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Pro Evolution Soccer 2017

Publisher: Konami
Entwicklerstudio: Konami
Genre: Sport
Sub-Genre: Fußball
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 15.09.2016
USK 0

Pro Evolution Soccer 2017   28.09.2016 von Torsten

Jahr für Jahr wird das Lager der Konsolen-Fußballspieler gespalten, Fans beider Seiten sind stur und nur äußerst selten zum Überlaufen zu animieren. Wie auch? Besinnen sich beide Hersteller weiterhin auf ihre Stärken und lassen alte Schwächen nach wie vor durchblicken. Nun, auch 2016 stößt zunächst Konami  mit Pro Evolution Soccer 2017 an. Wollen wir mal sehen, was sich im Vergleich zum letzten Jahr (Hier der Test zu Pro Evolution Soccer 2016) getan hat.

 

Dürftiges Lizenzpaket

 

Größtes Manko jeglicher Atmosphäre für den heimischen Fußball-Fan ist und bleibt das Lizenzpaket. Längst ist jede Hoffnung aufgegeben, Konami könne es doch noch mal mit der Bundesliga versuchen. Stattdessen werden unter anderem viele südamerikanische Konsolenspieler sich wie zuhause fühlen, bekommen sie doch nicht nur drei Ligen sondern auch den Copa Libertadores geboten. Hierzulande  wird das hingegen nur die wenigsten interessieren. Dieses Jahr wird es sogar noch mehr lange Gesichter geben, denn Konami hat europäische Top-Clubs und Daueraspiranten der Champions-League im Gegensatz zum Vorjahr einfach wieder ausgeschlossen. Real Madrid ist lediglich mit Fantasienamen mit von der Partie, der FC Bayern München ist gleich ganz verschwunden. Unverständlich, vor allem weil sich die Lizenz der Champions League im Angebot befindet. Die Bayern kann man ja nur lieben oder hassen, aber Fakt bleibt, dass sie die erfolgreichste Mannschaft Deutschlands stellen und auch oft in die letzten Runden des begehrten Pokalwettbewerbs gelangen. Aus Deutschland sind nun drei neue Clubs im Repertoire. Neben Bayer 04 Leverkusen ist das blau-gelbe Rivalen-Duo aus dem Ruhrpott mit von der Partie: Borussia Dortmund und der FC Schalke 04. Der derzeitige Tabellenstand der Königsblauen rechtfertigt ihr Dasein allerdings nicht. Zum Glück hat dies aber keinen negativen Einfluss auf die (virtuelle) Spielstärke dieses Teams. Andere Mannschaften außerhalb NRWs gibt es nicht. Die Meisterliga wurde in diesem Jahr noch weiter ausgebaut. Sinnvoll ist die neu hinzugekommene Zuweisung von nunmehr zwei Kapitalposten: Transfersumme und Gehaltskonto. Ansonsten gab es hier aber kaum Veränderungen, welche notwendig gewesen wären.

 

Großartige Taktik, dynamisches Spiel

 

Die größten Schwächen des Rasenschachs aus dem Hause Konami waren bis zuletzt die schwache Defensiv-KI und die unsicheren Torhüter. Hier verzeichnet PES 2017 die größte Evolution seit langem, denn die Verteidigungslinie steht nun deutlich sicherer und lässt entschieden weniger Durchstöße zu. Das wird vor allem durch die neuen Taktik-Optionen unterstützt, doch hierzu später mehr. Durch die deutlich strengeren Schiedsrichter wird außerdem Disziplin groß geschrieben. Gerade im Zweikampf menschlicher Spieler nervte das lasche Verhalten der unparteiischen. Nun reicht es nicht länger, sich mit physisch starken Stürmern brachial durch die Abwehrreihe zu rempeln, denn Offensivfouls werden streng, Grätschen manchmal sogar etwas kleinlich geahndet. Torhüter mit mindestens überdurchschnittlicher Spielstärke halten nun auch wesentlich häufiger den Ball fest. Stetige Abpraller nach vorne, wie es die letzten Jahre zuhauf gab, wurden weiter reduziert. Tore lassen sich aber natürlich auch weiterhin durch Abpraller und Patzer aus vermeintlich ausweglosen Situationen erzielen.

 

Seinen Vorsprung auf dem Platz sichert sich PES 2017 aber nicht zuletzt wegen der neuen Taktik-Optionen. Denn endlich gibt es probate Mittel, sich gegen lange Bälle oder unaufhaltsames Kurzpassspiel zu wehren. Abwehrreihen lassen sich tiefer stellen, gegnerische Spielmacher in Manndeckung nehmen und pfeilschnelle Spieler, sowie Kurzpassspiel durch Raumdeckung entschärfen. Auch offensiv lassen sich vielfältige Optionen nutzen. Vier verschiedene Schnelltaktiken im Spiel, sowie vier belegbare Eckstoß-Varianten, Gegenpressing und Flügelspiel, hier lässt sich für beinahe jede gegnerische Taktik ein Gegenmittel finden.

