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Scherzo Diabolico
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BEWERTUNG |
30.09.2016 von Beef SupremeUnter einem Scherzo versteht der geneigte Liebhaber der klassischen Musik eine Satzform, die zumeist lebhaft und zügig gespielt wird, sofern man Wikipedia Glauben schenken darf. Sollte der Name Programm sein, könnte man sich bei Scherzo Diabolico also auf ein rasantes kleines Rape-and-Revenge-Splatterchen einstellen. Erwartet uns also ein I Spit on Your Grave auf Speed?
Also mit der Definition von „Scherzo“, im Übrigen „Skertso“ gesprochen, hat dieser Film so viel zu tun wie Facebook mit Datenschutz. Der Film zieht sich länger als ein ausgelutschtes Hubba Bubba und verwendet über die Hälfte der Spielzeit damit, Aram als bemitleidenswerte Wurst darzustellen. Gelegentlich meint es Regisseur Adrián García Bogliano gut mit seinen geplagten Zuschauern und wirft mal mehr, mal weniger ansehnliche Brüste ins Bild, um das mit der Müdigkeit ringende Publikum wachzurütteln. Mit mäßigem Erfolg, denn die Story leistet kaum einen Beitrag zu dieser titanischen Aufgabe. Alles in diesem Film arbeitet auf diesen einen Plot Twist im hinteren Viertel des Films hin, der, zugegebenermaßen, unerwartet ist und auch gut funktioniert, aber viel zu spät kommt. Und selbst danach passiert noch nichts. Der Splatter-Anteil, also dieses „Revenge“ von dem alle sprechen, verkriecht sich in den letzten 10 Minuten des Films. Das ist, als würde man zum Endspurt ansetzen, wenn das Band der Ziellinie schon den fetten Bierbauch streichelt. Wenn dann endlich die Köpfe platzen ist das auch ganz ansehnlich, auch wenn man erkennt, dass die Kohle und damit die Möglichkeiten begrenzt waren. Abseits von Inhalt und Pacing hat der Film auch noch mit so einigen Logikfehlern zu kämpfen, die sich auch erst im hinteren Viertel des Films bemerkbar machen. Aus Spoilergründen soll nicht näher drauf eingegangen werden, aber die Glaubwürdigkeit leidet durchaus.
Aus handwerklicher Sicht gibt’s nicht so viel zu meckern, was den Film aber auch nicht rettet. Zumindest wird diese bildliche Trägheit gelegentlich von hübschen Klavierstücken begleitet. Es sei denn man mag keine Klassik, dann hat man auch akustisch gelitten. Die Synchronisation ist eher so la la, passt aber eigentlich ganz gut zur Qualität des Films. Überzeugender hätte es aber schon sein dürfen. Optisch hingegen läuft alles. Abgesehen von den etwas ruckeligen Drohnenfahrten, die aber vernachlässigbar sind, kann das Bild durch Schärfe und kräftige Farben überzeugen. Das Fazit von: Beef Supreme
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