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Puddle

Publisher: Konami
Entwicklerstudio: Neko Entertainment
Genre: Puzzlespiel
Sub-Genre: Geschicklichkeit
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 25.01.2012
USK 6

Puddle   23.02.2012 von GloansBunny

Geschicklichkeit, physikalisches Grundwissen, eine Portion Glück und viel, viel Geduld sind gefragt, wenn man sich "Puddle" auf die Konsole holt. Natürlich haben sich die Sofahelden schnell die virtuellen Gummistiefel angezogen und den Sprung in die Pfütze gewagt ...

 

Flüssigkeiten unterschiedlicher Konsistenz durch verschiedene Level zu dirigieren klingt einfach und kann verdammt viel Spaß machen. Auf dem Smartphone hält sich beispielsweise das niedliche Krokodil Swampy auf seiner Jagd nach Badewasser konsequent in den Top 10 der Downloadcharts. Einfaches Spielprinzip gepaart mit viel Charme und toller Aufmachung können aus einem kleinen Indie Game einen ganz, ganz großen Titel machen. Auch das ursprünglich aus einem Studentenprojekt entstandene "Puddle" hat es nun auf die virtuellen Marktplätze geschafft.

 

Schon 1949 stellte Edward A. Murphy fest, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird. Und getreu dieser Lebensweisheit kippt in einem kleinen Labor irgendwo auf dieser Welt ein Kaffeebecher um. Das klingt im ersten Moment natürlich wenig dramatisch und passiert tagtäglich Tausenden Menschen. Wo im echten Leben aber Putzlappen und Spülmittel klebrige Flecken verhindern, darf auf Playstation 3 und Xbox 360 der Controller geschwungen werden - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn um die Flüssigkeit durch die bis zu 50 Level zu leiten, ist aktives Handeln angesagt. Durch erstklassige Sixaxis- und Move-Umsetzung bewegt man die Umgebung von Puddle. Besitzern der Xbox-Version bleibt die Sixaxis-Variante natürlich verwehrt, was umso mehr Fingerspitzengefühl am Controller erfordert. Hier erfolgt die Navigation über die Schultertasten. Digi-Kreuz, Analog-Sticks und Co sind nur im Hauptmenü erforderlich und ansonsten ohne Funktion. Grobmotoriker werden schnell mit der sensiblen Steuerung überfordert sein, zumal sie anfänglich stets etwas träge reagiert, dann aber zur Feindosierung des Winkels schlagartig der Tastendruck bzw. die Controllerneigung gezielt reguliert werden muss.

 

Grafisch glänzt das Indie Game mit einer bunten Vielfalt an Hintergründen und Ideen. Vom einfachen Labor über das Innere des menschlichen Körpers bis hin zum komplexen Atomreaktor, reicht die Palette an knallig gezeichneten Level. Aufgehübscht mit unzähligen visuellen Effekten der Kategorie Flammenwerfer, Stromblitze oder natürlichen Feinden gibt es in jedem Abschnitt Neues zu bestaunen. Die jeweils zum Level-Design passende Flüssigkeit interagiert mit ihrer Umgebung und verhält sich dabei so realistisch, dass es manchmal schon fast unheimlich ist. Je nach Konsistenz reagiert die zu steuernde Flüssigkeit physikalisch korrekt. Öl ist spürbar zähflüssig, Wasser muss zunächst träge in Bewegung gebracht werden, um dann als reißender Strom kaum mehr kontrollierbar zu sein, nur um dann an der erstbesten Feuerstelle effektvoll zu verdampfen. Das abwechslungsreiche Level-Design kombiniert mit den exakten und realistischen Animationen der unterschiedlichen Flüssigkeiten sind beeindruckend perfekt - im Gegensatz zur Kameraführung. Zwar hat man durch die Seitenansicht immer einen Blick auf das zentrale 2D-Geschehen, was aber im weiteren Verlauf der Level erfolgt, ist erst kurz vorher ersichtlich. So rauscht man ein ums andere Mal ahnungslos in die nächstbeste Falle und muss hilflos mit ansehen, wie Tropfen um Tropfen verloren geht. Ehe man sich dann der noch verbleibenden Restmenge der x-beliebigen Brühe entsinnt, ist diese meist schon Geschichte. Die starre Sicht konzentriert sich immerzu auf das vordere Drittel des Geschehens, auch wenn dort nur noch drei Wasserstoffatome agieren. Eigenes Justieren ist nicht möglich. Dem Spieler wäre mit etwas Feinabstimmung der Perspektive sicherlich viele Frustmomente erspart geblieben.

