Saboteur

Saboteur

Publisher: Electronic Arts
Genre: 3rd Person Action
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 03.12.2009
USK 18

Saboteur   15.12.2009 von Panikmike

Bei Saboteur heißt es zurück in die Vergangenheit, denn hier spielt sich alles in den 40er Jahren ab. Wir spielen Sean Devlin, ein Mitglied einer Untergrundbewegung in Paris. Sein Ziel: Die Befreiung der Stadt durch die deutschen Soldaten. Mit viel Action, aber auch Schleichparts präsentiert uns Pandemic seinen neuesten Streich. Doch wie spielt es sich auf Dauer?

Öffne ich die Verpackung, so fällt mir gleich ein Downloadcode entgegen. Natürlich geb´ ich ihn gleich ein und kann mir ein zusätzliches Paket runterladen, welches mir nette Inhalte offenbart. Beginne ich nun das Spiel, so tänzelt vor mir eine attraktive Pariser Stripteasetänzerin oben ohne entgegen. Da das Spiel sowieso ab 18 ist, frag ich mich, warum man das Ganze mit einem Code ergänzen muss. Die Programmierer hätten es doch gleich ins Spiel einbauen können, vor allem weil man sich das Ganze auch für ca. 3 Euro kaufen kann! Der Sinn des Downloadcontents ist mir nicht ganz schlüssig, aber egal.

Im Spiel selbst spielt man den Iren Sean Devlin, der sich aus Rache dem französischen Widerstand anschließt. Seine Vorlieben sind Schusswaffen und seine Fähigkeit, lautlos zu schleichen und somit wie ein Ninja in Gegenden zu kommen, an denen man sich normalerweise nicht blicken lassen sollte. Ich befinde mich am Anfang in einer Bar, alles im Schimmer der 40er Jahren. Die Einrichtung, die Livemusiker und generell alles. An dieser Stelle muss ich sagen, ich bin begeistert. Pandemic hat das Flair sehr gut aufgefangen und umgesetzt. Die Stripteasetänzerin vom Intro kann sogar singen und die Soldaten der Wehrmacht sitzen vor ihr und jubeln, klatschen, saufen und sabbern. Doch nur hier ist die Stimmung so gut, ich begebe mich mal nach draußen.

Auch hier sieht alles sehr stimmig aus, allerdings fehlt hier die Farbe. Ja ihr habt richtig gelesen, quasi fast die ganze Welt ist in schwarz/weiß zu sehen. Dies ist aber auch absichtlich so gemacht, da man die Welt später einfärben kann, das erkläre ich aber später. Auch hier auf der Straße von Paris ist Leben zu sehen. Passanten gehen vorbei, Lauflichter blinken, manche Personen reden auf Französisch miteinander oder winken, schauen und schlendern vor sich hin. Hier sieht ebenso alles sehr stimmig und gut aus.

So treffe ich mich mit meiner Kontaktperson außerhalb der Spelunke und bekomme so meine Aufträge. Ebenso wie man es von GTA kennt, kann man in der Welt offen rumlaufen, Autos klauen, klettern und einfach das machen, worauf man Lust hat. Auf der Minimap sieht man stets wo man hin muss, eine gelbe Linie zeigt uns den direkten Weg. Ist man am Ziel angekommen, so geht die Mission weiter und man sollte so schnell wie möglich sein Missionsziel erfüllen. So schleicht man durch enge Gassen und versucht möglichst den deutschen Soldaten aus dem Weg zu gehen. Wenn es doch zu einem Kampf kommt, so kann man mit „LT“ in den Kampfmodus gelangen. Mit diversen Tasten kann man nun unterschiedliche Schläge ausführen. Die Animationen sind nett gemacht, man kann sogar am Boden liegende Gegner treten. Meine erste Mission führt mich zu einem gegnerischen Treibstofflager. Doch zuerst muss ich mich in eine Sperrzone begeben, so sollte ich eben möglichst lautlos vorgehen, sonst werde ich gegen eine Menge Wachen kämpfen müssen. So klettere ich aufs Dach und versuche von dort aus nach unten zu gelangen. Mein Auftraggeber ist ja bei mir und hilft mir bei dieser Mission. Wir müssen schnell sein, sonst schlagen die Wachen Alarm. Haben wir alles richtig gemacht, so können wir den dort lagernden Sprengstoff klauen und ihn nun ein paar Straßen weiter an einem großen Tank festmachen, so dass dieser explodiert und unsere Mission erfolgreich ist. So muss ich aber erst die Wachen ablenken. Mein Kollege gibt mir komplette Anweisungen, wie ich alles schaffen kann, ich muss es nur noch ausführen. Also wieder klettern, anschleichen, das Dynamit anbringen und BOOOMMM! Da ich allerdings noch mitten im Lager bin, muss ich nun schnell rauslaufen und fliehen. Meinen Kollegen sollte ich allerdings nicht vergessen, sonst ist die Mission fehlgeschlagen. Zwischen den Missionen gibt es übrigens sehr schöne Animationssequenzen, die die Geschichte weiter erzählen.

Das Klettern ist im Übrigen ähnlich gemacht wie bei Assassins Creed, allerdings sieht man hier durch weiße Farbe, an welchem Gegenstand sich der Charakter als nächstes festhält. Die Animation ist ebenso gut gemacht wie bei Altair, jedoch ist es von der Steuerung her nicht ganz so komfortabel.

