Sensoria
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BEWERTUNG |
27.05.2017 von MarS
Nachdem ich mich in den letzten Jahren zu einem wahren Fan des skandinavischen Kinos entwickelt habe war ich schon sehr gespannt, als sich der Horrorfilm Sensoria auf den Weg in die deutschen Heimkinos gemacht hat. Ob das schwedische Crowdfunding-Projekt, welches etwa 13.000€ über Startnext sammeln konnte und in nur 13 Tagen abgedreht wurde, die Erwartungen erfüllen konnte?
Caroline hat eine schwere Zeit hinter sich und versucht nach der Trennung von ihrem Freund einen Neuanfang zu starten. Sie zieht in ein Apartment in einem Hochhaus, wo sie sich jedoch sehr schnell einsam und alleingelassen fühlt. Auch die Nachbarn sind da keine Hilfe, denn von ihnen scheint einer unheimlicher als der andere zu sein. In ihrer Isolation verwischen für Caroline bald die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, denn ihre Wohnung scheint genau wie sie selbst eine dunkle Vergangenheit zu haben. Nur zu einem kleinen Mädchen kann sie eine Beziehung aufbauen, doch auch die scheint vor irgendetwas im Haus Angst zu haben...
Sensoria - Jede Wohnung hat eine Vergangenheit setzt wie viele andere skandinavische Filme und Serien auf einen ruhigen, trostlosen Erzählstil, jedoch gelingt es hier nur bedingt, dadurch eine intensive Atmosphäre oder gar Spannung zu erzeugen. Der schwermütige, eher als persönliches Drama mit Mystery-Anteil angelegte Film bietet im Horrorbereich lediglich klischeehafte Darstellungen wie sich selbst öffnende Türen, fallende Gegenstände und urplötzlich auftauchende Gestalten im Hintergrund, was jedoch niemals echten Grusel aufkommen lässt, noch dazu wo die Hauptfigur diese Ereignisse im Gegensatz zum Zuschauer meist selbst gar nicht wahrnimmt. Die nämlich ist viel zu viel damit beschäftigt, mit der eigenen Psyche zu kämpfen und sich in Selbstmitleid und Trauer zu üben, was von Hauptdarstellerin Lanna Ohlsson durchaus talentiert und glaubwürdig verkörpert wird. In Verbindung mit der deprimierenden Einsamkeit und der angedeuteten tragischen Vergangenheit ihrer Figur hinterlässt Sensoria dadurch einen faden, bedrückenden Nachgeschmack, kann dabei aber nicht über die gesamte Laufzeit hinweg für Unterhaltung sorgen. Zu belanglos sind die Ereignisse, zu vorhersehbar der unkonventionell angesetzte Schlussakt (zumindest für Genre-Fans), als reines Drama hätte das Ganze am Ende wohl besser funktioniert.
Das Bild der Blu-ray verfügt über eine angenehme Grundschärfe, die jedoch in der einen oder anderen Szene immer wieder etwas abfällt. Der Detailgrad hält sich insgesamt in Grenzen, ist aber durchwegs ausreichend und angenehm. Farblich ist das Bild wie für skandinavische Produktionen üblich sehr trist und melancholisch angesetzt, was hier perfekt zur Grundstimmung des Films passt. Der Ton ist zwar eher unspektakulär, liefert aber eine stetige feine Einbindung der Surroundkanäle. Die Dialoge sind zu jeder Zeit klar verständlich, wirken aber in der deutschen Synchronfassung immer wieder etwas blechern und unnatürlich. Das Fazit von: MarS
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