbälle über eine weitere Entfernung schießen. Ergo setzt man sie ideal als Fernkämpfer ein. Allerdings sollte man aufpassen, dass sie nicht direkt vom Feind konfrontiert werden, da sie weitaus weniger Lebensenergie haben als die Kämpfer an der Front. Die grünen sind sozusagen die Fiesen unter den Bösewichtern. Sie sind für hinterhältige Kämpfe zuständig: Also tarnen und von hinten angreifen. Nur was bringen mir diese Farben, wenn in einer großen Schlacht alle meine Helferlein draufgehen? Ach, da sind ja noch die blauen, die dann alle anderen wiederbeleben bzw. im Kampf heilen können. Die taktische Komponente ist wie beim ersten Teil. Sinnlos in den Kampf schicken hilft nix, doch mit ein wenig Gabe der Verteilung, wird man schnell ein gesundes Maß finden, wie man die Schergen aufteilen sollte. Insgesamt kann man im späteren Spielverlauf bis zu 50 Mann befehligen. Das ist die doppelte Anzahl als bei der Overlord auf der Wii.
Wie auch beim ersten Teil muss man öfters seinen Grips einsetzen, um weiterzukommen. Leider ist das Rätselspielchen viel zu kurz gekommen, denn so richtig die Wahl hat man nie. Wenn ein Hindernis kommt, so gibt es nur eine Möglichkeit. Relativ schnell hat man raus, welche Schergen ich benötige, um diese Hindernisse dann zu überwinden. Schade auch hier wurde wieder Potential verschenkt! Allerdings muss man noch die Steuerung der Schergen erwähnen. Kommt der Overlord mal nicht weiter, so kann man die kleinen Biester selbst steuern, um durch kleine Wege oder schmale Höhlen zu kommen. Der Overlord bleibt dann stehen und man kann sich ganz der Steuerung der Bösewichter widmen.
Neu hinzugekommen sind auch die Katapulte und Balisten. Diese müssen erstmal von 10-15 Schergen besetzt werden, danach kann dann der Overlord einsteigen und schöne große Steinkugeln bzw. Pfeile abfeuern. Ich kann sie nach links und rechts schwenken und dementsprechend viel oder wenig Power zuweisen. Dann fliegt die Kugel bzw. der Pfeil in Richtung der Gegner und überrollt sie. Generell ist das sehr nett gemacht, doch ich verstehe den Sinn nicht ganz. Die Gegner kommen ganz langsam auf einen zu, es sieht fast so aus als würden sie drauf warten, abgeschossen zu werden. Kann ja sein, dass sie alle masochistisch veranlagt sind, doch macht das Sinn?
Eine gute Neuerung ist allerdings der schwarze Turm. Wenn man einen erspäht, kann man sich mit ihm in Verbindung setzen. Der Overlord wird dann wie gebannt davor
stehen und ist von nun ab in Trance. Der Geist des Bösen schwingt nun in einen Schergen, den man von nun an steuern kann. So läuft man zwar mit einem Kleinen rum, der aber die Seele des Overlords enthält. So kann man an manche Orte laufen, die man sonst nicht erreichen würde.
Die Steuerung hat sich zum ersten Teil nicht verändert, was leider kein Vorteil ist. Auch wenn man sich nach kurzer Zeit an alles gewöhnt hat, so bleibt leider immer noch das Manko mit der Sicht. Manchmal sieht man im Getümmel die Gegner nicht, da man selbst so dumm vor einem Objekt steht, dass nur dieses sichtbar ist. Es kann aber auch passieren, dass man den Überblick in engen Gassen verliert.
Die Grafik ist definitiv verbessert worden. Nicht nur dass andere Regionen eingebaut wurden, auch die Effekte sehen toll aus. Alleine schon der Schnee im Einführungslevel schreit nach mehr. Später kommen dann sehr schöne Elfenlandschaften, tolle Wassereffekte und noch viel schönere Lokationen. Hier haben die Programmierer Einiges wirklich besser gemacht. Sehr schön.
Auch in Sachen Sound wurde ein wenig geändert. Die Musik schmiegt sich gut um das Geschehen und passt auch besser zu den Ereignissen. Ebenso sind die Soundeffekte optimiert worden. Alleine die Hintergrundmusik der einzelnen Städte ist super gelungen.
Ein kleines Manko ist noch im Speichersystem. Es funktioniert zwar, wie bei vielen Spielen heutzutage automatisch, doch das muss nicht unbedingt immer etwas Gutes verheißen. Manche Missionen ziehen sich lange hin und leider wird da nicht zwischengespeichert. Man sollte also vor jeder Mission bedenken, dass es schon mal passieren kann, dass man 30 Minuten oder mehr nicht speichern kann. Ergo ist das Spiel nichts für Zocker, die mal „schnell“ eine Runde spielen wollen! Allerdings gibt es hier einen kleinen Trick, wenn man mal eine große Mission absolvieren muss, so kann man sich einfach mittendrin an einem Beamstein zurück in die Unterwelt teleportieren, denn dann wird zwischengespeichert. Das ist zwar ein wenig aufwendig, aber besser als ausschalten und alles nochmal machen.
Zu guter letzt kommt noch der Mehrspielermodus ins Spiel. Hier gibt es zwar nicht viel zu sagen, doch das, was es gibt, macht Laune. Entweder man spielt per Splitscreen oder mit einem anderen Spieler online. Man kann ein Level im Koop-Modus spielen und muss so viele Gegner plätten, bis man stirbt. Auch wenn sich das nicht spektakulär anhört, es kann durchaus lange Spaß machen kann. Der andere Modus ist allerdings besser, hier kämpft man gegeneinander. Ziel ist es, einfach der schnellere zu sein und zugleich noch am meisten Punkte zu machen. Das Ganze kennen wir zwar auch schon vom ersten Teil, doch auch da machte es eine Menge Spaß. Enttäuschend ist nur, dass sich keiner an etwas Neues gewagt hat. Deshalb ist es keine Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung.
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