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République

Publisher: NIS America
Entwicklerstudio: Camoflaj
Genre: Adventure
Sub-Genre: Schleich-Adventure
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 24.03.2016
USK 12

République   24.03.2016 von Torsten

Es ist ein weiter Weg mit zahlreichen Veröffentlichungen, den das Spiel République bereits zurückgelegt hat. Denn das Hack- und Schleichabenteuer wird in Episoden veröffentlicht und erschien erstmals für iOS- und Android-Plattformen. Dann wurden die bereits erschienenen vier Episoden auf den PC portiert. Zusammen mit der fünften Episode folgt ein weiterer Port, der das Spielerlebnis nun auch auf die Playstation 4 ausweitet.

 

Ein Ort, an dem Menschen nur noch Zahlen sind

 

In Metarmophosis, ein Ort einer fiktiven Zukunftsdystopie, ist die freie Willensbildung unerwünscht. Der Herrscher der Republik unterbindet jegliche Opposition mit Gewalt und bestraft seine Widersacher durch seinen brutal agierenden Polizeiapparat. Der Widerstand wurde gebrochen, ihr Anführer Zager exekutiert. Die Schriftwerke Zagers wurden daraufhin als verbotenes Gedankengut klassifiziert. An dieser Stelle des Geschehens beobachten wir eine junge Frau in ihrer Zelle. Ihr Name ist Hope und ihr wird das Lesen mehrerer verbotener Schriften vorgeworfen. Darauf steht die Strafe der „Neu-Kalibrierung“. Was das genau ist wird uns nicht verraten. Aber dass es nichts Gutes sein kann sollte klar sein. Vor der Vollstreckung des Urteils gelingt ihr allerdings die Flucht aus ihrer Zelle. Doch damit ist sie noch längst nicht raus aus dem Schlamassel, denn der Gebäudekomplex, aus dem sie zu entfliehen versucht, ist hermetisch abgeriegelt und schwer bewacht. Hier kommen wir ins Spiel.

 

Big Brother is watching you

 

An dieser Stelle würde nun die Erläuterung des indirekten Spielprinzips kommen, denn Hope wurde nur dirigiert und nicht selbst gesteuert. Dies hat sich allerdings mit der Konsolen-Portierung geändert. Wir können Hopes Laufwege mittels Analog-Stick direkt wählen und mit ihr die Areale erkunden. Geblieben ist allerdings die Tatsache, dass wir selber nicht Hope sind, sondern der, der sich in die Überwachungssysteme einklinkt und über Kameras direkte Einsicht ins Geschehen erhält. Das dichte Netz der Überwachungs-Kameras erstreckt sich nahezu lückenlos über den gesamten Komplex. Der Wechsel auf die günstigere Perspektive erfolgt allerdings nicht vollautomatisiert, sondern manuell. Das macht die Bedienung Hopes und die Auskundschaftung der Laufwege der patrouillierenden Wachen etwas knifflig. Oft müssen wir uns entscheiden, ob wir Hope im Blick haben möchten oder den Wachmann. Wir warten günstige Momente ab, in denen die Blickwinkel der Wachen eine günstige Gelegenheit zum Durchqueren bieten und kommen so immer weiter voran. Falls wir mal nicht an einem Wachmann vorbeihuschen können oder trotz zahlreicher Versteckmöglichkeiten wie Spinde oder Pflanzen geschnappt werden, so ist nicht alles verloren. Wir können dann entweder gefundenes Pfefferspray oder Elektroschocker einsetzen, um den Wachmann zumindest kurzfristig zu überwältigen. Oder wir fliehen einfach wieder aus der uns zugewiesenen Zelle. Denn die KI der Security ist leider sehr schwach. Sie reagieren kaum auf Geräusche und lassen sich nur allzu schnell abwimmeln. Selbst wenn wir zwei Meter von ihnen entfernt in einen Schrank huschen, verlieren sie unsere Fährte und brechen die Suche nach kurzer Zeit erfolglos wieder ab. Dann verrichten sie weiter stumpfsinnig ihre Arbeit ohne die Kollegen zu informieren oder gar Alarm zu schlagen. Wir werden auch dann nicht gefesselt oder besonders bewacht, selbst wenn wir mehrmals hintereinander aus der gleichen Zelle ausbrechen.

