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Pokemon HeartGold und SoulSilver

Publisher: Nintendo
Entwicklerstudio: GAME FREAK Inc.
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Pokémon-Rollenspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 26.03.2010
USK 0

Pokemon HeartGold und SoulSilver   23.05.2010 von derstefan

Ach nee, Pokémon. So werden bestimmt viele denken, die sich bisher nicht mit den kleinen „Pocket Monstern“  beschäftigt haben. Als ich den Titel zum ersten Mal sah, dachte ich mir: Oh mein Gott, wieder ein Spiel, welches die Gamer-Welt nicht braucht. Wieder ein Spiel für Kids, was älteren Kindern wie mir bestimmt keinen Spaß macht. Da hab ich vielleicht falsch gedacht…

 

Vorweg: „Pokémon HeartGold/SoulSilver“ ist kein neues Spiel. Die Neuerscheinung von Nintendo ist ein Re-Release des Gameboy- Klassikers „Pokémon Gold/Silber“, eine Portierung mit deutlich hübscherer Grafik , neuen Wireless-Funktionen und Multiplayer-Möglichkeiten. Für die, die noch keine Ahnung haben, in welche Spielrichtung es überhaupt geht: Man spielt ein reinrassiges Rollenspiel, mit allem was das Rollenspielerherz begehrt. Man zieht in zahlreiche Schlachten mit seiner Party, sammelt haufenweise Items, führt viele Unterhaltungen und verbringt viel zu viel Zeit damit...

 

Um ehrlich zu sein, haben wir das Spiel nicht komplett durchgespielt. In der ersten Welt  namens Johto, gab es schon so viel zu tun, dass wir die zweite namens Kanto nur kurz betreten konnten. Die Ausmaße sind einfach gigantisch. Man durchstreift eine riesige Welt gefüllt mit vielen anderen Pokémon-Trainern, Städten, in denen man sich mit den Einwohnern unterhalten kann, Kampfarenen und haufenweise Pokémons, gegen die man kämpfen muss.

 

Was muss man eigentlich tun? Das Abenteuer beginnt quasi im Kinderzimmer. Ein Professor namens Lind bittet euch zu ihm zu kommen, denn er hat wohl eine Aufgabe zu erledigen. Dort angekommen wird er von einer E-Mail von Mr. Pokémon überrascht, der ihm erzählt, dass er einen unglaublichen tollen Fund getätigt hat. Nun werdet ihr beauftragt ihn zu besuchen, und als Dankeschön darf man sich sein erstes Pokémon raussuchen. Nachdem man noch kurz bei Mutti vorbeischaut, geht´s auf die Reise zum ominösen Mr. Pokémon. Dies ist der Beginn einer Reise durch Johto, bei der man jede Menge Quests lösen muss und seinen sogenannten Pokédex, quasi eine Auflistung aller verfügbaren Tierchen, vervollständigen kann. Das Ziel: Der beste Pokémon-Trainer aller Zeiten zu werden.

 

Mein erstes Pokémon war na klar gleich mal mein Liebling, der auf Teufel komm raus hochgelevelt werden musste. Das funktioniert folgendermaßen: In Kämpfen, die meist zufällig beim Streifzug durch die Wiesen der Spielewelt passieren, tritt in der Regel ein Tier gegen ein anderes an. Jedes Pokémon hat Stärken und Schwächen aufgrund der verschiedenen Typen, hier muss ein wenig Strategie angewendet werden. So sind Wasser-Typen zum Beispiel stark gegen Feuer-Typen usw.  In einem Kampf kann man immer rundenbasierend durch das Aussprechen von Zaubern oder Angriffen den Gegner schädigen, wobei man pro Charakter bis zu vier verschiedene Fertigkeiten einsetzen kann. Der Gegner setzt dann daraufhin wiederum zum Gegenschlag an. Wer zuerst seine Gesundheit komplett verliert, hat den Kampf verloren. Durch das Verwenden von sogenannten Pokébällen kann man auch andere Kreaturen fangen, damit sie in die bis zu 6-köpfige Party kommen und auch wieder hochgelevelt werden können.

Pokémon-Spiele haben sich seit den Anfängen kontinuierlich weiterentwickelt. So kann jetzt zum Beispiel auch eingestellt werden, dass der Trainer den man steuert, immer rennt und man nicht mit verkrampftem Knöpfchen-Drücken durch die Welt laufen muss. Frustverhindernd wirkt auch, dass man jetzt mehr als ein Item in der Quick-Use-Liste haben kann. Die größte Neuerung findet jedoch außerhalb des eigentlichen Spiels statt. Man erhält zusätzlich zum Spiel einen Pokéwalker, was auf den ersten Blick ein Schrittzähler, gepaart mit einer Art Tamagotchi ist. In diesem Gerät, das wie ein Pokéball (Behälter für ein Pokémon) aussieht, kann man ein Lieblings-Monster mitnehmen und kleinere Quests und Spielchen erledigen. Je mehr Schritte man macht, desto mehr Watt erntet man. Mit diesen Watts lassen sich nun Items sammeln und man streift so durch die Wildnis, erforscht neue Routen und spielt simple Minispiele, in denen man zum Beispiel auch neue Pokémons finden kann. Eigentlich ist das Ganze sooo simpel, aber es unterhält wirklich ungemein! Da die Pokéwalker mit Infrarotsensoren ausgestattet sind, kann man damit Datenaustausch mit dem DS betreiben oder  auch mit anderen Spielern, die auch mit dieser Hardware ausgestattet sind. Die Detailverliebtheit und Ideenvielfalt der Gamedesigner ist dabei wirklich teilweise umwerfend. Neulich habe ich ein paar Kinder an der Bushaltestelle beim Monster austauschen gesehen, und mich fast schon geärgert, selber keinen Pokéwalker dabei gehabt zu haben. Gut, ich wäre mir wahrscheinlich ziemlich blöd vorgekommen, als längere Zeit schon Erwachsener da hinzugehen, aber da muss man halt durch...