 

Das Spieltempo wurde dieses Jahr noch weiter reduziert und lässt somit mehr Zeit für Dribblings und Zweikämpfe. Das Zweikampfverhalten wurde weiter verbessert und das Allheilmittel Grätsche durch die bereits erwähnten strengen Schiedsrichter entschärft. Stimmt hier das Timing nicht, wird sofort eine Karte gezückt. Das mag auf den ersten Blick etwas kleinlich wirken, kommt der Fairness des Spiels aber zugute. Die Steuerung ist wie gewohnt einsteigerfreundlich und geschmeidig, Schüsse und Pässe wirken im Vergleich zur Konkurrenz aber etwas indirekter. Abzuwarten bleibt, ob die gegenwärtigen Verbindungsprobleme bei Online-Partien noch behoben werden. Innerhalb des Testzeitraums kamen leider noch sehr viele Partien zustande, die unter starkem Input-Lag sehr zeitverzögert und instabil liefen.

 

Bildergalerie von Pro Evolution Soccer 2017 (10 Bilder)

Technisches Auf und Ab

 

Die Präsentation der Spiele ist durchaus gelungen und braucht den direkten Vergleich mit dem – für mich mittlerweile ehemaligen – Genreprimus nicht scheuen. Zwar schauen die Zuschauerränge nach wie vor zu sehr nach animierter Texturtapete aus und auch der Rasen verkommt herausgezoomt zur grünen Einheitsfläche, die Gesichter der Spieler sind allerdings noch immer die große Stärke von PES. Spieler zeichnen sich durch einen hohen Wiedererkennungswert aus und der übertriebene „Glanz-Faktor“ wurde etwas reduziert. Die Animationen sind hervorragend, unschönes Clipping ist allerdings noch vorhanden, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr erkennbar reduziert.

 

Das stark repetitive Gefasel der Kommentatoren Marco Hagemann und Hansi Küpper nervt hingegen auch dieses Jahr. Auch wenn, subjektiv betrachtet, die Anzahl der Falschmeldungen und unpassenden Kommentaren etwas weniger stark ins Auge, beziehungsweise ins Ohr fällt. Allerdings möchte ich im nächsten Jahr bitte nicht mehr das bereits im Vorjahr von mir kritisierte und ewig wiederholte „er steckt ihn durch“ vom nervigen Kommentatoren-Duo hören. Auch auf die „grandiosen“ Spieltaktik-Erläuterungen der beiden könnte ich sehr gut verzichten. Zumal sie sich in nahezu jedem Spiel wiederholen. Deutlich besser ist die übrige Atmosphäre gelungen. Das begleitende Hintergrundrauschen der Zuschauerränge, die Aufschreie bei vermeintlichen Fouls innerhalb des Strafraums und natürlich der frenetische Jubel beim Torerfolg der eigenen Mannschaft. Das alles untermalt gekonnt die gelungenen aber natürlich spärlich eingesetzten Effekte auf dem Platz.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Pro Evolution Soccer 2017 mag das Gros der Fans nicht bekehren, mich allerdings überzeugt der diesjährige Jahrgang umso mehr. Zumindest was das Spiel auf dem Rasen angeht. Denn die Partien fühlen sich deutlich echter an, das gedrosselte Tempo lässt fingerfertige Dribblings und packende Zweikämpfe zu. Pässe und Torschüsse lassen sich gezielter dosieren und die neuen Taktik-Optionen sorgen für eine spielerische Tiefe, die ihresgleichen sucht. Alles könnte so schön sein, wenn das leidige Thema der Lizenzen nicht wäre. Nicht, dass ich noch Hoffnung hätte, aber lohnt sich die Aufnahme der Bundesliga-Lizenz bei dem zu erwartenden Plus an Verkäufen wirklich nicht? Wer also mit dem spärlichen Lizenz-Paket leben kann, findet mit Pro Evolution Soccer 2017 ein lebendiges und glaubhaftes Fußballspiel mit hervorragender Steuerung und starken Taktik-Optionen, kurzum die besten Fußball-Partien auf dem virtuellen Rasen.


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positiv negativ
  • Großartige Taktik-Optionen
  • Flüssige Steuerung
  • Mehr Kontrolle dank reduziertem Tempo
  • Pässe und Schüsse besser dosierbar
  • Glaubhafte Fußballspiele
  • Schöne Spielergesichter und Stadien
  • Gelungene Zweikämpfe
  • Schwaches Lizenz-Paket ohne Bundesliga
  • Nervige Kommentatoren





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