 

Bildergalerie von République (7 Bilder)

Soviel zum Schleich-Part, denn dieser ist nur ein Teil des Ganzen. Unsere „Big Brother-Perspektive“ bietet nämlich noch ganz andere Möglichkeiten. Auf Tastendruck schalten wir in den rasterförmigen Omni-Perspektiven-Modus. Hier friert die Zeit ein und wir können die nächsten Schritte planen, aber auch mit der Umgebung interagieren. Farblich werden die mit Tastendruck zu aktivierenden Interaktionsmöglichkeiten angezeigt. Auf diese Art öffnen wir Türen und Behälter, scannen Dokumente, Fingerabdrücke und Dateien. Wir erfahren aber auch anhand von Broschüren, Akten und Postern mehr über die Hintergründe der Republik und des Widerstandes. Außerdem können wir gelüftete Geheimnisse beim „Datenschieber“ gegen Extras wie das Auslesen der E-Mails oder die Überwachung von Telefonaten eintauschen. Allerdings stellt uns recht früh unsere verwendete Software-version des Omni-Programms vor erste Hindernisse. Denn gestartet wird mit Version 0.5, für die ersten Sicherheitsschlösser benötigen wir allerdings die weiter fortgeschrittene Version 1.0. Für ein Update müssen wir uns wohl oder übel zu einem Zentralrechner begeben. Und es wird nicht das einzige Update bleiben. Zudem verbrauchen Hacks und andere Zugriffe Energie, die wir regelmäßig aufladen müssen. Es wird wohl also noch etwas dauern, bis wir uns aus unserem Gefängnis befreien können.

 

Müde Technik

 

Die Grafik kann trotz aufpolierter Texturen seine Ursprungs-Plattform nicht verbergen. Es gibt durchaus schöne Areale, aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Viele leere Korridore, Klon-Gegner und Simpel-Objekte. Zudem sieht die Omni-Ansicht schlichtweg hässlich aus. Der Wechsel der Perspektive durch die Linsen der Überwachungskameras mag zwar eine nette Idee sein, erschwert aber immer wieder die Orientierung. Zudem werden bereits untersuchte Objekte nicht gekennzeichnet, sodass wir oft die gleichen Informationsschnipsel wiederholt zu sehen bekommen. Klangtechnisch sieht die Sache ähnlich aus. Es mag zwar durchaus nachvollziehbar sein, dass unser ständiger Begleiter, der Hacker Cooper, seine Stimme elektronisch verfremdet, um nicht entlarvt zu werden. Dennoch nervt die Text-to-Speech-Stimme, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der des alten Amiga Workbench hat recht schnell.  


Das Fazit von: Torsten

Torsten

République ist ein sozialkritisches Hack- und Schleichabenteuer, dass uns eine ungewöhnliche Perspektive beschert. Doch diese Art der Innovation wird mit Übersichtsproblemen und einer mitunter unschönen Darstellung erkauft. Die Geschichte rund um die Gefangene Hope in ihrer beängstigten Dystopie, in der Menschen nur noch Zahlen und gegenteilige Meinungen strafbar sind, weiß hingegen zu begeistern. Vielerorts gibt es Hintergründe und zusätzliche Informationen, die der kargen Erzählung unter die Arme greifen. Schwach hingegen ist die KI. Teilnahmslos schauen Wachen zu, wie wenige Meter weiter ein Kollege mit einem Taser gelähmt wird. Wird Hope ertappt, so nimmt das Wachpersonal die Verfolgung in gemächlichem Schritt auf und verliert die Fährte ebenso abrupt und lustlos wie sie ihre Nacheile betrieben hat. So wirken sie harmlos und rauben viel von der anfänglich so beklemmenden Atmosphäre. Freunde des Schleich-Genres dürften aber auf ihre Kosten kommen, zumal der Preis von knapp 30 Euro nicht sonderlich hoch ist. 


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positiv negativ
  • Interessante Story
  • Glaubhafte Darstellung der Protagonistin Hope
  • Reizvolles Konzept
  • Viele Eastereggs und Infos
  • Konsolen-Version mit direkter Steuerung von Hope
  • Übersichtsprobleme
  • Nervige Text-to-Speech-Stimme
  • Unschöne Darstellung im Omni-View-Modus
  • Schwache KI





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