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Rugby World Cup 2011

Publisher: NBG / 505 Games
Entwicklerstudio: hb studios
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Rugbysimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 26.08.2011
USK 0

Rugby World Cup 2011   22.09.2011 von DeWerni

Zu jedem ordentlichen sportlichen Großereignis gibt es heutzutage auch das entsprechende Spiel für die Next-Gen-Konsolen. Auch wenn die Sportart Rugby bei uns nicht wirklich einen hohen Stellenwert hat, haben sich 505 Games dazu entschieden, für die diesjährige Rugby WM das Gleiche zu tun. Erfahrt, ob sich ein Blick ins Game lohnt…

Es ist endlich wieder Zeit für die diesjährigen Ausgaben der alljährlich erscheinenden Sportspiele.
Doch bevor wir uns mit den typischen Genrevertretern beschäftigen, kommt uns dieses Mal die Rugby-Weltmeisterschaft in Neuseeland vom 09.09. – 23.10.2011 in die Quere. Der Publisher 505 Games hat sich dazu entschieden, auch diesem sportlichen Großereignis ein eigenes Spiel zu schenken. Auch wenn das Interesse hierzulande für die Sportart nicht allzu groß ist, so macht vielleicht gerade ein solches Spiel Lust auf mehr – vor allem wenn es dann auch noch gut gemacht ist. Auf den ersten Blick hat das Spiel auf jeden Fall Einiges zu bieten. Es sind beispielsweise die offiziellen Lizenzen zur Rugby WM 2011 integriert, die dafür sorgen, dass sich alle 20 teilnehmenden Mannschaften mit ihren Spielern im Original im Spiel genauso wie auch die originalen Spielstätten in Neuseeland wiederfinden. Etwas abhaltend wirkt dabei natürlich vielleicht die Tatsache, dass eine deutsche Mannschaft nicht Teil des Spiels sein darf, was aber einfach daran liegt, dass es zwar eine Nationalmannschaft gibt, diese aber mit Sicherheit nicht zu den Top 20 Mannschaften weltweit gehört.

Standardmodi – mehr nicht?!

Wenn man dann die Scheibe endlich eingelegt hat und sich das Game genauer anschauen kann, wird man schnell feststellen, dass es leider so etwas wie ein Tutorial für Rugby-Noobs nicht gibt. Da auch ich nicht wirklich firm im Regelwerk der etwas eigenwilligen Sportart bin, werde ich diesbezüglich mal nur eine grobe Einsicht geben. Es gibt zwei Teams á 15 Spieler, die sich in zwei Halbzeiten mit jeweils 40 Minuten Spieldauer gegenüberstehen. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Punkte zu machen, den Gegner zu übertrumpfen und das Spiel zu gewinnen. Anders wie bei etwas bekannteren American Football geschieht das Ganze aber eher in einem andauernden Spielfluss. Zum Punkten gibt es die Möglichkeit, das Rugby-Ei in die gegnerische Endzone zu tragen (= Try oder eben das Pendant zum Touchdown), einen Strafkick nach einem Foul ins Tor zu verwandeln oder aus dem Spiel heraus einen Dropkick durchzuführen. Belohnt wird man mit fünf Punkten für den Try oder mit drei für einen der Kicks. Nach dem erfolgreichen Try gibt es wiederum einen Erhöhungskick (=Conversion), was man analog zum PAT (Point after Try) beim Football sehen kann. Weiterspielen darf man hier übrigens auch, wenn ein Spieler zu Boden getackelt wird. Passen kann man beliebig oft in alle Richtungen, nur ein Kick muss immer in Richtung des Gegners geschehen. Eine Unterbrechung wird mit einem Einwurf (Gasse) oder dem Scrum (Gedränge) fortgesetzt, bei dem sich die beiden Teams mit eingehakten Armen gegenüberstehen und versuchen, Raum zu gewinnen, um so den Ball für sich zu gewinnen. So, das war das grobe Spielprinzip.

Im Game hier hat man neben der Möglichkeit, eine komplette Weltmeisterschaft um den Webb Ellis Cup durchzuspielen, auch die Chance einen internationalen Test (=Freundschaftsspiel) durchzuführen oder eine Aufwärmtour zu starten, in der man gegen diverse Teilnehmer der Rugby-WM zu Übungszwecken antreten kann. Die Weltmeisterschaft ist ähnlich einer Fußball-WM aufgebaut. Es gehen 20 Mannschaften an den Start, die erst in Gruppen gegeneinander antreten, bevor es dann über Viertel- und Halbfinale bis hin zum großen Finale oder dem Spiel um den dritten Platz gehen kann. Als zusätzlicher Modus steht außerdem der Place-Kick-Shootout zur Auswahl, bei dem man von verschiedenen Positionen auf dem Feld durch die beiden Stange des Tors schießen muss. Dieser Modus dient zum einen zu Übungszwecken, aber auf der anderen Seite auch dazu, wie beim Elfmeterschießen einen Sieger in einem Spiel zu ermitteln, das bis zum Ende unentschieden steht. An dieser Stelle noch ein Wort zum Onlinemodus, der ebenfalls Einzug in das Spiel gefunden hat. Groß erwähnenswert ist er allerdings nicht, denn mehr als ein schnelles Spiel Eins-gegen-Eins kann man nicht durchführen. Wenn man also erwartungsfroh auf Online-Ligen oder –turniere gehofft hat, wird man schwer enttäuscht werden – Schade eigentlich. Wenigstens läuft das Ganze aber ruckelfrei und macht so wenigstens einigermaßen Spaß.

