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Resonance of Fate

Publisher: SEGA
Entwicklerstudio: tri-Ace
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: J-RPG
Art: Vollpreis
Erscheinungsdatum: 26.03.2010
USK 16

Resonance of Fate   03.05.2010 von derstefan

Beeilt euch, um nicht zu viel vom Frühling zu verpassen: Mit „Resonance of Fate“ erwartet euch ein zeitfressendes Monster in Rollenspielgestalt. Verantwortlich dafür sind die Entwickler von Tri-Ace, die bereits RPG-Spieleklassiker wie „Star Ocean“  und  „Valkyrie Profile“ erschaffen haben.  Euch erwarten kinohafte Kämpfe in einer düsteren Steampunk-Welt und eine wirklich ernsthafte Herausforderung.

 

Das Klima ist wieder einmal der größte Feind der Menschheit. In einer fernen Zukunft wird es eine schwere Klimakatastrophe den Menschen unmöglich machen, auf dem normalen Erdboden zu überleben. Die Lösung dazu ist: Wir bauen ganz schnell einen schönen großen Turm und lassen das ganze brennende Chaos damit einfach unter uns. Leider gibt es aber somit keine Möglichkeit mehr, schnell an den See zu fahren oder im Wald einen Sonntagsspaziergang zu machen. Dafür überlebt man wenigstens. Dummerweise resultiert aus dieser neuen, etwas ungewohnten Lebensumgebung eine neuartige Gesellschaft, die von Monstern, Armut und Kardinälen geprägt wird, die denken, dass das Töten der einzige Weg ist, um sich frei zu fühlen. Die Story von Resonance of Fate wird in einer eigenartigen Weise erzählt und man braucht relativ lange, um dahinter zu steigen. Ihr spielt mit einer Gruppe von drei Leuten und rettet dabei Stück für Stück die Welt. Dabei sind die Aufgaben eigentlich eher trivial: Ihr müsst Geschenke überbringen, alten Wein oder einen lang verloren geglaubten Ring zu seinem Besitzer bringen. Aber alles fügt sich langsam zu einer, doch irgendwie wieder runden, Story.

 

Der Hauptcharakter eurer Party ist Vashyron. Er ist eher der coole und sarkastische Typ, aber auch definitiv der Hauptmotivator. Er ist nicht unbedingt der diktatorische Leader, sondern lässt den anderen Spielfiguren ihren Raum. Zephyr ist der Aggressor im Team, aber trotzdem immer auf der guten Seite. Der weibliche Charakter Leanne wirkt zuerst mauerblümchenhaft. Im wunderbar gestalteten Vorspann will sie sich erst das Leben nehmen, wird aber von Zephyr gerettet. Im Laufe des Spiels reift ihr Charakter jedoch schnell und man erfährt, warum diese dunklen Wolken um ihre Seele schweben. Das alles hört sich jetzt etwas dick aufgetragen an, aber wir sind hier schließlich in einem typischen Japan-RPG, da muss man eben nicht nur mal eben eine Prinzessin retten. Die Cutscenes haben jedoch oft einen erleichternden und lustigen Unterton und sind richtig gut gemacht,  „Wow!“-Effekte sind hier an der Tagesordnung.  

Wenn ihr denkt, dass ihr euch, wie beim letzten Final Fantasy, die ersten zwei Stunden mit A-Taste drücken durchschlagen müsst, dann kann ich euch Entwarnung geben. Aber freut euch nicht zu früh, denn dieses Spiel ist das genaue Gegenteil von FF13. Das Tutorial des Kampfsystems geht mal locker eine ganze Stunde, dafür habt ihr gleich von Beginn an das ganze Kampfarsenal von Angriffen zur Verfügung. Aber nach dieser einen Stunde habt ihr bestenfalls noch 30% der Attacken drauf. Das Spiel nimmt euch nicht an der Hand und lässt euch langsam entwickeln, denn schon im zweiten Level des Spiels (von 16) können euch die Gegner so sehr stressen, dass ihr nochmal 2-3 Stunden Spielzeit aufleveln gehen müsst. Die Devise heißt von Anfang an „Friss oder Stirb“.

 

Im Kampf gegen die Bad Guys dreht sich alles um die richtige Bewegung und Positionierung, ihr müsst euren Kampfschauplatz genauestens analysieren. Das Kampfsystem ist eine Mischung aus Echtzeit und rundenbasiertem Kampfmanöver. Am Anfang eines Angriffs mit eurem Spieler markiert ihr eure Waypoints. Nehmen wir mal an, euer Gegner steht hinter einer Mauer. Dann wählt ihr zuerst aus eurem Waffenarsenal die gewünschte Waffe, zum Beispiel eine Pistole, aus. Nachdem ihr das erledigt habt, markiert ihr einen Punkt hinter der Mauer und beginnt euren Angriff, dann rennt der Charakter los und ihr könnt dann Moves und Angriffe ausführen. Wenn der Gegner hinter einer Mauer steht, bietet sich ein Sprung an. Und jetzt kommt das Beste: So eine Sprungsequenz sieht einfach nur fantastisch aus. In einer bisher mir noch nicht vorgekommenen Eleganz und Kraft macht der Charakter einen Salto. Noch im Flug zielt ihr in Zeitlupe auf den Gegner und zieht ihm mit Schüssen Lebensenergie aus seinem Körper. WOW! Am meisten ziehen hier bestimmte Heldenangriffe Hitpoints ab und sind der effektivste Weg, um die Bösewichte zu besiegen. Natürlich wehren sich diese auch und greifen euch auf unterschiedliche Art und Weise an.