Auf dem Weg zur Spelunke sehe ich, dass auf einmal das Grau weg ist und die Stadt mit Farbe gefüllt wurde. So färbt sich von Zeit zu Zeit ganz Paris wieder. Die Idee ist super, jedoch sieht man nun auch, dass die Texturen und die Grafik relativ schwach sind. Manche Objekte sind grobpixelig, hin und wieder gibt es böse Popups und ein nicht zu übersehendes Tearing. Auch die Böden der Straße und der Häuser sehen aus, als wäre das Spiel schon drei Jahre alt. Sehr schade, am Anfang war ich noch begeistert, doch so schnell kann sich die Stimmung ändern. Jedoch lasse ich mich noch nicht auf eine Wertung ein, da ja bekanntlicherweise nicht nur die Grafik wichtig sind, sondern mehr der Spielspaß. Was ich aber an dieser Stelle auch dazu sagen muss: Der Sound ist einfach unglaublich. Die alten Musikstücke sind allesamt gut gewählt und kommen klar aus den Boxen. Ebenso sind die Soundeffekte gut gelungen, man hört die Leute quatschen oder mal Kirchenglocken läuten. Hier wurde viel Liebe ins Detail gesteckt.
 
Doch auch spielerisch wurden viele Details eingebaut. Zum Beispiel sollte man vorsichtig sein wenn man zu einem bestimmten Ort fahren muss, dass man sich nicht unauffällig verhält. Denn wenn die Deutschen erst mal Verdacht schöpfen, so muss man aus einem bestimmten Radius (sichtbar auf der Minimap) entkommen, sonst kann man seine Mission nicht weitermachen. Ebenso kann man immer sehen, was die Soldaten über einen denken. Ist ein weißes Symbol über ihnen, so werden wir ignoriert. Färbt es sich gelb, so schöpfen sie Verdacht. Wenn es rot ist, dann sind wir verdächtig und sie sind hinter uns her. Also immer schön aufpassen und wenn der Gegner Verdacht schöpft, so sollten wir uns in dem Moment besonders unauffällig verhalten, um nicht negativ aufzufallen.

Das Spiel als Gesamtwerk macht durchaus Spaß. Die offene Welt im zweiten Weltkrieg ist gut gelungen, man spielt fast immer in Frankreich, macht aber auch mal einen Abstecher nach Deutschland. Die Schwarz-Weiß-Welt zieht einem irgendwie magisch an, die Geschichte ist solide und das Leben auf den Straßen und in den Gebäuden ist gut. Leider sind viele Charaktere nur kurz im Blick, sie wirken alle wie Filmstatisten. Es gibt zu wenige Hauptcharaktere und das Flair fehlt. Allerdings gibt es gemischte Gefühle, so wie es bei einem guten Film ebenso vorhanden ist. Rache, Blut, Erotik, Tragödie, Tränen und noch mehr sind nur ein paar Stichworte. Die Nebenmissionen beschränken sich meistens auf zerstören, kaputt machen und zerstören. Ach ja: Hab ich schon zerstören gesagt? Man hat dann im Menü eine schöne Statistik, wie viele Radarstationen, Suchscheinwerfer, Panzerwagen und noch vieles mehr man schon zerstört hat. Paris selbst teilt sich in drei Zonen ein, möchte man alles zu 100% durchspielen, so kann man viele viele Tage damit verbringen.

Nebenbei gibt es verschiedene Ziele, die dann Verbesserungen ins Spiel bringen. Zum Beispiel bekommt man einen geringeren Rückschlag für automatische Waffen, wenn man fünf deutsche Soldaten mit Kugeln ausschaltet. Insgesamt gibt es 10 verschiedene Verbesserungskategorien mit jeweils drei Stufen. Auch hier kann man viel Zeit damit verbringen seinen Charakter aufzumöbeln. Nur der Name „Vergünstigung“ ist in meinen Augen unglaublich dumm gewählt bzw. übersetzt worden.

Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ihr seht schon, in Saboteur stecken viele Dinge, ein Haufen Details und alles in allem eine lange Spielzeit. Lasst euch nicht von der Grafik verschrecken, diese ist nichts besonderes, aber das Spiel selbst ist dafür gut gelungen. Die Geschichte wird gut erzählt, das Flair der 40er Jahre wurde vor allem soundtechnisch unglaublich gut umgesetzt. Wer GTA und Konsorten mag, der wird auch Saboteur spielen und es toll finden. Alleine die verschiedenen Missionen (Schleichmission, Autorennen, Zerstörungen etc.) sind abwechslungsreich und machen Laune. Fans müssen zugreifen, alle anderen sollten auf alle Fälle probespielen und sich dann entscheiden.


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positiv negativ
  • Offene Welt mit zweiten Weltkrieg Szenario
  • Spielwelt relativ groß
  • Gute Steuerung
  • Viel zu zerstören
  • Sehr gute neue Ideen
  • Gute deutsche Übersetzung
  • Sehr übersichtliche Karte
  • Unglaublich gute Soundkulisse / Musik
  • Wenige Hauptcharaktere
  • Grafik altbacken
  • Geschnittene Version ohne Hakenkreuze
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  • Gewalt gegen Unschuldige ohne Konsequenz





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