 

Der unaufdringliche Elektrosoundtrack fügt sich stimmig ins flüssige Gameplay von Puddle ein. Wo anfangs noch jazziges Keybordgeklimper bei der gemütlichen Einführung in die virtuelle Welt der physikalischen Gesetze hilft, spornen im weiteren Spielverlauf rockige Beats zu mehr und mehr Tempo an. Die kleinen und großen Soundeffekte der aktiv auf die Flüssigkeit reagierenden Umgebung ertönen an den richtigen Stellen und reichen von sanftem Wasserrauschen bis hin zu gewaltigen Explosionen.

 

Ziel des Spiels: eine vorgegebene Menge Flüssigkeit von ihrem Ursprungsort in einen Auffangbehälter am Ende des Levels zu lotsen. Klingt zwar einfach, erweist sich aber als äußerst schwieriges Unterfangen. An jeder Ecke warten Fallen in Form von Löchern, glühenden Metallplatten oder durstigen Pflanzen, die mit zunehmender Spielgeschwindigkeit immer heimtückischer werden. Da der Schwierigkeitsgrad bereits nach dem zweiten Level rasant zunimmt, stößt man schnell an die Grenzen des Machbaren. Zwar kann man manche Abschnitte mit etwas auf physikalischem Grundwissen basierender Taktik und schnellem Reaktionsvermögen sofort meistern, dafür scheitert man aber umso häufiger viel zu oft an anderen Herausforderungen. Unterschreitet die verfügbare Flüssigkeitsmenge den vom Spiel verlangten Sollwert, bedeutet dies: zurück auf Anfang. Oftmals hilft einem das Glück zwar über die ersten Hürden, dafür sorgt die träge Kamera aber gerne an der nächsten Falle  für ein frühzeitiges Ableben. Teilweise ist die Level-Gestaltung extrem unfair und erfordert fast schon ein vokabelähnliches Auswendiglernen. Oft sind enorm viele Versuche vonnöten, um einen einzigen Abschnitt zu beenden. Die Tatsache, dass es im laufenden Spiel keinerlei Rücksetzpunkte oder Speichermöglichkeiten gibt, bezweckt den ein oder anderen gegen die Entwickler gerichteten latenten Wutausbruch. Gut, dass zumindest nach jedem Level der Fortschritt automatisch gespeichert wird. Die sogenannte "Jammer-Funktion" ermöglicht das Überspringen einzelner Abschnitte, ist aber nur begrenzt verfügbar. Und soviel ist sicher: Jeder noch so versierte Spieler wird früher oder später einmal jammern. Mit einer gewissen Portion Frustresistenz macht Puddle durch sein ansprechendes, flüssiges Gameplay und mit über 50 verschiedenen Level aber trotzdem viel Laune.

 

Wer Lust auf neue Herausforderungen hat und sich nicht davor scheut, an Aufgaben mehrmals zu scheitern, dem sei Puddle wärmstens ans Herz gelegt. Tolles, abwechslungsreiches Level-Design, eingängiger Soundtrack und physikalisch realistische Animationen machen dieses Geschicklichkeitsspiel zu einem wahren Festplattenschatz. Kaum ein Spiel schafft es, selbst Hardcorefans von Puzzle Games allein schon durch den Schwierigkeitsgrad so zu fordern. Sich nur einmal fühlen wie der bekannte "Schluck Wasser in der Kurve"? Kein Problem, Puddle sei Dank.


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Puddle ist ein kniffliges, buntes und unterhaltsames Puzzlespiel der Kategorie Indie Games. Die leicht schwammige, aber hoch sensible Steuerung besteht zwar nur aus zwei Tasten bzw Sixaxis-Neigung, erfordert aber enormes Fingerspitzengefühl. Das bunte Level-Design, der unterhaltsame Soundtrack und das simple, aber fordernde Gameplay machen Spaß. Der knackige und hohe Schwierigkeitsgrad allerdings dürfte selbst bei eingefleischten Geschicklichkeitsfanatikern für Frust sorgen. Stille Wasser sind tief und dreckig. Im Falle von Puddle dreckig schwer.


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positiv negativ
  • Sensible Steuerung...
  • Lange Spielzeit...
  • Rockiger Soundtrack...
  • Tolles Leveldesign
  • Unterhaltsames Gameplay
  • ...die stellenweise zu schwammig ist
  • ...bedingt durch extremen Schwierigkeitsgrad
  • ...der sich oft wiederholt
  • Unausgereifte Kameraführung





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