 

Wie bei vielen Remakes ist der Storypart leider komplett unbrauchbar. Die deutsche Lokalisierung ist zwar exzellent, fällt jedoch komplett hinten runter, da man eigentlich nichts davon zum Spielverständnis braucht. Man kann das Spiel einfach spielen, ohne eine Idee zu haben, worum es eigentlich geht.  Einfach durch die Gegend rennen, seine Charaktere hochleveln und Abzeichen sammeln. Wenn man es positiv formuliert: Auch als kompletter Neuling findet man sich von Anfang an gut zurecht und kann sich schnell eine schlagfähige und ausbalancierte Truppe von Pokémons zusammenstellen. Die Menüs sind relativ gut strukturiert, wobei man hier anfangs ein bisschen Gewöhnung braucht, um alles zu verstehen. Aber man ist schneller vom Spielprinzip gefangen, als es einem lieb ist.

 

Es hört sich ein bisschen so an, als sei das Spiel eine Aneinanderreihung von Kämpfen, was sich nach stupidem “grinden” anhört. Aber genau das ist dieser anziehende Part der RPG-Experience. Man bekommt nach und nach seine Belohnungen und merkt, wie sich langsam ein Team von starken Charakteren entwickelt.  Am Gameplay hat sich bei der Serie nichts geändert,  das Spiel macht wirklich nicht viel Neues, aber es macht das, was es macht, richtig gut. Warum sollte man auch alles verschlimmbessern, als schlechtes Beispiel braucht man dieses Jahr nur Final Fantasy in den Raum rufen. Wer sich übrigens wundert, warum es zwei verschiedene Spiele gibt: Die beiden Editionen unterscheiden sich Story-technisch nicht, es gibt nur ein paar unterschiedliche Sonder-Pokémons und andere Verpackungen samt einen unterschiedlichen Namen.

 

Grafisch ist das Ganze auf einem Nintendo DS-typischen Niveau und sieht gut aus. Alles ist klar erkennbar und Comic-grafisch niedlich. Der Sound ist ein wenig 8-bittig und die Geräusche der Kreaturen beim Kampf ein wenig nervig, aber die Melodien sind recht angenehm und unterhaltsam. Schön ist natürlich die Möglichkeit sich mit anderen Spiele-Besitzern via Pokéwalker auszutauschen, Pokémons zu tauschen oder sich in Arenen zu bekriegen. Eine Interaktion via Wi-Fi ist auch möglich, hier kann man kleine Mini-Games gegeneinander auf einer Art Jahrmarkt spielen oder sich mit vorgefertigten Satzbausteinen eher eingeschränkt unterhalten.


Das Fazit von: derstefan

derstefan

"Pokémon HeartGold/SoulSilver" ist ein ziemlich komplexes Rollenspiel, welches sehr einsteigerfreundlich ist. Lasst euch nicht von der Optik beirren, es ist zwar eigentlich ein Spiel für Kinder, aber einen besseren Einstieg für Genre-Neulinge gibt es meiner Meinung nach auf dem DS nicht. Wenn man es schafft, das Spiel vorurteilsfrei  zu starten, wird schnell überrascht feststellen, wie tief und fesselnd das Spiel ist. Ich denke, jeder Pokémon-Sammler kann mir beipflichten, dass man definitiv ein Rollenspiel-Highlight verpasst, wenn man hier nicht zuschlägt. Lasst mal wieder das Kind aus euch raus, traut euch!


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Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ich war ähnlich eingestellt wie mein Kollege. Mit Pokémon hatte ich bisher nichts am Hut und das sollte so bleiben. Doch ich lies mich eines Besseren belehren, denn dieses Spiel macht echt verdammt viel Spaß. Auch wenn es „nur“ ein Remake ist, so ist es ein unglaublich gutes Remake. Das Spielprinzip ist denkbar einfach, jeder versteht das Spiel schon nach kurzer Zeit und „fast“ alle werden es lieben. Die kindliche Fassade, die hinter den Pokémons steckt, wird die Kleinen aber auch erwachsene Rollenspieler begeistern. Die Idee mit dem Pokéwalker ist ebenso gelungen und sein sehr gutes neues Feature - er bringt einfach Pepp ins Spielgeschehen. Auch wenn ich nachwievor kein Fan von den niedlichen kleinen Kampfkugeln bin, so werde ich trotzdem immer wieder das Modul in meinen DS stecken.


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positiv negativ
  • Vielschichtiges RPG
  • Lange Spieldauer
  • Hoher Motivationsfaktor
  • Pokéwalker zum Austausch von Pokémons
  • Brauchbarer Online-Modus
  • Konsequente Weiterentwicklung der Serie
  • Etwas platte Story
  • 8-bittiger Sound





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