Parasyte
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BEWERTUNG |
17.02.2017 von Beef SupremeZwischen 1988 und 1995 erschien der Manga Parasyte - im Original Kiseijū - in verschiedenen japanischen Magazinen und als 10-teilige gebundene Ausgabe. Erst letztes Jahr schaffte es der Manga auch in übersetzter Form nach Deutschland, ist aber noch nicht komplett erschienen. Schneller ging’s mit der Anime-Umsetzung, die von 2014 bis 2015 ausgestrahlt wurde und sich so großer Beliebtheit erfreute, dass man eine zweiteilige Realverfilmung nachschob. Der erste Teil hat’s nun auch nach Deutschland geschafft.
„Wenn nur noch die Hälfte der Menschheit existieren würde, würden auch nur noch halb so viele Wälder brennen?“, fragt eine säuselnde Frauenstimme während man seltsam anmutende wurmartige Wesen durchs Wasser kreuchen sieht. Diese kleinen Viecher sind auf der Suche nach menschlichen Wirten, um ihr Hirn zu übernehmen und somit den Körper zu kontrollieren. Klappt auch in den meisten Fällen, außer bei Shin’ichi, da schaffts der Parasit nur, den rechten Arm zu annektieren. Fortan muss sich der Zwölftklässler mit einem geschwätzigen, neugierigen Parasiten im Arm herumärgern, der von Menschen nicht besonders viel hält und Shin’ichi nur am Leben lässt, weil er sonst selbst drauf gehen würde. Andere hatten nicht so viel Glück, da Menschen den Parasiten als Nahrung dienen und diese nicht gerade zimperlich bei der Nahrungssuche vorgehen. Die Hackfleischmorde sind geboren. Shin’ichi und Migi, wie sich der Parasit inzwischen getauft hat, finden schnell heraus, dass Migis Artgenossen nicht nur hungrige Bürschlein sind, sondern auch noch extrem clever. Sie lernen schnell und gedenken die Gesellschaft zu unterwandern, um noch effizienter an Futter zu kommen. Doch das ist nicht Shin’ichis einziges Problem, denn manche der Parasiten sehen in ihm und Migi eine Bedrohung.
Parasyte knallt dem unbedarften Zuschauer einen ordentlich wilden Genre-Mix um die Ohren. Hier findet sich fast alles, was man sich so vorstellen kann: Coming-of-Age-Drama, Horror, Comedy, Action und einen Hauch Fantasy kann man hier auch noch finden. Und das erstaunliche daran ist, es funktioniert tatsächlich. Trotz dieser wirren Kombination wirkt der Film wie aus einem Guss und schickt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Obwohl hier reihenweise Menschen brutal abgeschlachtet und gefressen werden, fällt es schwer, die Parasiten als Antagonisten wahrzunehmen, da sie das nicht aus böser Absicht tun und eigentlich die gleiche Koexistenz mit den Menschen anstreben, wie wir mit Rindern oder Hühnern. Neben der gelungenen emotionalen Komponente; der Dramenanteil driftet glücklicherweise nie zu sehr in tränenschweres Gesülze ab; weiß Parasyte auch, wie man die Horrorkeule schwingt. Als Tipp, Menschen mit labilen Mägen sollten vielleicht davon absehen, den Film während dem Essen zu sehen. Die Widerwärtigkeit sich spaltender Köpfe und der Tentakel, die die Parasiten als Waffen verwenden ist nur schwer in Worte zu fassen, doch die FSK 16-Einstufung ist für mich nur schwer nachvollziehbar, egal wie abgedreht das Gezeigte auch sein mag. Parasyte lässt sich nicht lumpen und dreht ordentlich am Gewalthahn, sowohl auf CGI- wie auch auf Kunstblutebene und verpackt das in höchst ansehnliche Actionsequenzen. Insgesamt weist der Film keinerlei Längen auf und kann über die gesamte Laufzeit die Spannung hochhalten. Sei es über die interessante Handlung oder über die gelungenen Interaktionen zwischen Migi und Shin’ichi, auch wenn gerade nicht gemetzelt oder geheult wird, hat Parasyte seine Qualitäten. Nur das Ende ist etwas zwiespältig. Der Film ist zwar in sich abgeschlossen, doch Nachsatz wird quasi bereits die Fortsetzung angekündigt. Der zweite Teil existiert auch bereits, doch Deutschland muss noch bis Ende April warten.
Was die Handwerkskunst der CG-Artisten angeht, kann man hier nur voll des Lobes sein. So abgedreht die Bilder anmuten, genauso überzeugend sind die Effekte dazu auch. Spaltende Köpfe, eine sich permanent verändernde Hand, Klingen aus Haut, Tentakel aus Backen, Parasyte schöpft aus den Vollen der Abartigkeiten und alles davon sieht richtig gut aus. Auch die handwerklichen Effekte sehen mehr als gelungen aus. Blut gerinnt hier tatsächlich! Und für einen Film aus dem asiatischen Raum kann sich die Synchronisation hören lassen. Alle Sprecher liefern hier einen sauberen Job ab und vermitteln überzeugend die Stimmungen der Charaktere. Die weitere klangliche Untermalung bleibt weitestgehend unauffällig, fügt sich aber dennoch stimmig ins Gesamtbild ein, ohne Ausreißer in irgendein Extrem. Das Fazit von: Beef Supreme
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