 

Worauf es bei den Kämpfen ankommt, ist die richtige Taktik. Mit einfach nur drauflos ballern kommt ihr mal überhaupt nicht weiter. Eure Gegner haben zwar nicht so viele Tricks drauf wie ihr, aber sie haben dafür richtig Power. So müsst ihr zum Beispiel in einer Szene gegen drei Grasyetis ran. Soweit, so ausgeglichen. Dummerweise sind da noch diese fünf anderen Wächter, die zusammen gerechnet mal mindestens doppelt so viele Lebenspunkte wie ihr haben. Der Trick ist es nun, das Gegner-Team zu trennen und die Arena zu eurem Vorteil zu nutzen. Mal liegen Fässer rum, die explodieren und die Gegner in Flammen aufgehen lassen oder ihr macht euch Anhöhen zu eurem Vorteil. Ihr werdet jedoch schon in frühen Levels schnell ernsthaft geprüft werden. Ihr glaubt nicht, wie erfüllend der Gewinn gegen einen Gegner schon in den ersten Spielabschnitten sein kann!

 

Was die Story teilweise vermissen lässt, wird in den Kämpfen wettgemacht. Ich behaupte mal, dass man bisher in keinem anderen Spiel stylischere Battles gesehen hat, der Surround-Sound und die treibende Musik tun noch ihr Übriges dazu. Es ist ähnlich wie bei „Bayonetta“ so unrealistisch und dermaßen „Over the top“ gemacht, dass es schon wieder eine Freude ist. Seid ihr zum Beispiel gerade losgesprungen und habt einen Gegner in einem Heldenmove erwischt, dann zieht ihr ihn in die Luft und slamt ihn wieder so auf den Boden, dass er noch ein paarmal spektakulär aufprallt und der Bildschirm wackelt wie Götterspeise auf dem Trampolin. Die Kamera dreht sich dabei wie wild um euch, was sich aber auch leider teilweise negativ auf die Zielgenauigkeit auf die Gegner auswirkt. Ihr wählt zwar zu Beginn eures Kampfzugs euren Gegner aus, könnt diesen während des Kampfes allerdings auch wechseln. Und das passiert halt leider oft auch unfreiwillig.  

 

Im Laufe des Spiels bekommt ihr immer mehr Gadgets, mit denen ihr eure Widersacher massakrieren dürft. So könnt ihr euch Granaten und diverse Waffen kaufen, sowie die typischen Heiltränke und anderen Healing Gadgets.  Je mehr Kämpfe ihr erfolgreich absolviert, desto höher könnt ihr aufsteigen, was eher klassisch gestaltet worden ist. Was allerdings eine nette Abwechslung ist, sind die Gitterpuzzles, die ihr lösen müsst, um eure Kugelpower zu verbessern.

 

Das Leben ist kein Ponyhof, schon gar nicht bei „Resonance of Fate“. In den 16 Kapiteln, die mit Sidequests vollgestopft sind, kommt ihr ohne ständiges Aufleveln nicht weiter. Macht einfach so viele Kämpfe wie möglich, wenn ihr denkt, jetzt ist´s genug, macht lieber noch einen. Der Schwierigkeitsgrad ist einer der höchsten, die ich je bei einem Spiel gesehen habe. Es ist jetzt nicht unbedingt unfair, aber gerade wenn man in einem knappen Kampf wegen der manchmal schwierigen Steuerung einen Gegner nicht korrekt trifft, kann einem schon mal das Blut in den Kopf schießen.

 

Was man hier auch vermisst, ist auf Dauer die Abwechslung bei den Kämpfen und den Sidequests.  Es gibt schon viele unterschiedliche Gegnertypen, aber man rennt doch ein bisschen zu viel herum. Das Verhältnis zwischen Story und Kampf ist bei anderen Rollenspielen besser. Auch die Spielewelt namens „Basel“ ist zwar anfangs grafisch schön anzuschauen, man sieht sich aber doch irgendwann satt. Es fällt einem jedoch wahnsinnig schwer, einmal mit dem Spiel aufzuhören, wenn man die ersten fünf Spielstunden von ca. 60-70 (!) hinter sich hat. Man wird einfach in die Welt eingesaugt und dieses tiefe Gefühl von Zufriedenheit, wenn man einen, nicht für zerstörbar gehaltenen Gegner, erledigt hat, hält einen bei der Stange. Wer jedoch keine guten Nerven hat und zu schnell frustriert ist, den muss man warnen: Finger weg!


Das Fazit von: derstefan

derstefan

Ihr werdet fluchen. Ihr werdet sterben, sehr oft sterben. Ihr werdet frustriert sein. Ihr werdet an euren Spielkünsten zweifeln. Aber ihr werdet große Augen machen und euch ein Loch in den Bauch freuen, wenn ihr Gegner besiegt, die anfangs übermächtig erscheinen. Kurz gesagt: „Resonance of Fate“ ist ein Rollenspiel, das euch mächtig herausfordert, in meinen Augen ein bisschen zu sehr. Der Schwierigkeitsgrad ist zu hoch, die Gegnerbalance könnte ausgewogener sein und die Präzision in den Kämpfen genauer. Auch für das etwas unausgewogene Verhältnis zwischen zu viel Kampf und zu wenig Story gibt´s Abzüge. Für Rollenspielfans ist es aber ein Pflichtkauf, denn das Spiel ist einfach einzigartig. Wer zum ersten Mal in die Welt der Rollenspiele eintauchen möchte, der sollte sich auf jeden Fall etwas Leichteres suchen!


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positiv negativ
  • Wahnsinnig stylische Kämpfe
  • Ordentliche Story..
  • Neue Spielideen
  • Fordernder Schwierigkeitsgrad...
  • Wenig Abwechslung in der Spielewelt
  • .., die aber ein bisschen dünn ist
  • Mangelnede Übersicht bei Angriffen
  • .. teilweise zum Haare ausraufen!





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