Gameplay – Starhenne oder doch eher faules Ei?!
Das Gameplay ist auf jeden Fall nicht wirklich anspruchsvoll, was dafür sorgt, dass man auch als Einsteiger schnell ins Spiel findet.
Wenn Ihr im Angriff seid, steuert Ihr den Spieler mit dem linken Stick, mit dem linken Trigger könnt Ihr die Spieler durchschalten und mit dem rechten zum Spurt ansetzen. Mit einer der Tasten wird ein Spielzug gestartet, mit der rechten oder linken Schultertaste könnt Ihr den Ball weiter zum nächsten Spieler auf der entsprechenden Seite werfen. So heißt es, den Pass immer richtig anzusetzen, die Spieler zu positionieren und entlang der gegnerischen Verteidigung spielen, bis sich eine Lücke auftut und Ihr mit einem eurer Angriffsspieler durchbrechen könnt, um einen Try und damit fünf Punkte zu erzielen. Alternativ könnt Ihr das Ei natürlich auch einfach nach vorne kicken, um entweder ein Tor zu erzielen oder Euch einfach etwas Luft zu verschaffen oder vielleicht auch einen überraschenden großen Raumgewinn zu erzielen. Habt Ihr den Ball kurz vor der gegnerischen Endzone fest in den Händen, könnt Ihr auch zum entscheidenden Sprung ansetzen, um die letzten Meter zum großen Punktgewinn zu überbrücken.

In der Defensive sehen die zur Verfügung stehenden Alternativen nicht viel anders aus.
Natürlich könnt Ihr hier auch spurten, den Spieler wechseln und den Spieler mit dem Stick steuern. Seid Ihr in der Nähe eines gegnerischen Angreifers, so braucht Ihr gar nicht viel zu machen. Der eigene Spieler klammert den Gegner automatisch. Solltet Ihr Wert auf Wucht legen, dann kommt eine der Tasten ins Spiel, die für einen Sprungangriff sorgt, mit dem Ihr den Gegner wohl oder übel umpflügt. Mehr gibt es an dieser Stelle eigentlich gar nicht zu sagen. Die Steuerung geht schon nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr gut von der Hand. Lediglich der Schwierigkeitsgrad ist etwas unausgewogen. Auf der einfachsten Stufe ist das Punkten ein Kinderspiel – jedenfalls gegen die kleineren und einfacheren Gegner. Gegen die Großen ist das Spiel schon etwas herausfordernder und man weiß nach kurzer Zeit, warum es mehr als nur die Spurttaste zum Erreichen der gegnerischen Endzone gibt. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss man dann das Ganze wirklich etwas mit Taktik angehen, ansonsten wird man hoffnungslos unterlegen sein. So ist auf jeden Fall für den schnellen Einsteiger genauso etwas dabei, wie auch für den absoluten Fan oder einer der es werden möchte.

Technik auf der Höhe?
Technisch gesehen macht das Spiel zwar keine wirklich schlechte aber auch keine richtig gute Figur.
Ein Vergleich mit den großen Konkurrenztiteln des Genres aus der EA Sports-Reihe oder von 2k Sports hinkt da natürlich gewaltig. Trotz allem kann man sich über die grundsätzliche Präsentation nicht beschweren, diese wartet mit sauberen Texturen auf, genauso wie auch die Stadien und das Drumherum liebevoll gestaltet sind. Lediglich wenn man sich die Details genauer betrachtet, findet man einige Negativpunkte. Dies betrifft beispielsweise die einheitlich verwendeten Gesichter der Spieler, die monotonen Bewegungen der Zuschauer, die man glücklicherweise mit einem Weichzeichner belegt hat, sodass dies nicht ganz so in den Vordergrund tritt, und einige Spielerbewegungen gleichen eher Bewegungen von Robotern als von menschlichen Pendants. Schön gemacht dagegen sind die Tacklings, bei denen es meist ordentlich zur Sache geht. Beim Sound trifft man auf unterschiedliche Qualitäten. Gut umgesetzt sind auf der einen Seite die Sounds im Stadion und die Kommentatoren, von denen Ihr Euch zu Beginn aussuchen dürft, ob deren Originale aus England, Australien, Frankreich oder Neuseeland kommen. Schlecht realisiert hat man dagegen die restliche Atmosphäre inklusive den Fangesängen im Stadion. So wirkt das Ganze zwar technisch solide aber doch ein wenig unausgereift.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Das größte Manko des Spiels ist auf jeden Fall der bei uns doch nur begrenzte Erfolg des Rugbysports, was dafür sorgt, dass man sich bisher weniger mit den Regeln und den Hintergründen des Spielgeschehens auseinandergesetzt hat. Aus diesem Grund hätte man dem Spiel vielleicht ein ordentliches Tutorial gönnen sollen. Doch noch weitere Mankos, wie die etwas plumpe Präsentation, die unterdurchschnittliche KI oder die fehlende Atmosphäre sorgen dafür, dass man sich nur im Falle des Rugbyexperten wahrscheinlich intensiver mit dem Spiel auseinandersetzt. Das eigentliche Spielgeschehen auf dem Rasen ist dabei aus meiner Sicht sogar ganz gut umgesetzt worden, nur fehlen eben einfach die Feinheiten. Außerdem wird es das Game natürlich schwer haben, sich gegen die bekannten Platzhirsche des Sportgenres durchzusetzen und sich entsprechend zu positionieren. Ich würde das Game auf jeden Fall nur Rugbyfans empfehlen, für Einsteiger wird leider zu wenig geboten.


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positiv negativ
  • Offizielle Rugby-WM-Lizenzen
  • Ordentlicher Umfang
  • Gutes Gameplay
  • Intuitive Steuerung
  • Schwache KI
  • Etwas altbackene Präsentation
  • Fehlende Atmosphäre
  • Kein Tutorial





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