Parfum (TV-Serie)
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BEWERTUNG |
15.02.2019 von MarSTrotz einiger Kritiken in Bezug auf die Vorlagentreue ist die Literaturverfilmung Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders von Tom Tykwer nicht nur als eine der teuersten deutschen Produktionen bekannt, sondern konnte seinerzeit auch die Filmfans begeistern. Nun wurde die Geschichte auch als TV-Serie umgesetzt, allerdings noch deutlich weiter von der Vorlage entfernt als bereits der Film aus dem Jahr 2006...
Inhalt
Am Niederrhein wird die Leiche einer Frau gefunden, der mit chirurgischer Präzision sämtliche Körperbehaarung an Kopf, Achseln und Schambereich entfernt wurde. Die zuständige Ermittlerin Nadja Simon (Friederike Becht) stößt bei ihren Nachforschungen auf fünf ehemalige Internatsschüler, die mit der Verstorbenen eine enge Beziehung führten. Während Nadja nicht nur der Fall, sondern auch ihre Affäre mit dem verheirateten Staatsanwalt Grünberg (Wotan Milke Wöhring) immer mehr zu schaffen machen, rückt plötzlich noch ein weiterer offener Fall in den Fokus. In dem Internat, an dem die fünf Freunde früher mit menschlichen Düften experimentiert hatten, ist damals ein Schüler spurlos verschwunden, und schon bald vermutet Nadja einen Zusammenhang zwischen den Taten...
Eine wichtige Tatsache muss einem vorab bewusst sein, will man an der TV-Serie Parfum seine Freude haben: man sollte sich gänzlich von der Verfilmung Tom Tykwers sowie der literarischen Vorlage lösen, denn die Serie nutzt wirklich nur einige wenige Motive des Bestsellers von Patrick Süskind, um damit wiederum eine völlig andere Geschichte zu erzählen. Statt die bereits bekannte Handlung nämlich einfach nur in ein neues, modernes Gewand zu verpacken, präsentiert sich Parfum als düsterer, brutaler Thriller ganz im Stile skandinavischer Produktionen. Dabei geht die Serie mit unerwarteter Härte vor, und das nicht nur im Bereich der eigentlichen Morde und expliziten Aufnahmen von Leichen, sondern auch im sexuellen Bereich. Ebenfalls nichts für zarte Gemüter sind Bildsprache und verbale Ausdrucksformen, die einen neben dem ohnehin bereits sehr hohen direkt sichtbaren Gewaltgrad immer wieder vor den Kopf stoßen und einen schnell vergessen lassen, dass es sich hier um eine deutsche Produktion handelt. Auch die trostlose, melancholisch-finstere Atmosphäre, die sich durch das gesamte Geschehen zieht, erinnert unweigerlich an ähnlich geartete Serien aus dem hohen Norden, und dennoch ist Parfum keine simple Kopie, sondern bewahrt sich ihren ganz eigenen Stil. Dieser Stil besteht allerdings, um auch die negativen Seiten der Serie anzusprechen, unter anderem aus sehr schwachen Frauenfiguren, die komplett entgegen dem eigentlichen Trend stehen, Frauen als ein starkes Geschlecht darzustellen. Hier fungiert jede Frau in irgendeiner Form als Opfer, denn selbst die ermittelnde Beamtin im Mittelpunkt der Polizeiarbeit ordnet sich selbstzerstörerisch ihrem Schicksal unter, nur die Gespielin für einen verheirateten Mann zu sein. Doch abgesehen von dieser Rückkehr zu überholten Klischees präsentiert Parfum eine extrem fesselnde, stellenweise regelrecht schockierende Handlung, die dank immer wieder in die Erzählung eingebetteten Rückblenden erst nach und nach ihre Geheimnisse offenbart und den Zuschauer dadurch mit einer stetigen Spannungskurve sowie auch einigen Überraschungen versorgt, was die Serie bis zuletzt extrem packend gestaltet.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeichnet sich durch eine hervorragende Schärfe aus, die auch feinste Details klar darstellt. Das kräftige Kontrastverhältnis sorgt zusammen mit der leicht stilisierten Farbgebung für einen ansprechenden Look. Diese wird in Rückblenden und Tageslichtszenen meist von warmen, erdigen Tönen dominiert, während in Innenaufnahmen überwiegend kühle, bläuliche und grünliche Farben verwendet werden. Die zahlreichen Rückblenden grenzen sich zusätzlich durch bewusst eingesetztes Korn und Verunreinigungen stimmig von den Ereignissen in der Gegenwart ab. Ebenso gut präsentiert sich die Tonspur, die über eine sehr gute Dynamik sowie räumliche Abmischung verfügt. Die Kanaltrennung ist stets sauber und sowohl Sprachausgabe als auch Surroundeffekte sind gezielt ortbar.
Episodenguide
Cover & Bilder © tba Das Fazit von: MarS
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